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Aktuelle Nachrichten in der CoronakriseDiskussion um Inzidenz als Kennwert

Politik und Verbände streiten, an welchen Werten sich die Coronaregeln orientieren sollen. Mark Rutte bedauert Lockerungen in den Niederlanden.

Neben der 7-Tage-Inzidenz soll künftig auch die Zahl der Coronafälle Krankenhäusern beurteilt werden Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

Rutte bedauert Lockerungen

Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte hat Fehler bei der Lockerung von Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus eingeräumt. „Wir haben eine Fehleinschätzung gemacht. Das tut uns leid“, sagte Rutte am Montag in Den Haag. Gesundheitsminister Hugo de Jonge erklärte, die Lockerungen, fehlende Abstandsregeln und die Delta-Variante des Virus hätten die Ausbreitung von Corona beschleunigt. „Das kann man im Nachhinein leider sehen.“

Die geschäftsführende Regierung hatte vor drei Wochen fast alle Einschränkungen aufgehoben, nachdem die täglichen Neuinfektionen und Krankenhauseinweisungen wegen Corona zurückgegangen waren. Unter anderem durften Nachtclubs und Diskotheken erstmals seit mehr als einem Jahr wieder öffnen. Am Wochenende danach strömten im ganzen Land Tausende meist junge Leute in die Clubs. Seitdem schießt die Zahl der Neuinfektionen pro Tag wieder in die Höhe. Am Samstag meldete die Gesundheitsbehörde 10 000 neue Fälle – so viel wie noch nie seit Ende Dezember. Rutte sah sich gezwungen zurückzurudern. Am Freitag führte er einen Teil der Restriktionen wieder ein.

In den Niederlanden sind mehr als 77 Prozent der Erwachsenen mindestens einmal geimpft worden. Mehr als 46 Prozent sind vollständig geimpft. (ap)

Bund vergibt Stipendien an Kreative für 90 Millionen Euro

Mit einem Stipendienprogramm stellt die Bundesregierung insgesamt 90 Millionen Euro für solo-selbständige Künstlerinnen und Künstler, Journalisten und andere Kreative zur Verfügung. Adressaten für ein Stipendium in Höhe von jeweils 5.000 Euro seien die mehr als 16.000 Berechtigten der Verwertungsgesellschaften wie beispielsweise Gema, VG Wort oder VG Bild-Kunst, teilte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) am Montag in Berlin mit. Das Stipendienprogramm ist Teil des Rettungs- und Zukunftsprogramms „Neustart Kultur“, das die Bundesregierung zur Linderung der Pandemiefolgen im Kulturbereich aufgelegt hat.

Das Programm starte bei den einzelnen Verwertungsgesellschaften zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Über die Vergabe der Stipendien würden unabhängige Jurys entscheiden. (epd)

Streit um Relevanz der Sieben-Tage-Inzidenz

Zur Beurteilung des Pandemiegeschehens in Deutschland soll neben der Sieben-Tage-Inzidenz künftig verstärkt auch die Zahl der Coronafälle in den Krankenhäusern eine Rolle spielen. Ein Sprecher von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nannte am Montag die Hospitalisierung als weiteren Faktor – also die Frage, wieviele Menschen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus behandelt werden müssen.

Der Sprecher bekräftigte aber auch, dass bei der Beurteilung der Coronalage weiterhin die Sieben-Tage-Inzidenz im Blick behalten wird. „Das ist nicht als eine Abkehr von der Sieben-Tage-Inzidenz zu verstehen.“ Es sei auch keine Änderung der politischen Strategie damit verbunden, unterstrich der Sprecher. Die Inzidenz sei nach wie vor ein wichtiger Parameter, weil sie unter anderem Trends erkennen lasse.

Verschiedene Po­li­ti­ke­r:in­nen und Verbände hatten zuvor gefordert, die Sieben-Tage-Inzidenz nicht mehr als Grundlage für die Bewertung der Coronalage zu nutzen.

