Abdel-Samad von Bekannten verschleppt: Keine Entführung durch Islamisten
Es ging um ein Privatdarlehen, nicht um eine politische Tat. Das Verschwinden Hamed Abdel-Samads hat nichts mit Islamisten zu tun, erklärt die Kairoer Polizei.
KAIRO dpa | Der deutsch-ägyptische Publizist Hamed Abdel-Samad ist in Kairo nicht von radikalen Islamisten entführt worden. Ein Beamter der Sicherheitsdirektion der ägyptischen Hauptstadt sagte am Mittwoch auf Anfrage: „Er wurde im Al-Azhar-Park von Menschen, die er kannte, verschleppt.“
Abdel-Samad habe mit den Männern Geschäftsbeziehungen gehabt. Diese hätten ihn später wieder freigelassen, nachdem Abdel-Samad Schuldverschreibungen unterzeichnet habe. In dem Streit sei es um einen Betrag von 250.000 ägyptischen Pfund (26.692 Euro) gegangen.
Ein Beamter des Innenministeriums hatte zu dem mysteriösen Verschwinden des Autors zuvor gesagt: „Es war keine Entführung. Er war einfach nur verschwunden.“ Später präzisierten die Behörden, dass der Autor sehr wohl verschleppt worden war, die Tat aber keinen politischen Hintergrund hat.
Abdel-Samad, der im vergangenen Sommer wegen Äußerungen über den „religiösen Faschismus“ im zeitgenössischen Islam Morddrohungen erhalten hatte, war am vergangenen Sonntag in Kairo verschwunden, nachdem er am Telefon berichtet hatte, er fühle sich verfolgt. Am Dienstagabend tauchte er wieder auf und ging zur deutschen Botschaft.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja
Stromversorgung im Krieg
Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen