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Aktivistin über Protest gegen Tierhaltung„Tiere werden zur Ware degradiert“

Am Montag besetzten Aktivist_innen eine Baustelle für eine Schlachtanlage in Bayern. Eine von ihnen, Nemo Müller, erläutert ihre Gründe.

„Jede Tierhaltung ist Ausbeutung“, sagt Aktivistin Nemo Müller. Foto: dpa
Interview von Christian Latz

taz: Frau Müller, Sie haben am Montag die Baustelle einer Schlachtanlage in Bogen (Niederbayern) besetzt. Warum?

Nemo Müller: Wir wollen den Bauablauf der Schlachtanlage stören. Dafür sitzen ich und drei weitere KletteraktivistInnen seit einigen Stunden auf zwei 30 Meter hohen Kränen und haben Transparente entrollt. Andere AktivistInnen haben sich in den Containerbüros angekettet und stören mit Konfetti und Trillerpfeifen den Baubetrieb. Insgesamt sind wir um die 30 Leute.

Warum haben Sie sich gerade diese Anlage ausgesucht?

Es ist eine Anlage der PHW-Gruppe, zu der auch Wiesenhof gehört. Sie ist beispielhaft, weil hier zukünftig sehr viele Hühner geschlachtet werden sollen. Ich kann von hier oben die Halle gut überblicken. Die ist so groß, dass man sich die Zahl der getöteten Hühner gar nicht vorstellen kann. Ab Frühjahr können dort täglich bis zu 300.000 Tiere getötet werden.

Welche Auswirkungen hat Ihre Aktion auf den Bau?

Wir hoffen, dass sie den Bau einschränkt – genau kann ich es aber nicht sagen. In letzter Zeit wurde jedoch viel mit den Kränen gearbeitet, heute stehen die meisten von ihnen still. Auch für die Bauarbeiter scheint es nicht viel zu tun zu geben, denn sie stehen nur unten herum und machen Fotos von uns.

Sie bezeichnen sich selbst als Tierrechtlerin. Was verstehen Sie darunter?

Hinter dem Tierrecht steht für uns die Auffassung, dass Tiere auch eine Persönlichkeit haben. Sie können fühlen und leiden. Deshalb muss man ihnen auch den gleichen Umgang zugestehen wie Menschen. Deswegen streben wir auch keine Verbesserungen in der Haltung von Tieren an, wie sie viele Verbraucher, aber auch Tierschützer haben möchten. Aus unsere Sicht gibt es kein Recht, Tiere zu halten und zu schlachten.

Interview mit: Nemo Müller

18, ist Mitglied von "Mastanlagen Widerstand". Ihren wirklichen Namen möchte sie nicht in der Zeitung lesen. Sie kommt aus Hildesheim und geht dort zur Schule. Seit drei Jahren kämpft die Veganerin für die Rechte von Tieren.

Können gute Bedingungen in der Tierhaltung die Situation von Tieren nicht deutlich verbessern?

In der derzeitigen gesellschaftlichen Vorstellung sind Tiere keine Lebewesen, sondern werden zu einer Ware degradiert. Entsprechend führt auch jede Tierhaltung zur Ausbeutung. Wir dürfen nicht glauben, dass die Tiere bei guter Haltung tot gestreichelt werden.

Durch den Ausfall der Schlachtanlage in Bogen müssen die Hühner aus süddeutschen Mastbetrieben zurzeit in Schlachtereien in Norddeutschland gebracht werden. Leiden die Tiere dadurch letztlich nicht mehr?

Die Frage ist für uns hinfällig. Es ist für die Tiere in jedem Fall schlecht, wenn sie in Mastanlagen leben und später geschlachtet werden, egal wo sie dann noch hingefahren werden. Durch die neue Anlage in Bogen würde die Arbeit des Geflügelproduzenten nur noch erleichtert und die Zahl der getöteten Tiere erhöht werden.

