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AfD beim Zentralrat der MuslimeEklat mit Ansage

Die rechtspopulistische AfD ist beim Zentralrat der Muslime zu Besuch. Allerdings nicht besonders lange. Die Partei bleibt bei ihrem Antiislamkurs.

AfD-Chefin Frauke Petry: Nicht gekommen, um zu bleiben Foto: reuters

Berlin taz | Der Mitarbeiter der AfD-Pressestelle war unsicher. Sollte er den blauen Aufsteller mit dem Parteilogo entrollen und neben jenem des Zentralrats der Muslime auf dem roten Teppich im Empfangsraum zum „Salon Taut“ platzieren? Schließlich war es der Zentralrat der Muslime, der die Spitze der rechtspopulistischen Partei zum Gespräch in das Nobelhotel am Berliner Gendarmenmarkt geladen hatte – und damit war Aiman Mazyek, der Vorsitzende des Zentralrats, hier quasi der Hausherr.

„Warum hassen Sie uns Muslime“ lautete die Frage, die Mazyek mit der AfD-Spitze diskutieren wollte. Er hatte Parteichefin Frauke Petry und ihre Mitstreiter medienwirksam zum Gespräch gebeten, nachdem diese vor einigen Wochen ein Grundsatzprogramm beschlossen hatten, in dem es unter anderem heißt: „Der Islam gehört nicht zu Deutschland.“

Um kurz nach elf quetschten sich Petry und Paul Hampel, der niedersächsische Landesvorsitzende, an zahlreichen Fernsehkameras und noch mehr Journalisten vorbei, die vor dem Sitzungssaal warteten. Und dann verschwanden sie wortlos hinter der Tür, wo Mazyek und zwei weitere VertreterInnen des Zentralrats bereits saßen. Nach einem knappen Händedruck, so berichteten beide Seiten später, erhitzte sich die Diskussion schnell.

Der Zentralrat forderte, die AfD möge jene Passagen in ihrem neuen Parteiprogramm, die die grundgesetzlich verbriefte Religionsfreiheit einschränken, zurücknehmen. Die AfD wiederum verlangte, Mazyek solle sich von seiner Aussage, mit der AfD gebe es erstmals seit „Hitler-Deutschland“ eine Partei, „die erneut eine ganze Religionsgemeinschaft diskreditiert und sie existenziell bedroht“, verabschieden. Maximalforderungen sind bekanntermaßen keine gute Voraussetzung für einen sachlichen Austausch.

Nach einer Stunde abgerauscht

Im Vorraum fasste der Mitarbeiter der Pressestelle unterdessen einen klugen Entschluss: Er ließ den AfD-Aufsteller eingerollt. Er wäre auch fehlplatziert gewesen. Denn zu einem gemeinsamen Statement von Petry und Mazyek – oder gar Fotos, auf denen beide gemeinsam zu sehen sind – kam es nicht.

Nach knapp einer Stunde rauschten die AfD-Vertreter aus dem Raum, berieten sich kurz und erklärten dann das Gespräch für beendet. Eine Erklärung, so hieß es dann, würden sie umgehend in der Lobby abgeben. Also weit entfernt vom ZdM-Aufsteller im ersten Stock.

Abgrenzung zu Pegida?

Der Beschluss: Der AfD-Bundesvorstand hat beschlossen, dass Mitglieder weder als Redner noch mit Parteisymbolen bei Pegida-Veranstaltungen auftreten sollen. Sanktionsmöglichkeiten wurden nicht benannt.

Der Hintergrund: Vor knapp zwei Wochen hatte Hans-Thomas Tillschneider, Abgeordneter in Sachsen-Anhalt und Sprecher der Patriotischen Plattform, auf einer Pegida-Kundgebung gesprochen, der rassistischen Bewegung gedankt und Gründer Lutz Bachmann für das Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen. Kurz darauf sprach ein Pegida-Vertreter bei einer AfD-Kundgebung in Erfurt.

Die Konsequenz: Für Tillschneider könnte das Konsequenzen haben. Seine Rede könne als parteischädigend beurteilt werden. Das könne zum Parteiausschluss führen. (sam)

„Wir mussten uns vorwerfen lassen, eine Partei aus dem Dritten Reich zu sein“, sagte Petry. Das sei inakzeptabel. Zudem habe der Zentralrat verlangt, „ein demokratisch beschlossenes Parteiprogramm zurückzunehmen“. Das sei schockierend. Deshalb habe die AfD das Gespräch beendet. Dann wiederholten sie und ihre Mitstreiter, dass ein Islam ohne Scharia nicht denkbar sei. Diese passe eben nicht zum Grundgesetz.

