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Anschläge auf Metzgereien in FrankreichHaft für militante Veganer

Sie verwüsteten Metzgereien und Fischgeschäfte in Frankreich: Nun wurden zwei Anti-Fleisch-Aktivisten zu monatelanger Haft verurteilt.

Opfer der Terror-Veganer: Das Restaurant Canard Street in Lille Foto: dpa

Berlin taz | Sie warfen Schaufenster von Metzgereien, Fischhändler, Restaurants und Geschäfte mit Steinen ein, beschmierten Wände mit „Mörder“-Grafittis und legten Brände – jetzt wurde ein Aktivistenpaar aus dem französischen Lille zu Haftstrafen in Höhe von sechs und zehn Monaten verurteilt. Offenbar ist es der erste Richterspruch dieser Art gegen eine sich radikalisierende Veganerbewegung in Frankreich.

Die Kindergärtnerin Mathilde (29) und ihr Freund, der Sozialarbeiter Cyrile (23) hatten keine Vorstrafen. Zwischen November 2018 und Februar 2019 sollen sie in 15 Fällen gegen fleischverarbeitende Betriebe vorgegangen sein. Dabei wurde einen Schaden in Höhe von mehreren Millionen Euro verursacht. Wenn die Verurteilten soziale Arbeiten ableisten, werden sie nach französischem Recht wahrscheinlich nicht ins Gefängnis müssen.

Sie gehören radikalen „Anti-Speziesisten“ an, die Fleischkonsum als brutal und überflüssig ablehnen. Sie geben vor, gegen die Diskriminierung einzelner Tierarten (lateinisch spezies) durch Menschen zu sein. Sie sind auch gegen Milchkonsum: In Lyon wurde eine Käserei mit dem Grafitti „Milch ist Vergewaltigung“ verschmiert. Ganz Frankreich ist betroffen, die ersten Attacken gab es im Jahr 2017.

Gegen zwei weitere Komplizinnen in Lille wurde eine sechsmonatige Haftstrafe verhängt. Die Verteidigung kritisierte das Urteil und bezweifelte, dass die Angeklagten ein ernstzunehmendes Sicherheitsrisiko für die Bevölkerung darstellen.

Besonders innerhalb der lokalen Metzgerinnung fürchtet man die Verbreitung der militanten Anti-Speziesisten, sagte deren Sprecher Laurent Rigaud. „Wir mussten an ihnen ein Exempel statuieren, damit solche Taten durch kleine, extremistische Gruppen mit sehr gewaltsamen Ideen enden.“

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9 Kommentare

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  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Da war wohl die durchgeknallteste Spezies der Veganer am Werk.

    "Um zu betonen, dass der Mensch auch eine tierische Spezies ist, wird in Abgrenzung häufig der Ausdruck nichtmenschliche Tiere verwendet."

    de.wikipedia.org/wiki/Speziesismus

    Darauf einen Leberkäsewecken.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      "Darauf einen Leberkäsewecken."

      Genießen Sie Ihr Folterfleisch! Nur wenn andere richtig leiden, können manche Menschen glücklich sein. Traurig...

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @74450 (Profil gelöscht):

        Das wird für Sie wohl keinen Unterschied machen, aber mein "Folterfleisch" kommt aus artgerechter Haltung.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @88181 (Profil gelöscht):

          Na immerhin. Unrecht bleibt es in meinen Augen trotzdem. :)

  • 9G
    96830 (Profil gelöscht)

    "Spezies" heißt nicht "Tierart", es heißt "Art".



    Und genau das zeigt schön die Heuchelei solcher Leute: Andere Menschen als Speziesisten bepöbeln aber selber Pflanzen für Unterlebewesen halten.

  • Sachbeschädigung bleibt nunmahl Sachbeschädigung. Die verhängten Strafen scheinen angemessen. Bleibt zu hoffen, dass man die TäterInnen auch zivilrechtlich verfolgt.

  • Die Menschen werden immer hemmungsloser. Während man sich früher über ein Stückchen Wurst freute, werden heute Metzgereien angegriffen.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Wellmann Juergen:

      Und während früher schwarze Menschen als Sklaven gehalten wurden, war zwischenzeitlich ein schwarzer Mensch mächtigster Mann der Welt. Die Zeiten ändern sich zum Glück!

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Ok, ich gebe mich geschlagen, und stimme Ihnen zu. Früher war wirklich einiges schlechter, damals gab es ja nicht einmal Autos.