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Angst vor der ErderhitzungAmis juckt das Klima kaum

ChilenInnen und KenianerInnen macht die Erderhitzung viel mehr Sorgen als den Deutschen. Klimawandelskeptisch sind laut einer Studie die SchwedInnen.

Kenianer sind viel besorgter als Deutsche über den Klimawandel Foto: Thomas Mukoya/reuters

Berlin taz | Die Deutschen sind wegen des Klimawandels im Moment verhältnismäßig wenig besorgt – zumindest im Vergleich zu anderen Ländern. Das ergibt eine Studie des Reuters Instituts und der Oxford University. Die Autoren untersuchten in 40 Ländern rund um die Erde, wie stark sich die Menschen mit dem Klimawandel auseinandersetzen. Zwar gaben in Deutschland mit 58 Prozent mehr als die Hälfte der Befragten an, sich große Sorgen wegen der Klimakrise zu machen – im Vergleich ist das aber nur ein sehr geringer Anteil.

Weitaus besorgter sind zum Beispiel die Menschen in Chile, Kenia und Südafrika: Mehr als 90 Prozent der Befragten sagten dort, dass sie den Klimawandel extrem ernst nehmen. Laut den Autoren der Studie hängt das auch damit zusammen, dass die Menschen im Globalen Süden öfter mit durch den Klimawandel verursachten Wetterextremereignissen wie Sturmfluten und Dürren zu kämpfen haben.

Aber auch in Europa sind viele Menschen wegen der Klimakrise alarmiert: in Italien sind es mehr als 75 Prozent, in Griechenland sogar 80 Prozent. Weitaus entspannter sind die Menschen in Schweden, Norwegen und den Niederlanden: Dort sieht nur die Hälfte der Befragten den Klimawandel als ernstes Problem.

Weltweit gesehen ist sich die Mehrheit der Menschen aber einig darüber, dass der Klimawandel eine große Bedrohung darstellt. Nur einer von zehn Befragten ist nicht besorgt.

Verdrängung der Fakten

Dass diese Minderheit die möglicherweise drohende Klimakatastrophe ignoriert, liegt laut den Autoren der Studie vor allem daran, dass sie keinen Bezug zu dem Thema haben oder die wissenschaftlichen Fakten verdrängen – zum Beispiel, weil sie die wirtschaftlichen Auswirkungen fürchten, die die Bekämpfung der Klimakrise mit sich bringen könnte.

Besonders hoch ist die Skepsis in den USA und in Schweden – rund 10 Prozent der Befragten dort machen sich überhaupt keine Sorgen wegen des Klimawandels. Und auch in Australien setzen sich 8 Prozent überhaupt nicht mit der Klimakrise auseinander – obwohl zum Zeitpunkt der Befragung gerade heftige Buschfeuer durch das Land fegten.

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Dass der Klimawandel an einigen Menschen abprallt, hängt der Studie zufolge vor allem damit zusammen, wie stark das Thema in ihrem Heimatland polarisiert und wie sie politisch orientiert sind. Demnach sind die Menschen in Ländern mit einer linksgerichteten Politik besorgter, wohingegen in rechtsgerichteten Ländern mehr Menschen skeptisch sind.

Einige leugnen die Klimakrise

Und auch die Medien spielen eine entscheidende Rolle: So haben rechte Fernsehsender und Blogs in den USA viel Einfluss. Einige leugnen die Klimakrise. Außerdem suchen sich die Skeptiker ihre Informationen oft in den sozialen Netzwerken zusammen.

Die Mehrheit der Befragten, die die Klimakrise ernst nehmen, vertrauen hingegen vor allem auf die Berichterstattung der klassischen Medien – insbesondere auf das Fernsehen. Bilder von schmelzenden Gletschern und Buschfeuern lassen sich eben schlecht leugnen.

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12 Kommentare

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  • Dann schaun wir mal, ob vielleicht doch der Golfstrom kippt...dann werden einige Europäer schon Panik schieben.

    Oder ein paar Jahre mit zu wenig Regen für die Landwirtschaft...in Dänemarks Westen vertrocknen ganze Wälder, da sie auf nicht speicherfähigem Sandboden stehen.



    Die dortigen Dänen finden den Klimawandel sicher auch gar nicht witzig.

  • "Amis juckt das Klima kaum"

    Was soll das "Ami"-Gedöns hier bei der Darstellung der weltweiten Ignoranz!? Die Differenz zu DE sind schlappe 2%.

    • @Rudolf Fissner:

      "Amis" ist eine gesellschaftlich akzeptierte Form von Rassismus und Ausländerfeindlichkeit. Japaner "Japsen" nennen, oder Palästinenser "Palis", das ginge gar nicht. Bei US-Amerikanern ist das okay. Muss man wissen.

      • @Gustavo Cortes:

        Sehr wichtiger Kommentar (ernst gemeint)!!!

  • "...juckt das Klima kaum".

    Die könnte man auch anders, treffender formulieren: „Jeden/r Konsument*in von Tierqual„produkten" (Fleisch, Milch/Milchprodukte, Eier, Fisch, Tierhaut...) juckt die Klimakrise-/katastrophe und all die anderen schier unzähligen katastrophalen Folgen kaum... oder nicht"!

    Denn Folgendes ist doch LÄNGST und UMFASSEND bekannt:

    utopia.de/neue-stu...lt-einfluss-92556/

    www.sueddeutsche.d...issionen-1.4058225

    www.bento.de/nachh...-0000-000002632246

    www.theguardian.co...ur-impact-on-earth

    www.wwf.de/themen-...eisch-frisst-land/

    www.provegan.info/...n-vw-sehr-klein-1/

  • Die USA haben auf ihrem Staatsgebiet alle Klimazonen,die man nur haben kann auf der Erde.Und die USA sind so groß,dass da auch Millionen problemlos den Ort wechseln können.

  • Hinzu kommt, dass die durchschnittlichen Temperaturen nicht überall auf der Erde in gleichem Maß ansteigen. In Texas beispielsweise kann keine Erhöhung (ja nach Studie nur eine sehr geringe Erhöhung) der durchschnittlichen Temperatur festgestellt werden.

    • @Christoph Buck:

      Mag sein. Aber gerade Texas ist furztrockene Wüste.

      • @sachmah:

        Wikipedia Texas: "Texas lässt sich in drei verschiedene Klimazonen unterteilen: Eine von trockenem Kontinentalklima bestimmte Zone im Westen, eine subtropische Zone im Süden und eine maritime bis gemäßigt subtropische Zone im Osten."

        • @Christoph Buck:

          Größe Niederschlag Landwirtschaft?