Zu selben Zeit kritisierte Mazyek im ersten Stock des Nobelhotels, die AfD habe klar gemacht, „dass man den Weg des Populismus und der Diffamierung und auch vor allem der Vorurteile weitergehen will“. Die AfD-Vertreter hätten sich geweigert, Passagen aus ihrem Parteiprogramm zu streichen, die sich gegen die Muslime richteten. Dazu gehörte die Einmischung in die Frage, wie Moscheen in Deutschland gebaut werden sollten, wie das Selbstbestimmungsrecht der Frau – mit Blick auf das Kopftuch – auszulegen sei und wie geschächtet werden dürfe.

All das falle unter die Freiheit der Religionsausübung, die durch das Grundgesetz gedeckt sei. „Das Grundgesetz ist für uns unverhandelbar“, so Mazyek. Die AfD wolle den Weg der Vorurteile und der pauschalen Diffamierung weitergehen. „Das ist ein Bruch mit dem gesellschaftlichen Konsens und erinnert an die dunkelsten Zeiten unserer Geschichte.“

Es war wenig überraschend, dass das Treffen im Eklat endete. In der AfD hatte es im Vorfeld unterschiedliche Einschätzungen zu diesem Gespräch gegeben. Vorstandsmitglied Alice Weidel hatte ihre Teilnahme nach scharfer Kritik an Mazyek kurzfristig abgesagt. Parteivize Beatrix von Storch wollte die Teilnahme an Bedingungen knüpfen. Noch am Wochenende hatte Petry ihren Antiislamkurs noch einmal pointiert formuliert, auch Mazyek hatte seine Kritik an der AfD im Vorfeld noch einmal scharf geäußert.

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60 Kommentare

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  • Wer ist denn so strunzdämlich und hat geglaubt, ein Dialog wäre überhaupt möglich? Dialog ist nun gerade das Allerletzte, was die AfD kann und will. Und selbst wenn sie es gelernt haben sollte, eines Tages, wird sie so etwas wieder und wieder nutzen, um ihren Hass nur noch geschickter zu verbreiten. Das sieht man doch schon an all den Leuten, die sich über Petry freuen, weil sie nicht so hässlich ist wie und etwas weniger durchgedreht daherkommt als Höcke. Esst Mist, das ist immer noch besser als Jauche?

  • 3G
    33324 (Profil gelöscht)

    Am klügsten hat wohl Alice Weidel gehandelt, die sich aufgrund des von Mazyek geäußerten NSDAP-Vergleichs schon gar nicht auf dessen Niveau begeben wollte und dem Treffen gleich fern geblieben ist. Einen solchen Vergleich muss sie sich als lesbisch lebende Frau von Religionsvertetern, die auch Homosexualität klar ablehnen, nicht an den Kopf werfen lassen.

    • @33324 (Profil gelöscht):

      http://www.tagesspiegel.de/berlin/queerspiegel/anfrage-von-corinna-herold-afd-will-homosexuelle-in-thueringen-zaehlen-lassen/12438312.html

       

      Da muss sich die AfD über entsprechende Vergleiche mit dem "Dritten Reich" nicht wundern.

      • @cursed with a brain:

        Wenn Sie sich mal den kompletten Artikel durchlesen wuerden, inklusive der "Kleinen Anfrage 492" dann wuerden Sie recht schnell rausfinden, das es hier keinerlei Vergleiche zum Dritten Reich gibt. Ohnehin ist der Versuch, die AfD mit dem Dritten Reich in Verbindung zu bringen, falsch. Strebt die AfD einen Genozid an einer Volkgruppe/Minderheit etc. an? Meiner Ansicht nach war das, das eigentliches Merkmal von Nazis und des Dritten Reiches.

        • 3G
          33324 (Profil gelöscht)
          @Martin Wesser:

          Man/Frau möchte es sich halt einfach machen und eine Diskussion mit der AfD oder über deren Themen möglichst vermeiden. Da taugt die schnelle Nazi-Keule gerade mal gut.

      • 3G
        33324 (Profil gelöscht)
        @cursed with a brain:

        Die Nazikeule kommt immer dann, wenn Argumente fehlen.

  • Was sagt denn Frau Petry dazu, wenn ihr erzählt wird, dass auch Deutsche, die mit dem ZdM nichts zu tun haben der Meinung sind, der Islam gehöre seit vielen Jahren zu Deutschland? Und mit dieser Realität des miteinander in guter Nachbarschaft Lebens kommt gut zurecht, wer sich nicht ins Bockshorn von Angst, Neid und Hass jagen lässt.