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55 Kommentare

 / 
  • Das Betrachten von Lebewesen als seelenlose Sache ist längst nicht mehr zeitgemäß. Es kommt aus einer Zeit, als die Menschheit mehrheitlich weder lesen noch schreiben konnte, medizinische Erkenntnisse zumindest in der westlichen Welt noch nicht existierten und die kirchlichen Machthaber ihren Untertanen suggerierten, der liebe Gott habe den Menschen als Krönung der Schöpfung geschaffen. Und alle anderen "Dinge" seien ihm untertan.

    Heute weiss man es besser. Aber natürlich kann man Wissen auch ausschalten, so wie auch Nachdenken, wenn man nur stur genug am Gewohnten festhält. Billiges Fleisch ist manchen Zeitgenossen eben mehr wert als Ethik... gut, das sieht man vielen auch an. Mit ihren Mitmenschen gehen diese Exemplare kaum wertschätzender um.

     

    Nur mal zum Appetitanregen: Wenn ich ein gebratenes Steak sehe, denke ich an eine offene Brandwunde. Ein gekochtes Huhn erinnert an abgestorbene Gliedmaßen.

  • Nicht nur Tiere werden in dem immer mehr abratigen System zur Ware, sondern auch Kinder!!!

     

    Das Tiere hier zutiefst mißbraucht werden und mit der Überproduktion - um nichts anderes geht es bei den Massentierhaltungen in solch einem Ausmaß! - nur der Marktanteil gesichert werden soll, damit Profite steigen beweist, wie KRANK die Menschheit bereits ist!!

     

    Die Menschen haben jeglichen Bezug zum Respekt vor dem anderen Lebewesen verloren!!

     

    Die überwiegenden Menschen sind einfach nur noch Fress, - Sauf und Arbeitsmaschinen.

     

    Das kann man in Berlin sehr schön beobachten. wobei billig und Geiz ist geil auch noch gewonnen haben. Ohne Rücksicht auf Natur und Umwelt.

     

    Es lebe der krasse Egoismus im 21. Jahrhundert. (Ironie)

     

    Ich halte solche Aktivisten für sehr wichtig! Öffnen diese u.a. doch manchmal die Augen und erinnern wieder an Werte, Respekt und Achtung vor anderen.

     

    Völlerei und Hedonismus hatte schon immer zum Untergang geführt. Und dieser ist abzusehen :-D

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    "Sie können fühlen und leiden. Deshalb muss man ihnen auch den gleichen Umgang zugestehen wie Menschen"

     

    was sind denn "die" tiere? quallen haben weder herz noch hirn und können keinen schmerz empfinden, leben aber trotzdem. regenwürmer haben kein herz, vielen fischen fehlt das neokortex im gehirn weshalb zumindest angezweifelt werden darf, das dass schmerzempfinden ein ähnliches ist wie bei säugetieren.

     

    gewisse gefühle erfordern ein gewisses maß an intelligenz, auch emphatisches verhalten gehört da dazu. was soll man denn von tieren nach menschlichen maßstäben halten, um die interviewten mal beim wort zu nehmen; die ihre kinder fressen oder bei denen sex generell und immer eine standartmäßige vergewaltigung ist? sperrt man diese tiere dann wegen mord ein?

     

    was soll diese vermenschlichung von tieren? man könnte ja versuchsweise mal probieren menschenaffen als nächste verwandte in die gesellschaft zu integrieren, mal sehen was dabei rum kommt. allerdings hätte ich davor noch einen vorschlag: wie wäre es wenn wir und bis dahin erstmal um unsere mitmenschen kümmern die gerade millionenfach auf der flucht sind und leiden, lieben und lachen können?

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @6474 (Profil gelöscht):

      Wieso glauben Sie eigentlich, die Flüchtlinge gegen die Tiere ausspielen ausspielen zu können? Das ist doch auch bloß wieder ein Pseudoargument und noch dazu ein unmoralisches.

       

      Denn Moral ist unteilbar: Sie würden jemandem, der Flüchtlingen hilft und zugleich die Ursachen befürwortet, die sie in die Flucht treiben, zu Recht der Heuchelei zeihen.

       

      Genauso verhält sich das mit jenen, die genau wissen, dass die allermeisten von uns verspeisten Tiere soziale und empfindende Wesen sind, dies aber zu relativieren versuchen, weil sie auf ihr Schnitzel oder ihre Wurst nicht verzichten wollen.

