Erneuter Luftangriff im Jemen: Mehr als 60 Menschen getötet

Das saudisch angeführte Militärbündnis flog einen schweren Luftangriff im Südwestjemen. Getroffen wurde ein von den Huthi-Rebellen betriebenes Gefängnis.

Ein Zerbombtes Gebäude im Jemen

Im Jemen ein leider vertrauter Anblick: zerstörte historische Gebäude nach einem Luftangriff in Sanaa (Archivbild vom 7. August) Foto: dpa

Sanaa dpa/ap | Bei einem Luftangriff im Südwesten des Jemens sind nach Angaben der Huthi-Rebellen mindestens 60 Menschen getötet worden, die von ihnen gefangengehalten wurden. Weitere 50 Personen seien verletzt worden, als Kampfflugzeuge ein Gebäude in der Provinz Dhamar bombardierten, das von den Huthis als Gefängnis genutzt wurde, sagte ein Sprecher des von den Huthis kontrollierten Gesundheitsministeriums am Sonntag dem Fernsehsender al-Masirah.

Unabhängig bestätigen ließen sich die Zahlen zunächst nicht. Die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition, die gegen die Huthis im Jemen kämpft, bestätigte einen Angriff in Dhamar. Die Attacke habe ein Lager für Drohnen und Raketen getroffen, hieß es in einer Mitteilung der Koalition. Der Angriff sei in Einklang mit internationalem Recht erfolgt.

Augenzeugen berichteten, dass Kampfflugzeuge etwa acht Angriffe auf das Gebäude geflogen hätten. Ein Sprecher des Gefangenenkomitees der Huthis sagte, der saudischen Koalition sei bekannt gewesen, dass in dem Gebäude Gefangene festgehalten wurden.

Die von Saudi-Arabien angeführte Koalition bekämpft seit 2015 die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen. Sie hatten zuvor große Teile des Nordjemens inklusive der Hauptstadt Sanaa unter ihre Kontrolle gebracht.

Zuletzt hatten sich allerdings Risse in dem Bündnis gezeigt: Die Vereinigten Arabischen Emirate, formal ein Mitglied der Koalition, unterstützten Separatisten, die im Süden des Jemens Gebiete unter ihre Kontrolle brachten und Regierungstruppen bekämpften. Am Donnerstag hatten Kampfflugzeuge der Emirate jemenitische Regierungstruppen angriffen. Mindestens 30 Soldaten wurden dabei getötet. Die Soldaten waren auf dem Weg nach Aden gewesen, wo Regierungstruppen gegen Separatisten kämpften. Nach Darstellung der Emirate galten die Luftangriffe „Terroristen“ und waren eine Reaktion auf Angriffe auf das Militärbündnis.

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