Angriff auf Südkoreas Oppositionsführer: Mit Stichwaffe am Hals verletzt
Lee Jae Myung wird bei einem öffentlichen Auftritt schwer verletzt. Der Angreifer wurde festgenommen. Er gab sich als Anhänger des Politikers aus.
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Ein Parteisprecher erklärte vor Reportern, dass vermutlich Lees Halsvene verletzt worden sei und man sich wegen der starken Blutung Sorgen mache. Lee werde in ein Krankenhaus in Seoul geflogen und solle dort operiert werden.
Der Angriff ereignete sich, als Lee im Anschluss an die Baustellenbesichtigung durch eine aus Journalisten und Schaulustigen bestehende Menschenmenge schritt. Der Angreifer gab sich als Anhänger aus und trug eine Papierkrone mit der Aufschrift „Ich bin Lee Jae Myung“.
Der Polizei zufolge gab er vor, ein Autogramm haben zu wollen, und stach ihm dann mit einem Messer in den Hals. Lee sackte daraufhin zu Boden. Eine Person presste ein Tuch auf die Wunde, um die Blutung zu stoppen. Augenzeugen zufolge blutete Lee stark.
Er dämonisiere Konservative
Auf Videos, die in sozialen Netzwerken kursierten, war zu sehen, wie der Verdächtige von mehreren Personen verfolgt und gepackt wurde. Nach Angaben der Polizei nahmen Beamte den Mann fest. Bei der Vernehmung verweigerte er die Aussage, berichtete die Nachrichtenagentur Yonhap.
Lee ist Vorsitzender der linksliberalen Demokratischen Partei. 2022 verlor er die Präsidentenwahl knapp gegen Amtsinhaber Yoon Suk Yeol. Seine Partei nannte den Vorfall „einen terroristischen Angriff auf Lee und eine ernsthafte Bedrohung für die Demokratie“.
Der Präsident äußerte sich tief besorgt über Lees Gesundheit und wies die Behörden an, den Vorfall zu untersuchen. Anhänger sehen in Lee, einem ehemaligen Provinzgouverneur, einen antielitären Helden, der die etablierte Politik reformieren, die Korruption ausmerzen und die wachsende wirtschaftliche Ungleichheit beseitigen könnte. Skeptiker kritisieren ihn als Populisten, der darauf setze, Spaltungen zu schüren und seine konservativen Gegner zu dämonisieren.
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