  • Schon seltsam: Etwas anderes hatte ich gar nicht erwartet. Das schien von vornherein eine so geplante Riesen-Show, abzielend auf Effekte und nicht auf Verständnis und versöhnliche Resultate.

     

    Achja, noch etwas an Frauke Petry:

     

    Ich weiss nicht, ob sie davon Kenntnis hat, dass Pünktlichkeit eine deutsche "Zier" ist und man sich für sein Zuspätkommen zu entschuldigen hat! Alles andere ist einfach arrogantes, ungezogenes, dreistes und schlechtes Benehmen, das auf sie zurückfällt.

    • @noevil:

      Oh mein Gott gehts noch peinlicher.

       

      Sarah Wagenknecht und Lafi wohnen als Linke in nem Palast, Kretschmann hat nen Dienstwagen und irgendein Sozi pfeift auf Arbeitnehmerrechte solange die Kinder in Asien sein i-Phone zusammenbaut.

      Und stell dir vor es gibt sogar Schwule in der CSU!!!!

      • 3G
        33324 (Profil gelöscht)
        @Thomas_Ba_Wü:

        Was'de nicht sagst... und homoeske Schuhplattler mitten in Bayern ... Hölle, Hölle ... Warum kann alles nicht mehr wie früher sein ? Hi, hi, hi ...

    • @noevil:

      Ja. Aber das rechte Spektrum findet das gut so: Muslimen gegenüber darf man das.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Der Verdacht lag mir auch nahe.

  • 2G
    24636 (Profil gelöscht)

    Als wären Partei und Anliegen nicht selbst nur institutionalisierter Vorwand, um Hassinhalten eine politische Form zu geben. Die AfD bekämpft man gewiss nicht durch Dialog, sondern indem man ihr den gesellschaftstrukturellen Nährboden entzieht. Würde das geschehen, wäre die AfD ein politisches Spartenprogramm.

     

    So aber werden sie die kommenden Bundestagswahlen mit wehenden Fahnen bestreiten. Und daran tragen die politisch Verantwortlichen, die Kader und PR-Schranzen sowie die interessierten Karriere-Mitläufer die Verantwortung. Verlangsamt werden wir eine Entwicklung wie in Österreich erleben, denn die Botschaft des Etablishments auf dieses hand in hand von Autoritarismus, Populismus und Menschenfeindlichkeit sind stets nur warme Worte. Wer dieser Tage z.B. die PR der INSM auf Die Zeit genossen hat, also dass die sich trauen hier und heute so etwas zu verlautbaren, der braucht nicht viel Phantasie, um die kommenden Jahre zu prognostizieren. Wer nicht begreift, wozu hier eine Kampfzone der Kulturen eröffnet wird, der tut mir leid.

    • @24636 (Profil gelöscht):

      "sondern indem man ihr den gesellschaftstrukturellen Nährboden entzieht"

       

      Der gesellschaftliche Nährboden der AFD ist das offensichtliche Unvermögen der Altparteien, Lösungen für die Probleme der Zeit anzubieten. Wer traut dies Merkel, Gabriel oder KGE zu? Ich nicht und viele andere auch nicht, wie z.B. die Diskussion hier über den Kurs der SPD gezeigt hat.

       

      Halbwegs vernünftige Lösungen sind sicher von der AFD auch nicht zu erwarten, ihr Vorhandensein belebt aber unzweifelhaft die notwendige Auseinandersetzung innerhalb der etablierten Parteien.

    • @24636 (Profil gelöscht):

      Ich sag ihnen warum auch ehemals linke Wähler die AfD wählen:

      Weil die "Neuen" das gleiche Feld besetzen (besetzten sollen) die das alte Prekariat hat.

       

      Da zeige ich denen n'en Piepmatz

      wenn bestenfalls die Leute eine Ausbildung haben und meinen Lohn drücken. Wohnungen schwerer zu bekommen sind (Staat garantiert die Miete).

      Nicht in DER Größenordnung.

      Also macht auch die Linke das was die SPD schon hinter sich hat.Dem Arbeiter / Prekariat in den H****** treten.

      Das ist keine Interessenvertretung. Frau Wagenknecht hat meine Position, oder ich ihre.

  • Zur Ergänzung empfehle ich auch diesen Kommentar: http://www.heise.de/tp/artikel/48/48327/1.html - der noch verstärkt, was die Autorin anklingen läßt: beide Seiten waren offensichtlich nicht an Annäherung interessiert.

