2,7 Millionen unterhalb der Armutsgrenze: Kinderarmut steigt in Deutschland
Die Kinderarmut in Deutschland hat zugenommen. Grund ist die große Zahl geflüchteter Kinder und Jugendlicher, die sich in der Sozialstatistik niederschlägt.
„Grund für den Anstieg ist, dass sich die große Zahl der in letzter Zeit nach Deutschland geflüchteten Kinder und Jugendlichen jetzt in der Sozialstatistik niederschlägt“, so die Wissenschaftler. Im Unterschied dazu sei die Armutsquote von Kindern, die keine ausländischen Wurzeln haben oder als Kinder von Migranten hier geboren wurden, leicht gesunken. Etwa jede dritte Einwanderer 2015 war unter 18 Jahre alt.
Eingewanderten Eltern müsse ermöglicht werden, Arbeit zu Löhnen zu finden, mit denen sie ihre Familien selbst über die Runden bringen können. Aber auch hier Geborene bräuchten besseren Schutz. „Schließlich hat sich trotz Rekordbeschäftigung das Armutsrisiko der einheimischen Kinder nur wenig verringert“, sagte WSI-Sozialforscher Eric Seils. Maßnahmen gegen die verbreiteten Niedriglöhne kämen auch Kindern prekär Beschäftigter zu Gute.
Als arm gelten Haushalte, deren Einkommen weniger als 60 Prozent des bedarfsgewichteten mittleren Einkommens beträgt. Für eine Familie mit zwei Kindern unter 14 liegt die Schwelle bei einem verfügbaren Nettoeinkommen von weniger als 1.978 Euro im Monat. Insgesamt stagniert die Armut nahezu: 2016 lag die Quote für die Gesamtbevölkerung bei 15,8 Prozent und damit um 0,1 Punkte höher als 2015. Den Anstieg erklären die Experten damit, dass Flüchtlinge ein großes Risiko tragen. So lebten 82 Prozent der eingewanderten Syrer und 70 Prozent der Iraker unter der Armutsgrenze.
Der 2009 begonnene Anstieg der Altersarmut hat sich den Forschern zufolge fortgesetzt. Bei Menschen über 65 Jahren erhöhte sich der Anteil von 12,6 auf 12,7 Prozent.
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