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Andere Bahnen fahren auch nicht besserReisen bildet, jetzt auch von Berlin nach Paris

Auch die französische Bahn SNCF hat Eigenheiten, die es für den gewöhnlichen Passagier eher nicht braucht. Wie zu bereisen war.

Reisende am gare de Lyon in Paris Foto: Eliot Blondet/ABACAPRESS/imago

D as ist mal ein feiner Zug. Seit dieser Woche fährt täglich eine Bahn von Berlin nach Paris. Ohne Umsteigen in kaum mehr als acht Stunden zum Gare de l’Est. Diese Direktverbindung ist nicht nur ein Triumph der Ökologie wider den Flugwahn. Auch die ganze Vielfalt beider Ländern wird in einem Zug erfahrbar.

Das beginnt beim Grenzübertritt. Jenseits des Rheins brausen nicht nur die trains à grande vitesse (TGVs), die Züge mit hoher Geschwindigkeit, durch die paysage. Nein, dort können auch die ICEs auf 320 km/h beschleunigen. Das brauchen sie auch, um die in Deutschland aufgelaufenen Verspätungen hinter Straßburg wieder abzubauen.

Tja, die können es halt, die Franzosen. Legen ihre Gleise schnurstracks ohne lästige Kurven, die nur den Temporausch stören. Wenn doch mal gehalten wird, dann zum Beispiel am Bahnhof Meuse. Der ist extraordinaire. Da ist weit und breit nichts. Außer grüner Wiese. Um hinzukommen, müssen Fahrgäste langwierig anreisen. Der TGV ist schnell, nicht schnell erreichbar. Man muss halt Präferenzen setzen.

Das tut die Société nationale des chemins de fer français (SNCF), die Eisenbahngesellschaft Frankreichs, auch bei der Preisgestaltung. Da bekommt jeder einen Sitzplatz. Zwangsweise. Geht dann natürlich ins Geld, vor allem, wenn man mit Kindern reist. Plötzlich erscheint das Tarifsystem der Deutschen Bahn très légère, weil laissez-faire. Merke: Reisen bildet! Leider auch die Manager der Deutschen Bahn, die für die Paris-Züge gleich die französische Zwangsbestuhlung übernommen haben. Bald kommen sie noch auf die Idee, dass Kinderabteile, Familienbereiche, Umsonstspielzeug für die Kleinen Schnickschnack seien – und kürzen es weg in der Hoffnung, dass der deutsche Zugnachwuchs bald so streng erzogen still aus dem Fenster schaut wie les enfants im Nachbarland.

Und dass man Familien das Geld aus der Tasche ziehen könnte wie en France – mit dem Argument, nur so ein europaweit einheitliches Tarifsystem zu schaffen, das bisher schmerzlich fehlt. Man versuche nur mal, ein Ticket über Paris hinaus zu buchen. Und dann auch noch in der Stadt der Liebe zu den Sackbahnhöfen umzusteigen. Putain de bordel de merde!

Manchmal ist es daheim am schönsten. Das lernt man mit grande vitesse im Schnellzug nach Paris.

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Gereon Asmuth
Ressortleiter taz-Regie
Leiter des Regie-Ressorts, das die zentrale Planung der taz-Themen für Online und Print koordiniert. Seit 1995 bei der taz als Autor, CvD und ab 2005 Leiter der Berlin-Redaktion. 2012 bis 2019 Leiter der taz.eins-Redaktion, die die ersten fünf Seiten der gedruckten taz produziert. Hat in Bochum, Berlin und Barcelona Wirtschaft, Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation und ein wenig Kunst studiert. Mehr unter gereonasmuth.de. Bluesky:@gereonas.bsky.social Mastodon: @gereonas@social.anoxinon.de ex-Twitter: @gereonas Foto: Anke Phoebe Peters
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1 Kommentar

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  • Stimmt so nicht. Die SNCF haben mit den Intercites und Ouigo auch Züge, die sich insbesondere auch preislich an Familien mit Kindern richten. Für 25 Euro in unter 5 Stunden von der Nordsee ans Mittelmeer? Das geht in Frankreich mit der Bahn...