    • @Albrecht Pohlmann:

      Danke für den Link -

       

      - Auszug -

      "Auch wenn sich die AfD öffentlich zur humanistischen Tradition der Aufklärung bekennt, bleibt dies ein Lippenbekenntnis. Denn im Grunde genommen vertritt sie eine ähnliche autoritäre, homophobe und sexistische - kurz: menschenfeindliche - Position wie die ultrakonservativen Islamverbände. Mit ihrem traditionell-patriarchalen Familienbild, ihrer Aversion gegen eine fortschrittliche Sexualerziehung und ihrer rückständigen Haltung zu Menschenrechten und Wissenschaft träumt Ihre Partei den gleichen fundamentalistischen Traum wie die Islamisten. Sie beide reduzieren Menschen auf Gruppenidentitäten, statt einzelne Menschen als Individuen in ihrer Unterschiedlichkeit ernst zu nehmen.

      Mina Ahadi

       

      Genau das trifft doch zu.

      • @Justin Teim:

        Nein tut es nicht.

         

        Es gibt einen Arbeitskreis "Homosexuelle in der AfD".

        Dann bitte Andre Yourulmaz suchen. Der Mann sollte kurz vor der Spaltung Generalsekrtär der AfD werden.

        Es ist z. T. Türkischstämmig aber vor allem OFFEN schwul lebend mit Partner.

        Frau Dr. Weidel ist in der Programmkommision und lebt ebenfalls in einer eingtragenen Partnerschaft. Mit Kind.

         

        Die wären nicht in dieser Position, Yourulmaz ist leider mit Lucke gegangen aber auch aus der Ex Alfa raus.

        Hatte aber Kontakt und es ging um Fördermitgliedschaft in der AfD.

         

        FaziT: Ich finde Ahadi nicht schlecht, aber hier fehlt ihr das Differenzierunsvermögen.

        Nur weil Sie 2 Dinge vergleicht sind sie nicht gleich.

        • @Albert Anders:

          Entscheidend ist doch nicht, ob es einen Arbeitskreis Homosexueller in der AfD gibt, sondern welche Positionen dieser vertritt.

          http://www.queer.de/detail.php?article_id=26167

           

          Sexuelle Präferenz ist keine moralische Haltung oder politische Kategorie, sie hat keine tiefere, ihr innewohnende Bedeutung.

           

          Oder anders gesagt: Auch Schwule können Arschlöcher sein und selbst einige Nazis und Neonazis waren und sind mehr oder weniger offen schwul.

           

          Gerade der Arbeitskreis "Homosexuelle in der AfD" setzt sich nicht nur nicht für die Gleichstellung gleichgeschlechtlich orientierter Menschen ein, er diskreditiert und bekämpft darüber hinaus jene Initiativen, die sich dafür einsetzen. Und damit stehen sie, genauso wie die übrige AfD, muslimischen Fundamentalisten in dieser Frage näher, als dem demokratischen Parteienspektrum.

  • Ich finde es ja grundsätzlich bewundernswert, wie sich beide Seiten am Nasenring "Religion" durch die Manege ziehen lassen. Nur weiter so! Als ablenkungsmanöver einfach unbezahlbar! Dann lassen sich auch hinfort trefflich die mittlerweile obszön großen Unterschiede zwischen Reich und Arm zukleistern, die menschheitserpressenden Aktionen der Finanzindustrie und die fortdauernd garantierten Maximalprofite der angeblichen "Sicherheits-" und Waffenindustrie, das permanente Kriegstreiben des globalen Militärisch-Industriellen Komplexes (machen Sie sich bitte klar: die US-amerikanischen, russischen, chinesischen, französischen, deutschen und ... Produzenten sind grundsätzlich in ihren Villen in Sicherheit, wenn durch ihre Waffen Menschen für Interessen sterben, die nicht die ihren sind). Diese wirklich unschätzbaren "Religionskonflikte" (bei denen es, und hier bin ich beinharter Atheist, um schlichtweg nichts geht) werden noch auf unabsehbare Zeit dafür sorgen, daß raubgierige Pläne von Konzernen und politischen Gegenspielern im naiven Glauben blutig umgesetzt werden. Alle Religionen enthalten einen humanistischen Kern und es wäre wahrlich an der Zeit, daß alle Gläubigen der Welt sich in einer internationalen Ökumene darauf besännen und sich jeder politischen Instrumentalisierung verweigerten. Naiver Zukunftsglaube meinerseits? Fromme Menschen verschiedener Religionen, die ich kenne, sehen es genauso. Leider bestimmen sie nicht die Richtung ihrer jeweiligen "Kirchen".

