Angst vor Übergriffen auf Nutztiere: SPD-Minister für Jagd auf Wölfe
Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Backhaus fordert, die Population zu begrenzen. Wolfsmischlinge in Thüringen sollen doch nicht getötet werden.
Die Zahl – Backhaus nannte 62 bis 64 Rudel – entspreche schon einem „guten Erhaltungszustand“, sodass der strenge Schutzstatus bei der EU in Brüssel aufgehoben werden sollte. Ähnlich hatte sich auch Brandenburgs SPD-Landwirtschaftsminister Jörg Vogelsänger geäußert. Damit widersprechen Backhaus und Vogelsänger Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, die ebenfalls der SPD angehört.
„Der Bestand nimmt jährlich um 30 Prozent zu“, sagte Backhaus nun. Er erwarte vom Bundesumweltministerium ab 16. November bei der Umweltministerkonferenz in Potsdam konkrete Antworten. Es müsse klar sein, was ein günstiger Erhaltungszustand bei Wölfen ist und wie mit „auffälligen Wölfen“ umgegangen wird. Sollte das nicht passieren, werde er im Dezember im Landtag in Schwerin eigene Pläne einbringen.
Natur begrenzt Population
Der Naturschutzbund (Nabu) dagegen teilte mit, natürliche Faktoren wie die territoriale Lebensweise sowie die Beuteverfügbarkeit und Krankheiten begrenzten das Wachstum bereits heute.
Die Wölfe sind im Jahr 2000 dauerhaft nach Deutschland zurückgekehrt. Seit einigen Jahren wächst auch die Zahl der von Wölfen gerissenen Nutztiere. Viele Bauern sehen dadurch die vergleichsweise tier- und naturfreundliche Viehhaltung auf der Weide gefährdet. Zudem nehmen Sorgen zu, dass Wölfe Menschen gefährden könnten.
Unterdessen gab Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) bekannt, dass die sechs Wolfshybriden in dem Bundesland doch nicht getötet werden sollten. Es solle versucht werden, sie in einem Tierpark unterzubringen. Die Hybriden sind Nachkommen einer Wölfin und eines Hunds. (mit dpa/afp)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste