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Achselhaare in der WerbungLet it grow

Eine Frau in einer Werbung zeigt Achselhaare. Der TV-Modedesigner hängt ihr schnell eine Strickjacke drüber. Muss das sein?

Die rückwärtsgewandte Message: Haare wachsenlassen ist nicht ok Foto: Otto

Auch 2017 sind Haare unter den Armen noch immer ein Tabu – zumindest in der Werbung. Im letzten Jahr gab es einen Trend, bei dem Frauen ihre behaarten Achseln fotografierten und unter dem Hashtag #freeyourpits posteten. Auf den Fotos sind die Haare naturbelassen, manchmal aber auch pink oder blau gefärbt. Sie wollten damit zeigen, dass weibliche Achseln nicht haarlos und glatt sein müssen, um schön zu sein. Prominente wie Madonna oder Miley Cyrus unterstützten die Aktion.

Der Trend zeichnete nicht nur einen Gegenentwurf zum westlich geprägten Schönheitsideal, sondern widersetzte sich einem gesamten Industriezweig.

Dieser scheint von dem Trend noch nichts mitbekommen zu haben. In TV-Spots werben Unternehmen für lang anhaltendes Deodorant. Gezeigt werden Frauen, die sich ihre glatten Achseln einschmieren, -rollen oder -sprühen. Doch behaarte Achseln? Fehlanzeige. Als stehe es automatisch fest, dass Frauen, die sich nicht rasieren, auch kein Deo benutzen.

Die neue Fernsehwerbung des Online-Versands Otto bricht mit diesem Tabu – zumindest auf den ersten Blick. Der Modedesigner Guido Maria Kretschmer wirbt in dem Spot für seine neue Kollektion. In gewohnter Manier, wie bei seiner Fernsehshow „Shopping-Queen“, erteilt er Frauen Outfit- und Styling-Tipps.

„Rauhaardackel“

Eine Frau präsentiert ihr Sommerkleid. Freudig hebt sie ihre Arme und zeigt dabei ihre behaarten Achseln. Kretschmer reagiert entsetzt: „Du siehst so schön aus, aber die beiden Rauhaardackel würde ich lieber zu Hause lassen.“

Die Frau errötet – sie schämt sich. Doch Fashion-Guru Gudio hat die Lösung: Eine Strickjacke, und schon sind die behaarten Achseln nicht mehr zu sehen.

Was auf den ersten Blick progressiv erscheint, nämlich Frauen mit unrasiertem Körper zu zeigen, erweist sich als Bodyshaming. Die Message des Spots ist: Wer sich als Frau nicht rasiert, sollte sich schämen oder verstecken.

Auch bei Youtube kritisierten die User*innen den Werbespot. Otto reagierte auf das Feedback: „Wir sind der Meinung, dass jede Frau sich so zeigen soll, wie sie wohlfühlt. Also ob mit oder ohne Jäckchen – entscheidet jede selbst.“ Nur: Wenn sie vielfältige Frauenbilder zulassen wollen, warum machen sie nicht andere Werbung und verzichten auf Bodyshaming?

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63 Kommentare

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  • Hi , ich habe mir schon 1976 ab und an die Achselhöhlen rasiert . Ganz einfach deshalb , weil ich diese Haare nicht haben wollte . Besonders in der Pubertät , wo der Körper viele Pheromone zu bilden anfängt und man auch viel und oft schwitzt , fiel mir auf , daß Entfernung der Achselhaare einen direkten Einfluß auf die Geruchsbildung hat.

    Anfang der 90er Jahre beschloß ich , die Haare unter den Armen regelmäßig zu rasieren . Für einen Mann war das damals eine Revolution .

    Selbst meine Partnerin frug mich , ob ich jetzt am anderen Ufer gelandet wäre . Mir gefiel es , mit der Rasur meiner Achselhöhlen gegen die damals und heute noch existierenden Tabus über Haarentfernung am Körper zu protestieren .

    Und heute ist es umgekehrt : heute meinen Leute , sie müßten gegen das "establishment" demonstrieren , indem sie ihre Achselhaare bewußt nicht mehr entfernen . Mir fehlt das Verständnis ! Damen mit Haaren unter den Achseln , die mit dem lachhaften Haarwuchs gegen den "Rasurzwang" , der der Rasierklingen- und Epilier-Industrie Profit bringen soll , aufbegehren .

    Für mich sind haarlose Achselhöhlen bei Damen UND Herren ein Statement für den modernen weltoffenen ,aufgeklärten und natürlich schönheitsbewüßten Menschen .

    Achselhaarentfernung hat auch einen ökologischen Aspekt : Sind die Haare sauber entfernt , brauche ich null Deodorant , mein natürlicher Körpergeruch ist niemals unangenehm und ich bin keiner , der zweimal am Tag duscht . Das gibt´s bei mir alle zwei Tage , und da enthaare ich mich auch gleich mit .

    Für mich steht fest : Körperbehaarung muß ich nicht , ich epiliere mich mittlerweile sogar am ganzen Körper , weil ICH das ästhetisch finde . Und angenehm .

    Die paar lächerlichen Härchen , die uns die Evolution übrig gelassen hat , sind den Wind , der hier entfacht wird , nicht mal wert .

    Ich würde mich eher mal über die Autoindustrie erregen , die allen voran Volkswagen , uns Autos andreht , die rechtlich gesehen , keine Betriebserlaubnis haben . LG.

  • Ja wie? Wie säht de Kölsch?

    "I'ch schau mal wieder vorbei……… öh"

     

    Schwer haarig hier - unne so jet halt -

    & Furzdrogge. So denn -

     

    "…haben mich eingeladen und gut behandelt und nach meiner Meinung gefragt, was aber sowieso dieselbe ist.

