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Abtreibungsgegner*innen von Pro Femina„Sicher wollen Sie keine Abtreibung“

„Buzzfeed“ berichtet, dass Pro Femina Schwangere manipuliert und drängt, das Kind zu behalten. Der Verein weist sämtliche Vorwürfe von sich.

Abtreiben oder nicht, das ist für keine Frau eine leichte Entscheidung Foto: rawpixel/Unsplash

Der Name birgt Verwechslungsgefahr: Wie Pro Familia berät auch Pro Femina Schwangere, die noch nicht wissen, ob sie abtreiben lassen wollen oder nicht. Anders als die staatlich anerkannte Beratungsstelle Pro Familia hat der Verein Pro Femina dabei jedoch eine ganz eigene und einseitige Agenda, wie das Nachrichtenportal Buzzfeed recherchiert hat. Demnach verbergen sich hinter den Beraterinnen Lebensschützer*innen, die keineswegs ergebnisoffen beraten. Laut dem Buzzfeed-Artikel manipulieren die Abtreibungsgegner*innen Frauen gar.

Eine Buzzfeed-Reporterin nahm für die Recherche verdeckt an zwei Erstgesprächen mit unterschiedlichen Mitarbeiterinnen des Vereins teil, wie das Portal berichtete. Beide Male erhielt sie demnach trotz mehrfacher Nachfragen keine sachlichen Informationen über Abtreibungen.

Im Gegenteil: Die Beraterinnen hätten sie dazu gedrängt, das (angebliche) Kind zu bekommen, etwa mit Sätzen wie „Trotzdem ist es ja sicher so, dass Sie keine Abtreibung wollen“. Die Beraterinnen boten gar monatliche finanzielle Zuwendungen an, sollte sie sich für das Kind entscheiden, heißt es.

Verein weist Vorwürfe von sich

Die Beobachtungen der Reporterin decken sich mit Aussagen von Mitarbeiter*innen anderer Beratungsstellen wie Pro Familia, berichtete Buzzfeed. Auch diese sprachen demnach von „Manipulation“ und erzählten von eigenen Klient*innen, die ähnlich negative Erfahrungen wie die Buzzfeed-Journalistin gemacht hätten.

Diese erhielt noch Wochen nach der Beratung ungefragt Nachrichten von den „Lebensschützer*innen“, berichtete das Portal. „Vergessen Sie nicht: In den Schwierigkeiten liegt immer auch eine Möglichkeit. Vertrauen Sie auf Ihre Stärken, die wir in dem Gespräch so deutlich spüren konnten, und haben Sie den Mut, den Blick in alle Richtungen zu öffnen“, schreiben die Abtreibungsgegner*innen demnach in einer Email.

Alle Richtungen? So klingt es auch auf der Webseite von Pro Femina: Dort werden scheinbar offene Fragen aufgeworfen wie „Ist eine Abtreibung für mich die richtige Lösung?“. Zudem heißt es, die Beraterinnen wollten dabei helfen, eine Entscheidung „auf der Grundlage sachlicher Information“ zu treffen.

Auf taz-Anfrage weist der Verein die bei Buzzfeed formulierten Vorwürfe von sich. Der Vorsitzende Kristijan Aufiero widersprach der Darstellung, die Gespräche würden dezidiert nicht ergebnisoffen geführt. Auch dass Frauen nach der Beratung ungefragt Emails erhielten, wies er zurück.

Intransparenz bei Pro Femina

Der Verein biete Schwangeren zudem normalerweise kein Geld an, schreibt er. Aufiero räumte aber ein: „Richtig ist, dass wir umfangreiche, subsidiäre finanzielle Hilfe immer dann leisten, wenn eine Schwangere eine finanzielle Not als Hauptursache für ihren Schwangerschaftskonflikt benennt.“

Eine einseitige Haltung zum Thema Abtreibungen von Pro Femina wäre nicht illegal – auch einige katholische Beratungsstellen machen keinen Hehl daraus, dass sie Abtreibungen für moralisch verwerflich halten und stellen daher etwa keinen Beratungsschein aus, den Frauen vor einer Abtreibung benötigen. Das Problem ist aber: Staatlich anerkannte Stellen müssen sich dennoch an gesetzliche Standards halten, wie etwa ergebnisoffene Beratungsgespräche.

Dem Buzzfeed-Bericht zufolge geht Pro Femina jedoch nicht transparent damit um, dass es sich eben nicht um eine staatliche Stelle handelt. Aufiero gibt gegenüber der taz an: „Ich sage dazu, dass über 99 Prozent der Frauen, die von uns beraten werden, schriftlich oder telefonisch beraten werden – ein sehr großer Teil dieser Frauen hat die ‚staatliche Beratung‘ bereits hinter sich.“ Zudem kündigt er an, der Verein werde „so bald wie möglich“ eine Stellungnahme zu der Buzzfeed-Recherche veröffentlichen.

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7 Kommentare

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  • Schlimm, solch "einseitige Agenden" - im Namen der Freiheit kann Abtreibungsbefürwortern ja egal sein, was die Leute tun, ob nun mit oder ohne Ethik, Hauptsache alles ist erlaubt.



    Ebenso ist es dem Raucher egal, wer wo was wann wie tut - so lange ihm keiner sein andere Menschen schädigendes Verhalten untersagt.



    Immerhin: für Raucher bleiben Nichtraucher Menschen, wenn auch potentiell nervige. Abtreiben kann man nur, wenn man die betroffenen lebenden Wesen aus der Menge Mensch herausdefiniert.

    Niedlich ist übrigens die abschließende Preisung staatlicher Stellen ... in der taz.

