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Anetta Kahane über Radikalisierung„Der Damm ist gebrochen“

Die Chefin der Amadeu Antonio Stiftung spricht über die AfD-Wahlerfolge, deutsche Identität und eine Realität, die vielfältiger ist, als es die Rechte glauben machen will.

„Wir wollen den Verfassungspatriotismus als Motiv stärken. Dieser und eine diversifizierte Gesellschaft werden die Norm werden“, sagt Anetta Kahane Foto: misao/photocase
Barbara Junge
Jan Feddersen
Interview von Barbara Junge und Jan Feddersen

taz: Frau Kahane, was ist da gerade in Mecklenburg passiert?

Anetta Kahane: Mich hat das Ergebnis vom letzten Wahlsonntag nicht überrascht. Ich habe immer mit 20 bis 30 Prozent der Wahlbevölkerung gerechnet, die so weit rechts stehen. Bei den bisherigen, eher kargen Ergebnissen der NPD hatte ich den Eindruck: Das entspricht nicht der Stimmung im Land. Jetzt zeigt sich das Potenzial deutlicher, die Rechten werden sichtbarer.

Und welchen Schluss ziehen Sie aus diesem Befund?

Dass es umso wichtiger ist, dass die anderen – wir! – auch sichtbarer werden. Es gibt eine tolle Zivilgesellschaft, und diese hat eine viel schnellere Entwicklung durchgemacht als die rechte Bewegung.

Warum wurden die Rechten denn jetzt gewählt?

Die Leute haben die AfD gewählt, weil es eine Partei gibt, die man ohne Scham wählen kann. Das Stigma der Nazipartei hatte bei der NPD doch viele abgehalten. Jetzt ist der Damm gebrochen.

Wer brach denn den Damm?

Die Pegida-Bewegung hat diese Entwicklung schon vor der Flüchtlingskrise in Gang gebracht. Und selbst wenn ich die Zivilgesellschaft, auch im ländlichen Raum, lobe: In der digitalen Welt gibt es sie noch nicht ausreichend als Gegenmoment. In einigen Regionen gibt es deutlich mehr Angriffe auf Flüchtlingsheime, wo entsprechende digitale Stammtische mobilisieren.

Bild: dpa
Im Interview: Anetta Kahane

wurde 1954 in Ostberlin geboren. Sie ist Gründerin und Leiterin der Amadeu Antonio Stiftung, die die deutsche Zivilgesellschaft gegen Antisemitismus, Rassismus und Rechtsextremismus stärken will. Am Montag, 12.9.2016, diskutiert sie um 19.30 Uhr im taz-Café in der Rudi-Dutschke-Straße 23 in Berlin mit Zafer Şenocak und Harald Welzer bei der taz.meinland-Veranstaltung „Die große Nervosität“.

Sie haben das Stichwort Pegida genannt. AfD-Wähler und Wählerinnen würden hingegen das Stichwort Flüchtlinge nennen.

Die Flüchtlingskrise war der Trigger. Die antimodernen Impulse suchten geradezu nach einem Ausdruck. Und den haben sie in der AfD gefunden. In Deutschland war es möglich, auf eine deutsche Identität zurückzugreifen, die immer als eine ethnische beschrieben wurde. Einwanderung und Integration fanden zwar statt, wurden als politisches Feld jedoch selbst bei Erfolg peinlich zu benennen vermieden.

Was versinnbildlicht die AfD?

Die Reaktion auf eine Gesellschaft, die sich, ohne dass es politisch je offensiv gewollt war, extrem verändert hat. Noch nie in der deutschen Geschichte hat es solch ausdifferenzierte Bürger- und Menschenrechte gegeben. Allein was sich in den letzten 20 Jahren beiLGBTQ getan hat; die Akzeptanz, dass Leute mit sichtbarem Migrationshintergrund jetzt auch Fernsehsprecher sind, eine von ihnen gar die „Tagesthemen“ moderiert – das alles zusammen ist für die Rechte schockierend.

Ist das Ethnische der entscheidende Punkt?

Ja, bei ethnisch Deutschen, so die Sicht, kann man einiges tolerieren, aber wenn das als fremd Abgewiesene nun als deutsch daherkommt, wird es für die Rechte schwierig. Die ethnische Identität war immer der heikelste Punkt im deutschen Selbstverständnis.

Wenn das nur ein deutsches Phänomen wäre …

In jedem Land gibt es einen anderen Trigger. Die Ungarn haben bei einem anderen Teil ihrer Geschichte Verdauungsprobleme als die Franzosen, die Skandinavier andere als die Osteuropäer. Doch die antiemanzipatorischen Reflexe bahnen sich immer ihren Weg.

taz.meinland

Unter dem Titel „taz.meinland – taz on tour für die offene Gesellschaft“ reisen wir durch die Bundesrepublik und besuchen bis zur Bundestagswahl im Herbst 2017 etwa 50 unterschiedliche Regionen und Städte in Deutschland. Mit anderen Worten: Wir kommen zu Ihnen, wir als taz haben unsere Community nicht zu Gast – wir besuchen Sie, um zu erfahren, was sich von den Berliner Schreibtischen aus nicht erkunden lässt.

Alle Besuchstermine und weitere Infos finden Sie auf www.taz.de/meinland

Warum wächst die Zivilgesellschaft dagegen nicht schnell genug?