  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    Jawoll, alle berufen sich auf's Grundgesetz und die AfD hat ihre gewünschten Schlagzeilen über "den" bösen Islam, der ja nicht einmal mit ihnen reden kann.

    • @970 (Profil gelöscht):

      "Guter" Islam, "böser" Islam und überhaupt "der" Islam.

       

      Aber Aiman Mazyek, der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime, gehört der Glaubensgemeinschaft der Aleviten an, die keine Moscheen kennen. Und die in der Türkei nicht immer einen leichten Stand haben.

       

      Ein Freund erzählt, wie er den Bau einer Moschee erlebte. Und wer dann dort nicht hin ging:

      http://www.ammannhartwig.de/zwischen-fabrik-kirche-moschee-und-plusmarkt/

      • @Gion :

        Mazyek ist Alevit? Ist mir neu, woher haben Sie das denn? "Aiman Mazyek, der den sunnitischen Islam vertritt", sagt http://www.zdf.de/forum-am-freitag/schiiten-gruenden-eigenen-verband-5276260.html

        • @kami:

          hi hi hi!

          preisfrage:

          bezieht sich der relativsatz auf den generalsekretär oder den zentralrat?

          ich tippe mal auf letzteres.

          weshalb Mazyek durchaus alawit sein kann...

          • @christine rölke-sommer:

            Der Zentralrat sunnitisch? Der will doch verschiedenste muslimische Strömungen vertreten & zusammenbringen (und ist dennoch nicht halb so repäsentativ für "die Muslime" in Deutschland, wie Berichte über ihn und der Name so gern insinuieren).

            Aber ja, der Relativsatz ist nicht sehr eindeutig.

            Ich würde mich zwar aus diversen Gründen sehr wundern, wenn sich Mazyek als Alevit sehen sollte... aber weiß selber nicht, welcher Richtung er sich perönlich zugehörig fühlt. Daher auch meine nicht rhetorisch gemeinte Frage an Gion, ob er Quellen für seine Aussage hat. Ich finde dazu nichts außer dem zweideutigen Halbsatz im ZDF-Link.

            • @kami:

              verehrtester!

              erst mal ging's um: was bezieht sich auf was? und so, wie ich hebräisch+arabisch gelernt habe, tät ich sagen, der bezug ist der zentralrat.

               

              ob oder nicht der ganze zdf-satz richtig oder falsch ist... ich halt ihn für falsch... aber der westfälische friede ist halt doch noch recht frisch und in 'schland der drang zum konfessionalisieren von allen+jeder ungebrochen...

               

              Mazyaks vater kam aus Syrien, könnte also alawit (nicht alevit) gewesen sein. und dem sohn etwas davon aber zugleich etwas über islam in diaspora vermittelt haben.

              mann weiß es nicht, denn wie mir scheint, hält Mazyak sein bekenntnis im engeren sinne für privatsache. ich habe jedenfalls auf die schnelle nix dazu gefunden.

              es könnte natürlich von interesse sein. aber in dem *gespräch*?

              • @christine rölke-sommer:

                Eine Frage: Warum unterstützt der Iran ausgerechnet so ein sektiererische Bewegung, die aus meiner Sicht nichts anderes im Sinn hat, als die führenden Mitglieder des Assad-Clans zu quasi-vergöttlichen. Gut, mit Chomeini läuft Ähnliches. Aber dort scheint es doch noch Unterschiede zwischen Allah, Mohammed und den Propheten zu geben.

                • @noevil:

                  ich fürchte, die unterstützung durch Iran hat weniger mit religion, dafür mehr mit (langjähriger) politik zu tun.

                  dass seit 1970 ein alawit an der spitze des syrischen präsidialregimes stand+steht, dürfte eher zufall sein. entscheidend ist, dass die baath-partei sich an dieser marginalie nicht stört.

                • @noevil:

                  Frau Rölke-Sommers Expertise steht außer Frage. Das kann nicht von jedem/r hier behauptet werden.

          • @christine rölke-sommer:

            Zwischen Alawiten und Aleviten ist noch ein großer Unterschied.

             

            Dass er Alawit ist, halte ich bei syrischer Herkunft auch für nicht unwahrscheinlich.

             

            Ich schätze aber, dass die meisten deutschen "Islam-Kritiker" so feine Unterschiede wie zwei unterschiedliche Buchstaben in einem Wort nicht so mitbekommen.

