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Aktion „Tauentzien autofrei“Endlich Ruhe reinbringen

Der Tauentzien war am Samstag für drei Stunden autofrei. Auch die frisch gekürte Grünen-Spitzenkandidatin Bettina Jarasch schaut vorbei.

Weiße Rosen in Erinerung an im Verkehr getötete RadfahrerInnnen und FußgängerInnen Foto: C. Prößer

Berlin taz | Mit einer dreistündigen Sperrung der Tauentzienstraße zwischen Breitscheidplatz und Nürnberger Straße hat das Bündnis „Stadt für Menschen“ am Samstag für das Projekt „Tauentzien autofrei“ geworben. Zwischen 11 und 14 Uhr gab es im Rahmen des als Demonstration angemeldeten Events Debatten mit PolitikerInnen und VerkehrsaktivistInnen. Initiativen und Organisationen wie der Verein Changing Cities, der Fahrradclub ADFC und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) präsentierten Mobilitätskonzepte wie etwa das Konzept der „Kiezblöcke“, Cargobikes konnten getestet werden.

Zum Auftakt verlasen AktivistInnen die Namen der 31 Menschen, die allein in diesem Jahr bereits als ungeschützte VerkehrsteilnehmerInnen – zu Fuß oder auf dem Fahrrad – auf Berlins Straßen gestorben sind. Die meisten von ihnen wurden von Lastwagen, Bussen oder Pkws an Kreuzungen überrollt. Für jedeN ToteN wurde eine weiße Rose abgelegt. „Das Leben im Straßenverkehr zu verlieren ist kein gottgegebenes Schicksal“, kommentierte Stefan Gammelien von Changing Cities die Aktion, „wir können das verhindern.“ Städte wie Helsinki und Oslo hätten es geschafft, die Zahl der Verkehrstoten auf Null zu senken, auch in Berlin sei das möglich.

Neben dem Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann (SPD) war vor allem grüne Politprominenz geladen, etwa das verkehrspolitische Urgestein Michael Cramer, die Bundestagsabgeordneten Lisa Paus und Stefan Gelbhaar, aber auch die frisch gekürte Spitzenkandidatin der Partei für die Abgeordnetenhauswahlen im kommenden Jahr, Bettina Jarasch. Ihre Ansprache war der erste öffentliche Auftritt in ihrer neuen Funktion.

Es gehe darum, aus dem Breitscheidplatz einen der schönsten Plätze Berlins und einen Ort für Menschen zu machen, so Jarasch. Sie wünsche sich einen Raum wie die Piazza italienischer Städte, auf der sich Junge und Alte ohne Angst vor motorisiertem Verkehr aufhalten und bewegen könnten. Bis die „Vision Zero“ – das Ziel von null Verkehrstoten und Schwerverletzten – Realität sei, könne noch Zeit vergehen, sie wolle aber „wissen, was wir schon nächstes Jahr auf die Straße bringen“. Sie wünsche sich mehr autofreie Kieze, Radinfrastruktur, sichere Kreuzungen und Spielstraßen, so die Politikerin.

Schwung der Friedrichstraße

Ein Höhepunkt war die Aktion „Tauziehen am Tauentzien“, an der auch der frühere Grünenchef Cem Özdemir teilnahm. Mit der Demonstration wollte das Bündnis „Stadt für Menschen“ den verkehrspolitischen Schwung aufnehmen, der durch die fünfmonatige Sperrung eines Abschnitts der Friedrichstraße entstanden ist. Dort dürfen noch bis Januar keine Autos fahren. Ob das Konzept verkehrlich, aber auch für die Gewerbetreibenden funktioniert, soll anschließend ausgewertet werden.

Man wolle der Senatsverkehrsverwaltung Druck machen, um mehr solcher verkehrsberuhigten Zonen einzurichten, sagte Oda Hassepaß, stellvertretende Sprecherin der grünen Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Mobilität, die dem Bündnis angehört, am Samstag zur taz. Hassepaß räumte ein, dass die Situation auf der Tauentzienstraße, wo mehrere wichtige Buslinien verkehren, eine andere sei als auf der Friedrichstraße. Es mache aber einen Unterschied, ob privater Autoverkehr stattfinde oder nicht: „Wir wollen hier Ruhe reinbringen.“

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1 Kommentar

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  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Ja mehr davon. Dann wird ein Geschäft nach dem anderen dicht machen oder sich an den Stadtrand zurückziehen.



    Die Geschäftsleute in der Friedrichstraße haben sich schon beschwert.



    Alles mit Maß wäre akzeptabel.