Ich weiß nicht, in welche Krisen Gesellschaften erst geraten müssen, um die Dringlichkeit bestimmter Prozesse überhaupt wahrzunehmen. Die Zentrifugalkräfte der völkischen Bewegung sind so groß, dass ich im Moment gar nicht sehe, wie wir sie aufhalten können.

Sie als Kopf der Antonio Amadeu Stiftung …

… die wir genau dafür gegründet haben. Aber, ehrlich gesagt, wir wurden gerade im Osten viel zu wenig unterstützt. Die größte Bankrotterklärung der Politik ist, dass Rechte ein Klima erzeugen konnten, das Migranten aus dem Westen Deutschlands davon abgehalten hat, in diese Regionen zu ziehen. Da stellen sich eben ein paar Neonazis hin, zünden einen Imbiss an, und natürlich spricht sich das rum …

was auch eine Erblast der DDR-Geschichte ist.

Ja, klar. In den neunziger Jahren war es ähnlich wie in der Nachkriegsgeschichte in Westdeutschland: sturer Blick nach vorn, blühende Landschaften müssen entstehen. Eine politische Aufarbeitung der DDR und auch des Nationalsozialismus hat aus falsch verstandener Rücksicht auf die ostdeutschen Befindlichkeiten nicht stattgefunden.

Die Argumentation trägt für Ostdeutschland. Warum wählen dann auch in Baden-Württemberg 15 Prozent die AfD?

Dort gibt es neben einer starken liberaldemokratischen Tradition durchaus Milieus, in denen Rechtspopulismus greifen kann. Nach dem Motto: „Opa war kein Nazi“.

Neonazis haben in Usedom und Rügen dafür gesorgt, dass internationales Publikum, Menschen mit Migrationshintergrund da nicht hinfahren

10 bis 15 Prozent der deutschen Gesellschaft lehnen eine hybride Gesellschaft ab, ein Sechstel der deutschen Wahlbevölkerung.

10 bis 15 Prozent bedeuten zugleich ja auch, dass 85 Prozent dies nicht so sehen oder sogar zufrieden sind. Das sind fünf Sechstel, die von der Urbanisierung des Lebens profitieren, die diese moderne Gesellschaft genau so haben wollen.

Wir haben gerade bei unserer taz.meinland-Tour für die offene Gesellschaft Rügen besucht. Kulturell sind wir an unsichtbare Mauern geprallt. Ein syrisches Restaurant in Sassnitz, das schien allen dort undenkbar.

Neonazis haben in Usedom und Rügen dafür gesorgt, dass internationales Publikum, Menschen mit Migrationshintergrund da nicht hinfahren. Das wäre ja eine echte Marktlücke, stellen Sie sich einmal vor, die Türkischstämmigen aus Berlin würden an die Ostsee fahren.

Schön blöd von den Usedomern, oder?

Ja. Mit einer Ausdifferenzierung des Publikums hätten wir perspektivisch auch die entsprechenden Märkte dort. Wenn man das öffnete und gezielt unsere gesellschaftliche Vielfalt ansprechen würde, dann gäbe es das auch. Mögliche Erfolge zu sehen, ist immer auch ein Mittel gegen völkische Stimmungen.

Woher kommt Ihre Frustrationsbereitschaft, Sie machen das doch nun seit Jahrzehnten?

Mir hat mal jemand den Spruch gesagt: „Der Vergeblichkeit ins Auge geblickt kann man ja alles versuchen.“ Und wenn Sie von den 15 Prozent sprechen, dann frage ich: Was ist mit den 85 Prozent? Die Arbeit unserer Stiftung ist darauf ausgerichtet, Spaß am Erfolg zu haben, nicht an der Niederlage. Vielleicht eine unübliche Herangehensweise in dieser von Pessimismus geprägten Gesellschaft.

Stehen die 85 Prozent auch hinter Ihnen, wenn die 15 Prozent gegen Sie mobilisieren?

Nein. Mit Solidarität hält man sich gerne zurück. Aber wir bekommen Unterstützung. Schwieriger als die Aggression von einschlägigen Kreisen ist für uns, wenn einzelne Journalisten von Leitmedien einknicken und sich an Vorwürfen gegen uns beteiligen.

Das Justizministerium darf bei Hate Speech (Hassparolen) Zensur üben, Sie dürften das nicht. Nun wirft man Ihnen vor, in diesem Interesse zensorisch zu agieren. Tun Sie das nicht?

Weder wir noch das Justizministerium dürfen und wollen zensieren. Das Justizministerium hat lediglich eine Taskforce, also eine Arbeitsgruppe einberufen. Dort sitzen verschiedene NGOs, darunter die Amadeu Antonio Stiftung. Unter diesem Dach wurde über juristische Standards diskutiert. Daraus haben manche konstruiert, wir seien beauftragt zu zensieren. Was für ein Quatsch. Gerade wir als Stiftung haben dort betont, wie viel wichtiger es ist, die digitale Zivilgesellschaft zu stärken statt zu löschen. Absurderweise werden wir seither als Stasi 2.0 und Zensurorgan angegriffen. Unsere Arbeit wird mit NS-Praktiken gleichgesetzt. Viele der Angriffe zielen dabei auch auf mich persönlich. Ich scheine eine geeignete Projektionsfläche für viele Rechte zu sein.

Der Justizminister Heiko Maas ist dies ja ebenso. Aber wie würde denn eine positive Projektionsfläche für die offene Gesellschaft aussehen?