„Ich glaube, dass es ganz wichtig ist, dass wir in diesem Herbst nicht allein auf die Inzidenz starren“, sagt der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU). Dass die Werte derzeit wegen der Deltavariante nach oben gehen, sehe man in ganz Europa. „Wichtig ist, dass wir verstärkt Faktoren in Betracht ziehen wie zum Beispiel die Belastung des Gesundheitswesens, die Belegung der Intensivstationen, die Art und Weise, wie Patientinnen und Patienten ankommen – all das muss eine Rolle spielen.“

Der Industrieverband BDI hatte von der Politik gefordert, bei den Maßnahmen gegen die Coronapandemie mehr als nur den Inzidenzwert in den Blick zu nehmen und wissenschaftlich geprüfte Informationen zu den verschiedenen medizinischen Möglichkeiten hinzuzuziehen. „Politik muss mit Blick auf Testpflichten, Hygiene-, Impf- und Einreiseregelungen evidenzbasiert vorgehen“, erklärt BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang.

Für den Wiederaufschwung der Wirtschaft seien Planbarkeit und Verlässlichkeit entscheidende Stellhebel, so Lang weiter. Die Inzidenz allein dürfe bei einer hohen Impfquote in Deutschland nicht mehr das Maß aller Dinge sein.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder will von der Sieben-Tage-Inzidenz zur Beurteilung der Coronalage dagegen nicht abrücken. Dies hielte er für verfrüht, sagte der CSU-Chef am Montag beim Besuch des Münchner Impfzentrums. Es sei aber „sehr sinnvoll“, etwa die Krankenhauszahlen dazu in Relation zu setzen und zudem einen Koeffizienten zu finden, der die hohe Zahl der Geimpften berücksichtige. Vielleicht müsse man Grenzwerte auch erhöhen.(rtr/dpa/afp)

Coronaregeln in den Niederlanden wieder verschärft

Wegen einer enorm gestiegenen Zahl an Neuinfektionen haben die Niederlande eine Reihe von Coronamaßnahmen wieder verschärft. Clubs und Discos müssen von Samstag an erneut schließen. Für Gaststätten ist um Mitternacht Schluss, wie Ministerpräsident Mark Rutte am Freitag in Den Haag mitteilte. Nach nur knapp zwei Wochen bedeutet das wieder das vorläufige Aus fürs Nachtleben.

Auch Festivals und andere Großveranstaltungen ohne feste Sitzplätze, bei denen kein Sicherheitsabstand gehalten werden kann, werden wieder untersagt. „Wir müssen die schnelle Verbreitung des Virus abbremsen“, mahnte der Regierungschef.

Zuletzt waren in den Niederlanden rund 7.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden registriert worden – etwa sieben Mal soviel wie in der Vorwoche. Allein in einer Diskothek in Enschede nahe der deutschen Grenze hatten sich 200 Menschen infiziert, vor allem Jugendliche. Der Zugang war nur mit einem negativen Testergebnis möglich. Offenbar gab es aber viele Fälschungen.

Bisher führte die Zunahme der Infektionen zwar nicht zu mehr Patienten in Krankenhäusern. Die Regierung ist jedoch äußerst besorgt, dass das Land erneut den Status eines Risikogebiets bekommt und Urlaubsreisen nicht mehr möglich sind. Die Niederlande hatten zum 26. Juni fast alle Coronamaßnahmen aufgehoben. Das war vielfach als zu schnell und fahrlässig kritisiert worden.