      • @849 (Profil gelöscht):

        Naja, abgesehen davon, ob man den Verzehr von Tieren gutheißt oder nicht, gehen die Forderungen hier ja deutlich weiter.

         

        Und die Vermenschlichung von Tieren ist dann doch ein eher fragwürdiges Konzept. Wollen Sie einen Hund für das umbringen einer Katze zu 20 Jahren Tierheim verurteilen? Einer Katze die das schwächste Kätzchen nicht säugt das Sorgerecht entziehen? Eine Stellung im Rechtssystem schließt Pflichten und Rechte mit ein, und auch empathiefähige Tiere sind zum Großteil nicht fähig die Pflichten die ein Mensch hat zu erfüllen.

         

        Abgesehen natürlich davon wieviele Hunderassen und ähnliche Haustiere außerhalb der schändlichen Sklavenhaltung bei Whiskas und Dauerkuscheln überlebensfähig sind.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @Krähenauge:

          Wer redet denn von der Vermenschlichung der Tiere? Die Aktivisten reden m.W. vom Speziesismus, also von jener Haltung des Menschentiers oder Tieres Mensch, sich als Krone und Richter der Schöpfung aufzuspielen, sich alles unterzuordnen, egal ob sich darunter leidensfähige Menschen, leidensfähige Tiere befinden oder ob schlicht jene "Natur" in Mitleidenschaft gezogen wird, von der wir alle leben.

           

          Wir brauchen aus Not keine Tiere mehr zu essen, aber wir versetzen die Welt in Not, indem wir dies weiter und im Bewusstsein dessen tun, was wir damit anrichten. Angesichts dessen kann die gedankliche Abkehr von unserem Speziesismus nur guttun.

           

          Freilich erreicht dieses sehr einleuchtende und simple Argument die verbiesterten Karnivoren nicht, so wie man ohnehin - nicht nur dieses Thema betreffend - nurmehr den "Geretteten" predigt, während der dumpfe Rest dem Untergang entgegen frisst.

          • @849 (Profil gelöscht):

            Ihre Argumente sind leider genau nicht einleuchtend - zumindest nicht zwingend logisch.

             

            - Wenn sich der Mensch auch als Tier und damit als nicht mehr als die "anderen" Tiere begreifen soll, dann schuldet er denen als solches auch nur die Rücksichtnahme und Achtung, die sie ihm und anderen Tieren schulden. Also gar keine. Bis auf die wenigen Tiere, die sich auch ohne Not kannibalisch ernähren, könnte man nämlcih ihnen allen - oder wenigstens den Raubtieren - vorwerfen, hemmungslose "Speziezisten" zu sein.

             

            Oder man akzeptiert, dass die Natur (bzw. das natürliche Verhältnis unterschiedlicher Spezies zueinander) keine ethischen Maßstäbe kennt, weil diese nämlich ein ausschließlich bei der Spezies Mensch vorkommendes Phänomen sind. Die Frage ist also eigentlich, ob der Mensch seiner eigenen - sprich: der einzigen in der Natur vorkommenden - Ethik gegenüber verpflichtet ist, diese auf "Mitgeschöpfe" auszuweiten, denen es selbst an ethischen Maßstäben fehlt.

             

            Darauf gibt es keine absolute Antwort. Jedenfalls aber kann man so eine Verpflichtung - wenn überhaupt - nur darauf begründen, dass der Mensch EBEN NICHT einfach nur ein Tier von vielen ist sondern in Entwicklung, Macht (und damit Verantwortung) über allen anderen Tieren steht.

             

            - Soweit die menschliche "Lust auf Fleisch" die Lebensgrundlagen des Planeten zerstört, dann ist das ein bedenkenswertes Argument, an den aktuellen Ernährungsgewohnheiten Änderungen vorzunehmen. Es hat aber nichts mit Tierrechten zu tun. Die stehen - soweit es sie wirklich gibt - für sich und bedürfen keiner utilitaristischen Begründung.