    Was ich zum Beispiel davon halte, daß die Lindenstraße in Berlin in Axel-Springer-Straße umbenannt werden soll. (Ich 'lässig': Dann sollen die gleich Nägel mit Köppen machen und

    Unter den Linden auch noch umbenennen. In Unter den Achseln.)

     

    Na bitte geht doch - Danke Harry.

    (Nee - "…hol schon mal den Wagen."

    War der andere - bei Tapprich -Derringer - Öde oder so!;)

  • ... wer shopping-queen auf vox hofiert sollte sich bei der sexuellen Diskriminierung nicht schwer tun - es sei denn man/n ist homosexueller Modedesigner - peinliches Vorurteil bedient peinliche Vorurteile

  • Falls sich noch irgendjemand fragt warum Trump Präsident wurde, die Briten aus der EU austreten oder wir uns mit Frau Le Pen und Herrn Wilders herumschlagen müssen: Auseinandersetzungen mit Pseudothemen wie diesem haben die Linke derartig geschwächt das sie nun kaum noch effektiven Widerstand leisten kann.

     

    Wer sich nicht rasieren will muss es nicht tun aber wer entgegen gesellschaftlicher Konventionen handelt darf sich eben auch nicht über Irritation wundern. Warum sich ja überhaupt jemand drüber wundert ist mir ein Rätsel. Früher hat man absichtlich gegen Normen verstoßen um sich abzugrenzen. Der ganze Sinn von Punk bestand darin seine Andersartigkeit auszudrücken und mit Stolz auf gesellschaftliche Konventionen zu scheißen. Heute verstößt man scheinbar nur noch gegen Normen um sich dann möglichst wortreich als Opfer in Szene zu setzen.

     

    Es ist haarrstreubender Unsinn so zu tun als könnte man nicht frei darüber entscheiden ob sie sich rasieren oder nicht. Man muss nur eines tun was vielen Aktivisten zutiefst widerstrebt: Verantwortung für sein Handeln übernehmen! Es kann keine Freiheit von der Meinung anderer Menschen geben.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @disenchanted:

      Als ehemaliger Punk der sich immer noch so fühlt und noch ein bischen so lebt, gebe ich dir auf persönlicher Ebene Recht.

       

      Es gibt schon ein bischen viel "Buhu" und "Mimimi" von weiblicher wie von männlicher Seite.

       

      Aber Punk war noch nie für alle gedacht, denn wenn die Anderartigkeit zur Norm wird; wer scheißt dann auf die Konventionen?

      Punk war; und das meine ich durchaus positiv; auch immer eine Antipolitische Antwort und konnte deshalb so radikal sein.

       

      Um bei den Achselhaaren zu bleiben: Klar könnte Frau auch einfach stolz mit grün gefärbten Achselhaaren in der U-Bahn sitzen und jedem der dumm kuckt, einen Spruch an den Kopf knallen und vielleicht würden sich dann auch andere Frauen sowas trauen und selbstbewusster damit umgehen. Vielleicht würde das ja dazu führen, das sich ein Trend entwickelt und auf einmal alle Achselhaare haben, bis dann der Gegentrend kommt und sich alle wieder die Achselhaare abschneiden.

       

      Die richtigen Fragen hat sich dann trotzdem niemand gestellt; warum gibt es eine Einteilung von männlich und weiblich bezüglich der Achselhaare?

      • @6474 (Profil gelöscht):

        Die richtigen Fragen hat sich dann trotzdem niemand gestellt; warum gibt es eine Einteilung von männlich und weiblich bezüglich der Achselhaare?

         

        Gibts nimmer, auch viele (Hetero-)Männer rasieren sich bis auf die Augenbrauen (die dann aber gezupft) und den evtl. noch vorhandenen Skalp und stinken wie ein ganzer Puff...

      • @6474 (Profil gelöscht):

        Es stimmt schon Punk war nie für alle gedacht. Allerdings: empfindlich ist man im Bezug auf solche Themen doch im (eher linken und) progressiven Spektrum. Da rechnet man doch mit einer etwas anderen Einstellung als im bürgerlichen Lager. Die Betonung der eigenen Individualität ist selbst bei Menschen die solche Themen ernsthaft diskutieren wollen ja durchaus vorhanden.

        So wie ich das sehe ist der Unterschied hier vor allem das es nicht mehr darum geht sich selbst zu behaupten, sondern darum andere Menschen zu zwingen einen so zu respektieren wie man ist. Wichtig ist hier der Unterschied zwischen Respektieren und Anerkennen. Respekt ist eigentlich etwas das man sich verdienen muss. Diesen Anspruch finde ich verstörend, dass hat schon etwas pathologisches, wenn man der Meinung ist die Umwelt müsste sich an einem justieren.

         

        "Aber Punk war noch nie für alle gedacht, denn wenn die Anderartigkeit zur Norm wird; wer scheißt dann auf die Konventionen?"

         

        Wenn es so weit ist dann treten Jugendliche aus Protest der Jungen Union bei. Tendenzen in die Richtung kann man, denke ich, tatsächlich bereits erkennen. Ich sehe ja selber wie ich als klassischer Liberaler immer weiter ins Konservative Lager abgedrängt werde. Früher wurden Bürgerrechte und Freiheiten noch konsequent von links verteidigt. Heute jubeln die progressives während Bürgerrechte im "Kampf gegen Hass" dem Boden gleich gemacht werden.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @disenchanted:

      "Es ist haarrstreubender Unsinn so zu tun als könnte man nicht frei darüber entscheiden ob sie sich rasieren oder nicht. Man muss nur eines tun was vielen Aktivisten zutiefst widerstrebt: Verantwortung für sein Handeln übernehmen! Es kann keine Freiheit von der Meinung anderer Menschen geben."

