111 Maßnahmen gegen Fachkräftemangel: Moderne und attraktive Pflege
Die Bundesregierung stellt die „Ausbildungsoffensive Pflege“ vor, um die Arbeit in der Pflege zu bewerben. Unter anderem soll das Schulgeld entfallen.

Spahn, Giffey und Heil nennen ihr Maßnahmenpaket einen „Anfang“ Foto: dpa
BERLIN taz | Zehn Prozent mehr Auszubildende und Ausbildungsstätten bis 2023 – das ist das Ziel der Bundesminister*innen Franziska Giffey (SPD), Jens Spahn (CDU) und Hubertus Heil (SPD) gegen den Pflegekräftemangel vorstellten. „Es ist ein wichtiger Schritt hin zu unserem Ziel, den Fachkräftebedarf im Inland zu decken“, sagte Heil bei der Vorstellung eines Maßnahmenpakets am Montag in Berlin.
111 konkrete Maßnahmen enthält die gemeinsame Vereinbarung „Ausbildungsoffensive Pflege“. Die Maßnahmen verteilen sich auf drei Handlungsfelder: die Reform der Pflegeberufe, die Werbung für die Pflegeausbildung und die Stärkung der Ausbildung und Qualifizierung. „Das ist ein Anfang, um Pflege attraktiver zu machen“, so Spahn.
In Deutschland sind nach Angaben der Bundesregierung 3,3 Millionen Menschen pflegebedürftig. Diese Zahl soll bis 2050 auf 5,32 Millionen steigen. 2018 gab es laut Bundesagentur für Arbeit 38.000 offene Pflegestellen, auf 100 Stellen seien aber nur 26 Fachkräfte arbeitslos gemeldet. In der Pflege arbeiten insgesamt mehr als zwei Millionen Menschen. „Das ist ein riesiger Beschäftigungssektor“, sagte Giffey.
Ein Hauptanliegen der Bundesminister*innen ist die Abschaffung des Schulgeldes. Ab 2020 sollen die Auszubildenden statt für ihre Ausbildung zu zahlen bundesweit eine Vergütung erhalten. „Mit der Einführung der neuen Pflegeausbildungen am 1. Januar 2020 machen wir die Ausbildung moderner und attraktiver“, sagte Giffey.
Geplant ist zudem eine Informationskampagne in Kooperation mit den Pflegeeinrichtungen, um junge Leute wieder für den Pflegeberuf zu gewinnen.
Leser*innenkommentare
HopeDrone
"Werbung für die Pflegeausbildung"
Das sollen wohl die Trailer sein, die da behaupten, Pflege sei mehr als ein Beruf. Was bitte ist mehr als ein Beruf? Sich mit Leib und Seele für wenig Geld und ungesunde Bedingungen zu opfern?
Und wieso gibts im Artikel kaum was an Information über die 111 Punkte?
Rossignol
Sehr vertrauenerweckend dieses Trio auf dem Foto - ha ha!
Da werden die jungen Menschen ganz bestimmt Schlange stehen vor den ausbildenden Schulen!
Ob Pflege für alte Menschen oder Kranke: attraktiv wird ein sozialer Beruf erst durch sehr gute Bezahlung - nicht durch eine Show-Nummer von drei Ministern!
97088 (Profil gelöscht)
Gast
Was für ein Bericht! Und was sind die 111 Punkte, die‘s bringen sollen? Oder wenigstens ein paar „big points“? 10% mehr Azubis ohne Pflegegeld (nee nee - nicht sofort) bis 2023 um 38.000 offene Stellen (Stand heute) zu besetzen? Kein Wort über Entgelte? Was gibt es über Veränderungen in den Arbeitsbedingungen zu berichten? Gibt‘s ´ne kritische - vielleicht sogar ein politisch-kritische - Würdigung? Nix da! Was soll dieser Bericht in der TAZ ohne Hintergrund und „Begleitprogramm“. Ja - genau: Nix!
Pflege und Versorgung sind mit die wesentlichen gesellschaftlichen Zukunftsprobleme, die auch alle Schwierigkeiten von Armut (= gar keine Pflege) über Zweiklassengesellschaft (Pflege je nach Kapitalverfügbarkeit) bis zur Ausbeutung (Menschen werden aus Billiglohnsektoren zur Pflege „importiert“) mit sich bringen. Und der TAZ ist das ´nen schwachen „Dreizeiler“ wert? Mann-o-Mann!