Abgasskandal um VW: Hier stinkt‘s gewaltig
Gegen Winterkorn läuft doch kein Ermittlungsverfahren. Australien kündigt Strafzahlungen in Millionenhöhe an. Andere Automarken stinken auch.
„Sofern dieser Eindruck entstanden ist, bedauert die Staatsanwaltschaft Braunschweig dies sowie die Irritationen, welche die Pressemitteilungen in diesem Zusammenhang hervorgerufen haben“. Am Montag hatte die für Wirtschaftsstrafsachen zuständige Behörde in einer Erklärung betont, nach mehreren Strafanzeigen sei ein entsprechendes Verfahren gegen den Manager eingeleitet worden.
Volkswagen muss wegen des Abgas-Skandals auch in Australien mit Strafzahlungen rechnen. Diese könnten sich auf umgerechnet mehrere Millionen Euro belaufen, kündigte die australische Wettbewerbsbehörde ACCC am Donnerstag an. Dies wäre der Fall, wenn der deutsche Autobauer australische Verbraucher getäuscht habe. Das Unternehmen müsse nun klarstellen, ob es Autos in Australien verkauft habe, die mit der Software zur Manipulation von Abgas-Werten ausgestattet gewesen seien. Diese sei in Australien explizit verboten.
Das australische Verbraucherrecht erlaubt Strafzahlungen von umgerechnet bis zu 690.000 Euro je Verstoß. Die australische Volkswagen-Tochter hat mitgeteilt, weiterhin auf Anweisungen aus Wolfsburg zu warten.
Massive Geldbußen drohen VW auch in den USA. Dort könnten wegen der Manipulation von Abgas-Werten bei zahlreichen Diesel-Fahrzeugen bis zu rund 16 Milliarden Euro fällig werden. Europas größter Autokonzern hat bereits zugegeben, Dieselautos mit der entsprechenden Software ausgestattet zu haben.
Nachforschungen des ADAC ergaben, dass auch andere Automarken gegen Abgasregelungen verstoßen haben. Renault, Nissan, Hyundai, Citroen, Fiat, Volvo und andere Hersteller sollen bis zu zehn mal mehr Stickoxid-Ausstoß aufweisen, als EU-Tests bisher nachwiesen. Der ADAC verwendete für seine Prüfungen ein Testverfahren der UN, das als ausführlicher und näher an realen Fahrbedingungen gilt. Sie soll in der EU erst 2017 eingeführt werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Debatte um SPD-Kanzlerkandidatur
Schwielowsee an der Copacabana
BSW und „Freie Sachsen“
Görlitzer Querfront gemeinsam für Putin
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Papst äußert sich zu Gaza
Scharfe Worte aus Rom
Unterwanderung der Bauernproteste
Alles, was rechts ist
Bisheriger Ost-Beauftragter
Marco Wanderwitz zieht sich aus Politik zurück