        • @kami:

          pardon, Sie haben recht, da hätte ich mich besser informieren sollen!

  • "Der Zentralrat forderte, die AfD möge jene Passagen in ihrem neuen Parteiprogramm, die die grundgesetzlich verbriefte Religionsfreiheit einschränken, zurücknehmen. Die AfD wiederum verlangte, Mazyek solle sich von seiner Aussage, mit der AfD gebe es erstmals seit „Hitler-Deutschland“ eine Partei, „die erneut eine ganze Religionsgemeinschaft diskreditiert und sie existenziell bedroht“, verabschieden. Maximalforderungen sind bekanntermaßen keine gute Voraussetzung für einen sachlichen Austausch."

     

    Radikale eben.

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    Jetzt haben beide Seiten ihrer jewieligen Klientel bewiesen das sie kompromisslos für ihre Interessen einstehen. Das Treffen ist also für alle Beteiligten ein voller Erfolg gewesen.

     

    Ist vermutlich auch im Interesse der Allgemeinheit das daraus nichts geworden ist. Als Atheist sehe ich jede Religionsgemeinschaft kritisch aber diese kritische Haltung möchte ich lieber nicht durch die AfD vertreten wissen.

    • @33523 (Profil gelöscht):

      Egal, ob Sie Atheist oder Anhänger irgend einer Religion sind:

       

      Hauptsache, Sie respektieren Religionen und werden von deren Anhängern respektiert, nicht wahr!

  • 3G
    33324 (Profil gelöscht)

    Radikale Muslime sind mir genauso wenig geheuer wie radikale Rechte.

    • @33324 (Profil gelöscht):

      Mazyek hält Hidschab und Kopftuch für muslimische Frauen sowie das Tragen eines Bartes bei Muslimen für nicht notwendig. Er setzt sich für religiöse Toleranz bei Muslimen ein, mit Bezugnahme auf den 256. Koranvers der zweiten Sure „Kein Zwang in der Religion“.

       

      Mazyek äußerte sich dazu in einem Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit:

       

      „Man hat im historischen Kontext des frühen Islams Konversion mit Desertion gleichgesetzt. Das gilt heute so nicht mehr. Der Koranvers »Kein Zwang im Glauben« darf nicht relativiert werden. In letzter Konsequenz heißt das, man kann – weltlich gesprochen – straffrei den Glauben wechseln oder auch keinen haben.“

       

      Anlässlich eines bundesweiten Aktionstags muslimischer Religionsgemeinschaften in Deutschland gegen Extremismus und Gewalt sagte Mazyek 2014:

       

      „Ich bin ein Jude, wenn Synagogen angegriffen werden, ich bin ein Christ, wenn Christen beispielsweise im Irak verfolgt werden, und ich bin ein Muslim, wenn Brandsätze auf ihre Gotteshäuser geworfen werden.“

      (Quelle für alle Zitate: Wikipedia)

       

      Sind das die Ansichten und Worte eines "radikalen Muslims"?

    • @33324 (Profil gelöscht):

      Aber wer ist radikal, und wer ist einfach nur Muslime?

       

      Wenn eine Partei behauptet, der Islam "gehöre nicht zu Deutschland", dann grenzt sie ihn und seine Anhänger pauschal aus, erklärt ALLE Muslime für "nicht geheuer" - und lädt sie aus, bzw. will ihnen vorschreiben, dass sie ihre Religion außer Landes zu lassen haben.

       

      Das ist schlicht nicht verfassungskonform, weder in Bezug auf die Religionsfreiheit noch in Bezug auf die Unschuldsvermutung - zwei ganz elementare Bestandteile der aufgeklärten westlichen Zivilisation.

       

      Insofern haben Sie Recht:

      Sowohl gewisse Muslime, die glauben, die Scharia stehe über den Gesetzen der Menschen und erlaube, diese zu brechen, alsauch solche pauschalen Islam-Ausgrenzer sind nicht geheuer und zeigen ein grundsätzliches Unverständnis für die Grundregeln nach denen dieses Land funktioniert. Aber die Muslime, auf die das zutrifft, die muss man erst identifizieren. Bei der AfD ist es Programm.

