piwik no script img

25 Jahre Mauerfall7.000 Luftballons und ein Sorry

Berlin feiert den Jahrestag des Mauerfalls. Die Führung der Linkspartei verurteilte unterdessen „staatliches Unrecht“ in der DDR und entschuldigte sich für die Rolle der SED.

Die fliegenden Ballons sollten an den Mauerfall am 9.11.1989 erinnern. Bild: dpa

BERLIN dpa/taz | Udo Lindenberg vor dem Brandenburger Tor, die Bundeskanzlerin an der Bernauer Straße und eine Luftballonkette quer durch die Innenstadt: Mit mehreren Gedenkveranstaltungen feierte Berlin am Sonntag den 25. Jahrestag des Mauerfalls. Mehr als eine Million Menschen waren zu diesem Anlass in die Hauptstadt gekommen. Am Abend stiegen knapp 7000 Ballons in den Himmel – sie hatten den Verlauf der einstigen Mauer als Lichtgrenze nachgezeichnet. Damit sollte symbolisch die Grenze wieder aufgelöst werden.

Kanzlerin Angela Merkel sprach am Vormittag beim zentralen Gedenken am ehemaligen Todesstreifen von einer Botschaft für die Welt: „Träume können wahr werden. Nichts muss so bleiben wie es ist.“ Aber auch die Erinnerung an die Opfer der deutschen Teilung und Sorgen um die weltpolitischen Konflikte prägten den Festtag.

Insbesondere die Krise um die Ukraine und die Spannungen mit Russland warfen einen Schatten auf die festliche Stimmung. Merkel betonte: „Wir können die Dinge zum Guten wenden.“ Diese Botschaft richte sich besonders an die Menschen in der Ukraine, in Syrien und im Irak und in vielen anderen Regionen, „in denen Freiheits- und Menschenrechte bedroht oder mit Füßen getreten werden.“

Wegen Überfüllung waren schon weit vorher die Zugänge zum Bürgerfest unter dem Motto „Mut zur Freiheit“ geschlossen werden. Am Nachmittag fand ein Festakt des Landes Berlin im Konzerthaus am Gendarmenmarkt statt. Zuvor hatte Bundespräsident Joachim Gauck, der auch zum Bürgerfest gekommen war, die Zeit vor 25 Jahren als die bewegendsten Tage seines Lebens bezeichnet.

Auch der ehemalige sowjetische Staats- und Regierungschef Michail Gorbatschow und der frühere polnische Gewerkschaftsführer Lech Walesa am Sonntag in Berlin. Stehend feierten die Gäste einer NDR-Veranstaltung insbesondere den 83-jährigen Gorbatschow, der als einer der Väter der deutschen Einheit gilt. Später am Brandenburger Tor erinnerten „Gorbi, Gorbi“-Rufe an die Zeit des Mauerfalls.

Selbstreflexion in der Linkspartei

Neben Regierungsvertretern, Kirchen und Bürgen blickte am Jubiläumswochenende auch die Linkspartei zurück – und beschäftigte sich vor allem mit ihrer eigenen Geschichte. Die Partei verurteilte das „staatliche Unrecht“ in der DDR und erneuerte gleichzeitig eine Entschuldigung ihrer Vorgängerpartei PDS aus dem Jahr 1990. Die Parteivorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger sowie Bundestags-Fraktionschef Gregor Gysi betonten in einer gemeinsamen Erklärung, die DDR sei ein Staat gewesen, „in dem die politische Willkür jederzeit Recht und Gerechtigkeit ersetzen konnte, in dem zehntausende Biografien durch staatliches Unrecht gebrochen und zerstört wurden“. Dafür habe die SED die Hauptverantwortung getragen.

Weiter erinnerte die Partei- und Fraktionsführung daran, dass sich die PDS als Nachfolgepartei der SED im Frühjahr 1990 bei den Bürgerinnen und Bürgern der DDR entschuldigt habe. „Heute erneuern wir die Entschuldigung für begangenes Unrecht und das Bekenntnis, dass wir Demokratie und Rechtsstaat wie zwei Augäpfel zu hüten haben.“

Die Linke ist aus der Fusion von WASG und PDS hervorgegangen. Erst am Freitag hatte der Liedermacher Wolf Biermann bei einer Gedenkstunde im Bundestag die Partei hart angegriffen und als „elenden Rest dessen, was zum Glück überwunden ist“, bezeichnet. Fraktionschef Gysi ging in seiner anschließenden Gedenkrede nicht auf die Rolle seiner Partei ein. Aus Reihen von Union und SPD erntete er dafür Kritik.

