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AKW in den Arabischen Emiraten eingeweiht„Saubere Energie“

Die Vereinigten Arabischen Emirate haben als erstes arabisches Land ein Atomkraftwerk. Es soll die Abhängigkeit von Öl mindern und Prestige bringen.

Kernkraft-Party: 2014 ist sogar die damalige Präsidentin von Südkorea, Park Geun Hye, bei einer Zeremonie dabei Foto: Yonhap/EPA/dpa

Dubai afp | Die Vereinigten Arabischen Emirate haben am Samstag ein Atomkraftwerk in Betrieb genommen – als erstes arabisches Land überhaupt. Der Reaktorblock I des AKW Barakah an der Nordwestküste der Emirate sei erfolgreich hochgefahren worden, schrieb der Vertreter Abu Dhabis bei der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Hamad Alkaabi, im Kurzbotschaftendienst Twitter. Die Inbetriebnahme des Akw nur zehn Tage nach dem Start der ersten arabischen Marsmission unterstreicht den Anspruch der Emirate, zur bedeutenden Regionalmacht aufzusteigen.

Die Inbetriebnahme des Reaktors sei ein „historischer Meilenstein“ für die Emirate, schrieb Alkaabi. Ziel sei es, „eine neue Art der sauberen Energie für die Nation“ zu etablieren.

Auch der Ministerpräsident der Vereinigten Arabischen Emirate, Scheich Mohammed bin Raschid al-Maktum, sprach von einer „historischen Leistung“ im Energiesektor des Landes. Die Inbetriebnahme des AKWs sei ein „Meilenstein auf dem Fahrplan für eine nachhaltige Entwicklung“, twitterte er.

Nach seiner vollständigen Inbetriebnahme soll das AKW Barakah aus vier Reaktorblöcken bestehen. Betrieben wird es von der Nawah Energy Company. Gebaut wurde es von einem Konsortium aus der Emirates Nuclear Energy Corporation (Enec) und dem südkoreanischen Energiekonzern Kepco. Die Baukosten wurden auf 24,4 Milliarden Dollar (22,5 Milliarden Euro) geschätzt.

Weniger Abhängigkeit, mehr Prestige

Eigentlich sollte der erste Reaktor schon Ende 2017 in Betrieb gehen. Nach der Fertigstellung aller vier Reaktoren soll das Kraftwerk über eine Leistung von 5.600 Megawatt verfügen und ein Viertel des steigenden Energiebedarfs decken.

Die Emirate sind der viertgrößte Ölproduzent in der Organisation erdölexportierender Staaten (Opec). Vor kurzem wurde zudem ein riesiges Gasfeld auf dem Gebiet der Golfnation entdeckt. Darüber hinaus investieren die Emirate Milliarden in die Entwicklung erneuerbarer Energien. Dies sei Teil der Strategie des Landes, „seine Energiewirtschaft zu diversifizieren, die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen zu reduzieren und sein Image als Regionalmacht im Bereich Wissenschaft und Technologie weiterzuentwickeln“, sagte ein Golf-Experte der Nachrichtenagentur AFP.

Mit der Inbetriebnahme des ersten Atomkraftwerks im arabischen Raum hofft Abu Dhabi zudem, seine Rolle als aufstrebende Regionalmacht weiter ausbauen zu können. Am 20. Juli hatten die Emirate als erstes arabisches Land eine Sonde zum Mars geschickt und damit auch ihren Anspruch demonstriert, im Raum- und Luftfahrtbereich zum bedeutenden Akteur zu werden.

Die Emirate haben immer wieder die friedliche Ausrichtung ihres Atomprogramms betont und in den vergangenen Jahren Kontrollen der IAEA und des Weltverbands der Kernkraftwerksbetreiber (Wano) zugelassen. Katar bezeichnet das Atomkraftwerk Barakah allerdings als „Gefahr für den Frieden in der Region“.

Das AKW Barakah – zu Deutsch „Segen“ – liegt nur 50 Kilometer von der Grenze zu Saudi-Arabien entfernt und damit näher an der katarischen Hauptstadt Doha als an Abu Dhabi. Seit Beginn der Katar-Krise 2017 boykottieren Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate mit Unterstützung Bahrains und Ägyptens das kleine Nachbarland im Golf.

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6 Kommentare

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  • Greta wird sich freuen. Das fand sie als Übergangslösung ja in Ordnung.

    • @rero:

      Ich bin definitiv kein Greta-Anhänger, aber wer sich mit der Technik näher beschäftigt stellt fest: Kernspaltung ist eine zuverlässige (insbesondere vom Wetter unabhängige), saubere, platzsparende und bei korrekter Bauweise (Druckwasserreaktor!) sichere Energiequelle. Zudem benötigt man zum Betrieb nur wenig Ressourcen, für die man sonst sowieso kaum Verwendung findet. Kernkraftwerke sind sehr teuer im Bau, dafür aber günstig im Betrieb.



      Was die Abfallproblematik betrifft: 90% davon sind wiederverwertbar (Wiederaufbereitungsanlage), bei den restlichen 10% ist die Forschung im Bereich der Transmutation schon ziemlich weit (Belgien). Was ich nicht verstehe: wozu braucht man Endlager? Man nehme den Müll und tue ihn in einen Bleibunker unter der Erde, von Edelstahl ummantelt. Wenn der marode wird, baut man einen Neuen. Oder man transportiert ihn mittels rostfreien, schwimmfähigen, mit Ortungssendern ausgerüsteten Behältern per Schiff (gerne mit Militäreskorte) nach Australien, die haben angeboten, das Zeug bei ihnen mit entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen in der Wüste zu lagern, wo weit und breit niemand wohnt.



      Es hat übrigens seinen Grund, warum viele Länder in Kernkraft investieren, auch die, die eigentlich mit "Erneuerbaren" (ich hasse diesen Begriff) angefangen haben. Und ja, ich hätte kein Problem, in der Nähe eines KKW zu leben.

      • @Luftfahrer:

        Ich würde drauf tippen, die VER haben genug eigene Wüste, da brauchen sie die australische nicht.

        Ich verstehe auch, warum die VER in Kernkraft investieren. (Atomwaffen lassen wir mal in der Betrachtung raus.) Klimafreundlich ist es außerdem.

        Ich hätte übrigens ein Problem, in der Nähe eines KKWs zu leben. Ist aber wohl eher ein psychologisches - wenn ein KKW hochgeht, erwischt es einen ja auch, wenn man weiter weg wohnt. Ich würde aber auch nicht umzingelt von Windrädern wohnen wollen.

  • Atomkraft und Atomwaffen sind bekanntlich eng verquickt. Beobachten wir gerade den Einstieg der Vereinigten Arabischen Emirate in die Produktion von Atomwaffen?

    • @Joe Brother i.a.:

      Eher nein. Solange IAEA und WANO alle Kontrollen gestattet werden, ist nichts zu befürchten. Dafür sitzen in den Genannten einfach zu viele kritische Augen. Sobald diese Kontrollen nicht mehr zugelassen werden, besteht allerdings sehr wohl Grund zur Sorge

      • @Luftfahrer:

        Nachtrag: das Nichtzulassen von Kontrollen erleben wir gerade im Iran, definitiv ein Grund zur Sorge. Die Vorfälle deuten darauf hin, dass die Anreicherung von Uran über das für KKW Nötige am Laufen ist. Danke Trump!