Aktivistin aus dem Hambacher Wald: „Eule“ ist wieder frei
Überraschung in Köln: Die Hambacher-Wald-Aktivistin „Eule“ wurde aus der Haft entlassen. Ursprünglich sollte sie neun Monate dort bleiben.
Das Gericht hatte es als erwiesen angesehen, dass die junge Frau bei der Räumung im Hambacher Wald im September 2018 eine Polizistin zu treten versucht hatte – mit gefesselten Armen und Beinen, auf dem Boden liegend, von mindestens zwei Beamten fixiert. Eine zirkusreife Leistung, so es sie gab, die bei den Prozesstagen ZuschauerInnen in den Verhandlungspausen mehrfach (erfolglos) nachzustellen versucht hatten.
Die Zeugenaussagen der Polizei vor Gericht waren widersprüchlich gewesen. Dennoch hatte das Gericht happig geurteilt, was dem Vorsitzenden Richter Peter Königsfeld den Vorwurf der Gesinnungsjustiz einbrachte.
Königsfeld gilt seit vielen Jahren als kompromissloser Jurist. „Eules“ Anwalt Christian Mertens aus Köln war nach dem Urteil auch deshalb empört, weil der Richter ihm in der Urteilsgebründung vorgehalten hatte, was er besser getan und unterlassen hätte. Ein No-Go in Justizkreisen, normalerweise.
Mertens hatte beim Landgericht Köln Berufung eingelegt. Dieses sah das Urteil als nicht angemessen an.
Eule war die einzige verbliebene Gefangene in NRW, deren Identität unbekannt ist. Die Entlassung nach sechs Monaten Knast ist an keine Auflagen gebunden.
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