Eher am Rande wurde am Sonntag an die Pogrome in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 erinnert. Beim Eröffnungsgottesdienst der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) würdigte der stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende, Jochen Bohl, zunächst die Rolle der Protestanten im Wendeherbst 1989. Anschließend mahnte er, zum Jahrestag des Mauerfalls die Pogromnacht vor 76 Jahren, „und das was ihr folgte“, nicht zu vergessen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

38 Kommentare

 / 
  • Noch etwas:

     

    Die Medien zeigten auch nicht die sehr langen Warteschlangen der Menschen aus Ost-Berlin und DDR vor allen Bankfilialen rund um Ku'damm und Gedächtniskirche, Tauentzien, die sich das "Begrüßungsgeld" von 100 DM abholen wollten. Viele mit ihren von Ost-Berlin mitgebrachten, buntgeblümten Stoffbeuteln, die später längere Zeit im Westen direkt zu einem Verkaufsschlager wurden.

  • Wer auch bei den Feierlichkeiten fehlte und mit keinem Wort erwähnt wurde, war der einstige ungarische Ministerpräsident Miklós Németh.

     

    Er war es, der nach Rücksprache mit Gorbatschov in Moskau zuallerallererst die ungarischen Grenzen nach Österreich öffnete für die Fluchtbewegung aus der DDR gen Westen, in die BRD und nach West-Berlin. Bereits im Mai 1989!

    Diese flüchtenden DDR'ler wurden "ÜbersiedlerInnen" genannt, erhielten schnell Wohnungen und durften sofort ihre Kinder und Jugendlichen für den Schulbesuch in Grundschulen und Oberschulen anmelden und aufnehmen lassen.

     

    Der französische Sender arte berichtete ausführlich über diese erste große Fluchtbewegung über Ungarn und Öffnung der ungarischen Grenzen.

     

    Die deutschen Medien interessierten sich nicht für diese ÜbersiedlerInnen als Zeitzeugen für den Mauerfall.

    Sie zeigten auch keine Bilder / Filmaufnahmen von der Kundgebung mit wichtiger Ankündigung ab ca. 19.00 Uhr für alle BerlinerInnen vom berühmten Balkon des Rathauses Schöneberg. Die 18-Uhr-Radionachrichten berichteten überraschend, daß etwas ganz Wichtiges dort für alle verkündet wird, und fuhr mit dem Fahrrad hin. Mehrere hundert West-BerlinerInnen hatten sich ebenfalls dort versammelt und warteten gespannt.

    • @Gerda Fürch :

      Der Schabowski der hat gefehlt, währ doch eine gute sache gewesen Der Günter mit dem Wolf ,Merkel und Gauk auf der Ehrentribüne , so mit Winkelementen und Fackelzug,äh Lichterkette.

  • Fortsetzung zur neuen Berliner Mauer á la DDR mit tiefen Gräben, Todesstreifen, Schießbefehl, NATO-Stacheldrahtzaun, über 2.500 km lang und dem Einsatz von modernsten NATO-Drohnen aus Österreich:

     

    Diese neue Mauer wird von der ukrainischen Regierung in Kiew unter Poroschenko gebaut für über 30 Millionen Euro von der EU. Sozialleistungen und Renten für die ukrainische Bevölkerung werden von der Kiewer Regierung gekürzt!

    Diese neue Mauer nennen die Kiewer "Grenzsicherungswahrung".

     

    Darüber wird in den deutschen Medien geschwiegen. Keine Nachrichten mehr und keine neuen Bilder mehr von dem Bau.