        • @Krähenauge:

          danke für diesen Kommentar, er macht deutlich dass die Argumente der sogenannten Tierschützer "Hinter dem Tierrecht steht für uns die Auffassung, dass Tiere auch eine Persönlichkeit haben. Sie können fühlen und leiden. Deshalb muss man ihnen auch den gleichen Umgang zugestehen wie Menschen" nicht zu Ende gedacht sind.

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @peter wolffe:

            Es ist die Frage, was Sie aus diesem Satz machen. "Den gleichen Umgang zugestehen wie Menschen" will sicher nicht sagen, was hier gegen besseres Wissenkönnen insinuiert wird (Tiere als Rechtssubjekte!), sondern lediglich, dass wir Tiere nicht zu unserem Vergnügen töten und essen und dass wir ihnen ein tiergerechtes Leben ermöglichen sollen.

          • @peter wolffe:

            Kein Problem.

             

            Das heißt aber nicht, dass man nicht im deutschen Recht da ein paar Korrekturen vornehmen könnte. Das Schaden an Haustieren eine Sachbeschädigung ist sollte man vielleicht auch mal ändern, denn ein Gegenstand ist ein Tier dann auch nicht.

  • "Die Zeit wird kommen, wo die Ermordung eines Tieres gerichtet werden wird wie diejenige eines Menschen." (Leonardo da Vinci)

  • Massentierhaltung = Umweltzerstörung, Artensterben, Biotopzerstörung, Bodenzerstörung, Ursache für Hunger, Klimaschädigend, ....

  • bei einigen kommentaren frag ich mich, ob es tatsächlich stimmt, daß fleischkonsum das bewußtsein trübt ;-)

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Gion :

      Es gibt Studien, die das beweisen.

      • 8G
        86548 (Profil gelöscht)
        @849 (Profil gelöscht):

        Auch Hitler war Vegetarier, und da war doch einiges trüb.

        • @86548 (Profil gelöscht):

          War er nicht.

          • 8G
            86548 (Profil gelöscht)
            @lions:

            seit 1932 ernährte er sich vegetarisch, steht jedenfalls auf Wikipedia

        • @86548 (Profil gelöscht):

          Aber Stalin, Mussolini und Franco waren keine. Zum Beispiel.

  • Ignorieren und gut ist.

    Wenn sie erstmal Erwachsen werden werden die meisten auch wieder normal.

    • @Thomas_Ba_Wü:

      Erwachsen schreibt man klein. Und seine Fleischgelüste entgegen jeder Vernunft nicht beherrschen zu können, ist infantil.

  • "Deshalb muss man ihnen auch den gleichen Umgang zugestehen wie Menschen. [...] Aus unsere Sicht gibt es kein Recht, Tiere zu halten und zu schlachten."

     

    Man - man - man.

     

    Es ist zu hoffen, dass diese dekadenten Spinner mit schmerzhaften Geldstrafen wegen Hausfriedensbruch belegt werden sowie für Verfahrenskosten, Polizeieinsatzkosten und sonstige Folgekosten durch die Bauunterbrechung aufkommen müssen.

     

    Naja, spätestens einem Monat sind die Semesterferien ja auch vorbei. Meine Empfehlung: Einfach oben sitzen lassen. Mal sehen, wie lange die bei dem Wetter aushalten.

     

    Aber mal eine andere Frage: Warum bietet die Taz solchen Extremisten ein Forum?

    • @commodore:

      Ihre Polemik zeigt daß Sie nicht ein einziges vernümpftiges Argument haben.

      Der Einzige, der gerade sich wie ein Extrimist sich aufführt und grenzenlos dümmliche Argumente verwenden sind Sie doch selber.

      Sie werfen anderen vor was Sie selber vertreten. Daß ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten.

      Haben Sie schon mal irgendwie über die gigantischen Folgekosten der Umweltbelastung und Gesundheitsschäden nachgedacht, die aufgrund unseres gigantischen Tierkonsums verursacht werden ?

      Da sind Ihre aufgeführten Kosten ein Hauch von Nichts.

    • @commodore:

      Bringt nichts - da steht doch, dass es noch ein Kind ist.

      Das zahlen dann Papa und Mama.