Inzwischen liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei etwa 94 – doppelt so hoch wie in der Vorwoche. Die Gesundheitsbehörden machen dafür die sehr ansteckende Deltavariante des Virus verantwortlich. Etwa 40 Prozent der niederländischen Bevölkerung sind inzwischen vollständig geimpft. Zwei Drittel haben zumindest eine Spritze erhalten. (dpa)

Spahn: „Bitte impfen lassen!“

Die Impfkampagne in Deutschland stockt. Laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn wurden am Sonntag so wenige Menschen in Deutschland geimpft wie zuletzt im Februar. „Anders als im Februar ist nun aber genug Impfstoff da“, schreibt Spahn auf Twitter und fügt hinzu: „Es bleibt dabei: Bitte impfen lassen!“

Spahns Angaben zufolge haben bislang 35,4 Millionen Deutsche oder 42,6 Prozent den vollen Impfschutz, 48,6 Millionen oder 58,5 Prozent sind mindestens einmal geimpft. (rtr)

Ethikrat-Mitglied für Impfpflicht in manchen Berufen

Ethikrat-Mitglied Wolfram Henn spricht sich für eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen aus. „Wir brauchen eine Impfpflicht für das Personal in Kitas und Schulen“, sagt der Mediziner der Zeitung Rheinische Post (Montagausgabe) laut Vorabbericht. Lehr- und Kitakräfte sollten so vor allem Kinder unter zwölf Jahren schützen, die keine Impfung bekommen können.

„Wer sich aus freier Berufswahl in eine Gruppe vulnerabler Personen hineinbegibt, trägt eben besondere berufsbezogene Verantwortung“, so Henn. Zwar hätten Kinder selbst ein geringes Risiko, schwer an Covid zu erkranken, „man muss aber weiter damit rechnen, dass sie das Virus in ihre Familien tragen und Menschen aus Risikogruppen infizieren.“ (rtr)

Sieben-Tage-Inzidenz steigt kontinuierlich

Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet 324 neue Positivtests. Das sind 112 mehr als am Montag vor einer Woche, als 212 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt weiter auf 6,4 von 6,2 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Ein­woh­ne­r:in­nen sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben.

Zwei weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 91.233. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,7 Millionen Coronatests positiv aus. Die Montagswerte sind meist weniger aussagekräftig als die an anderen Wochentagen, weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter ihre Daten an das RKI übermitteln und weniger getestet wird. (rtr)

Taiwanesische Firmen kaufen Biontech-Impfstoff

Die taiwanesischen Unternehmen Foxconn und TSMC unterzeichnen eigenen Angaben zufolge einen Kaufvertrag über zehn Millionen Impf-Einheiten mit dem deutschen Hersteller Biontech im Wert von knapp 300 Millionen Euro.

Foxconn-Gründer Terry Gou schreibt auf seiner Facebook-Seite, er sei „erfreut“ über den Deal, der vorsehe, dass Foxconn und TSMC jeweils fünf Millionen Dosen kaufen, die dann der Impfkampagne der Regierung gespendet werden sollen. Biontechs chinesischer Vertriebspartner Shanghai Fosun Pharmaceutical bestätigt die Vereinbarung. Bislang ist noch kein Lieferzeitraum bekannt.

Taiwans Regierung versucht seit Monaten, den Impfstoff direkt von Biontech zu erwerben und beschuldigt China, das die selbstverwaltete Insel als eigenes Territorium beansprucht, ein entsprechendes Impfabkommen zu blockieren. China streitet die Vorwürfe ab. (rtr)

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17 Kommentare

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  • 1G
    15833 (Profil gelöscht)

    Ja Deutschland hat es geschafft ein Bevölkerung zu haben die ein rund um sorglos paket von der Politik erwartet.

    Lieber ängstlich durchs Leben gehen.



    Wir haben Impfungen, können uns schützen in dem wir wenn die Angst zu groß wird isolieren.



    Maske auch kein Problem, ergo einfach mit dem Virus lernen leben und den Mensch wieder Mensch sein lassen

  • Wenn man uns nun seit ca. einem Jahr Angst mit Long-Covid gemacht hat - und ich nehme das ernst - dann sollte man jetzt vielleicht nicht die Inzidenzen runterwerten, indem man argumentiert "sterben ja nicht mehr Leute". Entweder sind auch die leichten Verläufe nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, oder man hat die ganze zeit übertrieben.