    • @Gerda Fürch :

      Da finden schlimmere Sachen statt über die nicht berichtet wird, als der Mauerbau. Interessante Doku mit engl. Untertitel über Kriegsverbrechen der ukrainischen Freiwilligenbattalions http://www.youtube.com/watch?v=wsapJuaT8nA

       

      Wer weiß ob deutsche Unternehmen dann die Selbstschussanlagen liefern dürfen...

      • @fornax [alias flex/alias flux]:

        Die Selbstschutzanlagen an der innerdeutschen Grenze stammen nicht von deutschen Unternehmen! Sie sollen in Schweden konstruiert, hergestellt und an die DDR geliefert worden sein, also schwedisches Fabrikat.

         

        IKEA war es allerdings nicht!

         

        IKEA hatte allerdings Produktionsstätten in der DDR, weil dort die Arbeitsbedingungen und Löhne viel, viel günstiger waren! Das recherchierte mal der "Spiegel" über das mal sehr erfolgreiche Möbelhaus IKEA. Der schwedische Gründer und Eigentümer von IKEA lebt seit über 30 Jahren in der Schweiz, aus steuerlichen Fluchtgründen!

  • Ob Gauck und Gorbi miteinander können, weiß man nicht so richtig. Es dürfte auch nicht so entscheidend sein, denn sie sahen sich bereits vorher scheinbar bereits mehrmals!

     

    Wen ich allerdings vermisste, übrigens bei allen Feierlichkeiten an diesem besonderen Tag, war der letzte Ministerpräsident der DDR und eigentlicher Vertragspartner für den "Beitritt", Lothar de Maize`re!

     

    Wenn er schon bei allen Festredenschreibern in Vergessenheit geriet, hätte man zumindest aus Anstand seinen Namen nennen können!

    • @Hans Klemm:

      Sein Cousin Thomas schämt sich doch für ihn.

      • @Dudel Karl:

        @KARL PETER KREINER (Politikkenner!)

         

        Ohne unbedingt ein Fan von ihm gewesen zu sein, gehört es zum Anstand, dass Lothar D. auf der Dokumentenliste zu erscheinen hat, selbst, wenn sich sein Cousin dafür schämen würde, wie sie es zu wissen scheinen!

        Ohne seiner Unterschrift auf dem ausgehandelten Vertrag hätten wir alle.........

        • @Hans Klemm:

          ...was hätten wir? Es hätte halt ein anderer Hanswurscht unterschrieben.

  • Was ne Kitschveranstaltung. Merkels Pathosgelaberer erweist sich aber hoffentlich als prophetisch:

     

    „Träume können wahr werden. Nichts muss so bleiben wie es ist.“

     

    Es ist bald wieder Zeit für Veränderungen, Mutti. In ähnlichem Ausmaß wie damals, Mutti.

  • Die gegenwärtige deutsche demokratische Republik

    setzt die durch Friedrich II begonnene Travestienummer halt fort - allerdings ohne ein Bewusstsein davon zu haben, was sie da tut, was man dem räuberischen Aufklärer nun doch nicht absprechen kann - zum Frommen der im Hotel- und Gaststättengewerbe ausgenutzten Dienstleister: Berlin wird als Disneytown noch ein paar Jahre gefeiert - auf jeder Schau zeigen sich die Darsteller gekonnt als als, das was sie sind - und das soll gut so sein. Auf eins dürfen wir wohl bei den Wowereits und Merkels wohl noch lange warten, schließlich entblättern sich Travestiten am Ende - was zum einen ästhetisch sicher degoutant, politisch aber überfällig wäre...

    Nebenbei wird dann noch für die militärische Absicherung der Menschenrechte in der Ukraine und anderswo in Osteuropa geworben. Wie wäre es mit der Anerkennung der russischen Sparache in den Nachfolgestaaten der UdSSR?

    • @Gottfried Scherer:

      Die Berliner Schmierentheatertruppe erinnert mit ihren sinnentleerten Inszenierungen und hohlen Phrasen allmählich an das DDR-Regime im Endstadium.

      • @Dudel Karl:

        Ja, genau das dachte ich mir gestern auch. Zumal 3 Tage hintereinander in jedem Sender die gleiche Nachricht über die Gedenkstätte und die Ballons und die über 1 Million Besucher vorgelesen wurde.