       

      Sehr schön, besonders der letzte Satz. Allerdings: bei freien Entscheidungen mache ich stets ein Riesenfragezeichen dran. Es sind Entscheidungen, dass die frei sind, bezweifle ich.

      • @849 (Profil gelöscht):

        Da kommt es darauf an was man unter freien Entscheidungen versteht. Da der Mensch ein soziales Wesen ist wird er nie Entscheidungen völlig unabhängig vom dem treffen können was die Gesellschaft als verträglichen Umgang empfindet. Eine absolute Freiheit kann man so gesehen nur als Einsiedler erleben, solch eine Definition finde ich aber auch viel zu puristisch.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @disenchanted:

          Sicher ist eine solche Definition puristisch. Mir stößt aber immer wieder auf, wie sorglos wir von Freiheit oder der freien Entscheidung reden, als ob Entscheidung allein nicht reichen würde. Deshalb mein Einwurf.

           

          Mensch hat die Wahl und damit ggf. auch die Qual bei der Entscheidung. Warum das Wörtchen "frei" da immer dazu muss, als ob man sich selbst dieser - für meine Begriffe vorgegaukelten - Freiheit vergewissern müsste, erschließt sich mir nur, wenn ich dies als Abwehr der Ahnung sehe, dass es mit der Freiheit in Wahrheit nicht weit her ist.

           

          Noch aberwitzig will mir diese "freie" Entscheidung allerdings dünken, wenn sie in Zusammenhang mit Mode, Prägungen oder Schönheitsidealen postuliert wird. Da ist nun wirklich nichts frei, was man z.B. daran sehen kann, dass es hier Männer gibt, die sich die Freiheit, so rumzulaufen, wie sie möchten, nicht nehmen, obwohl sie es selbstverständlich könnten - allerdings, um welchen Preis...?

  • Wieso bitte handelt es sich beim Rasieren der Achselhaare um "einen westlich geprägtes Schönheitsideal"????

    Eher ist es ein Zeichen der schleichenden Islamisierung, denn in den 80ern war es in Deutschland total unüblich! :-) Ironie beiseite: muss man - in diesem Fall frau - wirklich alles immer auch als Kampf gegen westliche oder weiße Kultur begreifen? Manchmal passt es einfach nicht...

    https://islamfatwa.de/kleidung-schmuck/101-koerperpflege-a-kosmetik/654-basis-hygiene-im-islam

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @rero:

      Ich denke, dieser Depilationswahn hat seinen Ursprung in den grundprüden (!) USA. Daher die Idee vom westlichen Schönheitsideal.

    • @rero:

      "in den 80ern"

      In welcher Zeit leben Sie?

      Es ist 2017!

      • @Maike123:

        Dem Beitrag von Atalaya ist von mir nichts hinzuzufügen.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @Maike123:

        Es ging um das westlich geprägte Schönheitsideal. Wenn also in den 80ern Haare noch "normal" waren, kann das kaum einem Schönheitsideal angelastet werden, denn ein solches hat per definitionem keine derart kleine Halbwertzeit, schon gar nicht als angeblich westlich geprägtes. Als Mode ist die Sache hingegen bloß Stand der Dinge und nur dann ist 80er oder 2017 relevant.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    Die Autorin hat recht. Jede_r sollte frei entscheiden können, ob er/sie sich rassiert oder nicht.

     

    Feministinnen kämpfen zu recht dafür, als Persönlichkeiten selbst entscheiden zu können, ob sie in der Frauen oder Männerwelt ihren Platz sehen.(Anmerkung: Frauen und Männerwelt meint überkommene grobe Kategorien wie Familie vs. Beruf und nicht meine persönliche Sicht auf Geschlechterkonstruktionen)

     

    Was Feministinnen leider nicht leisten können, wo ich ihnen aber auch aus Männersicht kein Vorwurf daraus machen möchte, ist eine emanzipatorische Männerperspektive auf Geschlechterklischees.

     

    Ich möchte nicht vom Thema ablenken, ich würde diese Diskussion nur gerne um ein paar Fragen erweitern:

     

    -Könnte ein heterosexueller Mann dieses Kleid tragen?

    -Wie wird ein Mann gesehen der sich die Achseln oder Beine rassiert?

    -Warum bleibt die "Frauenwelt" für Männer verschlossen? Weil Männer kein Interesse daran haben und sich in ihrer Männerwelt wohl fühlen, oder weil dieses Thema weiterhin ein Tabu bleibt?

     

    vielleicht ist es mal an der Zeit für eine emanzipatorische Männerbewegung aus Eigeninteresse:http://www.huffingtonpost.com/2013/12/26/gender-roles-men-reddit_n_4504083.html

    • @6474 (Profil gelöscht):

      Meine freie Entscheidung - ich finde es ecklig.

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @Thomas_Ba_Wü:

        Du findest rasieren eklig?

    • @6474 (Profil gelöscht):

      Ah ja...Huffingtonpost: Die zuverlässige Quelle für ernsthafte Themen...

       

      ..nicht nur, dass einige Positionen erzwungen wurden, die Punkte auf der HP Liste möchten zu einem Trugschluss über das Männerbild herleiten: der Klische-Macho-Mann- der-nicht-weint-aber-gerne-würde.

       

      Außerdem sind die Punkte teilweise lächerlich: "10. Have fun with one’s children without being judged."?!?!?!

       

      Alle die andere Menschen brauchen um für sich zu entscheiden haben hoffentlich verstanden, dass sie an sich arbeiten müssen.

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @Kubatsch:

        An deinem Kommentar ist so viel falsch, das ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.