Die Amadeu Antonio Stiftung war es eine ganze Zeit tatsächlich. Figuren fallen mir nicht ein. Ich denke, es geht hier um die Narration einer Gesellschaft, die so viel offener geworden ist. Kein Wunder, dass die Erzählung der Willkommenskultur zuallererst zerstört werden sollte. Dabei gibt es sie in der Wirklichkeit ja doch. Man muss sie nur öffentlich erzählen.

Babylon soll zerstört werden, die Vielsprachigkeit, die mehr oder weniger entspannte Begegnung der Unterschiede?

Ja genau, die Hure Babylon soll zerstört werden. Dabei ist die Vielfalt gerade das, wofür Berlin steht. Die werdende Metropole lebt die Gelassenheit.

Die moderne Gesellschaft, das Hybrid, ist längst da.

Die Zivilgesellschaft ist leider nicht das Thema des öffentlichen Diskurses. Wir wollen das sichtbar machen. Wir wollen den Verfassungspatriotismus als Motiv stärken. Dieser und eine diversifizierte Gesellschaft werden die Norm werden. Nicht weil es jemand will, sondern weil die Gesellschaft dorthin drängt.

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70 Kommentare

 / 
  • Frau Kahane ist unter Antifaschisten nicht weniger umstritten als Alice Schwarzer unter FeministInnen.

    Wird Zeit, dass das Victorianische Zeitalter in der AAS etwas Neuem Platz macht.

  • Ehrlich gesagt ist mir dieses Interview etwas zu gepresst. Es wirkt so hektisch, wie zwischen Tür und Angel geführt. Es gibt meiner Meinung nach eine Menge Punkte warum die AAS wichtig ist und warum sie auch unabhängig vom Personal wichtig ist. Und dieses pessimistische "Der Damm ist gebrochen/Wir können sie nicht stoppen" führt doch eher zu Fatalismus und der ist in diesen Zeiten nun wirklich nicht angezeigt. Resignation Faschisten und Rassisten gegenüber? Niemals!

    • 1G
      12294 (Profil gelöscht)
      @Psychozoikum:

      Pessimistisch? Es ist apokalyptisch. Die Metapher ist ja eindeutig: der Damm ist gebrochen, die Flut lässt sich nicht mehr aufhalten, wir werden alle ertrinken. Aber das führt letztlich auch zu Fatalismus, sollte man hoffen.

  • Der Haupt- bzw. einzige Grund für die shitstormartige Kritik an Frau Kahane und der Stiftung dürfte ihre Haltung zu Israel sein.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Wann verjährt eigentlich der Umstand, dass man mal was mit der Stasi zu tun hatte und dies auch eingestanden hat?

     

    Oder ist das wie bei Mord?

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Verjähren gerne, aber dann muss man sich auch anders verhalten.

      • @Brigitte Sanders:

        ... und dann darf man schon gar nicht ein so durchsichtiges elendes Selbstrechfertigungsgutachten wie Kahane in Auftrag geben.

  • Frau Kahane redet und argumentiert nach wie vor wie eine Stasin. Da hat sich die taz leider die falsche Gesprächspartnerin gewählt.

  • Die Stiftung und Frau Kahane sind mehr als umstritten, vor allem deren Praktiken. Zu recht.

  • der Kommentarbereich zeigt deutlich, dass die Personalauswahl der Stiftung nicht gerade glücklich genannt werden kann. Wieso stellt man belastete Leute wie Frau Kahane an die Spitze und beschäftigt eine Frau Schramm, die selbst dauernd Hasskommentare schreibt, wenn es um eine Stiftung geht, die unter anderem gegen Hass arbeiten soll? Ist doch klar, dass solches Personal dann in den Focus der Diskussion gerät und man den Eindruck bekommt, es ging um linke Versorgungsposten.

  • Also - nur dem Osten hier die Schuld in die Schuhe zu schieben finde ich daneben. Die AFD wird wahrscheinlich auch im Westen ähnliche Zahlen bekommen und wenn ich z.B. bestimmte Stadtteile in Dortmund sehe wird mir auch übel.

    • 6G
      628 (Profil gelöscht)
      @Justin Teim:

      Natürlich ist das daneben. Aber es ist halt so schön einfach. Wenn nur im bösen Osten die Rechten sitzen, dann hat man ein schönes Feindbild, an dem man sich genüsslich abarbeiten kann.

      Man schaue nur mal, wie in der taz auf die 21% der AfD in Meck-Pomm reagiert wurde: breite Diskussionen darüber, ob man in diesem Bundesland noch Urlaub machen sollte. Hat irgendjemand die 15% der AfD in Ba-Wü gejuckt? Oder dass die NPD bei der letzten Kommunalwahl in Hessen in einigen Orten über 10% geholt hat?

  • Doch doch - das hat was!

     

    Was Karlsruhe - Das Trio Infernale

    Ist der TAZ - Das Trio Banale.

    kurz - E 605 vs Schlaftabletten!;)((

     

    (Zu Risiken & Nebenwirkungen - ……

    Schauen Sie Werbung by ARD&ZDF!;))

  • 6G
    628 (Profil gelöscht)

    "Wenn man dagegen das erbärmliche Wahlprogramm der AfD anschaut, erkennt dass es sich dabei eine Eintagsfliege handeln wird: Null-Lösungskompetenz!"