    • @commodore:

      man - mann - man -

       

      sie sollten ab jetzt vermehrt schweinefleisch essen und beobachten wie ihre gelenke zunehmend an der gicht steif werden - auch jene fingergelenke die fürs tastaturschreiben zuständig sind.

       

      spracheingabe gibts ja auf taz.de noch nicht...

    • @commodore:

      Nicht erst seid den Geschwistern Scholl, es gab schon immer Aktivisten die sich der Gerechtigkeit wegen, durch derartige illegale Aktionen Gehör verschafft haben.

       

      Sicher, sie haben recht, den Preis werden und haben sie immer bezahlt.

       

      Das sie diese Leute Extremisten nennen, findet sicherlich auch weitläufig gesellschaftlich Anerkennung und Applaus.

       

      Wenn man aber mal genau hinschaut was ein Mensch für ein Stück Fleisch in Kauf nimmt, dass Leid der Tiere, die zunehmende Wirkungslosigkeit von Antibiotika, Vernichtung von Regenwälder, geschlossene Trinkwasserbrunnen, CO2, usw. , dann bekommt das was zum Thema ein Extremist ist, eine ganz andere Richtung.

  • Seit dem der Mensch diese Erde betreten hat nutz er Tiere, Tiere zu halten zu nutzen und zu essen gehört somit zum Menschsein dazu. Das ist meine Sicht der Dinge. Natürlich hat es im Laufe der Geschichte der Menschheit auch immer Bewegungen gegeben die Gewalt und somit die Nutzung der Tiere ablehnten, der Jainismus z. B. und heute eben die Tierrechte-Bewegung ich sehe darin nichts schlechtes, solange niemand zu seinen Glück gezwungen wird. Eine Frage an die heutigen Tierrechtler hätte ich aber schon: Wo ist die Grenze ab wo dürfen Tiere getötet werden? Wie ist es mit den Blattläusen am Gemüse? Wie mit den Regenwürmern und anderen Bodenlebewesen beim Pflügen? Wie mit den Insekten die beim Autofahren an der Windschutzscheibe zerquetscht werden? und und....

    • @Bernhard Hellweg:

      na, lieber Herr Hellweg, Ihre Polemik braucht aber reichlich Geschmacksverstärker ;-)

      • @Gion :

        Wieso? Er hat doch vollkommen recht. Bei der Gemüseernte gehen wahrscheinlich zehnmal mehr Tiere drauf, als in allen deutschen Schlachthöfen. Oder gehen Veganer davon aus, dass jeder Käfer und Wurm von Hand umgesetzt wird?

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @commodore:

          Auch wieder so ein Pseudo-Argument. Es geht Veganern um die Vermeidung von Leid, nicht um dessen Abschaffung, weil unmöglich.

           

          Insofern ist es eine adipöse Milchmädchenrechnung, wenn man die 60 Millionen Schweine, 650 Millionen Hühner und 3,5 Millionen Rinder, die hierzulande jährlich geschlachtet werden mit den Tieren "verrechnet", die bei der "Gemüsernte" sterben. Denn die Schweine, Hühner und Rinder brauchen auch Futter, bei dessen Ernte Kleintiere sterben.

  • Solche Aktionen von Aktivisten sind absolut unterstützungswert. Das sind wirklich mutige Menschen, die sich gegen eines der größten Barbareien aus Menschenhand richtet. Diese Menschen reden nicht nur wie so viele.

    Die gutgemeinte Diskussion über romantisierende "artgerechte Tierhaltung" bringt höchstens ein bisschen weniger Barbarei an Tieren, auch wenn Bio draufsteht oder das Schnitzel vom Bauernhof nebenan kommt.

    Wir Menschen, die moralisch denken können ( wenn wir nur wollen und dieses nicht verwerflich finden ), sollten die schützende Hand über die Tiere legen, die eingesperrt, qequält und vergewaltigt werden und sich darüberhinaus nicht wehren können.

    Da fängt Tierliebe an und sollte nicht gleich mittags bei Fleisch - und Milchprodukten schnell wieder enden.