         

        1. Die Huffington Post war die erstbeste Zeitung die ich zu diesem Thema ergoogelt habe. Wenn dir "The Intependent" lieber ist:http://www.independent.co.uk/life-style/feminine-things-activities-men-would-do-masculinity-society-judge-knitting-yoga-pants-little-spoon-a7519131.html

        Oder einfach mal selbst Gedanken darüber machen, oder zum Thema recherchieren. Google haste Zuhause, nicht?..

        2.Was für Positionen wurden erzwungen? Lass mich an deinem Wissen teilhaben

        3. "möchten zu einem Trugschluss über das Männerbild herleiten: der Klische-Macho-Mann- der-nicht-weint-aber-gerne-würde."

        An diesem einen Satz sind soviel Sachen falsch das ich dazu nochmal einen extra Kommentar schreiben werde.

        4. Klar, ist total lächerlich, wenn einem als Mann der Kinder mag gleich eine Pädophile-Verdächtigung, oder zumindest mangelnde Männlichkeit unterstellt wird. Merkste eigentlich was du da machst?

        5."Alle die andere Menschen brauchen um für sich zu entscheiden haben hoffentlich verstanden, dass sie an sich arbeiten müssen."

        -Amen. Der Typ der morgen geschminkt zur Arbeit erscheint und wieder nach Hause geschickt wird, muss sich einfach nur einen anderen Job suchen, oder an sich arbeiten. Gesellschaftsproblem gelöst.

         

        -

        • @6474 (Profil gelöscht):

          "...vielleicht ist es mal an der Zeit für eine emanzipatorische Männerbewegung aus Eigeninteresse...Huffingtonpost"

           

          du schlägst eine Lösung vor und als Proargument kommt eine Wunsch Liste.... die keine ist.

           

          Ma schaun:

           

          Als Hete rede ich öffentlich über attraktive Männer, "Frauendrinks" bestelle ich auch, ich trage ein Täschchen wie viele Männer auch( es gibt auch die "Murse" man purse "...Google haste Zuhause, nicht?"), ich tanze wie ich will ob das dann aussieht wie girly dance geht mir am Täschchen vorbei, ich lasse mich ständig von Frauen einladen, ich spiele mit Kindern meiner Freunde und gebe ein Dreck auf was andere dazu denken..weil die Kinder im mittelpunkt stehen nicht was andere über mich denken könnten und abschließend wenn mich was bewegt fühle ich mich absolut keinem Druck ausgesetzt meine Emotionen zu verbergen.

           

          Nicht schlecht: bei 7 von 10 Punkten bin ich dabei(wie millionen anderer Menschen)

           

          Die HF Autorin hat die Kommentare von den unsichersten und verklemmten usern herrausgepickt und diese "Liste" zusammengesetzt....

           

          ...und du bist darauf hereingefallen.

          • 6G
            6474 (Profil gelöscht)
            @Kubatsch:

            Ist doch toll für dich. Da sind wir gar nicht so unterschiedlich. Leider beschreibst du nicht die gesellschaftliche Realität der meisten Menschen und umschiffst haarscharf das eigentliche Thema, welches da nicht wäre, das es auch Herrenhandtaschen gibt.

             

            Es geht auch nicht darum was du dir im persönlichen so alles traust und was nicht, sondern das ich zu jedem Punkt einzelnd betrachtet eine Geschichte erzählen könnte, meistens eine nervige.

             

            Die Fragen, warum ich kein Bier sondern so komische Getränke trinke, die Erwartungshaltung von zb. Freunden und Familie meiner Ex, das ich sie zu ernähren und auf Händen zu tragen hätte, die hundert mal gehörten Beleidigungen ala "Schwuchtel" etc. für Dinge die nichts mit flirten oder Sex zu tun hatten. Die Fragen von Frauen:"Bist du schwul?" bei Sachverhalten die wiederum nichts mit Sex zu tun hatten, die Tatsache das ich für das Tragen von gerade mal"an-feminisierten" Klamotten von Frauen ausgelacht und mich mit Männern beinahe geprügelt hätte-ich könnte diese Liste noch lange fortsetzen und zu jedem Punkt was schreiben.

             

            Das Ding ist einfach das ich es satt habe und es im besten Fall einfach nur nervt.

            Auch wenn ich deine Haltung im persönliche dazu gar nicht so schlecht finde, ist dies keine politische Lösung den Menschen zu erzählen, sie sollen weniger darauf geben was andere denken.

            • @6474 (Profil gelöscht):

              Es ist mir schleierhaft wie du mich gedanklich aus der Diskussion isolieren kannst als ob ICH nicht in der GLEICHEN Gesellschaft verzahnt wäre!(dein 1.+2. Absatz)

               

              "Traust" würde ich eher mit Recht austauschen was den gesamten Satz einstürzen lässt.

               

              Im 3. Absatz ist deine (objektive) Gleichbehandlung der Geschlechter löblich, aber umso mehr ist der Abschluss verwirrend:

               

              Ich habe auch so einiges satt, aber zu erwarten, dass sich die Welt für einen ändert ist vergeudete Zeit. Änderst du dich jedoch selbst hast du die Welt für jemanden anderen verändert und liefert die besten Ergebnisse für sich und andere.

               

              Wenn mich jemand Schwuchtel nennt, weil ich mich nicht irgendwasKonform verhalte fühle ich mich in keinsterweise angegriffen was oft die Situation komplett entschärft.

              Zu sehr auf die Meinung Anderer angewiesen zu sein heißt sich abhängig zu machen.

               

              Ähnliche Kleinigkeiten sind absolut nicht auf einer politischen Ebene zu diskutieren.

        • 6G
          6474 (Profil gelöscht)
          @6474 (Profil gelöscht):

          "die Punkte auf der HP Liste möchten zu einem Trugschluss über das Männerbild herleiten: der Klische-Macho-Mann- der-nicht-weint-aber-gerne-würde."