     

    Ihr Vertrauen in die Menschheit scheint ja grenzenlos zu sein. Als ob immer nur Leute mit 'Lösungskompetenz' gewählt werden würden...

    • 6G
      628 (Profil gelöscht)
      @628 (Profil gelöscht):

      @RADL RAMBO

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet, dass hier so ein Zeug geschrieben wird.

     

    Dachte ich doch der Kampf gegen Nazis wäre Konsens im taz-Forum. Anscheinend ja nicht.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      "Es ist die größte Bankrotterklärung der deutschen Politik nach der Wende, daß ein Drittel des Staatsgebietes weiß blieb" A.Kahane.

      Bekämpfen Sie jetzt Nazis mit Rassisten?

      Schlimm genug, wenn sowas vom Justizminister hofiert wird und mit Steuermitteln versorgt wird. Sympathie bekommt die Frau und ihre Stiftung von mir aber nicht.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      "Kampf gegen Nazis" klingt jetzt aber arg bellizistisch.

       

      Und in den Augen der früheren Stasi-IM Annete Kahan und ihrer AA-Stiftung kann man ganz, ganz schnell zum "Nazi" werden, als denkender Mensch sollte man da nicht allzuschnell los-"kämpfen".

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @TurboPorter:

        In der Bibel steht: "Ich sage euch: So wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über 99 Gerechte, die der Buße nicht bedürfen. " (Lukas, 15, 7).

        In Ihrem Fall muss man sagen Selbstgerechte.

        Wer, wie Frau Kahane, mit 18 aufgrund des Verdachts Mitwisser einer fehlgeschlagenen Republikflucht zu sein, angeworben (oder gepresst ?) wurde, über den würde ich den Stab nicht so schnell brechen. Wer die damalige Zeit nicht kennt oder erlebt hat, und wer nicht so gerne liest, dem sei die Fernsehserie "Weissensee" ans Herz gelegt, in der die speziellen Stasimethoden bei der Anwerbung von IM sehr detailliert gezeigt werden. Ein bisschen Demut tut Ihnen Not, Turboporter.

        • @60440 (Profil gelöscht):

          meines Wissens hat sie sich selbst beworben und dann aber auch von selbst aufgehört bzw. darum gebeten. Trotzdem kann eine gewisse Kontinuität festgestellt werden, was ihre Toleranz ggü abweichenden Meinungen betrifft und die Sicht auf einen Staat, wie er damit umgehen soll.

        • @60440 (Profil gelöscht):

          Haha, gut gekontert, meine Verneigung geht zu Ihnen nach Russland ins Troll-Center!

           

          Trotzdem an der Sache vorbei, Kahane hat sich nicht reuig gezeigt, sondern marschiert wohl nur unter anderer Flagge weiter :-9

    • 3G
      33523 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      Nazis bekämpfen steht denke ich außer Frage. Die Ausrichtung der Amadeu Antonio Stiftung darf aber noch diskutiert werden, oder?^^

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @33523 (Profil gelöscht):

        Diskutieren Sie was immer Sie mögen, Sie brauchen mich nicht nach einer Erlaubnis fragen.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Gegen Nazis ja, aber nicht gegen Rechtskonservative.

  • Leider ist das Interview recht oberflächlich und bleibt in Wortformeln hängen: "Zivilgesellschaft stärken" klingt gut und will jede_r - aber was ist damit konkret gemeint?

    Eine spannende Frage ist zudem, ob und wie man Ausländerhass und Ausländerpolitik trennen kann. Die Gesetzeslage und fast alle Parteien sind für die bestehenden Hürden beim Zuzug von Ausländern. Ob diese Hürden richtig sind, verringert oder erhöht werden sollen, sollte diskutiert werden können. Warum begünstigt diese Diskussion Gewalt gegen Flüchtlingsunterkünfte? Wie können wir das verhindern?

    • @Velofisch:

      Die flächendeckende Gewalt gegen die Heime hätte wahrscheinlich durch basisdemokratische Entscheidungen eingedämmt werden können.

       

      Ähnlich wie es binnen kürzester Zeit um Stuttgart 21 ruhig geworden ist, nachdem sich in einer Volksabstimmung 60% für das Projekt ausgesprochen haben...

       

      Letztendlich gibt es aber immer ein paar Verrückte und Kriminelle. Da die Heime bei den Anschlägen aber überwiegend unbewohnt waren, handelt es sich wahrscheinlich vor allem um Sabotage-Akte und solchen Akteuren kann mit einem Mehrheitsentscheid die vermeintliche Legitimation ihrer Taten streitig machen...

  • Annette Kahane: Ein hochprivilegierter Stasi-Spitzelin lehrt Demokratie. Schon ironisch, nicht wahr?

    • @TurboPorter:

      Nein, nicht ironisch. Sie halten sich nur für wahnsinnig ironisch, sind es aber nicht. Wieso soll Kahane eigentlich "hochprivilegiert" sein?

      • @Konrad Ohneland:

        Stimmt, eigentlich ist es zynisch.

         

        Wegen "hochprivilegiert", schauen Sie doch einmal in ihre geschönte Biographie auf Wikipedia.

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    Amadeu Antonio Stiftung? Sind das nicht die Unsympathen mit dem Online-Pranger? Diejenigen die der Meinung sind man müsste Meinungsäußerungen ("Hate Speech") die ihnen nicht passt zensieren?