  • allen Sympathisanten dieser Aktion ist hoffentlich klar: Es geht den Tierrechtlern nicht darum, das Leben der Tiere zu verbessern, sondern die Tiere aus der "Knechtschaft durch den Menschen" zu befreien. Alle Tiere! Omas Wellensittich genauso wie das Mastschwein. Fraglich bleibt die Grenze: Sind Spulwürmer oder Zecken keine Tiere im Tierrechtsinne? Dürfen die auch nicht mehr getötet werden? Welche gesellschaftlichen Auswirkungen hätte es, wenn sämtliche Tiere befreit wären? Käme es zu einem friedlichen Nebeneinander zwischen gleichberechtigte Tieren und Menschen oder käme es zu einem noch größeren Abschlachten? Tiere haben keine Möglichkeit ihre Rechte vor einem Gericht einzufordern - wer wäre der gesetzliche Vertreter der Tiere? Das müsste erstmal gerichtlich entschieden werden. Bis dahin geht das Artensterben munter weiter.....

  • Artikel dieser Art sind toll, vor allem wegen der Kommentare von Tierrechtlern/Veganern unter dem Artikel :D

  • SCHLACHT-HOF

     

    Damit uns nicht übel wird beim Verzehr von Tierleichenprodukten, werden diese raffiniert gewürzt, wie bunte Intarsien in Pelle verpackt und in hauchdünnen Scheiben in der Wursttheke präsentiert, rosarot beleuchtet, damit sie "frisch" aussehen.

     

    AUF-SCHNITT

  • Das heisst nicht schlachten. Geplantes, systematisches Töten von Tieren ist MORD !!!

    • @bloggerlogger:

      Vielleicht darf ich für dich mal Absatz 2 von $211 StGB posten:

       

      "(2) Mörder ist, wer

       

      aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen,

       

      heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder

       

      um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken,

       

      einen Menschen tötet."

       

      Besonders aufmerksam solltest du die letzte Zeile lesen und dann den Computer für heute ausmachen und dich schämen.

      • @commodore:

        Das Gesetz ist unvollständig.

    • @bloggerlogger:

      Nach dieser Definition wäre auch geplantes, systematisches Ernten von Pflanzen Mord.. Pflanzen sind auch Lebewesen.

      • @Tinitus:

        Tinitus, eine Möhre aus dem Boden zu reißen oder bei einem Kalb das Bolzenschussgerät abzudrücken.

        Ich kann zwar verstehen warum sie den Unterschied nicht sehen wollen, aber meinen sie nicht das es auch für sie persönlich einen spürbaren Unterschied machen würde?

        Ja das ihnen vielleicht sogar bewusst wird, das kaum jemand dazu bereit wäre.

      • @Tinitus:

        Nach welcher Definition? Pflanzen haben nach kein Schmerzempfinden, allenfalls Reflexe, weil kein zentrales Nervensystem. Ausserdem - versuchen Sie es mal mit Logik: Für jede Tierkalorie müssen bis zu 20 Pflanzenkalorieen verfüttert werden.

        • @Geronymo:

          Ich versuche es sehr oft mit Logik.. dies kommt bei den Kampf-Veganern allerdings nicht an.

           

          Oder glauben Sie ernsthaft, dass der Sojaschrot, der aktuell verfüttert wird aus dem Nichts entsteht ? Die Sojaproduktion wird in Süd-Ost-Asien zu lasten der (dortigen) einheimischen Nahrungsmittelproduktion durchgeführt.

           

          Von daher nicht hier in Deutschland Tierschutz heucheln, sondern aktiv dafür sorgen, das es zu einer Artgerechten Tierhaltung mit stress- und möglichstschmerzfreier Schlachtung kommt.

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @Tinitus:

            Auch in Süd-Ost-Asien wollen die Menschen immer mehr Fleisch essen. Und dafür bauen sie mehr Soja an. Allerdings ist deren Produktion im letzten Jahr rückläufig gewesen, während er in Brasilien um ca. 4%, in Paraguay um ca. 9% und in Bolivien um ca. 17% gestiegen ist (http://apps.fas.usda.gov/psdonline/circulars/production.pdf).

             

            Wir Europäer essen bereits, auch wenn wir keine Vegetarier oder Veganer sind, indirekt 61 kg Soja pro Jahr. 93% des hier verbrauchten Sojas beruht auf der Tiermast (http://hiddensoy.panda.org/).

