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Erinnerungskultur und Versöhnungskultur sind offenbar sehr unterschiedlich ausgeprägt auf den verschiedenen Kontinenten, selbst wenn es Blutverwandtschaft durch Abstammung gibt.
Aus m.faz.net
"Für die einen sind sie Relikte verfehlter Vergangenheitspolitik, für die anderen wichtige Erinnerungszeichen: Auch Ostasien hat einen Statuenstreit. Er betrifft in Südkorea, aber auch in den Vereinigten Staaten und Europa errichtete Denkmäler für die sogenannten „Trostfrauen“ (ianfu), die Zwangsprostituierten der Truppenbordelle des imperialen Japan, deren Zahl auf 200.000 geschätzt wird. Die Opfer stammten meist aus den besetzten Gebieten und Kolonien – viele aus Korea. Nur dreißig Prozent der Frauen überlebten das größte moderne System sexueller Sklaverei."
taz.de/Gedenken-an...in-Korea/!5448363/
Es ist aber auch richtig, dass Japan sich tatsächlich entschuldigt hat. m.faz.net
"Japan entschuldigt sich bei Südkorea
Von Petra Kolonko, Tokio"
10.08.2010, 14:37
"Japan empfinde „tiefe Reue”, sagte Ministerpräsident Naoto Kan am Dienstag in Tokio
Japans Ministerpräsident Kan hat sich bei Südkorea für die Kolonialherrschaft seines Landes von 1910 bis 1945 entschuldigt. Zugleich kündigte er die Rückgabe von Kulturgütern „in naher Zukunft an“. Dies hatte Südkorea zuvor gefordert."
Ganz so unversöhnlich ist das Klima wohl doch nicht.
@Martin Rees Ergänzung:
Es geht auch um Takeshima, also Besitzansprüche bzgl Inseln:
"Beide Länder streiten sich schon seit Jahrzehnten um die Inselgruppe, die von Südkorea Dokdo und von Japan Takeshima genannt wird. Bisher gab es keinen Fortschritt bei Vorstößen, den Streit beizulegen."
Bei rnd.de
Gute Beziehungen, die gepflegt und verbessert werden sonnen betreffen ausschließlich SÜDKorea.
Die EZB hat ihre Leitzinsen gesenkt, mit 3,5 Prozent bleiben sie aber hoch. Was einst gegen die Inflation notwendig war, spielt nun den Populisten in die Hände.
Annäherung zwischen Südkorea und Japan: Politisch verordnete Freundschaft
Südkorea und Japan wollen enger zusammenarbeiten. Doch die Gräben zwischen den Ländern sind tief und die Politik tut wenig, um sie zu schließen.
Japans Premierminister Fumio Kishida vor dem Abflug in die USA am 17. August Foto: Kyodo News/imago
Endlich, so möchte man ausrufen, rücken die demokratischen Staaten in Ostasien näher zusammen! Die Initiative von Joe Biden, die Regierungschefs aus Seoul und Tokio zum trilateralen Gipfeltreffen nach Camp David zu laden, ist für den politischen Westen eine erfreuliche Entwicklung.
Vor allem ist sie längst überfällig: Sowohl Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol als auch Japans Premier Fumio Kishida ist längst klar, dass die langfristig größte Herausforderung für die Region in Peking sitzt. Bislang stand dieser Einsicht jedoch stets der historische Zwist zwischen den Nachbarländern im Weg, der eine Annäherung unmöglich machte.
Trotz der Euphorie über den Schulterschluss zwischen den zwei US-Alliierten lässt sich kaum übersehen, dass die politisch verordnete Freundschaft auf einer fragwürdigen und auch brüchigen Grundlage beruht. Sie wurde schließlich überhaupt erst möglich, nachdem Präsident Yoon einen kontroversen Deal über die Kompensation ehemaliger koreanischer Zwangsarbeiter unterzeichnet hatte. Dieser hatte praktisch alle Forderungen der heimischen Zivilgesellschaften ignoriert.
Denn in Korea sind die Verbrechen der einstigen Kolonialmacht Japan noch sehr präsent: Das Kaiserreich hatte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Bevölkerung auf der koreanischen Halbinsel brutal unterdrückt. Davon zeugen unter anderem die abertausenden, euphemistisch als „Trostfrauen“ bezeichneten Zwangsprostituierten, die während des Zweiten Weltkriegs für die japanische Armee rekrutiert wurden.
Kishida goss weiter Öl ins Feuer
Vor allem die südkoreanische Linke wirft ihrer Regierung vor, mit der Einigung das Leid der Opfer zu verhöhnen. Und die japanische Führung wird dafür kritisiert, dass sie ihre Gräuel niemals wirklich aufgearbeitet hat.
Erst vor wenigen Tagen hatte Fumio Kishida weiter Öl ins Feuer gegossen: Zum Jahrestag der Niederlage der Japaner im Zweiten Weltkrieg richtete der Premier über Twitter sein Gedenken an den drei Millionen Landsleuten aus, die während des Kriegs ihr Leben ließen. Mit keinem Wort erwähnte er die Todesopfer in den Ländern, die Japan überfallen hatte.
Insofern darf nicht verwundern, dass die Annäherung zwischen den zwei Staaten in Südkorea überaus umstritten ist – und jederzeit in die Brüche gehen könnte, sollte bei den nächsten Wahlen ein linker Politiker in den Seouler Präsidentensitz ziehen.
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Kommentar von
Fabian Kretschmer
Korrespondent China
Seit 2019 China-Korrespondent mit Sitz in Peking. Arbeitete zuvor fünf Jahre lang als freier Journalist für deutschsprachige Medien in Seoul, Südkorea. 2015 folgte die erste Buchveröffentlichung "So etwas wie Glück" (erschienen im Rowohlt Verlag), das die Fluchtgeschichte der Nordkoreanerin Choi Yeong Ok nacherzählt. Geboren in Berlin, Studium in Wien, Shanghai und Seoul.
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