    • @Christian Clauser:

      Wissen Sie, wenn sie gegen Abtreibung sind, dann schreiben Sie das doch, statt dass sie hier irgendeine Position beziehen, verklausulieren Sie und trollen herum, wofür stehen Sie, was sind Ihre Argumente, wo es in dem Artikel doch gerade um Transparenz geht.

      • @wirklich?:

        Die "Argumente" des Artikels können einem nur mit einer lebensverachtenden Grundhaltung - oder zumindest mit Doublethink - einfallen.



        Du nennst es Trollen, wenn ich hier (übrigens eindeutig genug, dass Du es erkannt hast) Position beziehe. Dann ist der Artikel wohl auch Trollen.

    • @Christian Clauser:

      "Abtreiben kann man nur, wenn man die betroffenen lebenden Wesen aus der Menge Mensch herausdefiniert."

      Und wieder einmal die gezielte Sprachregelung der Abtreibungsgegner, die den Embryo, den entstehenden Menschen – unbestritten werdendes Leben – pauschal als "Leben" zu bezeichnen, ohne dabei die offene Frage zu stellen, ob dieses Leben denn selbstständig leben kann, ob es denn auch schon lebt, wenn es mit 30%iger Wahrscheinlichkeit in den ersten Tagen nach der Befruchtung bereits abgeht und wie das zu verhindern wäre.

      Die Pauschalität dieser Meinung und Ignoranz des existenziellen Konflikts, in dem sich Frauen in dieser Situation befinden, macht immer wieder deutlich, dass es überhaupt nicht um den Schutz von Leben geht. Dass es nicht darum geht, den Frauen und dem ungeborenen Leben Schutz zukommen zu lassen, sondern nur darum, einer Ideologie zu folgen, die einfache Antworten auf schwierige Fragen bereithält und jedem, der dem widerspricht eine latente Tötungsabsicht unterstellt.

      Die Wahrheit ist: kein Mensch möchte, dass Frauen jemals in die Situation geraten, vor die Frage gestellt zu sein, Abtreiben zu müssen.

      Aber die sogenannten Lebensschützer interessiert das nicht. Deren Welt ist schwarz und weiß.

      Diese Aussage, "Abtreiben kann man nur, wenn man die betroffenen lebenden Wesen aus der Menge Mensch herausdefiniert.", kann nur jemand treffen, der sich niemals in dieser existenziellen Konfliktsituation befunden hat.

      Niemandem ist das Leben der betroffenen Frauen derart egal, wie den "Lebensschützern". Niemand tut mehr dafür, dass in diesen Lebenskrisen das Leben schutzloser ist, als die, die nicht wollen, dass die betroffenen Frauen eine unvoreingenomme, offene und nicht verurteilende Beratung erhalten.

      Für die Lebensschützer ist das ungeborene Leben ein Mensch der mehr Schutz genießt, als die betroffene Frau.

      • @patrickh:

        Weil sein Preis höher ist. Selbst und gerade dann, wenn wir nicht wissen, ob es als Leben zu bezeichnen ist oder nicht.

        • @Christian Clauser:

          "Weil sein Preis höher ist"

          Ich finde es bemerkenswert, dass Sie die Begründung hierfür unterschlagen. Aber das liegt offensichtlich daran, dass es keine Begründung gibt, außer ihrige ideologische Definition.

          Sie liegen einfach falsch damit, dass das Verbot von Abtreibungen das Leben schützen würde.

          Eine ungewollt schwangere Frau, die sich aufgrund der ihr aufgezwungenen Ausweglosigkeit das Leben nimmt ist nach dieser Logik nämlich kein Problem – solange nur ihr werdendes Kind überlebt.

          Das ist nicht weniger zynisch, als das, was Sie den betroffenen Frauen anzubieten haben.

          Sie verweigern sich jeder Art von Abwägung, sie sind fundamentalistisch. Sie glauben, auf der richtigen Seite zu stehen aus Prinzip aber ganz offensichtlich haben Sie keinerlei Ahnung von den Konfliktsituationen – und wollen Sie auch nicht haben.

          Sie wollen lieber betroffene Menschen ins Unglück stürzen, weil Sie es besser wissen. Das ist narzistisch und unmenschlich. Und deswegen schützen Sie keine Leben, sie sorgen so nur für mehr Leid in der Welt.

          So kann nur handeln, wer glaubt, im Auftrag Gottes zu handeln. So kann niemand handeln, der den Menschen nahe steht.

          • @patrickh:

            Gott hat damit nichts zu tun, ich verwahre mich dagegen, mit irgendwelchen imaginären Freunden in Zusammenhang gebracht zu werden. Ständig wird behauptet, man könne nur als reaktionärer Religiöser Leben schützen wollen.

            Die Abwägung, derer ich mich angeblich verweigere, ist die des definitiven Verlustes eines Lebens gegenüber einigen verlorenen Monaten. Ich behaupte nicht, man solle betroffene Frauen mit ihrem Problem alleine lassen. Sie verdienen jede Unterstützung der Gesellschaft in Schwangerschaft und Erziehung - ob sie ihr Kind nun selbst aufziehen wollen oder nicht.

            Wenn also beim Umgang mit den Frauen Fehler gemacht werden, so sind sie erstens mit besagter Untersützung wieder gutzumachen oder zumindest auszugleichen. Wenn beim "Umgang" mit dem Kind ein Fehler gemacht wird (denn dass dies einen Lebenswert hat, müssen wir annehmen - wieso sollte die Beweislast beim Schwächeren liegen?), können wir wie bei der Todesstrafe nichts wiedergutmachen oder auszugleichen versuchen.

            Wieso wir Frauen und Kinder allerdings gegeneinander ausspielen sollten, verstehe ich nicht. Die Frauen sind unter Druck und werden nicht ausreichen unterstützt ... und darunter müssen dann die Kinder leiden?

            Nach oben treten, nicht nach unten.