Nach zwei Jahrzehnten Militäreinsatz der US-geführten Nato-Truppen gewann die islamistische Terrorgruppe der Taliban im August 2021 binnen Tagen die Kontrolle im Land zurück. Am 15. August 2021 stürmten sie den Präsidentenpalast in der Hauptstadt Kabul. Seitdem haben viele Menschen das Land verlassen und sind auf der Flucht. Die afghanische Bevölkerung, darunter viele Frauenrechtlerinnen, leistet trotz Repressionen Widerstand.
Der Afghanistan-Krieg, an dem auch die Bundeswehr beteiligt war, wurde mit den Anschlägen vom 11. September 2011 begründet. Afghanistan galt schon zuvor als „Friedhof der Imperien“: Bereits Großbritannien und die Sowjetunion waren daran gescheitert, das Land zu besetzen.
Die Afghan*innen selbst sind sich untereinander oft uneins bei der Gratwanderung zwischen Tradition und Moderne. Das hat zu großem Misstrauen innerhalb der Bevölkerung geführt. Nach 2001 haben sich am Hindukusch viele auf eine Demokratisierung eingelassen, doch das hat – verbunden mit massiver Korruption und politischen Machtspielen – wachsende Widerstände provoziert.
In diesem Schwerpunkt begleiten wir Afghanistans Entwicklung, das Leben der Menschen vor Ort und die Situation von afghanischen Geflüchteten in Deutschland.
Bremen wollte Afghan*innen den Familiennachzug ermöglichen, doch nur 23 durften kommen. Erklärungen zu Absagen gab es kaum, so der Flüchtlingsrat.
Über ihre eigenen Fehler will die Nato auch im hohen Alter kaum sprechen. Ein Verhalten, das bei Afghanistan längst auf andere Debatten abfärbt.
Der Präsident des Bundesnachrichtendienstes erklärt im Untersuchungsausschuss, die Lage falsch eingeschätzt zu haben. Wie es dazu kam, bleibt offen.
In Afghanistan ist die Klimakrise erschütternd greifbar. Immer wieder zerstören Umweltkatastrophen Gebäude und reißen Menschen in den Tod.
Die Schutzquote für Afghanen ist bundesweit hoch – nur in Eisenhüttenstadt nicht. Warum, kann das Bundesamt für Migration nicht wirklich erklären.
Weil die afghanischen Taliban auf internationale Anerkennung hoffen, nahmen sie erstmals an einem von der UNO organisierten Treffen in Doha teil.
Im Bundesaufnahmeprogramm sind in eineinhalb Jahren nur etwa 530 gefährdete Afghan:innen nach Deutschland eingereist. Knapp 50.000 könnten kommen.
Die Debatte um Abschiebungen geht weiter. CDU-Innenminister fordert „Lagebild“ der Regierung. Aber was ist rechtlich überhaupt möglich?
Die Regierung tut etwas – so soll es klingen. Doch Scholz’ Ankündigung, den Attentäter von Mannheim nach Afghanistan abzuschieben, ist völlig hohl.
Kanzler Scholz fordert, islamistische Gewalttäter und deren Anhänger nach Afghanistan und Syrien abzuschieben – und warnt vor Generalverdacht.
Nach dem Angriff fordern Politiker*innen mehr Härte gegen Migrant*innen. Menschenrechte aber gelten für alle.
Nach dem Angriff in Mannheim prüft Innenministerin Faeser die Abschiebung von Straftätern nach Afghanistan. Das Auswärtige Amt hingegen warnt.
Nach dem Attentat von Mannheim wird die Gewalt dem „Fremden“ zugeschrieben. Dabei sind die meisten Afghan*innen selbst genau davor geflüchtet.
Insgesamt 3,2 Millionen Menschen waren im vergangenen Jahr als Schutzsuchende in Deutschland. Über 90 Prozent erhalten einen anerkannten Schutzstatus.
Die Bundesregierung wollte Schutzbedürftige aus Afghanistan aufnehmen, legt ihnen aber große Steine in den Weg. Zuletzt gab es immerhin Hoffnung.
Das Verbot des Schlafmohnanbaus hat zu Protesten in mehreren afghanischen Provinzen geführt. Mehrere Demonstranten wurden erschossen.
Wegen mutmaßlicher Korruption haben die USA zwei afghanische Männer sanktioniert. Mindestens einer ist Immobilieninvestor in Baden-Württemberg.
Bei Überschwemmungen in vielen Provinzen Afghanistans kommen über 300 Menschen ums Leben. Nach starken Regenfällen sind auch viele Ernten bedroht.
Der bayerische Ministerpräsident findet und findet keinen Ersatz für seinen afghanischen Doppelgänger. Söder ist seitdem im Roadshow-Stress.
ÜbersetzerInnen, JournalistInnen und weitere MitarbeiterInnen – auch die taz war in den letzten 20 Jahren auf Menschen in Afghanistan angewiesen, um berichten zu können. Wir schließen uns daher dem Appell der Verlags- und Medienhäuser an die Bundesregierung an: Deutschland muss journalistischen HelferInnen unverzüglich und unbürokratisch die Ausreise ermöglichen.