         

        Ich frage mich: Wer waren die 1 Mio. Besucher, die den Mauerfall "feierten"? 1 Mio. von 80 Mio. Sind das alles "Wessis", die sonst nicht "rüber" kommen? Und mal "dabei" sein wollten?

         

        Gab es sonst noch anderes an diesem WE in Deutschland? Ja, aber da hat kaum einer drüber gesprochen. Das Leben ging weitestgehend "normal" weiter. Berlin wurde wieder mal aufgeplustert und das nach DDR-Art (oder eben auch anderer Diktaturen).

  • Mit keinen Wort wird von den hiesigen Medien erwähnt das den Deutschen unter anderen Umständen der von Eisenhauer erklärte kalte Krieg erspart geblieben wäre wenn am 8,11,1939, 21,20Uhr also vor 75 Jahren das Attentat des Wiederstandkämpfers Georg Elser gelungen währe und damit Deutschland von der Faschistischen Führungbande befreit hätte.

    Und damit womöglich auch die Teilung Deutschlands durch die Alliierten und Adenauer der mit den nach dem Krieg verbliebenen Nazis lieber das Halbe Deutschland ganz als das Ganze Deutscland halb haben wollte mit Wiederbewaffnung und Atomwaffen.

    • @jens Nehrkorn:

      Elser. So wenig ich für Pathos und Heldentum im klassischen Sinne sonst übrig habe: Er ist zweifelsfrei einer der großartigsten Männer, die dieses Land je hervorgebracht hat.

    • @jens Nehrkorn:

      @ Jens Nehrkorn .... oder wenn die Amis die Schienennetze ins KZ Auschwitz bombardiert hätten, wären Hunderttausende deutscher und europäischer Juden gerettet worden.

       

      Deshalb gedenke ich des 9. November und gehe zum herzlich einladenden Chanukka-Lichterfest im Glashof des Jüdischen Museums Berlin vom 16. bis 23. Dezember, jeweils ab 16 Uhr.

    • @jens Nehrkorn:

      ... oder wenn die KPD nicht zusammen mit der NSDAP 1932 den Volksentscheid zur Auflösung des SPD geführten preußischen Landtages unterstüzt hätte.

      • @Arcy Shtoink:

        Als ob die Preußen-SPD irgendwas gegen Hitlern bewirkt hätte. Sogar im Reichstag haben sie ja Hitler widerstandslos gewähren lassen.

         

        Lächerlich, wie Sie Ihre Prioritäten setzen, nur um Ihre alten Traumata eines DDR-Rechten abzureagieren. Kommen Sie endlich in der Realität an. 25 Jahre sind genug.

    • @jens Nehrkorn:

      Doch, davon habe ich schon öfter gelesen!

      • @Trango:

        Bitte wo gab es bei den Staatsmedien oder den Größeren Blättern ein Gedenken an Georg Elser in den letzten Tagen um den Einheitsjubelzirkus.

        Selbst der Prokromnacht wurde nur so nebenbei gedacht das ZDF hatte noch nicht mal Bilder von Veranstaltungen zum

        gedenken der Opfer des 9 Novembers.

  • Für die Politprominenz gab es einen großen Festakt im Konzerthaus am Gendarmenmarkt. Beim öffentlichen Händeschütteln ignorierte Herr Gorbatschow demonstrativ den deutschen Bundespräsidenten. (siehe MDR: http://www.mdr.de/nachrichten/mauerfall-ddr-grenzoeffnung-jubilaeum100.html dann die 1:37 )

     

    Die Szene hat sicherlich mit dem Auftritt von Gauck in Polen zu tun, als Gauck sagte: Nach dem Fall der Mauer hatten die Europäische Union, die Nato und die Gruppe der großen Industrienationen jeweils besondere Beziehungen zu Russland entwickelt und das Land auf verschiedene Weise integriert. Diese Partnerschaft ist von Russland de facto aufgekündigt worden. Wir wünschen uns auch in Zukunft Partnerschaft und gute Nachbarschaft. Aber die Grundlage muss eine Änderung der russischen Politik und eine Rückkehr zur Achtung der Prinzipien des Völkerrechts sein. … Die Geschichte lehrt uns, dass territoriale Zugeständnisse den Appetit von Aggressoren oft nur vergrößern.