           

          Hast du den Artikel überhaupt gelesen ?

          Das war eine Nutzumfrage bei Reddit, auf die sich seitdem einige énglischsprachige Zeitungen beziehen.

           

          Ganz ernsthaft ratlos, macht mich deine Ausage, das es sich bei den Befragten um Macho-Männer handeln würde. Eher kommst du mir wie einer rüber, um ehrlich zu sein.

           

          "..der Klische-Macho-Mann- der-nicht-weint-aber-gerne-würde."

          -Warum zur Hölle müssen wir eigentlich immer über den Klischee-Macho oder die Klischee-Tussi reden?

           

          Du redest im übrigen über dein Männerbild, nicht vergessen; ich bin auch einer.

          Ich kann mich mit dieser Ausage identifizieren:"“Girls just get so many choices on nice things to wear and still look good, even in a casual manner.” It’s true that while women can wear “masculine” clothing free of judgment, the same can not be said for men in “feminine” clothing."

           

          oder auch damit: “I’m a decent-looking guy, but a little eyeliner and some foundation could still work wonders for me.”

           

          im übrigen:“I also love flowers and think girls should also buy men flowers.”

          • @6474 (Profil gelöscht):

            Nochmal:

             

            Die von dir verlinkte Liste ist ein Negativ, d.h Männer sind genau das Gegenteil als was auf der Liste steht, ergo: sie zeigen keine Emotionen, sie verabscheuen Yoga pants(hehe), sie können nicht frei tanzen, andere Männer attraktiv finden usw...was absolut nicht wahr ist.

             

            Die HF Autorin hat die Kommentare von den unsichersten und verklemmtesten usern herrausgepickt und ihr Artikel um sie konstruiert.

             

            ...und du bist darauf hereingefallen.

            • 6G
              6474 (Profil gelöscht)
              @Kubatsch:

              Nö, der Artikel sagt kein bischen, das Männer generell das Gegenteil wären. Der Artikel führt lediglich verschiedene Punkte von verschiedene Usern auf, die an dieser Umfrage teilgenommen haben.

               

              Aber diese Männer sind halt einfach nur "unsicher" für dich und genau das ist doch das Problem und deshalb die Frauen in Geschlechterfragen viel weiter als Männer. Die schweigende Wand derjenigen Männer die halt irgendwie alle klarzukommen scheinen. Wer damit nicht klarkommt ist ein Loser und "unsicher" ein Schimpfwort.

               

              Auch wenn du mal in der Kneipe fragst. Das ist keiner dabei der seit 2 Jahren mit keiner Frau mehr hatte. Alles kleine Don Juans die ständig von Frauen eingeladen werden. Geht wer in den Puff?-"Nein, ich doch nicht" Ist wer einsam?-"Niemals, bei tausend Freuden und zehn Frauen an jeder Hand.

               

              Andere Frage: Hast du schon mal darüber nachgedacht Eyeliner zu tragen, dich zu schminken, dir die Nägel zu lackieren, mehr Schmuck oder einen Rock zu tragen?- wenn ja; warum hast du es nicht gemacht?

              Wenn nein, warum hast du noch nie arüber nachgedacht?

              • @6474 (Profil gelöscht):

                Die rausgesuchten UserFragen im Artikel bedienen eindeutig die Männerklischees.

                Die Fragen wurden bewusst nach einem Narrativ gewählt: "die sozial schwerfällige Männerwelt".

                Dies wird durch die Fragen und die kurzgeschilderten Geschichten indirekt aber stark suggeriert.

                 

                In einer vertrauten Freundesrunde wird bei uns über alles gesprochen (wenn die Tagesform stimmt natürlich).

                Mit Unbekannten sind Kneipenrunden anders: manchmal überraschend offen und manchmal wie von dir beschrieben, aber immer anders.

                 

                Zur anderer Frage. hast du dir schon mal überlegt mit dem Partner deiner Wahl im Aufzug sex zu haben oder in scat Aktivitäten einzutauchen?

                wenn ja; warum hast du es nicht gemacht?

                Wenn nein, warum hast du noch nie arüber nachgedacht?

                 

                Deine Antworten auf diese Fragen beantworten die an mich gestellten.

              • 8G
                849 (Profil gelöscht)
                @6474 (Profil gelöscht):

                "Auch wenn du mal in der Kneipe fragst. Das ist keiner dabei der seit 2 Jahren mit keiner Frau mehr hatte. Alles kleine Don Juans die ständig von Frauen eingeladen werden."

                 

                Jo, in den Kneipen hängen bestimmt all jene mit Vorliebe rum, die froh wären, wenn sie ihren Reproduktionsappendix ohne die blaue Pille in die Horizontale zu bringen vermöchten. Ich glaube, bei keinem Thema wird so viel gelogen wie über das Sexleben.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @6474 (Profil gelöscht):

      "Jede_r sollte frei entscheiden können, ob er/sie sich rassiert oder nicht."

       

      Entscheiden kann das jeder, aber wer solche Entscheidungen für frei hält, glaubt wahrscheinlich auch an den atheistischen Weinachtsmann, der im Coca-Cola-Bademantel geschlittet kommt, das Kakapipitalismus-Christkind in der Krippe mit Dior-Windeln oder an Easter Bunnies, die Eier legen.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @849 (Profil gelöscht):

        Du warst doch der Autor dieser Zeilen:

        "Die Autorin hat recht. Jede_r sollte frei entscheiden können, ob er/sie sich rassiert oder nicht."

         

        Freie Entscheidung? Was soll das bitte sein? Etwa eine, die sich bar jeder Einflüsse von Außen zuträgt?