    • @33523 (Profil gelöscht):

      Ja, das ist die Organisation, die die Äusserungen von Rassisten, Faschos und sonstigem lichtscheuen braunem Gesindel an die Öffentlichkeit bringt. Wir können stolz sein, dass es in diesem Land eine solche Organisation gibt.

      • @Kaboom:

        Und praktischerweise definiert die Stiftung, wer Rassist oder Fascho ist. Übrigens, Sie wussten es möglicherweise nicht, aber Sie haben eben auch eine "hate speech" von sich gelassen. Nach der Definition der AA-Stiftung liegt eine solche vor, wenn "Wir- und Ihr-Gruppen" gegenübergestellt werden. Und Sie haben ja unzweifelhaft das Wort "Wir" benutzt und Gruppen (das braune Gesindel und "wir" anderen) gegenübergestellt. Tja, so schnell ganz gehen...

        • @Sophokles:

          Das Problem, das die Stiftung in der realen Welt hat ist, dass Faschos und Rassisten seit einigen Jahren behaupten, sie wären gar keine, sondern Konservative, oder "Nationalkonservative" und neuerdings so tun, als gehören sie zum bürgerlichen Lager.

           

          [...] Beitrag bearbeitet. Bitte die Netiquette beachten.

    • @33523 (Profil gelöscht):

      Eben jene.

      Waren die Autoritären in den muffigen 50er Jahren noch die Konservativen mit ihrem bestreben die Zivilgesellschaft in ihrem Sinne zu formen und dabei alles abweichende zu unterdrücken, sind die Autoritären heute vermehrt im eigenen Lager zu finden. Die größten Moralapostel predigen heute von Links. Der Justizminister trifft sich nicht mehr mit irgendwelchen alten, weissen Männern in verrauchten Herrenzimmern sondern mit Personen wie Anetta Kahane auf einen Smoothie um den Stand von Zucht und Moral in der Republik zu besprechen...

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @33523 (Profil gelöscht):

      "Weder wir noch das Justizministerium dürfen und wollen zensieren. Das Justizministerium hat lediglich eine Taskforce, also eine Arbeitsgruppe einberufen. Dort sitzen verschiedene NGOs, darunter die Amadeu Antonio Stiftung. Unter diesem Dach wurde über juristische Standards diskutiert. Daraus haben manche konstruiert, wir seien beauftragt zu zensieren. Was für ein Quatsch. Gerade wir als Stiftung haben dort betont, wie viel wichtiger es ist, die digitale Zivilgesellschaft zu stärken statt zu löschen. Absurderweise werden wir seither als Stasi 2.0 und Zensurorgan angegriffen. Unsere Arbeit wird mit NS-Praktiken gleichgesetzt. Viele der Angriffe zielen dabei auch auf mich persönlich. Ich scheine eine geeignete Projektionsfläche für viele Rechte zu sein."

      • @88181 (Profil gelöscht):

        "Was strafrechtlich in Deutschland relevant ist, soll von Facebook auch gelöscht werden." (von der AAS-Website)

         

        Nicht mehr die Justiz entscheidet, ob eine Äusserung "strafrechtlich relevant" ist - die Verurteilung und Löschung findet ganz ohne Justiz statt.

         

        Und noch so ein Fundstück, a.a.O.

        "Die Amadeu Antonio Stiftung [sieht] die Grenzen der Meinungsfreiheit dort [...], wo sie andere beschränken. "

         

        Ist schon ein ganz spezielles Wortspiel: eine blosse Meinung kann einen anderen nicht in seiner eigenen Meinung "beschränken". Und das Grundgesetz sieht es auch ganz anders.

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @88181 (Profil gelöscht):

        Ja erst sagt man sowas und dann fängt man an öffentlich Menschen zu denunzieren deren Meiung einem nicht passt,... und holt sich Julia Schramm in die Arbeitsgruppe zur Ausarbeitung des Positionspapiers. Eine Frau die selber des häufigeren durch Antideutsche und andere Radikale Positionen negativ aufgefallen ist. Knaller wie "Stalingrad war Wunderbar - Nazi Opa bleib gleich da!" sind da eher die Regel als die Aussnahme. (https://goo.gl/2dowq4)

         

        Nicht das ich daran interessiert wäre sowas zu zensieren. Die soll ruhig sagen was sie will, ist ja peinlich genug für sie. Das wirft nur die Frage auf welche Ziele diese Organisation verfolgt, wenn sie solche Personen geeignet findet im Positionen gegen Hate-Speech zu formulieren.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @33523 (Profil gelöscht):

          Scheint, dass die Frau eine echte Expertin in Sachen Hate-Speech ist. Ist doch häufig so, dass in solchen Gremien "Aussteiger*innen" sitzen, die erklären können, wie sich Täter*innen fühlen usw.

        • 8G
          889 (Profil gelöscht)
          @33523 (Profil gelöscht):

          "...und dann fängt man an öffentlich Menschen zu denunzieren deren Meiung einem nicht passt,... und holt sich Julia Schramm in die Arbeitsgruppe zur Ausarbeitung des Positionspapiers. Eine Frau die selber des häufigeren durch..."

           

          Merkste was?

           

          Nee, merkst nix.