    Außerdem halte ich es für sehr ignorant, das Virus einfach weiter unter der Bevölkerung wüten zu lassen. Die Chance auf neue Mutanten hängt eigentlich nur von einer Größe ab: der Anzahl der existierenden Viren.

    Da wir die vermutlich allerdings so oder so nicht aus der Welt schaffen - schwer auch, da die kapitalistischen Pharmakonzerne unterstützt von ihren Handlangern (PolitikerInnen) sih sträuben, alle Länder der Erde unabhängig vom Profit mit Impfstoffen zu versorgen. Somit wird das Virus sich weiter hemmungslos verbreiten - in den 90+% Staaten, die keinen so einfachen Zugang zu Impfstoffen (=Geld) haben.

  • P.S. Dreifachimpfungen etc. halte ich für nicht ganz unproblematisch, denn die Weitergabe des Virus lässt sich damit nur begrenzt verhindern, gleichzeitig kumulieren aber die möglichen Ereignisse von Impfrisiken. Wenn man immer öfter impft und die Verbreitung dennoch nicht verhindern kann, sollten Nutzen und Risiken einer Impfung neu bewertet werden. Ich persönlich halte angesichts der Eigenschaften der delta-Variante wenig davon, die Impfungen auf Kinder auszuweiten.

    • @Maximilian Blum:

      Unter anderem ist es so, dass die Impfung mit dem AstraZeneca Impfstoff, den wegen der Verträglichkeit vor allem Ältere bekommen haben, etwas weniger wirksam ist als mit Verwendung des BionTec Impfstoffs. Ältere haben aber ein besonders hohes Risiko. Da macht es schon Sinn, nachzuimpfen.

      Booster-Impfungen machen auch bei vielen Infektionskrankheiten Sinn, wo die Immunität nicht so lange hält, z.B. Tetanus aber auch diverse andere. Das ist also, je nach Erreger, absolut gängig.

  • Kleine fachliche Korrektur: Verglichen mit anderen "Viren" mutiert Cov-2 durchaus rege, jedoch ist die Mutationsrate für ein RNA-Virus relativ gering (geringer als bei Influenza beispielsweise).

    Ansonsten: Von der Hoffnung, durch Impfungen das Virus auszurotten, wird man sich wohl zumindest mittelfristig verabschieden müssen. Die Impfung erreicht, dass Personen mit erhöhten Risiko, an Corona schwer zu erkranken, genau davor recht gut geschützt sind. Wenn das also das ist, was Impfungen erreichen, sollte man vielleicht wirklich aufhören, die reine Inzidenz als Gradmesser für ggf. notwendige Präventionsmaßnahmen zu nehmen. Hauptsache, Risikopersonen konnten ein Impfangebot erhalten, wenn das erreicht ist, ist denke ich das wichtigste geschafft.

    • @Maximilian Blum:

      Die Ausrottung hat man bei anderen Krankheiten ja auch geschafft. Sie wird nur mit einer Kombination von Impfung, Hygienemaßnahmen, Quarantäne und Tests gehen, und die sehr ansteckenden Varianten machen es schwieriger.

      Aber China und Neuseeland ist sie im Großen und Ganzen bereits vorläufig gelungen.

  • Ich fände es interessant, zusammen mit der Anzahl der Intensivpatienten den Anteil der Nichtgeimpften daran zu erfahren. Eventuell könnte zudem festgestellt werden ob eine Drittimpfung erforderlich wird.

  • "Streit um Relevanz der Sieben-Tage-Inzidenz"



    Diese Diskussion kommt wie leider meistens sehr spät. Das sich die Sterblichkeit und die Anzahl der schweren Verläufe von der Inzidenz abkoppeln wird, ist sei Monaten bekannt.

    • @ismirnichegal:

      Dazu kommen aber auch noch starke Unterschiede nach Alter und nach Faktoren wie Einkommen usw. In England sind z.B. in Manchester Inzidenzen bei Jugendlichen und Studierenden schon über 1000.