    Vielleicht ist es der TAZ ja wert, hier einen Artikel drüber zu schreiben?

    • @Julianne:

      Ich hätte Gauck auch nicht die Hand gegeben, diesem arroganten, egozentrischen Präsidentenknülch mit seiner verlogenen Pfaffenrhetorik. Der war doch nur ein DDR-Privilegierter, ist schön mitgeschwommen, während andere, echte Widerständler, am Zaun verreckt oder im Knast vergammelt sind.

    • @Julianne:

      Bla, bla, bla, bla ..... !

       

      Zu Rußland wurden von der EU, Deutschland und den USA partnerschaftliche Handelsbeziehungen aufgebaut. Diese Partnerschaften wurden de facto von EU, D und USA aufgekündigt - durch die scharfen Wirtschaftssanktionen! Deshalb lahmt jetzt auch die deutsche Wirtschaft; die Profite gehen flöten.

    • @Julianne:

      Bla, bla, bla, bla ..... !

       

      Zu Rußland wurden von der EU, Deutschland und den USA partnerschaftliche Handelsbeziehungen aufgebaut. Diese Partnerschaften wurden de facto von EU, D und USA aufgekündigt - durch die scharfen Wirtschaftssanktionen! Deshalb lahmt jetzt auch die deutsche Wirtschaft; die Profite besonders der mittelständischen Unternehmen und kleinen Fachbetriebe gehen flöten.

    • @Julianne:

      Es gibt verschiedene mögliche Erklärungen, warum Gorbatschov als überzeugter Russe und letzter Generalsekretär der KPdSU ein grundlegendes Problem mit dem Stasi-Feind, Antikommunisten und Russlandskeptiker Gauck hat. Man darf nicht vergessen, dass Gorbatschov - bei aller großartigen Besonnenheit, mit der er regiert und die alten Betonköpfe in den osteuropäischen Regimes abgesägt hat - keineswegs ein großer Demokrat, Kapitalist oder Menschenrechtsverfechter war und ist. Die Abwendung vom Kommunismus, Befreiung Osteuropas und Zerschlagung der Sowjetunion hat er - teilweise wirklich nur notgedrungen - zugelassen, niemals aktiv angestrebt. Russlands Rolle als osteuropäische Hegemonialmacht dürfte ihm auch kaum weniger Herzen liegen als dem allseits beliebten lupenreinem Demokraten im Kreml.

      • @Normalo:

        Stasifeind Gauck. Klar, er beschäftigte auch nur vom Wachmann bis zum Vorstand großteils EX-Stasipersonal. Wer weiß wie viel Dokumente verschwanden und zu welchem Zweck. Ein bekanntes Gutachten über seine Behörde hat seinerzeit ausreichend aufgedeckt "Gutachten über die Beschäftigung ehemaliger Mfs-Angehöriger bei der Mfs" (stasi-in-bstu.pdf) was in Gaucks Behörde vor sich ging.

         

        25 Jahre war Gorbi der Held im Westen. Jetzt soll er abgesägt werden, alles klar.

         

        Weil die Heuchler und Pharisäer wie Gauck danach rufen.

         

        Ein ehemaliger Bürgerrechtler und Pfarrer erinnert sich auch nicht an Gaucks Tätigkeit als Bürgerrechtler.

        http://www.tagesspiegel.de/politik/ehemaliger-weggefaehrte-ueber-gauck-das-etikett-buergerrechtler-hat-er-zu-unrecht/6261414.html

         

        Irgendwie erinnert sich außer Gauck selbst scheinbar niemand daran.

  • Habe die Stelle gefunden, wo Gorbatschow Herrn Gauck ignoriert – Peinlich für Herrn Gauck. Siehe http://www.mdr.de/nachrichten/mauerfall-ddr-grenzoeffnung-jubilaeum100.html dann die 1:37 Minute.

    • @Julianne:

      jo, schöne Szene, dafür kann man sogar ein paar Takte von Merkels peinlichem Schmalz-Gelaber ertragen.