      • 3G
        33324 (Profil gelöscht)
        @Normalo:

        Mazyek wird als (vermeintlich) liberales Aushängeschild des "Zentralrates der Muslime" durch die Talkshows gereicht, während im Hintergrund in nicht wenigen Moscheen Hass gepredigt wird und islamische Fundamentalisten herangezogen werden. http://www.berliner-kurier.de/news/politik---wirtschaft/hassprediger-im-visier-verfassungsschutz-beobachtet-90-moscheen-in-deutschland-23993594

        • @33324 (Profil gelöscht):

          ... und jetzt erklären Sie mir mal, wie aus Hasspredigten in "nicht wenigen" Moscheen eine Vorverurteilung ALLER Muslime (also auch derjenigen, die weder in diese noch in andere Moscheen gehen, geschweige denn, die Hasspredigten für bare Münze nehmen) im Sinne der Pauschalaussage "Der Islam gehört nicht zu Deutschland." zu rechtfertigen ist?

          • 3G
            33324 (Profil gelöscht)
            @Normalo:

            Wo habe ich denn behauptet, dass sämtliche Muslime Hass predigen und der Islam nicht zu Deutschland gehöre ?

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Dass die sich niemals verstehen würden, auch wenn sie (noch) miteinander zu reden imstande sind, war im Vorfeld klar:

    Petry wird doch ihre "Bewegung" nicht enttäuschen wollen, indem sie Verständnis für die Positionen der Muslime in Deutschland aufbringt.

    Dass die Fronten nun weiter verhärten, erspart den Rechtspopulisten weitere Diskussionen, denn einladen dazu wird sie niemand mehr.

  • Das Glas ist halbvoll - oder halbleer?

     

    Wer sich die extrem großen Gegensätze beider Seiten klar macht, könnte von einem, pardon, ersten Schritt sprechen. Von einem "trotz alledem"...

    • @Gion :

      Sehe ich nicht. Petry hat damit das Feigenblatt des versuchten Dialogs eingesammelt, kommt zurück und kann ihre Version des Gesprächsverlaufs berichten, also dass sie da übergriffigen Antidemokraten gegenübersaß, die nur Maximalforderungen mitgebracht hatten. Mehr braucht sie nicht.

       

      Warum sonst das Gespräch publikumswirksam abbrechen, wenn nicht um das komplette Fehlen einer Gesprächsgrundlage zu dokumentieren? Das sind alles Profis. Die stehen nicht einfach auf und rennen raus, nur weil sie das Gesicht ihres Gegenübers (oder seine Argumente) nicht mehr ertragen können. Auch der Zentralrat kann übrigens mit dem Ausgang und seiner Version davon ("Schaut, wer hier unzivilisiert und fanatisch auftritt!") erstmal ganz gut leben.

       

      Davon ab: Was haben die sich auch anzunähern? Mazyek möchte überzeugen, dass die von ihm repräsentierten Muslime mit ihrer Religion zu Deutschland gehören und keine Gefahr für der Deutschen Leib, Leben oder Kultur darstellen. Petrys politisches "Geschäftsmodell" besteht zu wesentlichen Teilen in der These, dass das NICHT so ist.

       

      Für Beide wäre eine Annäherung politischer Selbstmord. Einzig Mazyek hätte vielleicht(!) noch ein wenig Manövrierraum, wenn er den Dialog nutzen wollte, um eine deutlichere Distanzierung der deutschen Muslime vom Islamismus zu bewirken. Petry hingegen kann mit "guten", zu Deutschland passenden und stehenden Muslimen überhaupt nichts anfangen. Die verwässern nur ihre Botschaft.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Gion :

      Immerhin haben sie geredet.

      Dieser "erste Schritt" scheint mir aber der (vorerst?) letzte gewesen zu sein.

      Petry hat die Erwartungen ihrer Anhänger zu erfüllen, nicht die der Demokraten.

      • @571 (Profil gelöscht):

        nun, ein Freund der AfD bin ich nicht, aber dieser Tage gefiel mir die Überschrift auf taz.de: "Reden hilft".

  • "Dazu gehörte die Einmischung in die Frage, wie Moscheen in Deutschland gebaut werden sollten, wie das Selbstbestimmungsrecht der Frau – mit Blick auf das Kopftuch – auszulegen sei und wie geschächtet werden dürfe.

     

    All das falle unter die Freiheit der Religionsausübung, die durch das Grundgesetz gedeckt sei. „Das Grundgesetz ist für uns unverhandelbar“, so Mazyek."

     

    Das Schächten fällt unter die Religionsfreiheit? Nein - schächten ist Tierquälerei und daher in der BRD - vollkommen zurecht - verboten.

