+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Drei Tote bei russischem Drohnenangriff in Sumy
Großbritannien und Kyjiw wollen militärisch noch enger zusammenarbeiten. Moskau will den Ukrainisch-Unterricht in den besetzten Gebieten abschaffen.

Tote und Verletzte in der Ukraine
Bei einem russischen Drohnenangriff im Gebiet Sumy im Nordosten der Ukraine sind einem Medienbericht zufolge mindestens drei Menschen getötet worden. Unter den Todesopfern sei ein Achtjähriger, berichtete das Portal Kyiv Independent unter Berufung auf den Militärgouverneur des Gebiets, Oleh Hryhorow. Auch ein Mann und eine Frau seien bei dem Angriff auf ein Dorf ums Leben gekommen.
Drei weitere Menschen wurden demnach aus den Trümmern gezogen und kamen ins Krankenhaus. Einer befinde sich in ernstem Zustand, zitierte der Bericht aus dem Telegram-Kanal des Gouverneurs. Zudem seien Häuser beschädigt worden und es habe gebrannt.
Bei weiteren Drohnenangriffen weiter östlich in Charkiw wurden drei Menschen verletzt, wie die Nachrichtenagentur RBK-Ukraine unter Berufung auf Behördenangaben berichtete.
Im südukrainischen Gebiet Cherson wurden seit Montag vier Menschen durch russischen Artilleriebeschuss und durch Bombenabwürfe getötet, wie Gouverneur Olexander Prokudin auf Telegram mitteilte. Außerdem habe es fünf Verletzte gegeben. Vier Tote wurden auch in dem Teil des Gebietes Donezk gezählt, der noch in der Hand der Ukrainer ist. (dpa)
Ukrainische Drohne trifft Wohnhaus in Russland
Eine ukrainische Drohne hat ein Wohnhaus bei Moskau getroffen und zwei Menschen verletzt. Dies meldet die Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf die örtlichen Behörden. Die Drohne habe in der Stadt Krasnogorsk westlich der Hauptstadt ein Feuer im 17. Stock des Gebäudes ausgelöst, teilt der Gouverneur der Region, Andrej Worobjow, mit. Zwei weitere Drohnen seien westlich von Moskau abgeschossen worden. Das russische Verteidigungsministerium teilt mit, vor Mitternacht neun Drohnen über den Grenzregionen Kursk und Brjansk zerstört zu haben. (rtr)
Briten weiten Unterstützung für die Ukraine aus
Großbritannien und die Ukraine haben eine noch engere militärische Zusammenarbeit angekündigt. Der britische Premierminister sprach der Nachrichtenagentur PA zufolge nach einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in London über ein neues Rüstungsproduktionsabkommen beider Länder. Details wurden zunächst nicht bekannt. Die Kooperation habe schon Tausende Leben in der Ukraine gerettet, schrieb Selenskyj auf Telegram.
Starmer und Selenskyj trafen am Nachmittag auf in Großbritannien ausgebildete ukrainische Soldaten. Er sei auf die Führungsrolle der Briten stolz, sagte Starmer. 57.000 bis 58.000 Menschen seien für den Fronteinsatz ausgebildet worden. Selenskyj sagte, Großbritannien helfe, „unsere Armee zu stärken“, sodass die Ukraine überleben und kämpfen könne. Er bat aber auch um weitere Unterstützung bei der Durchsetzung der Sanktionen gegen Russland – nur so könne Moskau zum Frieden gezwungen werden.
Vor dem Gespräch mit Starmer war Selenskyj zum Mittagessen vom britischen König Charles III. auf Schloss Windsor empfangen worden. Bilder zeigen die beiden auf dem Weg durch die historischen Hallen des Schlosses, Inhalte des Gesprächs wurden nicht veröffentlicht. Selenskyj hatte den König zuvor schon bei mehreren Gelegenheiten getroffen. (dpa)
Russland wirft Serbien erneut Munitionsverkäufe an Ukraine vor
Russland wirft seinem traditionellen Verbündeten Serbien erneut vor, Munition über osteuropäische Zwischenhändler an die Ukraine zu verkaufen. Der russische Auslandsgeheimdienst SVR schrieb am Montag auf seiner Webseite, zwei serbische Unternehmen hätten Munition für Mehrfachraketenwerfer und Mörsergranaten oder Komponenten dafür über zwei Firmen in Tschechien und Bulgarien verkauft. Beide Länder sind Mitglied der Nato und der EU und liefern Waffen sowie Munition an die Ukraine.
„Die Hersteller in Serbien wissen sehr wohl, wer die wahren Abnehmer ihrer Produkte sind“, schrieb der SVR. Deren Raketen und Granaten würden russische Soldaten und Bewohner russischer Siedlungen töten. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte in Moskau, er erwarte, dass Belgrad Maßnahmen ergreifen werde, um solche Waffenverkäufe einzudämmen.
Ähnliche Vorwürfe hatte der SVR schon im Mai erhoben. Damals sagte Serbiens Präsident Aleksandar Vučić, Serbien und Russland würden untersuchen, wie in Serbien hergestellte Munition in die Ukraine gelangt sei.
Am Montag äußerte sich die serbische Regierung zunächst nicht. Vučić hatte jedoch vor der SVR-Erklärung nach einem Treffen mit hochrangigen Armeegenerälen in Belgrad gesagt, Serbien habe alle Waffenverkäufe gestoppt.
Serbien versucht seit längerem einen Balanceakt zwischen seinen historischen Beziehungen zu Russland und dem Westen. Belgrad hat die russische Invasion in der Ukraine verurteilt, schließt sich westlichen Sanktionen gegen Russland aber nicht an. Serbien erkennt auch die territoriale Integrität der Ukraine an, einschließlich der Gebiete, die von Russland gehalten werden. Die Regierung in Belgrad möchte zudem der EU beitreten. Russland ist indes weiterhin der größte Gaslieferant Serbiens. Die einzige Ölraffinerie Serbiens ist mehrheitlich im Besitz der russischen Firmen Gazprom und Gazprom Neft. (rtr)
Moskau streicht Ukrainisch-Unterricht in besetzten Gebieten
Moskau will den Ukrainisch-Unterricht in den von russischen Truppen besetzten Gebieten der Ukraine abschaffen. Das geschehe wegen der „sich verändernden geopolitischen Lage in der Welt“, zitiert die russische Tageszeitung Kommersant aus dem Entwurf für den neuen Lehrplan des Bildungsministeriums.
Kremlchef Wladimir Putin hatte vor drei Jahren zur Begründung des von ihm befohlenen Kriegs gegen das Nachbarland auch die angebliche Unterdrückung der russischen Sprache dort angeführt. Russland werde sich nicht so benehmen, versprach er zugleich den Schutz der ukrainischen Sprache in den Gebieten.
Bislang war Ukrainisch in den zum Teil von Russland besetzten südostukrainischen Gebieten Cherson und Saporischschja Pflichtfach. In den Regionen Donezk, Luhansk, auf der bereits seit 2014 von Moskau annektierten Halbinsel Krim und in der russischen Teilrepublik Baschkortostan im Wolgagebiet gab es Ukrainisch-Unterricht als Wahlfach. Im neuen Lehrplan ist dieser Sprachunterricht nun gar nicht mehr vorgesehen. (dpa)
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