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Angriff auf Südkoreas OppositionsführerMit Stichwaffe am Hals verletzt

Lee Jae Myung wird bei einem öffentlichen Auftritt schwer verletzt. Der Angreifer wurde festgenommen. Er gab sich als Anhänger des Politikers aus.

Vor dem Angriff am 2. Januar sprach Lee Jae Myung vor Schaulustigen und Journalisten Foto: Yonhao via reuters

Seoul ap | Auf den südkoreanischen Oppositionsführer Lee Jae Myung ist am Dienstag ein Attentat verübt worden. Ein Unbekannter habe Lee in der Stadt Busan attackiert und verletzt, teilten Vertreter der lokalen Notdienststelle mit. Demnach besuchte der Politiker eine Baustelle eines neuen Flughafens, als er angegriffen wurde. Der Oppositionsführer wurde in ein Krankenhaus gebracht und sei bei Bewusstsein, teilten Polizei und Rettungsdienst mit. Er befinde sich nicht in kritischem Zustand. Weitere Details wurden zunächst nicht bekannt gegeben.

Ein Parteisprecher erklärte vor Reportern, dass vermutlich Lees Halsvene verletzt worden sei und man sich wegen der starken Blutung Sorgen mache. Lee werde in ein Krankenhaus in Seoul geflogen und solle dort operiert werden.

Der Angriff ereignete sich, als Lee im Anschluss an die Baustellenbesichtigung durch eine aus Journalisten und Schaulustigen bestehende Menschenmenge schritt. Der Angreifer gab sich als Anhänger aus und trug eine Papierkrone mit der Aufschrift „Ich bin Lee Jae Myung“.

Der Polizei zufolge gab er vor, ein Autogramm haben zu wollen, und stach ihm dann mit einem Messer in den Hals. Lee sackte daraufhin zu Boden. Eine Person presste ein Tuch auf die Wunde, um die Blutung zu stoppen. Augenzeugen zufolge blutete Lee stark.

Er dämonisiere Konservative

Auf Videos, die in sozialen Netzwerken kursierten, war zu sehen, wie der Verdächtige von mehreren Personen verfolgt und gepackt wurde. Nach Angaben der Polizei nahmen Beamte den Mann fest. Bei der Vernehmung verweigerte er die Aussage, berichtete die Nachrichtenagentur Yonhap.

Lee ist Vorsitzender der linksliberalen Demokratischen Partei. 2022 verlor er die Präsidentenwahl knapp gegen Amtsinhaber Yoon Suk Yeol. Seine Partei nannte den Vorfall „einen terroristischen Angriff auf Lee und eine ernsthafte Bedrohung für die Demokratie“.

Der Präsident äußerte sich tief besorgt über Lees Gesundheit und wies die Behörden an, den Vorfall zu untersuchen. Anhänger sehen in Lee, einem ehemaligen Provinzgouverneur, einen antielitären Helden, der die etablierte Politik reformieren, die Korruption ausmerzen und die wachsende wirtschaftliche Ungleichheit beseitigen könnte. Skeptiker kritisieren ihn als Populisten, der darauf setze, Spaltungen zu schüren und seine konservativen Gegner zu dämonisieren.

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