    • @Jens Frisch:

      Was meinen Sie, wenn Tiere reden könnten und Sie würden sie fragen, was sie denn lieber hätten, ob sie lieber geschächtet oder geschlachtet werden wollen, glauben Sie, die würden vor Freude ihre paarhufigen Vorderläufe zusammenschlagen und rufen: "Oh, schlachten natürlich! Bitte schlachtet mich! Bitte, bitte, ich möchte so gerne geschlachtet werden..."







      Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

      • @cursed with a brain:

        Tja meine "Freunde" von der Zensur,

         

        die Vorstellung, dass man jemanden, der die Respiration offensichtlich und erkennbar über sein Rectum betreibt, noch mit "Teletubbies" ungerechtfertigt verumglimpfen könnte, habt ihr wohl exklusiv.

         

        Aber bei den Fans der Teletubbies bin ich natürlich bereit, mich für eine Gleichsetzung mit jemanden zu entschuldigen, dessen Weltbild erkennbar braune Blasen wirft, sollte dies so empfunden worden sein.

    • @Jens Frisch:

      Waren Sie schon einmal in einem nicht-muslimischen Schlachthof?

      Nein? Dann gehen Sie einmal hin und reden Sie danach nochmal über Tierquälerei beim Schächten.

  • 1G
    1714 (Profil gelöscht)

    Das war geplant. Die AfD, hier Petry war zu feige, das Treffen vorher abzusagen. Doch dieses scheinheilige Theater unterstreicht erneut, wes Geistes Kind diese Leute sind.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @1714 (Profil gelöscht):

      Womit hätte sie eine Absage begründen können?

      Mit Unwohlsein vielleicht?

       

      Nach diesem Eklat wird wohl zwischen den beiden "Parteien" vorläufig Funkstille herrschen.

      • @571 (Profil gelöscht):

        Abwasch? Kuchen backen? Die Kinder in die Schule bringen?

         

        So, wie beim Morgenmagazin halt auch...

      • @571 (Profil gelöscht):

        "Womit hätte sie eine Absage begründen können?"







        Wie sonst auch, wenn die Termine verpasst:



        Hackerangriff auf ihren Server oder SMS-Einladung nicht gelesen.







        In der Schule mussten wir uns ja auch was bei Blaumachen einfallen lassen.







        Sonst ist die auch nicht zuverlässig, wenn die mal wieder keine Lust auf unangenehme Fragen hat.

         

        Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

        • 5G
          571 (Profil gelöscht)
          @Age Krüger:

          "Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette."

           

          Fand ich auch nicht so geschmackvoll...

          • @571 (Profil gelöscht):

            Wenn man über Leute schreiben muss, die sich auf das Christentum berufen, aber aus der christlichen Sicht einen liderlichen Lebenswandel führen mit Scheidungen von christlichen Würdenträgern oder das Leben in wilder Ehe (mal abgesehen davon, dass ein Calvinist einen Pleitegeier wie Frau Petry auch nur sagen würde, dass dieser geschäftliche Misserfolg eben das göttliche Urteil wäre, auf welcher Stufe sie im Jenseits sich wieder finden würde) dann sollte Geschmack nicht die tragende Rolle spielen.

            Der wäre mir auch ziemlich gleichgültig, wenn ich jemanden kritisieren müsste, der mit einem Klumpfuß die Reinheit der "arischen Rasse" predigt.

            • 5G
              571 (Profil gelöscht)
              @Age Krüger:

              Jaja, lass man gut sein, ich habe mich nur an der Pretzellpassage im ungekürzten Kommentar gestoßen.

              Fand ich ... wie schon gesagt ...

  • Es ist eigentlich niedlich, wenn Frauke Petry für ihre islamfeindlichen Positionen jetzt ausgerechnet jene (nicht stichhaltige) Argumentation verwendet, die früher von der politischen Gegenseite für die internationale Akzeptanz der Syriza-Forderungen an die EU angebracht wurde: Sie verlangt von Dritten, dass sie interne Beschlüsse der AfD aufgrund deren "demokratischer Legitimation" als auch im Außenverhältnis sakrosankt akzeptieren. Viel Spaß dabei.

     

    Dass die AfD sich politisch nicht vom Zentralrat der Muslime reinreden lässt, ist auf der anderen Seite nur verständlich. Die Linkspartei fragt ja auch nicht den BDI um Erlaubnis, wenn sie ihr Wirtschaftsprogramm gestaltet. Die Frage ist nur, ob Petry und ihre Partei irgendwann über die Verfassungswidrigkeit ihrer "demokratisch" zustandegekommenen Programmthesen zum Umgang mit dem Islam stolpern. Schön wär's ja. Allein, mir fehlt der Glaube, wenn ich das Hickhack um die NPD so sehe...