  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Wir sind glücklicherweise viel weiter, als uns die Granden von AfD oder die ewiggestrigen Nörgler - zB. aus Dunkeldeutschland Glauben machen wollen. Insofern hat Frau Kahane völlig recht. Wir müssen viel mehr über die unzähligen Erfolge - die mit Zuwanderung einhergehen berichten, und darüber, wie bunt, reich, friedlich wir hier leben dürfen. Nie hat es in der deutschen und europäischen Geschichte eine solch langandauernde Periode von Frieden und Wohlstand gegeben. Und das liegt vor allem auch an der Zuwanderung und der Einigung Europas. Und je mehr wir uns entfernen von dem sog. christlich-jüdischen Abendland, desto besser für uns alle. Und alle, die Religion oder "Völkisches" zur Abgrenzung von Anderen im Munde führen, gehören in die Wüste geschickt. Gleiches gilt für jene "linken" Steigbügelhalter der AfD, namentlich Frau Wagenknecht oder Herr Palmer, die grundlegende Werte verraten und den angeblich abgehängten Pöbel gegen Flüchtlinge auszuspielen suchen.

    • @60440 (Profil gelöscht):

      "[...] Frieden und Wohlstand [...]. [..] das liegt vor allem auch an der Zuwanderung [...]" Ach so?! Bitte mal belegen, oder auch nur so ein Bauchgefühl?

       

      "[...] alle, die Religion [...] zur Abgrenzung von Anderen im Munde führen, gehören in die Wüste geschickt." Das gilt doch hoffentlich dann auch für alle, die das im Munde führen und nicht nur für die doofen Christen oder?

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @migra:

        Es begann eigentlich alles mit der Zuwanderung der Römer. Köln, Bonn, Mainz, Würzburg, Neuss, Trier, Andernach, Xanten, Speyer, Ausgburg etc. pp., sind noch heute Zeugnisse dieses Wohlstands. Aber bitte, bilden Sie sich doch selbst fort.

        Und, ja, Alle Hassprediger gehören in die Wüste geschickt, klar doch.

  • Die AfD wird nur eine Eintagsfliege bleiben, da sie über kein tragbares politiscches Konzept verfügt.

     

    Über die Grünen kann man ja geteilter Meinung sein, aber mit dem Wahlprogramm, dass damals als Spinnerei abgetan wurde, hatten sie jedenfalls Erfolg und man muss auch sagen recht! Alle damaligen grünen Programme sind heute fester Bestandteil (fast) aller Parteien: Atomausstieg, Umweltschutz, CO2-Reduktion, Emanzipation, Biologische Landwirtschaft, Gewaltfreie Erziehung, Alternative Energien und Rechte für Homos!

     

    Das muss ihnen erst mal jemand nachmachen. Wenn man dagegen das erbärmliche Wahlprogramm der AfD anschaut, erkennt dass es sich dabei eine Eintagsfliege handeln wird: Null-Lösungskompetenz! Wie bitte soll uns denn voranbringen, wenn wir den Klimawandel leugnen oder andern vorschreiben sollen, wie diese es mit Religion und Sex zu halten haben?

     

    Von der AfD wird nichts übrigbleiben als ein brauner H...

  • Schade, dass die taz Frau Kahane nur ein paar handzahme Fragen und Stichworte hinstreut, damit diese für ihre Stiftung werben kann. Ich hätte lieber Konkreteres gelesen, wie der AfD entgegenzutreten wäre. Wie soll der Aufstieg dieser Partei gestoppt werden? Und was sollen wir uns in diesem Zusammenhang eigentlich unter einer "hybriden Gesellschaft" und einer "Urbanisierung des Lebens", vorstellen? Was hat Urbanisierung mit der AfD zu tun?

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Mark_Sch:

      Unter Urbanisierung des Lebens würde ich mal verstehen, dass sich sozusagen Stammesstrukturen auflösen:-)

       

      Dass es eben weniger wichtig wird zu welcher Ethnie der einzelne gehört. Er fungiert eben eher als Nachbar oder als Kollege.

       

      Etwas das man zb in New York ganz gut beobachten kann. Und da die AfD ja keinesfalls die Stammestrukturen auflösen will - au contraire - besteht da sehr wohl ein Zusammenhang.

       

      Vielleicht könnte man auch einfach sagen: Stadtluft macht frei.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        "Stadtluft macht frei" - das stammt aus dem Mittelalter. Hat nichts mit dem Thema zu tun. Mir scheint, Ihr Kommentar ist wie das "Interview": nur heiße Luft.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        In Städten ist es stickig, gerade im Sommer. Stinkende Autos, viel Asphalt, Enge, Beton. Anonymität, jeder für sich. Die Expressionisten beschrieben das schon richtig. Hässliche Kapitalistenstädte wie New York mit widerlichen Betonklötzen die in den Himmel ragen und Müllhaldenvierteln, genannt Bronx, sind die Krönung. Urbanisierung, toll. Was Kahane sagt ist uralter ideologischer Käse. Ideen aus dem Anfang des 20 Jahrhunderts. Amerika mit seinen vielen sog. Rassekonflikten, wo jede Woche auf der Straße Leute zusammengeschossen werden, ist da das schlechteste Beispiel, Mr. Hawkins.

        • 6G
          60440 (Profil gelöscht)
          @Kerstin Baben:

          Ich finde Berlin sehr lebenswert, vor allem im Sommer. Von wegen stickig.

