piwik no script img

Amtszeit-Referendum in Ruanda98 Prozent für Kagame

Fast alle stimmten ab und fast alle stimmten mit Ja. Durch eine Volksabstimmung könnte der Präsident von Ruanda jetzt bis zum Jahr 2034 weiter regieren.

Am Ende waren fast alle zufrieden: Abstimmungsschlange in Kigali. Foto: dpa

Kigali afp/dpa | Bei einer Volksabstimmung in Ruanda haben 98,3 Prozent der Wähler für eine Verfassungsänderung gestimmt, die Präsident Paul Kagame ein Verbleiben im Amt bis 2034 ermöglicht. Rund 6,15 Millionen der 6,4 Millionen Wahlberechtigten stimmten für den Gesetzesentwurf, erklärte der Vorsitzende der Wahlkommission, Kalisa Mbanda, am Samstag.

Ein Sieg zugunsten Kagames war erwartet worden. Der Präsident ist sehr beliebt, da er für Stabilität und Wirtschaftswachstum gesorgt hat. Zudem wurde das Referendum so kurzfristig anberaumt, dass die kleine und gegängelte Opposition praktisch keine Chance hatte, für eine Ablehnung des Vorschlags zu werben. Auch Meinungs- und Pressefreiheit werden in Ruanda nach Kräften gegängelt.

Die Verfassungsänderung sieht eine Verkürzung der Amtszeiten auf fünf Jahre vor. Kagame soll zuvor aber noch ein weiteres Mal für sieben Jahre antreten dürfen. Danach könnte er dann noch zwei Amtszeiten zu je fünf Jahren regieren. Ohne Änderung müsste der Präsident 2017 abtreten. Das Parlament stimmte der Verfassungsänderung bereits zu, auch das Verfassungsgericht erhob keine Einwände. Das offizielle Endergebnis des Referendums soll erst am Montag bekanntgegeben werden.

Der 58-jährige Kagame ist in dem ostafrikanischen Land seit 2000 an der Macht. Faktisch steh er seit dem Ende des Genozids im Jahr 1994 an der Spitze des Landes, nachdem seine Rebellenarmee Ruandische Patriotische Front das Blutvergießen an der Tutsi-Minderheit durch die Hutu-Regierung beendete. Ob Kagame im Jahr 2017 tatsächlich kandidiert, wollte er nach eigenen Angaben vom Ergebnis des Referendums abhängig machen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!