    • @ismirnichegal:

      Noch etwas Wichtiges wird von der Politik gerade verpasst. jetzt wäre es wichtig, die Ungeimpften aus den Risikogruppen mit einer Impfung zu erreichen. Und damit verstärkt u.a. in Pflegeheime und bestimmte Wohnviertel zu gehen. Das würde die Intensivstationen am meisten entlasten und die Inzidenz noch weiter von der Sterberate abkoppeln.

      • @ismirnichegal:

        Ja, das wäre sehr wichtig! 30% Ungeimpfte unter Menschen mit ganz hohem Risiko sind zu viel, viele wurden vielleicht nicht richtig informiert oder hatten einfach Sorge wegen der noch wenig bekannten Nebenwirkungen.

  • > „Ich glaube, dass es ganz wichtig ist, dass wir in diesem Herbst nicht allein auf die Inzidenz starren“, sagt der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU).

    Na, dann lasst uns doch mal sehen, welche "Key Performance Indicators" da sonst noch in Frage kommen.

    Vielleicht die Anzahl der Menschen in Pflegeberufen die nicht mehr können oder wollen und aufhören?

    Die Anzahl der Mutanten die sich hier erfolgreich breit machen?

    Oder die Zahl der Mutanten, die Deutschland selbst erzeugt und exportiert? Immerhin sind wir eine Exportnation!

    Die Zahl der Leute, die mit Präsenzpflicht arbeiten sollen, obwohl sie das für ihre Arbeit nicht wirklich brauchen?

    Die Zahl der verschobenen Krebs-OPs?

    Zahl der Kinder mit Long Covid? Oder nur der Kinder mit kognitiven Schäden?

    Vielleicht möchte der BDI die Krankenhausbelegung ja auch noch nach Herkunft oder Bildungsstandard gewichten? Da wir ja eh schon mal die Älteren und die CDU-Wähler bevorzugt haben?

    Zahl der Leute in Dienstleistungsberufen, die aufgrund des Risikos aufhören?

    Oder vielleicht das Wachstum der Aktienguthaben der Reichen, die selbst in dieser Krise noch reicher werden?

    Ich denke, die "Strategie" z.B. der britischen Politiker, einen großen Bevölkerungsteil gezielt der Infektion auszusetzen, hat richtig faschistoide Züge. Wer's nicht überlebt weil er chronisch krank ist hat Pech gehabt oder was?

    Und wenn, wirklich, arbeiten ohne umfassenden Infektionsschutz nötig ist, um die Wirtschaft in Gang zu halten -- was ich extrem bezweifele -- warum wird dann nicht erst mal Long Covid als Berufskrankheit anerkannt?

    • @jox:

      "Ich denke, die "Strategie" z.B. der britischen Politiker, einen großen Bevölkerungsteil gezielt der Infektion auszusetzen, hat richtig faschistoide Züge. Wer's nicht überlebt weil er chronisch krank ist hat Pech gehabt oder was?"

      Das finde ich nicht ganz einfach. Ja die Art und Weise wie Mr. Johnson das macht finde ich zynisch.



      Aber zum einen erleiden Menschen und davon insbesondere Kinder und Jugendliche in der Pubertät durch die Maßnahmen nicht unbeträchtliche psychische Schäden. Und zum anderen schützt eine Impfung Menschen der Risikogruppen ziemlich gut vor dem Sterben und schweren Verläufen.



      Ich fände es richtig, in England wie hier die Maskenpflicht in öffentlichen und notwendigen Bereichen, wie Supermärkte und Öffis bis auf Weiteres bestehen zu lassen. Und alles andere, was nicht lebensnotwendig ist, kann man freigeben, Diese Bereiche können die Menschen aus Risikogruppen meiden und würden es ja sowieso tun. Das natürlich erst, nachdem alle die Wollen geimpft sind und forciert in Risikogruppen für eine Impfung geworben wurde.