          • @60440 (Profil gelöscht):

            Nun, die Berliner fahren an den Wannsee oder Ähnliches, also auch ins Blaue, wenn sie sich richtig erholen wollen. Mir wär das dann zu stressig erstmal durch eine Megastadt zu fahren bis ich raus komm. "Berlin, du kannst so hässlich sein", Peter Fox, wenn auch als Liebeserklärung gemeint. Ich finde Berlin unglaublich hässlich, scheußlich, ätzend und nervtötend. Das geht mir aber auch in kleineren Städten so. Es gibt halt Leute, die gern ihre Ruhe haben. Die Geschmäcker sind verschieden.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Kerstin Baben:

          Nicht jeder kommt mit der Moderne klar.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Wie, was, Moderne? Rom unter Kaiser Nero war genauso urbanisiert - nur hatten die damals eine bessere Regierung als Berlin und wenigstens beim zweiten Mal den Brandschutz im Griff.

  • Leider fehlen im Interview kritische Nachfragen zu Julia Schramm u.a.

     

    So muss es sich den Vorwurf des Gefälligkeitsinterviews gefallen lassen.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Ich finde die Amadeu Antonio Stiftung leistet eine einzigartige und hervorragende Arbeit!

     

    Und vor Frau Kahane kann ich gerade angesichts der vielen Anfeindungen und Angriffe denen sie ausgesetzt ist nur den Hut ziehen und den höchsten Respekt zollen!

     

    Und man sollte ich immer wieder ins Gedächtnis rufen, nach wem die Stiftung benannt ist.

     

    Amadeu Antonio Kiowa war das erste Mordopfer von Nazigewalt nach der Wiedervereinigung.

     

    Viele weitere sollten folgen.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Sagen Sie, stehen Sie in einem geschäftlichen Verhältnis zur Amadeu Antonio Stiftung?

      Sie wirken wie Heiko Maas einsamer Klatscher bei Anne Will.

       

      Ich finde es eine Frechheit, wie Anetta Kahan sich einfach des Namens eines anderen Menschen bedient um ihre persönlichen Ziele inklusive der Schaffung eines gut entlohnten Arbeitsplatzes für ihre eigene Person durchzusetzen.

       

      Ein Berufskämpfer gegen Rechts, dessen gesamte finanzielle Existenz von der Rechten Gefahr abhängt ist genau so unglaubwürdig in seinem Urteil wie ein Rüstungskonzern, wenn er vor den Gefahren der feindlichen Streitkräfte warnt.

       

      Die wirklichen Kämpfer gegen Rechts arbeiten im Ehrenamt, statt sich an Steuermitteln zu bereichern.

      • @Mayerlei:

        Bei dem von Ihnen produzierten Niveaaulimbo sollten Sie vielleicht in einen Bereich ausweichen (zurückkehren?) das ihrer Diskussionskultur entspricht, also irgend eine AfD-Fanforum oder PI.

      • @Mayerlei:

        So wie einige Kämpfer für Rechts Spitzel waren und mit ihrem nicht unerheblichen Spitzellohn den Aufbau rechter Strukturen sponserten, oder? Die wirklichen Kämpfer gegen Rechts gehören bezahlt: Richter, Staatanwälte, Polizisten; sowie Politiker, die sich als Demokraten zeigen und nicht das Gespräch mit dem besorgten Bürger suchen.

        • @higonefive:

          Was Sie hier nennen ist der Staat. Dieser sollte für die FREIHEIT kämpfen.

           

          Der Kampf für die Freiheit und der Kampf gegen Rechts mögen sich an vielen Stellen überschneiden, an einigen tun sie es aber explizit nicht.

          Im Zweifel wähle ich immer die Freiheit und wünsche mir das auch vom Staat.

           

          Die Zusammenarbeit von NGOs mit Behörden als quasi Exekutivorgane beispielsweise beim Löschen von "Hasskommentaren", die nicht strafrechtlich relevant wären, lehne ich Pauschal ab.

          Grundrechte sollten nicht unter stumpfen Parolen, wie "Hass ist keine Meinung" etc., beschnitten werden.

      • @Mayerlei:

        Nu ja, im Schnüffeln war sie ja früher schon gut. Natürlich schädigte sie niemand. So wie niemand eine Mauer bauen wollte. Heute kämpft sich's halt mit dem ehemaligen Klassenfeind. Maas macht mobil passt doch gut dazu... Saarländer, wie Gevatter Honecker. Dazu noch die Brille, passt.

      • @Mayerlei:

        Ich finde einige Kommentare hier im Forum unterirdisch.

        Denken Sie, dass jeder, der diese Stiftung für ihre Arbeit lobt (davon gibt es zum Glück viele), in einem geschäftlichen Verhältnis zu ihr steht? Das wäre einigermaßen absurd.

        Frau Kahane leistet hervorragende und leider sehr notwendige Arbeit. Wenn man Ihrer Argumentation folgt, dann sollte es keinerlei Stiftungsleiterinnen und - leiter mehr geben, weil man dann immer kritisieren kann, sie würden sich "bereichern". Warum greifen Sie hier Frau Kahane heraus? (ich kann mir denken, warum, aber egal)

         

        Bei so viel rechtsextremer, revisionistischer und brauner ******* reichen die Ehrenämter dieses Landes leider, leider nicht aus.

        • @Antifascista Siempre:

          Ich komme aus dem technischen Bereich und messe "hervorragende Arbeit" vor allem an den Ergebnissen der Arbeit.

