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Afghanistans ZukunftMehr zivile Tote

Mehr US-Soldaten werden keinen Sieg in dem zerstörten Land bringen. Was gegen die Taliban helfen würde, lehnt Präsident Donald Trump ab.

Mehr US-Soldaten werden in Afghanistan die Fronten eher noch weiter verhärten Foto: ap

Berlin taz | Für die Afghanen wird die neue US-Strategie zunächst eine weitere Eskalation des Krieges bedeuten. Den Krieg werden mehr westliche Soldaten aber nicht gewinnen. Sie können höchstens verhindern, dass die Taliban ihre territo­ria­le Kontrolle – die nach US-Angaben mit etwa 40 Prozent seit 2001 nie so groß war wie heute – und damit ihre parallelen Regierungsstrukturen weiter ausdehnen.

Aus Erfahrungen ist bekannt, dass eine Eskalationsstrategie zu mehr zivilen Opfern führt. Deren Zahl, von der UNO registriert, stieg auf ein Rekordniveau von 1.662 im ersten Halbjahr 2016 – Dunkelziffer unbekannt. Das stärkt die Gegner der afghanischen Regierung.

Trump strebt deshalb nach den Worten seines Außenministers Rex Tillerson an, zwischen den Taliban und der Kabuler Regierung einen „Dialog“ in Gang zu bringen. Zugleich will man die Rückzugsräume der Taliban in Pakistan schließen. Die Möglichkeiten der Supermacht USA dabei sind freilich begrenzt. Auch die Hebel dazu sind begrenzt. Streicht man Pakistan Gelder, so befürchtet Washington, bricht die Regierung zusammen und Islamisten übernehmen die heimischen Atomwaffen.

Vor allem aber wird Trumps Absage an einen Staatsaufbau in Afghanistan einer politischen Lösung im Weg stehen. Nur ein funktionierender Staat wäre für die Bevölkerung eine bessere Alternative zu den Radikal-Islamisten. Ohne ihn hälfe selbst ein militärischer Sieg wenig.

Die Taliban erklärten nach der Rede sofort, sie würden weiterkämpfen, bis der letzte US-Soldat ihr Land verlassen habe.

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4 Kommentare

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  • "Vor allem aber wird Trumps Absage an einen Staatsaufbau in Afghanistan einer politischen Lösung im Weg stehen. Nur ein funktionierender Staat wäre für die Bevölkerung eine bessere Alternative zu den Radikal-Islamisten. Ohne ihn hälfe selbst ein militärischer Sieg wenig."

     

    Das klingt gut. Aber was in 17 Jahren nicht gelungen ist, wird jetzt nicht plötzlich gelingen. Mehr Krieg hilft natürlich auch nicht. Die einzige, wenn auch unschöne Variante ist, alle ausländischen Truppen abziehen. Es hat keinen Sinn, einen Krieg der vor über 10 Jahren verloren wurde, weiter in die Länge zu ziehen.

  • Ja was denn - ehrfahrungsgemäß ist das doch wohl neben Autobahnbauen die beste Art der Arbeitsplatzbeschaffung: Waffen produzieren und benutzen, Soldaten verheizen. Hat schon immer bestens geklappt.

    • @Artur Möff:

      "Soldaten verheizen" geht schon seit einiger Zeit nicht mehr. Zumindest, wenn es die eigenen sind. Zurückgeschickte Bodybags und physisch wie psychisch traumatisierte Kriegsheimkehrer werden heute nicht mehr so einfach hingenommen. Heutzutage läßt man kämpfen.

    • @Artur Möff:

      Ist sogar notwendig, um die Giralgeld-Blase mit Waren und Dienstleistungen zu hinterlegen und das Geldsystem zu erhalten...