      Aber was ich auch bemerkenswert finde: Dass in diesem ganzen Mauerfall-Gedenk Pomp offensichtlich kein Mensch sich mehr an diesen anderen 9. November erinnert, der ja Ost und West gleichermaßen betrifft und in beider Vita verankert ist. Ich glaube, wenn ich Nachkomme von Juden wäre, würde ich schon einen leichten Anflug der Besorgnis spüren.

  • Würde mich schon interessieren, ob Herr Gorbatschov dem Gauck nicht die Hand gab!

  • Dann wird es auch Zeit,dass sich die Blockflöten-Parteien der Nationalen Front wie CDU,NDPD, LDPD und Bauernpartei entschuldigen. Ohne sie wäre die DDR nicht möglich gewesen.

    • @yyyy xxxx:

      Mei, wo EX-NSDAP Mitglieder wie Genscher (FDP) einst Außenminister waren...

       

      Interessante Arte Doku über den Aufbau der CDU mithilfe von EX-Nazis durch die USA. "Schwarze Kassen der CDU/CSU - Dokumentation der Machtkonstruktion " http://www.youtube.com/watch?v=gXydNOV1TRQ

  • Sind ARD und ZDF und andere deutsche Medien inzwischen alle gleichgeschaltet? Bei ganz bestimmten Ereignissen? Welche Parole oder welche geheime Direktive wurde denn an alle herausgegeben worden?

     

    Weder v o r dem 25. Gedenktag des Berliner Mauerfalls noch n a c h dem Abschluß des feierlichen Gedenktages wird darauf hingewiesen, daß es tatsächlich die Berliner Grünen waren, die seinerzeit im Abgeordnetenhaus von Berlin vorschlugen und wiederholt darauf bestanden haben, daß nach dem kompletten Abriß der Mauer (innere Mauer und äußere Mauer), der Zäune, der Pfähle und Wachtürme, der gesamte reale Verlauf der Berliner Mauer müßte eigentlich und irgendwie für die nachfolgenden Generationen s i c h t b a r bleiben! Auch initiierten die Grünen (Verkehrsexperte Michael Cramer) den Erhalt des Mauerweges, auf dem einst die Vopos mit ihren Schäferhunden rund um West-Berlin Patrouille liefen. Der Verlauf durch die Innenstadt wurde daher dann doch irgendwann schmal gepflastert. Sonst hätten die Luftballonlampen gar nicht entlang der einstigen, äußeren Mauerlinie aufgestellt werden können.

     

    So geschah es auch mit dem Verlauf des Eisernen Vorhangs an der innerdeutschen Grenze, der heute in einen Europa-Radweg von Kopenhagen bis hinunter zum Mittelmeer umgewandelt wurde. Durch das Engagement des EU-Abgeordneten und Verkehrsexperten Michael Cramer von den Grünen!

     

    (Fortsetzung folgt, bezüglich der neu, sehr frisch gebauten Berliner Mauer á la DDR.)

  • Auch das ist eventuell eine kleine Nachricht:

     

    Weil ich das Aufsteigen der vielen Tausend weißen Luftballons nicht live erlebt hatte, schaltete ich ab 22 Uhr den Fernseher ein; erst ZDF-heute-journal, wunderte mich, danach ungläubig die ARD-Tagesthemen. Aha! Tatsächlich. Oder doch nicht? Mal sehen, was noch das Internet bringt, welche Bilder oder Filmchen dort von der Berliner Festveranstaltung im Konzerthaus mit dem Ehrengast Gorbatschov gezeigt werden.

     

    Fakt! Gorbatschov schüttelt dem Bundespräsidenten Joachim Gauck nämlich n i c h t die Hand, blickt und geht a u f f a l l e n d demonstrativ an ihm vorbei. Gaucks rechte Hand bleibt leer in der Luft hängen!

     

    Das finde ich bemerkenswert und bezeichnend am 25. Gedenktag des Berliner Mauerfalls mitten in Berlin.

     

    Gut so, Mr. Gorbatschov!

     

    Der amtierende Bundespräsident Joachim Gauck und CDU-Sympathisant scheint im Ausland, bei den Russen, nicht besonders geschätzt zu werden. Jedenfalls nicht bei dem Russen und heutigen, inzwischen sehr besorgten Berliner Ehrengast Gorbatschov.