          Im Fall von Anetta Kahane sind diese Ergebnisse aber, wenn überhaupt, schwer greifbar.

          Sie hat durch ihre Denunzianten-Kampagne sogar jüngst Empörung bis in die Reihen von CDU und SPD ausgelöst, was zur Stilllegung einiger Projekte der Stiftung führte.

          Durch das autoritäre Auftreten der Stiftung und ihre undurchsichtige Vernetzung zur Politik ist diese mehr Wind unter den Flügeln der Rechtsextremen, als das sie auch nur einen Nazi zum nachdenken anregen würde.

          • @Mayerlei:

            P.S. Ich glaube, einen überzeugten Nazi zum Nachdenken bringen, das war noch nie das Hauptziel dieser Stiftung. Man will ja auch was erreichen, oder? Es geht eher darum, die restliche Gesellschaft zum Nachdenken und Handeln zu bewegen. So verstehe ich es zumindest. :-)

          • @Mayerlei:

            Also, erstens:

             

            Die Ergebnisse einer solchen Stiftung lassen sich bestimmt auf verschiedene Art und Weise messen, sicherlich aber nicht in "technischer" Hinsicht. Die fördern Antirassismusprojekte und stellen keine Festplatten her! Wenn Sie sich auf der Webseite der Stiftung umsehen würden, wüssten Sie, dass es durchaus viele Erfolgsgeschichten gibt - alternative Jugendzentren im ländlichen Raum zum Beispiel, die ohne die Förderung der Stiftung noch mehr an den gesellschaftlichen Rand gedrängt würden, als es ohnehin schon der Fall ist, oft in Regionen, in denen alle, die nicht einem rechtsextremen Weltbild entsprechen, massiv eingeschüchtert und bedroht werden.

             

            Und zweitens: Diese Mär von der "Denunzianten-Kampagne", ich kann sie nicht mehr hören. So weit ich weiß (und so weit die Stiftung dies auch immer wieder betont), trifft sie sich im Schnitt einmal im Jahr - neben zahlreichen anderen Akteuren - mit Facebook, um über Hasskommentare und volksverhetzende Kommentare in sozialen Netzwerken zu sprechen. Da geht es nicht darum, die Meinungen Andersdenkender zu löschen oder zu denunzieren, sondern darum, strafrechtlich relevante (!) Bemerkungen, Bedrohungen und Beleidigungen im Internet zu melden. Das gilt es zu unterscheiden und zu registrieren, und dann kann man mal endlich mit dieser Denunzianten-Mär aufhören. Das sind inhaltlich und technisch inakkurate Beobachtungen.

            • @Antifascista Siempre:

              "alternative Jugendzentren im ländlichen Raum zum Beispiel, die ohne die Förderung der Stiftung noch mehr an den gesellschaftlichen Rand gedrängt würden"

              Ja... Hitlerjugend, Junge Pioniere usw. wir kennen das aus unserer jüngeren deutschen Vergangenheit, dass politisch aktive Organisationen sich um die Jugend kümmern.

               

              "strafrechtlich relevante (!) Bemerkungen, Bedrohungen und Beleidigungen im Internet zu melden"

              Warum braucht man NGOs um STRAFRECHTLICH RELEVANTE Inhalte zu verfolgen? Das ist doch himmelschreiender Unsinn! Um strafrechtlich relevante Kommentare kümmert sich die Justiz. Jedem steht dieser weg offen.

              Wie kann man die eigene Freiheit nur so naiv irgendwelchen NGOs anvertrauen.

              • @Mayerlei:

                Warum man NGOs dafür braucht? Weil Teile der Gesellschaft, inklusive Justiz, auf dem rechten Auge blind sind. Deswegen.

                 

                Diese typisch deutsche Haltung, "Was mich nicht direkt betrifft, kümmert mich nicht, und was nicht in meinen Zuständigkeitsbereich fällt, auch nicht", ist doch Teil des Problems.

                 

                Das hat mit naiv nichts zu tun, sondern damit, dass man sich einmischt und nicht alles den Behörden überlässt.

            • @Antifascista Siempre:

              "Da geht es [...] darum, strafrechtlich relevante (!) Bemerkungen, Bedrohungen und Beleidigungen im Internet zu melden"

               

              Und genau hier täuschen Sie sich: es geht darum, "strafrechtlich relevante" Inhalte zu löschen. Nur, dass die strafrechtliche Relevanz nicht von der einzig verantwortlichen Instanz festgelegt wird - der Justiz nämlich - sondern a priori durch eine Stiftung und Facebook. Und zwar, *bevor* es überhaupt durch die Justiz geprüft wird.

               

              Und das ist ein beträchtliches Demokratieproblem: eine Art Privatjustiz.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Antifascista Siempre:

          Mir geht es genauso. Mir soviel Fiesheit und Feindseligkeit hätte ich bei dem Thema eigentlich nicht gerechnet.

      • @Mayerlei:

        Na, na, na! Frau Kahane versorgt sich nicht nur selbst, sondern beschäftigt auch zahlreiche andere Leute, zum Beispiel auch Julia Schramm. Es ist doch sehr beruhigend zu wissen, daß sich erfahrene Expertinnen um Themen wie Denunziation und hate speech kümmern, und das für einen bestenfalls knapp siebenstelligen Betrag Systemknete!