100 Jahre Kommunistische Partei Spanien: Streit um Gedenkbriefmarke
Erzkatholische Anwälte blockieren eine Gedenkbriefmarke an die kommunistischen Partei Spaniens. Die rechte Opposition beschwert sich auch.
Die erzkatholischen Kläger bekommen politische Rückendeckung von Spaniens Opposition. Die rechtsextreme Vox richtete sich an den europäischen Justizkommissar Didier Reynders und wirft dem Chef der regierenden Linkskoalition, dem Sozialisten Pedro Sánchez, vor, den Spaniern eine „willkürliche Sicht auf die Geschichte aufzuzwingen“. Die konservative Partido Popular (PP) schließt sich in einem eigenen Schreiben dieser Sichtweise an. Die rechtsliberalen Ciudadanos sehen in der Gedenkbriefmarke „ein Gedenken an Hass, Verbrechen und Elend“.
Als „beschämend und symptomatisch“ bezeichnet die Klage der Verbraucherschutzminister Alberto Garzón, der dem kleineren der beiden Koalitionspartner, dem linksalternativen Bündnis Unidas Podemos, gehört. Die spanische Justiz stellt ihre Rechtslastigkeit stets unter Beweis, so Garzón. Für seine Partei und viele Historiker ist die Kommunistische Partei „eine der unverzichtbaren Mitbegründerinnen der spanischen Demokratie“.
Auch die Post verteidigt auf ihrer Internetseite die Gedenkmarke und würdigt die „Rolle der PCE im spanischen Bürgerkrieg“. Sie sieht die Partei als „Motor der Streitkräfte“, die die Republik gegenüber Francos Putsch vereidigten und die nach Francos Tod „zum Wiederaufbau einer demokratischen Zivilgesellschaft“ beigetragen habe.
Vox, PP und Ciudadanos haben bis heute den Franquismus nicht verurteilt. Sie gedenken ihm gar immer wieder, wie neulich dem faschistischen General Millán Astray, Gründer der spanischen Legion, beim 100. Jahre Gründung der Elitetruppe.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja
BGH-Urteil gegen Querdenken-Richter
Richter hat sein Amt für Maskenverbot missbraucht
Sensationsfund Säbelzahntiger-Baby
Tiefkühlkatze aufgetaut