Angriff auf Raffinerie in Saudi-Arabien: USA machen Iran verantwortlich
US-Außenminister Pompeo gibt dem Iran die Schuld für die Angriffe auf eine Ölraffinerie in Saudi-Arabien. Huthi-Rebellen hatten sich zuvor zu den Angriffen bekannt.
Washington/Riad dpa | Die Drohnenangriffe auf die größte Ölraffinerie in Saudi-Arabien verschärfen die Spannungen zwischen den USA und dem Iran. US-Außenminister Mike Pompeo machte den Iran direkt verantwortlich, obwohl sich zuvor die Huthi-Rebellen aus dem benachbarten Jemen zu den Angriffen bekannt hatten. Das gewaltige Flammenmeer in zwei Raffinerie-Komplexen des staatlichen Ölkonzerns Saudi Aramco führte nach dessen Angaben vom Sonntag zu einem drastischen Einbruch der Produktionsmenge.
Pompeo schrieb am Samstag auf Twitter: „Inmitten der Rufe nach Deeskalation hat der Iran jetzt einen beispiellosen Angriff auf die Welt-Energieversorgung verübt. Es gibt keinen Beweis, dass die Angriffe vom Jemen kamen.“
Dagegen hatten die Huthis mitgeteilt, der Angriff mit zehn Drohnen sei von ihnen ausgegangen. Es sei der bislang größte in Saudi-Arabien gewesen – und eine „legitime Antwort“ auf die anhaltende Militärkampagne der Saudis im Jemen. „Wir versprechen dem saudischen Regime, dass unsere nächste Operation größer und schmerzhafter sein wird“, sagte ein Militärsprecher der Rebellen.
Saudi-Arabien führt im Jemen eine von den USA unterstützte Militärkoalition an, die gegen die Huthis kämpft. Diese werden wiederum vom Iran unterstützt und halten große Teile des Nordjemens inklusive der Hauptstadt Sanaa unter Kontrolle. In den vergangenen Monaten hatten die Huthis mehrmals Ölpipelines und Flughäfen in Saudi-Arabien mit Drohnen attackiert.
Pompeo forderte alle Nationen auf, die iranischen Angriffe „öffentlich und eindeutig“ zu verurteilen. Die USA würden sicherstellen, dass der Iran für seine Aggression zur Rechenschaft gezogen werde. Das Weiße Haus teilte mit, US-Präsident Donald Trump habe dem saudischen Kronprinzen Mohammad Bin Salman in einem Telefonat „seine Unterstützung für Saudi-Arabiens Selbstverteidigung“ angeboten. Die US-Regierung werde darauf hinwirken, dass die globalen Ölmärkte ausreichend beliefert würden und stabil blieben.
Ernsthafte Bedrohung für die Stabilität
Die „terroristischen Attacken“ vom Samstagmorgen hätten die Ölproduktion auf die Hälfte des üblichen Volumens einbrechen lassen, berichtete die staatliche saudische Nachrichtenagentur SPA unter Berufung auf das Energieministerium. Dabei handele es sich aber nur um einen vorübergehenden Effekt, der zudem durch die Einspeisung vorhandener Ölreserven in den Markt teils kompensiert werde. Saudi Aramco bezifferte den angriffsbedingten Mengenverlust auf 5,7 Millionen Barrel Öl pro Tag.
Die Drohnenattacken hatten zwei Raffinerie-Komplexe in Bakiak und Churais in Brand gesetzt. Die Flammen stiegen weithin sichtbar in den Nachthimmel und verursachten dichte Rauchschwaden, die sich bis zu 150 Kilometer über Saudi-Arabien ausbreiteten. Inzwischen seien die Brände unter Kontrolle, erklärte die Regierung in der Nacht zum Sonntag. Verletzte unter den Arbeitern der Raffinerie habe es nach bisherigen Erkenntnissen nicht gegeben.
Bakiak liegt rund 330 Kilometer nordöstlich der saudischen Hauptstadt Riad. Nach Angaben von Saudi Aramco handelt es sich bei dem Komplex um die größte Ölraffinerie des Konzerns. In Churais befindet sich eines der größten Ölfelder Saudi-Arabiens.
Der UN-Sondergesandte für den Konflikt im Jemen, Martin Griffiths, äußerte sich „extrem besorgt“ über die Entwicklungen. Solche Zwischenfälle stellten eine ernsthafte Bedrohung für die Stabilität der regionalen Sicherheit dar und würden den von den Vereinten Nationen geleiteten politischen Vermittlungsprozess gefährden.
Leser*innenkommentare
Pfanni
„Huthi-Rebellen hatten sich zuvor zu den Angriffen bekannt“
Dagegen behauptet das deutschsprachige iranische Propagandaorgan „ParsToday“: „Die jemenitische Armee hat die Verantwortung für Drohnen-Angriffe auf zwei Öl-Anlagen in Saudi-Arabien übernommen“. Aus iranischer Sicht ist das wohl kein Widerspruch, weil die Rebellen die Staatsmacht im Jemen demnach bereits übernommen hätten und die Huthi-Rebellen somit die „rechtmäßige“ Armee des Jemen seien. Der Name „Huthi“ wird gar nicht mehr erwähnt.
Die iranischen Mullahs, von denen die Huthis ausgehalten werden, haben möglicherweise ein eigenes Interesse, die Saudische Ölproduktion zu beeinträchtigen, um selbst wieder besser ins Ölgeschäft zu kommen. Mich würde nicht wundern, wenn nun auch die Saudis mit der Entwicklung von Kernwaffen beginnen würden. Geld wäre sicher da.
Prost Mahlzeit!
danny schneider
nach dem was USA mit Hilfe ihrer Lokaldiktatur Saudi Arabien bisher im Jemen völkerrechtswidrig angerichtet haben sollte Goldlöckchen doch einfach die Klappe halten...
Aber schön zu sehen das Amerika seine Drohnenangriffe inzw. mit gleicher Münze heimgezahlt bekommt. Leider bleibt Homeland mal wieder verschont. den normalen US Bürger kostet das weltweite morden ja nicht mehr als den Verlust einer guten Krankenversicherung und einer sicheren Rente... und das finden 50% von denen auch noch gut.
"Das US-Militär ist der größte Einzelverbraucher von Energie in der Welt. Wäre es ein Land, würde das Verteidigungsministerium (DoD) beim durchschnittlichen täglichen Ölverbrauch den 34. Platz in der Welt belegen und knapp hinter dem Irak und knapp vor Schweden liegen." --> npr.news.eulu.info...das-globale-klima/
www.gevestor.de/de...r-welt-787104.html