             

            Meiner Erfahrung nach sind Kampf-Karnivoren erfahrungsresistent. Sie belügen sich immer schriller und immer absurder, um ihr schlechtes Gewissen zu übertönen.

             

            Eines der neuerdings oft gehörten Nonsense-"Argumente" ist, dass der Amazonas-Regenwald wegen den Veganern abgeholzt würde. Dabei landen nicht einmal 3% der gesamten amerikanischen Soja-Ernte in der "Menschenmast". Dazu hat sich die Produktion in Südamerika in den letzten zwei Jahrzehnten fast verdreifacht. Ca. 75% der gesamten Soja-Produktion landet in Tiermägen.

          • @Tinitus:

            "Die Sojaproduktion wird in Süd-Ost-Asien zu lasten der (dortigen) einheimischen Nahrungsmittelproduktion durchgeführt."

            Wohl hauptsächlich für die westl. Tiermast. Das sollten Sie aber den Viechern mal erzählen, diesen Schweinen.

          • @Tinitus:

            Und wie sorgen SIE dafür, dass es in Deutschland zu "artgerechter Haltung und Schlachtung" kommt? Allein dieses Vokabular ist nachgeplapperte Heuchelei aus der Metzgerpostille. Die "Kampfveganer" wissen sehr wohl, wo Sojaschrot herkommt und was es bewirkt. Deswegen diese Aktionen.

            • @Geronymo:

              Dass der Sojaschrot als Abfallprodukt bei der der Sojaöl-Produktion anfällt, die hauptsächlich für die Herstellung für vegane Nahrungsmittel dient, wird hier gerne übersehen.

               

              Und mein Beitrag dazu ist, das ich auf ettliche Fleisch- und Fischprodukte mittlerweile verzichte, da die Fang- und Haltungsmethoden sich nicht mit meinem Umweltbewusstsein decken.

               

              Daher die Gegenfrage: Was tun SIE dafür, dass es Tieren besser geht und das auch Personen, die Fleisch bevorzugen, dieses essen können ?

              • 8G
                849 (Profil gelöscht)
                @Tinitus:

                "Dass der Sojaschrot als Abfallprodukt bei der der Sojaöl-Produktion anfällt, die hauptsächlich für die Herstellung für vegane Nahrungsmittel dient, wird hier gerne übersehen."

                 

                Besonders gerne deshalb, weil das besonderer Blödsinn ist,

                • @849 (Profil gelöscht):

                  Es ist also besonderer Blödsinn, das Sojaschrot ein Abfallprodukt ist und deshalb (ähnlich dem Rapsschrot) zur Tiermast genutzt wird ? Oder ist nun das Sojaöl das Abfallprodukt bei der Produktion von Tierfutter ?

  • Philosophische Frage an Frau Müller:

    Angenommen, sie hat Erfolg und die ganzen armen Schweine, Kühe, Hühner werden nicht mehr vom Menschen gehalten, um sie auszubeuten. Was soll dann aus solchen Tieren werden?

     

    Im Zweifel sterben sie aus, weil sie als Nutztiere in der freien Wildbahn nicht überlebensfähig wären und der Mensch als Existenzbeschleuniger und -erhalter nur noch in sehr geringfügigem Maße zur Verfügung stünde, in viel größerem Maße aber nunmehr Nahrungskonkurrent wäre. Ist das die tierfreundliche Zukunft, die Frau Müller diesen Tieren angedeihen lassen möchte?

     

    Ich will damit nicht sagen, das intensive Viehhaltung gut für die Tiere wäre, aber das dogmatische Gegenteil ist halt auch nicht ungbedingt konsequent zuendegedacht. Nutztiere sterben halt nicht nur dank der Menschen, die sie ausbeuten wollen, sie leben auch nur dank ihnen.

    • @Normalo:

      Nach der Logik ist ja Massentierhaltung geradezu ne Wohltätigkeit. Was sind potentielle Eltern grausam, ihre Kinder gar nicht erst zu zeugen!