  • Eine Beobachtung, die auch eine kleine Nachricht ist:

     

    Erst ab 20.00 Uhr fuhr ich mit dem Fahrrad in Richtung Springer-Hochhaus auf der Zimmerstraße, Niederkirchener Straße, Stresemannstraße bis zum Potsdamer Platz. Genau entlang des schmal gepflasterten Mauerstreifens mit den vielen, vielen weißen und dicht an dicht aufgestellten Luftballonlampen.

     

    Unterwegs kam ich an jungen Spaniern, Franzosen, ihren Freundinnen, zwei älteren Berlinern vorbei und guckte ihnen höchst interessiert und amüsiert zu, was die dort in der Dunkelheit so alles eifrig trieben und machten. "Na? Schon geschafft?" Oder: "Can I help you?". Zu den beiden Älteren bemerkte ich dann schließlich kritisch: "Nicht mit Gewalt, mit Gefühl müssen Sie das machen!".

     

    Inzwischen müßten dort an der Mauerlinie über Nacht mindestens 100 LED-Lampen auseinandermontiert, mitgenommen und verschwunden sein.

     

    Det is Berlin bei Nacht!

  • Und wann entschuldigt sich denn Frau Merkel? Sie wäre sicher auch in der DDR eine führende Persönlichkeit geworden!

     

    Und wenn man ihr in einer Wahl-Veranstaltung auf dem Land mal zuhört, kann man/frau erleben, was sie wirklich denkt und wie unangenehm sie reden kann, eben wie eine ehemalige FDJlerin.

  • "Neben Regierungsvertretern, Kirchen und Bürgen blickte am Jubiläumswochenende auch die Linkspartei zurück.."

     

    Die "Bürgen" würden mich ja näher interessieren! Wer bürgt da für was?

     

    Ansonsten, tut mir leid, aber Frau Merkel und Herrn Gauck kann ich ihre Worte nicht wirklich abnehmen. Sie haben eine gewisse Position, sind mittlerweile "mächtig", dadurch aber nicht unbedingt sympathisch(er) geworden und haben vor allem auch Schreiber/innen, die ihnen die PR-konformen Formulierungen vorbereiten. Aber es bleibt dabei, dass sie zwar die "Wende" miterlebt haben und vor allem vorher in der DDR gelebt und gewirkt haben, aber sie haben NIE das damalige West-Deutschland richtig kennen gelernt. Wie denn auch? Das kann man beiden, wenn man ihnen genau zuhört, auch raushören. Sie hatten nicht die 70er und 80er Jahre, wie die Menschen und vor allem junge Leute in West-Deutschland hatten. Diese beiden Jahrzehnte sind aus meiner Sicht die beiden unterschiedlichsten der beiden deutschen Staaten. Und sie wirken bis heute!

     

    Es stimmt schon: Wir haben jetzt seit fast 25 Jahren eher eine mit ein paar demokratischen Rechten aufgehübschte DDR. Von der sozialen Marktwirtschaft der ehemaligen BRD ist nicht mehr viel übrig und bespitzelt werden wir von innen und von außen. UND: Den meisten ist es egal, es geht ihnen noch zu gut oder sie trauen sich nicht den Mund aufzumachen, haben zu wenig Lobby, Kraft und Geld.

     

    Ich bin sehr gespannt auf die Situation Deutschlands und die Reden in 25 Jahren zum 50. Mauerfall-Jubiläum!!!

  • "Zuvor hatte Bundespräsident Joachim Gauck, der auch zum Bürgerfest gekommen war, die Zeit vor 25 Jahren als die bewegendsten Tage seines Lebens bezeichnet."

     

    Da möchte man gar nicht mehr wissen, was ansonsten in dessen Leben passiert sein könnte, wenn ein politisches Ereignis, zu dem er selber nix beigetragen hat, schon das bewegendste in seinem Leben war.

    Armes Würstchen, so ein langweiliges Leben gehabt zu haben. Kein Wunder, dass der Pfaffe ist. Der muss ja an ein Leben nach dem Tod glauben, wenn es ansonsten nur 74 verschwendete Jahre voller Nichts gab.