Ableistische Witze von Comedian: Keine Show für Luke Mockridge
Luke Mockridge hat in einem Podcast ableistische Witze gemacht. Der Comedian entschuldigte sich, trotzdem nimmt Sat.1 seine Show aus dem Programm.
Der Sender Sat.1 hat angekündigt, die geplante Show „Was ist in der Box?“ mit Luke Mockridge aus dem Programm zu nehmen. Die Comedy-Quizshow hätte ab dem 12. September ausgestrahlt werden sollen. Grund für die Absage sind Mockridges ableistische Äußerungen in einem Podcast. Sendersprecher Christoph Körfer begründete die Absage wie folgt: „Die Aussagen zu behinderten Menschen und Para-Sportlern, über die sich viele Menschen zu Recht empören, passen nicht zu unseren Werten.“
In dem Podcast „Die Deutschen“ hatte Mockridge sich gemeinsam mit den Hosts Nizar Akremi und Shayan Garcia über die Sportler_innen bei den Paralympischen Spielen in Paris lustig gemacht und die Idee der Spiele ins Lächerliche gezogen. Er sagte: „Es gibt Menschen ohne Beine und ohne Arme, die wirft man ins Becken – und wer als Letzter ertrinkt, der hat halt gewonnen.“ Sat.1-Sprecher Körfer sagte: „Wir wünschen uns, dass Luke Mockridge einen Weg findet, seiner Entschuldigung Taten folgen zu lassen und das Thema im Sinne aller Menschen mit Behinderung und im Sinne aller Para-Sportlerinnen und -Sportler, die uns aus Paris mit ihren Leistungen beeindruckt und verzaubert haben, weiter aufzuarbeiten.“ Welche Taten Mockridge seinen Worten folgen lassen müsste, ließ der Sender auf taz-Anfrage unbeantwortet. Auch, ob eine weitere Zusammenarbeit mit dem Comedian geplant ist.
Veröffentlicht wurde die Episode schon Anfang August, doch erst letzte Woche wurden Mockridges ableistische Aussagen bekannt, nachdem vor allem Behindertenrechtsaktivist_innen und Sportler_innen bei Instagram Ausschnitte aus dem Podcast verbreitet und kritisiert hatten.
Mittlerweile hat Mockridge sich bei Instagram für seine Aussagen öffentlich entschuldigt. Nicht das erste Mal, dass der Comedian sich für sein Verhalten entschuldigen musste. Konsequenzen muss er nun trotzdem spüren.
Nicht nur die Sat.1-Show, auch sein Auftritt bei der Live-Show „Nightwash“ wurde vom Veranstalter abgesagt, so berichtet es das Westfalen-Blatt. Und die Sprachlern-App Babbel zog ihre Finanzierung für den Podcast „Die Deutschen“ zurück, berichtet der Spiegel. Die große Bühne wird Luke Mockridge mit seiner „Comedy“ vielleicht trotzdem bald bekommen. Am Donnerstag startet seine Tour „Funny Times“ durch 29 deutsche und österreichische Städte. Doch erste Veranstaltungsorte versuchen Berichten zufolge, die Verträge zu beenden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“