      Die Alternative wäre, noch viele Jahre den Ball, sprich die Inzidenz niedrig zu halten. Ich möchte das weder den Kindern noch den Jugendlichen zumuten.



      Mit Grippe haben wir es doch Jahrzehnte auch nicht anders gemacht. Ohne Impfung liegt das Sterberisiko von COVID etwa um den Faktor 10 über einer Grippe, und mit einer Impfung vermutlich um den Faktor 10 bis 100 unter der von Grippe.

      • @ismirnichegal:

        > Und zum anderen schützt eine Impfung Menschen der Risikogruppen ziemlich gut vor dem Sterben und schweren Verläufen.

        Karl Lauterbach nennt etwa 5%, die immunsuprimiert sind und keine wirksame Immunität entwickeln.

        Ich finde, man kann die dem nicht einfach aussetzen.

        > Die Alternative wäre, noch viele Jahre den Ball, sprich die Inzidenz niedrig zu halten. Ich möchte das weder den Kindern noch den Jugendlichen zumuten.

        Da gäbe es durchaus grundsätzlich gangbare Mittelwege: z.B. Beibehaltung von Masken in Geschäftem und sonstigen vollen Innenräumen, Luftfilter, Impfungen für Kinder, und auch warten auf noch etwas bessere Impfstoffe. Momentan haben wir bei Delta mit voller Impfung nur 93% Wirksamkeit gegen eine symptomatische Infektion, das ist eine große Leistung aber wenn die Forscher mehr erreichen, würde das die Situation qualitativ verändern.

        > Mit Grippe haben wir es doch Jahrzehnte auch nicht anders gemacht.

        Die Art und Weise, wie wir mit Grippe umgehen, ist ganz offensichtlich auch noch verbesserungsfähig. Nicht dass man es perfekt machen muß oder ein Nullrisiko erreichbar ist, aber besser geht - und ein Teil der nötigen Schritte wird durch den Corona-Seuchenschutz ganz nebenbei erledigt.

  • „Wir brauchen eine Impfpflicht für das Personal in Kitas und Schulen“



    „Wer sich aus freier Berufswahl in eine Gruppe vulnerabler Personen hineinbegibt, trägt eben besondere berufsbezogene Verantwortung“, so Henn. Zwar hätten Kinder selbst ein geringes Risiko, schwer an Covid zu erkranken, „man muss aber weiter damit rechnen, dass sie das Virus in ihre Familien tragen und Menschen aus Risikogruppen infizieren.“



    Was für ein Unsinn. Kinder ohne Vorerkrankungen sind, so steht es u.a. in den Impfempfehlungen der Stiko, kaum oder nicht gefährdet. Angehörige aus Risikogruppen können sich durch Impfung selber schützen. Im Extremfall würde man z.B. Kinder in Familien mit organtransplantierten Menschen impfen

    • @ismirnichegal:

      > Kinder ohne Vorerkrankungen sind, so steht es u.a. in den Impfempfehlungen der Stiko, kaum oder nicht gefährdet.

      Wenig gefährdet zu sterben, aber Long Covid ist ein reales Risiko, Zahlen aus UK sprechen von rund 5 %- 7%. Und wir wissen nicht, ob es wieder weg geht.

      • @jox:

        Wenn man sich mit aktuellen Studien, z.B. der Universität Dresden zu „Long Vovid“ anschaut, sieht man, dass die Situation wohl doch ganz anders aussieht. Die zeigt nämlich, dass ca 35% aller Jugendlichen „Long Covid“-Symptome aufweisen, unabhängig davon, ob serologisch eine Infektion nachweisbar war, oder nicht.

        Auch die Long-Covid-Ambulanzen sprechen ganz ähnlich von ihren Diagnosen. Long Covid lässt sich nämlich keineswegs einfach diagnostizieren oder an irgendwelchen Symptomen festmachen, sondern wird als Ausschlussdiagose dann heran gezogen, wenn man keine anderen körperlichen Ursachen findet.