Friedensprozess im Nahen Osten: Israel und Emirate nähern sich an

Die Staaten vereinbaren eine „vollständige Normalisierung ihrer Beziehungen“. US-Präsident Donald Trump präsentiert sich als Vermittler.

Kronprinz von Abu Dhabi Mohammed bin Said al-Nahjan.

Kronprinz von Abu Dhabi Mohammed bin Said al-Nahjan Foto: Gregor Fischer/dpa

WASHINGTON/TEL AVIV dpa | Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Israel wollen volle bilaterale Beziehungen aufnehmen. Der Kronprinz von Abu Dhabi, Mohammed bin Said al-Nahjan, bestätigte am Donnerstag auf Twitter entsprechende Angaben von US-Präsident Donald Trump. Israel werde dafür im Gegenzug bestimmte Ansprüche auf von Palästinensern bewohnte Gebiete im Westjordanland aufgeben, hieß es zunächst in einer von Trump über Twitter verbreiteten Mitteilung.

„Jetzt, wo das Eis gebrochen ist“, hoffe er, dass weitere arabische und mehrheitlich muslimische Staaten bald dem Beispiel der Emirate folgen würden, sagte Trump später am Donnerstag im Weißen Haus.

Trump sagte im Beisein von Vertretern der beteiligten Staaten, das Abkommen solle in den kommenden Wochen im Weißen Haus unterzeichnet werden. Er danke den Ländern für ihren „Mut und ihre Führungskraft“ bei den Verhandlungen. Das Abkommen solle nach Abraham benannt werden, da dieser für die Verbindung der Weltreligionen stehe. Die Verhandlungen hätten zuletzt in guter Atmosphäre stattgefunden, sagte Trump. „Es fühlte sich an wie verliebt sein“, sagte Trump.

Mohammed bin Said erklärte, in einem Telefonat mit Trump und Netanjahu sei die Einigung erzielt worden, die weitere israelische Annexion palästinensischer Gebiete zu stoppen. Die VAE und Israel hätten eine Kooperation und einen Fahrplan für bilaterale Beziehungen vereinbart.

Die Normalisierung der Beziehungen Israels mit den Vereinigten Arabischen Emiraten soll nach Worten des israelischen Außenministers weitere ähnliche Verträge ermöglichen. Gabi Aschkenasi schrieb am Mittwoch bei Twitter, es handele sich bei der Vereinbarung mit dem Golfstaat um eine „wichtige Botschaft“.

Er lobte auch, dass Israel im Gegenzug von einseitigen Annexionsplänen im besetzten Westjordanland zunächst absehen werde. Der Nahostplan des US-Präsidenten Donald Trump müsse in Absprache mit den anderen Ländern der Region beraten werden, schrieb er.

Israel unterhält bislang keine diplomatischen Beziehungen zu den Golfstaaten. Das Land hat aber bereits diplomatische Beziehungen zu seinen Nachbarn Jordanien und Ägypten, deren Bevölkerung ebenfalls mehrheitlich muslimischen Glaubens ist.

Die Beziehungen zwischen Israel und den Emiraten hatten sich in den vergangenen Jahren schrittweise verbessert. Offiziell unterhalten die beiden Länder keine diplomatischen Beziehungen. Berichten zufolge haben die Emirate aber längst heimlich Kontakte mit Israel geknüpft. In den beiden Emiraten Abu Dhabi und Dubai leben schätzungsweise 3.000 Menschen jüdischen Glaubens.

Nach Jahrzehnten des Konflikts mit den Palästinensern ist der Staat Israel in vielen Ländern des arabischen Raums weiterhin unbeliebt oder verhasst. Vor allem die Golfmonarchien, darunter Saudi-Arabien und die Emirate, sehen den Iran inzwischen aber als größte Bedrohung für die Region an. Israel wird in Abu Dhabi und Riad daher auch als möglicher Partner beim Versuch gesehen, den Einfluss des Irans im Nahen Osten zurückzudrängen.

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