        • 6G
          6474 (Profil gelöscht)
          @849 (Profil gelöscht):

          Auch wenn du zumindest in diesem Punkt recht hast und ich das Wort "frei" in diesem Zusammenhang leichtfertig gewählt habe, ändert das wenig an meiner Aussage.

           

          Also formuliere ich es anders. Die Gesellschaft sollte sich dahingehend entwickeln, das es sowohl für einen Mann als auch einer Frau eine reine Geschmacksfrage ist, ob man sich die Achseln rasiert oder nicht. Das es eine gesellschaftliche Norm gibt die besagt, das sich Frauen gefälligst dich Achseln und Beine zu rasieren haben und Männer gefälligst nicht die Achseln und Beine zu rasieren haben und dies in Geschlechter unterteilt ist, finde ich ziemlich bescheuert.

          Besser?

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @6474 (Profil gelöscht):

            Genauso denke ich, sollte es sein. Wir haben indes eine Gesellschaft, die sich viel auf ihren Individualismus einbildet, aber wenn dann Individuen wirklich auf den Plan treten, wachsen den angeblich so individuellen und toleranten Mitmenschen spontan Haare auf den Zähnen und sie stutzen die Abweichler zurecht und lassen sie ihre "Verachtung" durch Ausschluss oder Missachtung spüren. Und das gilt keineswegs nur für solche vermeintlich banale Themen wie Haare unter den Achseln oder im Intimbereich.

             

            Adorno stellte bereits in den 60ern in Frage, dass es sowas wie das Individuum überhaupt schon gäbe. Und ich finde, er hat Recht. Wir sind immer noch ein Volk von Konformisten und Affirmisten, das sich in Blockwartmentalität an jeder Abweichung schadlos hält, die sie erblickt. Das ganze ist aber derart mit "Freiheits"ideologie verbrämt, dass es den Menschen überwiegend unmöglich ist, diesen "Verblendungszusammenhang" zu bemerken.

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @849 (Profil gelöscht):

        ?...Falls ich damit gemeint sein sollte, hast du wohl was falsch verstanden.

    • 3G
      38057 (Profil gelöscht)
      @6474 (Profil gelöscht):

      Die Liste der Huffington-Post kann ich voll unterstützen und ich hätte noch...

      - Kurze Hosen oder Röcke bei der Arbeit tragen

      - Frauen mit Muskeln attraktiv finden

      - als Krankenpfleger die Chefärztin heiraten

      ...

      #GirlyThingsMenWishTheyCouldDo

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @38057 (Profil gelöscht):

        Sogar das Menshealth-Magazine schreibt mitterweile darüber:

         

        “If I didn’t have a penis, I would only wear yoga pants”—is probably the best, because yoga pants are comfortable as hell and make your ass look awesome. But browse through the thread and you’ll find some equally great answers.

         

        One guy professed his desire to “smell like a flowerbed all the time.” Another wished he had the power to “say that cute things are cute.” Men wanted to be the little spoon, pee sitting down, try quilting, wear skirts, pole dance, carry man purses, drink fruity cocktails, ask for help, use the word “fantastic,” take bubble baths, buy a onesie, and “have a little cry when things get overwhelming.”

         

        Frankly, all of these activities sound awesome. So we say screw it—down with gender barriers! Go ahead and have a good cry."

        http://www.menshealth.com/guy-wisdom/feminine-things-guys-wish-they-could-do

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @6474 (Profil gelöscht):

          Das alles und noch viel mehr, kannst du tun, ohne König von irgendwas zu sein. Für die Frauen gibt es eine riesige Industrie, die diesen diktiert, was gerade Mode ist. Für Männer gibt es die auch, aber sie fokussiert sich nicht 100% auf dieselben Dinge. Insofern wäre hier eine Nische zu füllen.

           

          Mich interessiert das alles wenig. Mir ist es vurscht, wie mein Arsch in Yoga Pants aussieht (ich weiß nicht mal, wie Yoga Pants aussehen). Ich habe kein Problem damit zu sagen, wenn ich etwas "cute" finde, ich setze mich auf sauberen Toiletten immer zum Pinkeln hin und ich bin oft in Filmen zu Tränen gerührt (aber sicher aus anderen Anlässen, als "frau" sich dabei vorstellt :-)).

           

          Frankly, all these activities do not sound awesome to me at all, they're rather boring me to pieces. If you feel like it: don't wimp out, just do it!

          • 6G
            6474 (Profil gelöscht)
            @849 (Profil gelöscht):

            Du witterst also die Marktverschwörung? Du denkst also, das die heutige Gesellschaft von der Körperhaartrimmer-Lobby so dermaßen beinflusst wird und Frauen deshalb ihre Achselhaare rasieren und Männer aufgrund der Modeindustrie nun auch "stylischer" sein wollen?

             

            Ich halte diese Theorie für etwas löchrig, weil es schon lange vor dem Kapitalismus Moden und Schönheitsideale gab.

             

            Den Frauen geht es darum, nicht auschließlich das schöne gebärfreudige Geschlecht sein zu wollen und in Bereichen teilhaben zu können, die bisher Männerdomänen waren. Den Männern geht es nun im Gegenzug unter anderem auch darum, selbst mal als schön, sensibel und sexy wahrgenommen zu werden und nicht auschlielich auf den konservativen Idealtypus Mann reduziert zu werden.

             

            Da du dir nun bewusst das blödeste Beispiel "Yoga Pants" ausgesucht hast; auch mir ist es egal wie mein hübscher Arsch in Yoga Pants aussieht, aber ich finde es wichtig das sich ein Mann sowas wünschen darf, ohne der Lächerlichkeit preisgegeben zu werden.