      • @smallestmountain:

        Ich hatte, glaube ich, erwähnt, dass ich Massentierhaltung NICHT für eine Wohltat halte. Der Unterschied ist, dass die Massentierhalter nunmal auch nicht primär den Anspruch erheben, durch ihre Tätigkeit dem Wohl der Tiere zu dienen, die Tierschützer aber schon.

         

        Und mit Grausamkeit hat Nichtexistenz wenig zu tun. Das Dilemma ist - logisch runtergebrochen -, dass es nur die Wahl zwischen Existenz in Mannentierhaltung und schlichter Nichtexistenz gibt. Mit anderen Worten: Ja ich kann ein Leben der Tiere in Grausamkeit verhindern, aber faktisch nur, indem ich das Leben insgesamt verhindere. Ich frage nun ketzerisch, ob diese Wahl mit der von den Tierschützern geforderten Achtung vor tierischem Leben kompatibel ist.

    • @Normalo:

      Nutztiere leben dank der gedankenlosen Konsumenten ein erbärmliches Leben und sterben einen noch schlimmeren Tod. Doch - es wurde zu Ende gedacht - von den "Tierbefreiern" Qualzuchten (und das sind diese Nutztiere) (Hühner menstruieren 20 mal häufiger als natürlich usw. ) braucht diese Welt nicht. Und die krankmachenden Produkte ebenfalls.

      • @Geronymo:

        "Qualzuchten ... braucht diese Welt nicht."

         

        Sorry, aber genau an dem Punkt setzte meione Frage doch erst an. Tierrechtler sollten zunächst mal da ansetzen, wo sie herkommen, nämlich bei den Tieren. Es geht nicht darum, was "die Welt" (Wer ist das eigentlich?) braucht, sondern was den Tieren am ehesten zum Wohl gereicht und ihre von den Tierschützern geforderten rechte am ehesten verwirklicht. Also stellt sich die Frage: wenn keine "Qualzucht", Massentierhaltung etc., WAS DANN??

         

        Das sind keine Wildtiere, die auch ohne menschlichen Halter wachsen und gedeihen. Nimmt man den weg, werden sie zu biologischem Ausschuss. Ist das die Position, die die Tierrechtler für sie erstreiten wollen? Lieber gar nicht mehr da als in menschlicher Gewalt?

        • @Normalo:

          Keine Massentierhaltung, keine Qualzuchten, Was dann???

          Mehr Gemüse essen! Überlebt man locker, ist sogar artgerechter für Menschen.

    • @Normalo:

      Erfolg haben solche Aktionen immer, auch wenn dadurch nur ganz wenige Menschen umdenken.

       

      Sie machen sich sorgen das Nutztiere aussterben könnten, wenn der Mensch sie nicht mehr essen würde.

      Das würde also bedeuten, das für sie Tiere die aktuell vom aussterben bedroht sind, einfach nur auf die Speisekarte der Menschen gehören, freilich aus artgerechter Haltung und alles wäre in guten Händen?

      • @Norbert B.:

        Zunächstmal: Ich habe eine konkrete Frage in Bezug auf Nutztiere und deren vermeintliche Rechte gestellt, nicht behauptet, ich hätte irgendwelche ultimativen Antworten.

         

        Um nun aber auf Ihre Gegenfrage einzugehen:

        Wildtiere sind im Gegensatz zu gezüchteten Nutztieren (meist) in der Natur überlebensfähig. Also würde es im Zweifel reichen, sie einfach in Ruhe zu lassen. Sie der Nutzung als Nahrungsmittellieferant zuzuführen KANN - vom reinen Standpunkt der Artenerhaltung her - natürlich auch ein Weg sein, vor allem wenn der Mensch meint, den Lebensraum der Tiere für sein eigenes Überleben nutzen zu müssen. Der amerikanische Büffel ist ein treffendes Beispiel für genau diesen Vorgang.

         

        Ob nun die Büffel, die heute auf amerikanischen Farmen leben (und sterben), dort in "guten Händen" sind, oder ob es besser wäre, es gäbe sie gar nicht, ist genau die Frage, auf die ich gerne mal von einem Tierschützer eine klare und begründete Antwort hätte.