AKW in den Arabischen Emiraten eingeweiht: „Saubere Energie“
Die Vereinigten Arabischen Emirate haben als erstes arabisches Land ein Atomkraftwerk. Es soll die Abhängigkeit von Öl mindern und Prestige bringen.

Die Inbetriebnahme des Reaktors sei ein „historischer Meilenstein“ für die Emirate, schrieb Alkaabi. Ziel sei es, „eine neue Art der sauberen Energie für die Nation“ zu etablieren.
Auch der Ministerpräsident der Vereinigten Arabischen Emirate, Scheich Mohammed bin Raschid al-Maktum, sprach von einer „historischen Leistung“ im Energiesektor des Landes. Die Inbetriebnahme des AKWs sei ein „Meilenstein auf dem Fahrplan für eine nachhaltige Entwicklung“, twitterte er.
Nach seiner vollständigen Inbetriebnahme soll das AKW Barakah aus vier Reaktorblöcken bestehen. Betrieben wird es von der Nawah Energy Company. Gebaut wurde es von einem Konsortium aus der Emirates Nuclear Energy Corporation (Enec) und dem südkoreanischen Energiekonzern Kepco. Die Baukosten wurden auf 24,4 Milliarden Dollar (22,5 Milliarden Euro) geschätzt.
Weniger Abhängigkeit, mehr Prestige
Eigentlich sollte der erste Reaktor schon Ende 2017 in Betrieb gehen. Nach der Fertigstellung aller vier Reaktoren soll das Kraftwerk über eine Leistung von 5.600 Megawatt verfügen und ein Viertel des steigenden Energiebedarfs decken.
Die Emirate sind der viertgrößte Ölproduzent in der Organisation erdölexportierender Staaten (Opec). Vor kurzem wurde zudem ein riesiges Gasfeld auf dem Gebiet der Golfnation entdeckt. Darüber hinaus investieren die Emirate Milliarden in die Entwicklung erneuerbarer Energien. Dies sei Teil der Strategie des Landes, „seine Energiewirtschaft zu diversifizieren, die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen zu reduzieren und sein Image als Regionalmacht im Bereich Wissenschaft und Technologie weiterzuentwickeln“, sagte ein Golf-Experte der Nachrichtenagentur AFP.
Mit der Inbetriebnahme des ersten Atomkraftwerks im arabischen Raum hofft Abu Dhabi zudem, seine Rolle als aufstrebende Regionalmacht weiter ausbauen zu können. Am 20. Juli hatten die Emirate als erstes arabisches Land eine Sonde zum Mars geschickt und damit auch ihren Anspruch demonstriert, im Raum- und Luftfahrtbereich zum bedeutenden Akteur zu werden.
Die Emirate haben immer wieder die friedliche Ausrichtung ihres Atomprogramms betont und in den vergangenen Jahren Kontrollen der IAEA und des Weltverbands der Kernkraftwerksbetreiber (Wano) zugelassen. Katar bezeichnet das Atomkraftwerk Barakah allerdings als „Gefahr für den Frieden in der Region“.
Das AKW Barakah – zu Deutsch „Segen“ – liegt nur 50 Kilometer von der Grenze zu Saudi-Arabien entfernt und damit näher an der katarischen Hauptstadt Doha als an Abu Dhabi. Seit Beginn der Katar-Krise 2017 boykottieren Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate mit Unterstützung Bahrains und Ägyptens das kleine Nachbarland im Golf.
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