             

            ^^Fragt sich halt wer dem mehr im Wege steht; konservative Frauen die ihre Erwartungshaltung auf den Mann projezieren oder "Das Schweigen der Männer"- ein Film der gerade läuft und bei dem ich weinen könnte, wenn ich denn könnte...

            • 8G
              849 (Profil gelöscht)
              @6474 (Profil gelöscht):

              Es bedarf da m.E. keiner Verschwörung. Ein Trend wird schlicht willig von den Pseudoindividuen aufgenommen und schleichend zum Naturphänomen, weshalb es so leicht fällt, die Nichtobservanten als ekelig oder schmutzig usw. zu diskreditieren.

               

              Ich denke ferner, dass diese Trends nicht von einer Lobby gesetzt oder angestoßen werden, sondern dass die grassierende Haarphobie entscheidendes über unsere Sexualität aussagt. Haarlos = harmlos. Das mittlerweile zu einer Art Lifestyle gewordene "Rumgeficke" kann sich seine Gefühllosigkeit nur leisten, indem es alles, was mit Sex zu tun hat, möglichst aseptisch und uniform macht. Hier steht m.E. die Angst vor dem Genitale und vor der Wollust Pate und keineswegs das, was stets vorgeschützt wird: die Hygiene oder dass es besser aussähe. Das wird u.a. daran deutlich, dass man Haare als Schweißgeruchsträger diskreditiert, was sie keineswegs sind, im Gegenteil.

               

              Argumente helfen da nicht. Das ist genauso, als wollte man Machomänner durch Argumente vom Fleischkonsum abbringen.

               

              Ich finde es, wie du, wichtig, sich wünschen zu dürfen, anders zu sein. Aber ohne dass man es auch tut, geht man halt mit der Masse konform. Bekanntlich liegt ja "the proof of the pudding in the eating".

               

              Mir geht aber die Larmoyanz gegen den Strich, mit der von allen Menschen eingefordert wird, dass sie gut finden sollen, was man tut oder wie man ist. Ich empfände es aber auch als Horrorvorstellung, wenn es so wäre. Der Widerspruch, den ich erfahre, ist mir das Salz in der Suppe des Lebens. Und nur im Widerspruch kann wirklich etwas gedeihen, hoffe ich jedenfalls...

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    In den 80ern gab es dieses Tabu der weiblichen Achselhaare in Deutschland noch nicht. Ich erinnere mich noch gut daran, dass die jungen Studentinnen eines U.S.-Colleges es gar nicht fassen konnten, dass Deutsche ihre Achseln nicht rasierten.

     

    Mittlerweile sind aber fast alle deutschen achselbehaarten Frauen, die ich so kannte, längst umgeschwenkt und verteidigen jetzt nicht nur vehement ihre haarlosen Achseln, sondern halten diese gleichsam für den Naturzustand und drohende Haare an diesem Ort für den Leibhaftigen. Diese seien ekelerregend und unhygienisch. Interessant zu sehen, wie Gehirnwäsche funktioniert.

     

    Ich fragte damals übrigens jene über deutsch Achselhaare sich entrüstende College-Girls, ob sie sich denn auch ihre Schamhaare rasierten, was diese mit hochroten Gesichtern weit von sich wiesen. Aber das ist Haar von gestern...

  • Warum Otto "nicht andere Werbung [macht] und auf Bodyshaming [verzichtet]", wenn der Versandhändler "vielfältige Frauenbilder zulassen" will? Ganz einfach: Weil hier eine behauptete Moral mit einem realen Gewinninteresse kollidiert - und das Gewinninteresse immer wieder siegt.

     

    Die Vielfalt muss sich in der Einfalt finden lassen. Würde jede Frau selber entscheiden, ob sie sich "mit oder ohne Jäckchen" wohlfühlen will, wäre das das Ende des ökonomischen Wachstums für Otto und Co. Im Kapitalismus dürfen Händler eben gerade nicht zulassen, dass Kunden frei entscheiden. Wo bliebe sonst der (Wettbewerbs-)Gewinn? Genau deswegen werben Unternehmen. Und genau deswegen müssen Frauen-Axeln unbehaart bleiben – oder sich öffentlich "Rauhaardackel" nennen lassen.

     

    Ein weitgehend unbehaarter Körper ist schließlich ein Zeichen dafür, dass Mensch die Pubertät noch nicht erreicht hat. Ein Mensch aber, der noch nicht durch ist durch die Pubertät, muss sich mangels Erfahrung lenken lassen von Erwachsenen. Otto und Co. wollen erwachsen sein, behelfsweise halt einfach groß und stark. Sie wollen entschieden besser wissen als jede Kundin oder jeder Kunde, was Frau oder auch Mann zu tragen hat: Das, was Gewinne wachsen lässt, nicht Fell. Der Kunde muss also nicht König sein für's Unternehmen, sondern Kind – und also weitestgehend unbehaart. Vor allem, wenn er eine Frau ist.

     

    Übrigens: Die kirchlichen Herrscher nicht mitgezählt, kennt Wikipedia rund 90 Kaiser, Könige, Herzöge, (Pfalz- und Mark-)Grafen namens Otto. Etwa vierzig davon sollen bereits als Kind gestorben sein, die meisten anderen, bevor sie 40 waren. Ich finde, das sollte dem Versandhändler zu denken geben.

     

    Macht muss nicht lebensrettend sein. Weder für den, der sie besitzt, noch für die, die ihr ausgesetzt werden. Ein richtig dickes Fell hingegen hat schon so manches Lebewesen vor dem Erfrieren bewahrt. Es hat vor allem solchn gut getan, die weder Geld hatten, noch etwas kaufen wollten.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @mowgli:

      So viel?

      Zu OTTO?

      Erwähnenswert wäre noch die herr-liche Figur Otto aus "Ein Fisch namens Wanda"...

