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Angekündigter Angriff an RamadanÖl ins Feuer der Hamas

Kommentar von Susanne Knaul

Die palästinensische Stadt Rafah an Ramadan anzugreifen, wird den Unmut der Muslime weltweit anfachen. Auch nur davon zu reden, ist kontraproduktiv.

Die Regierung in Jerusalem kündigte an, den Zugang zum Tempelberg während des Ramadan für israelische Muslime einzuschränken Foto: Jakub Porzycki/imago

A usgerechnet Benny Gantz kündigt eine Ausweitung der israelischen Offensive zum islamischen Fastenmonat Ramadan an. Sollten bis zum 10. März nicht alle in den Gazastreifen Verschleppten wieder frei sein, werde Israel die Kämpfe auf den ganzen Küstenstreifen ausdehnen, auch in die Grenzstadt Rafah. Der Zentrist Gantz galt bislang als mögliche Alternative für Regierungschef Benjamin Netanjahu, sollte es zu Neuwahlen kommen.

Im Oktober zog er infolge des Hamas-Massakers ins Kriegskabinett Netanjahus ein. Wenn seine Drohung die Hamas zum Einknicken motivieren sollte, so erreichte er wohl das genaue Gegenteil damit. „Mach doch“, wird die Hamas denken und sich ins Fäustchen lachen. Um das Wohl der PalästinenserInnen schert sie sich einen Dreck.

Nicht so die Muslime in der Welt, denen das Herz schwer wird, wenn sie ausgerechnet an Ramadan zusehen müssen, wie ihre Glaubensbrüder und -schwestern von israelischen Bodentruppen bedroht und getötet werden. Der islamische Fastenmonat verleiht ihrer Solidarität zusätzlich Gewicht. Und das nicht nur bei den PalästinenserInnen in Berlin, New York, im Westjordanland und in Jordanien, sondern erwartbar auch bei den Huthis und der Hisbollah.

Damit nicht genug, kündigte die Regierung in Jerusalem an, den Zugang zum Tempelberg während des Ramadan für israelische Muslime einzuschränken. Noch bleibt eine genaue Regelung offen. Doch die von dem rassistischen Minister für Nationale Sicherheit Itamar Ben-Gvir anvisierten Einschränkungen reichten schon aus, um großen Unmut im arabischen Sektor zu verbreiten und Warnungen vor einer Intifada innerhalb Israels laut werden zu lassen.

Nicht zum ersten Mal würde der chronische Konflikt um den Tempelberg aus nichtigem Anlass in akute Gewalt ausbrechen. Nicht zum ersten Mal würden ExtremistInnen das Feuer zusätzlich anfachen. Von Ben-Gvir ist nichts anderes zu erwarten. Aber Benny Gantz sollte sich in so angespannten Zeiten wie diesen behutsamer überlegen, was er in der Öffentlichkeit kundtut.

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Redakteurin Meinung
1961 in Berlin geboren und seit 2021 Redakteurin der Meinungsredaktion. Von 1999 bis 2019 taz-Nahostkorrespondentin in Israel und Palästina.
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5 Kommentare

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  • Der Jom-Kippur-Krieg wird auch Ramadan-Krieg genannt.



    de.wikipedia.org/wiki/Jom-Kippur-Krieg



    Also selber angreifen während des Ramadan scheint okay zu sein.

  • Arabische Armeen können also Offensiven während des Ramadan starten (siehe Yom Kippur Krieg), die Israelis aber nicht? Soll der Ramadan also automatisch ein Waffenstillstand für die Hamas sein, um sich wieder zu organisieren?

  • "Sich gegen Putins Einmarsch zu wehren wird den Unmut Rußlands anfachen." Tolles Argument, es besser nicht zu tun. Wofür waren doppelte Standards noch einmal Teil der Definition?

  • Die Zeitvorgabe an die Hamas ist ausreichend und klar kommuniziert.

    Die Hintermänner der Hamas im IRAN und in anderen Staaten können jetzt zeigen, ob ihnen tatsächlich etwas an den Palästinensern liegt oder nicht.

    Dass der Krieg auch im Ramadan weitergehen wird ist klar, niemand hat damit gerechnet, dass er dann auf einmal vorbei ist.

    Die Hamas und ihre Geld- und Waffengeber haben es in der Hand. Mal sehen, wie sie sich am Ende entscheiden.

  • Man kann die Äußerungen von Benny wohl gantz und gar nicht verstehen, außer als einen Versuch, sich innenpolitisch auch bei bisherigen Nethanjahu Anhängern zu profilieren.