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Let it grow! War schon immer Mainstream - zumindest meiner.

    Pech für die andern, die davon nix mitbekommen haben.

  • Also mir ist das Wurscht. Geht mir voll an den Achseln vorbei.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Rainer Seiferth:

      An den behaarten?;-)

      • @571 (Profil gelöscht):

        Ja, ganz bestimmt an den behaarten. Rainer ist schließlich ein männlicher Vorname. Und Männer müssen groß, stark und erwachsen wirken, weswegen sie auch Haare haben dürfen. Wenn schon nicht auf dem Kopf, dann wenigstens überall sonst.

        • 6G
          6474 (Profil gelöscht)
          @mowgli:

          "Und Männer müssen groß, stark und erwachsen wirken, weswegen sie auch Haare haben dürfen"

           

          Oder überall Haare haben "sollen"? Fragt sich ein Mann der die Achseln rassiert...

          • 5G
            571 (Profil gelöscht)
            @6474 (Profil gelöscht):

            "Fragt sich ein Mann der die Achseln rassiert..."

             

            Fragt den ein anderer, Nichtrasierer, warum der "rasiert" schon wieder mit "ss" schreibt?

            Hat doch mit "Rasse" nix zu tun, @ROI. Steht richtig geschrieben zudem auf jedem Päckchen Klingen.

            • 6G
              6474 (Profil gelöscht)
              @571 (Profil gelöscht):

              auf kasuistisch verlangte Rechtschreibfehler Korrektoren im Internet reagiere ich in der Regel nicht, aber ich raSiere mir trotzdem regelmäßig die Achseln, auch wenn ich mir dafür keine Klingen sondern die EinwegraSierer kaufe.

               

              Da staunste...

              • 5G
                571 (Profil gelöscht)
                @6474 (Profil gelöscht):

                "... kasuistisch verlangte ..."

                 

                Da staunste... (nicht mehr).

                ;-

                Gruß,

                TrockenraSierer

        • 5G
          571 (Profil gelöscht)
          @mowgli:

          Auf den Zähnen haben Männer aber keine...

          • @571 (Profil gelöscht):

            Woher denn.. Haare um die Zähne (Rauschebart, eh klar) und natürlich definmitiv auch auf den Zähnen.

          • 5G
            571 (Profil gelöscht)
            @571 (Profil gelöscht):

            @MOWGLI

             

            Aus Mowgli wurde auch irgendwann ein Mann...

  • "Wenn sie vielfältige Frauenbilder zulassen wollen, warum machen sie nicht andere Werbung und verzichten auf Bodyshaming?"

    Weil sie nicht ehrlich sind, aber Hauptsache politisch korrekt still und heimlich gerechtfertigt. Profitmachen hat nichts mit Moral zu tun und Diskriminierung ist unter Umständen probates Mittel.

    Aber keine Angst, wenn der Achselhaar-Retrostyle mal einsetzen sollte, sind die wieder vorn dran.

    • @lions:

      Ja, ganz bestimmt. Sieht man ja schon an ihrer aktuellen Werbung. Sie würden liebend gerne mit dabei sein vorn, da, wo auch Frauen heute wie Erwachsene wirken dürfen. Sie können aber leider nicht. Das hat schon olle Marx gewust: "... bei Strafe ihres Untergangs..."

      • @mowgli:

        & Erich Kästner hat mal so ergänzt:

        "...und wenn es Mode würde -

        Sich die Nägel blau zu hauen -

        Sie würden´s tun - die sogenannten Klassefrauen."

        • 6G
          61321 (Profil gelöscht)
          @Lowandorder:

          Alles im Rahmen der Sexuellen Selektion. Kästner kannte den Begriff natürlich nicht (nehm ich mal an), war aber trotzdem voll im Bilde

          • @61321 (Profil gelöscht):

            by the way -

             

            Keine Ahnung - ob - weise aber darauf hin - E.K. - is deutlich jünger als Darwin - wa!

            "…aber trotzdem voll im Bilde."

            klar - frauman tritt ihm nicht zu nahe - "Muttersöhnchen" - gell.

            Wir - sind trotzdem voll im Bilde - oder vllt. oft gerade deswegen!;))

             

            (& nochens - Andersch arbeitete von 1946 bis 1947 als Redaktionsassistent Erich Kästners bei der Neuen Zeitung in München.)

            • 6G
              61321 (Profil gelöscht)
              @Lowandorder:

              Bin mir jetzt nicht sicher, ab wann eine breitere Öffentlichkeit die Abhandlungen Darwins über Sexuelle Selektion rezipiert hat und der Begriff abseits von den Fachidioten dann auch in die Alltagssprache wanderte - aber das schau ich gelegentlich nach. Interessiert mich. https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Abstammung_des_Menschen_und_die_geschlechtliche_Zuchtwahl

               

              Und das mit Kästner und Andersch ist wunderbar. Alles hängt mit allem zusammen and the world is a village.

              • 6G
                61321 (Profil gelöscht)
                @61321 (Profil gelöscht):

                ps habe gerade nachgeschaut wer alles Muttersöhnchen gewesen sein soll - ganz schön illustre Gesellschaft!

  • Endlich bin ich mal zu 100% einer Meinung mit der taz!!

    • @Günter:

      Zum Glück hat die taz nicht eine Meinung, sondern viele Autoren mit verschiedenen. Wachsen lassen tu ich allerdings auch. Und Menschen als Tiere bezeichnen.

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @TV:

        "Wachsen lassen tu ich allerdings auch."

        Diese ärgerliche Uneindeutigkeit des "Wachsens"!

        Lassen Sie nun wachsen oder wachsen?

        Es gibt doch da diese Haarentfernungsmethode durch Heißwachs oder so ähnlich;-)

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Günter:

      Worin?