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+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++300 nordkoreanische Soldaten getötet

Die Zahl der verletzten und getöteten nordkoreanischen Soldaten in der Ukraine steigt. Selenskyj schlägt Gefangenenaustausch vor. Schwere Kämpfe im Osten.

Ein zerstörter russischer Panzer in der Region Kursk, die aktuell hart umkämpft ist Foto: Efrem Lukatsky/AP

Laut Seoul wurden 300 nordkoreanische Soldaten getötet

Rund 300 zur Unterstützung Russlands entsandte Soldaten aus Nordkorea sind nach Angaben aus Seoul bei den Kämpfen gegen die ukrainische Armee getötet worden. Etwa 2.700 nordkoreanische Soldaten seien zudem verletzt worden, sagte der Abgeordnete Lee Seong Kweun am Montag unter Berufung auf Angaben des südkoreanischen Geheimdienstes.

Die von Pjöngjang entsandten Soldaten hätten den Befehl erhalten, sich bei einer drohenden Gefangennahme umzubringen. Darauf deuteten Notizen hin, die bei den getöteten Soldaten entdeckt worden seien, sagte Lee. (afp)

Schwere Kämpfe in der Ostukraine

Die Umgebung der ostukrainischen Stadt Pokrowsk ist nach Darstellung des Generalstabs in Kyjiw einmal mehr Schauplatz schwerster Kämpfe geworden. Russische Truppen seien dort im Tagesverlauf zu insgesamt 50 Sturmläufen gegen die Verteidigungslinien angetreten, heißt es in dem am Sonntagabend in Kyjiw veröffentlichten Lagebericht. Russland habe im Verlauf des Tages 376 Soldaten verloren, unter ihnen 184 Tote. Die Zahlen konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Rund um den Verkehrsknotenpunkt Pokrowsk seien die russischen Truppen inzwischen zu einer neuen Taktik übergegangen, berichtete die Financial Times unter Berufung auf ukrainische Militärquellen. Demnach versuchten die russischen Truppen, die inzwischen stark befestigte Stadt zu umgehen. Die aus dem Süden vorgehenden russischen Einheiten zielten inzwischen auf Positionen im Westen der Stadt, um Pokrowsk möglichst vom Nachschub abzuschneiden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rechnet mit Fortdauer der Kämpfe in der Region Kursk mit weiteren nordkoreanischen Kriegsgefangenen. „Es ist nur eine Frage der Zeit, wann unsere Soldaten andere (Nordkoreaner) gefangen nehmen“, schrieb er auf der Plattform X.

Zu seinem Post fügte Selenskyj eine kurze Videosequenz der beiden verwundeten mutmaßlichen Gefangenen hinzu. Beide Männer werden einer auf mehreren Sprachen geführten Befragung unterzogen.

Kyjiw sei bereit, die Gefangenen an den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un zu übergeben, falls dieser die Freilassung ukrainischer Kriegsgefangener durch Russland organisiere. Allerdings, so Selenskyj weiter, gebe es auch andere Optionen für nordkoreanische Soldaten, sollten diese nicht zurückkehren wollen. „Einer von ihnen hat den Wunsch geäußert, in der Ukraine zu bleiben, der andere möchte nach Korea zurückkehren.“

Südkoreas Nachrichtendienst NIS hatte zuvor ukrainische Berichte über zwei nordkoreanische Kriegsgefangene bestätigt. (dpa)

Verletzter nach russischem Drohnenangriff bei Cherson

Bei einem russischen Angriff mit einer Drohne in einem Vorort der südukrainischen Hafenstadt Cherson ist am Abend ein Mann verletzt worden. Das russische Militär habe von der Drohne aus Sprengstoff über Antoniwka abgeworfen, teilte die örtliche Militärverwaltung bei Telegram mit. Ein 53-Jähriger habe dabei eine Explosionsverletzung erlitten und befinde sich im Krankenhaus. Er habe Prellungen, einen Schienbeinbruch und Schrapnellwunden an den Beinen, hieß es weiter. (dpa)

Stromausfall in Cherson nach russischem Angriff

In Cherson war am Sonntag nach einem russischen Artillerieüberfall die Versorgung mit Strom und Fernwärme komplett ausgefallen. Knapp 23.000 Haushalte seien ohne Strom, teilte der regionale Militärverwalter Roman Mrotschko auf Telegram mit. Reparaturtrupps seien bereits in Marsch gesetzt worden, um die Schäden so schnell wie möglich zu beheben. (dpa)

Luftangriff trifft ein russisches Hauptquartier

Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigener Darstellung eine russische Befehlsstelle in den besetzten Gebieten im Osten des Landes zerstört. Wie der Generalstab in Kyjiw auf Facebook mitteilte, wurde nach entsprechender Aufklärung ein Luftangriff gegen den Stab der russischen Gardeeinheit südöstlich von Pokrowsk am Rande des Donbass durchgeführt. Die Angaben konnten von unabhängiger Seite nicht überprüft werden. (dpa)

Ukrainische Feuerwehrleute nach Los Angeles?

Selenskyj hat den Behörden im Raum Los Angeles angeboten, Feuerwehrleute zur Bekämpfung der verheerenden Brände dort zu entsenden. Selenskyj sagte in einer am Sonntagabend im Onlinedienst X veröffentlichten Videobotschaft, er habe Innenminister Ihor Klymenko angewiesen, „die mögliche Beteiligung unserer Rettungskräfte an der Bekämpfung der Waldbrände in Kalifornien vorzubereiten“. Ukrainer könnten US-Bürgern dabei helfen, Leben zu retten. (afp)

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6 Kommentare

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  • Schlimm ist dieser Selbstmordbefehl. Man kann ja davon ausgehen, dass ausgetauschte Nordkoreaner in der Heimat hingerichtet werden, weil sie sich nicht selbst umgebracht haben. Ein von Kim vermittelter Gefangenenaustausch stellt die Ukrainer damit vor ein moralisches Dilemma. Kann man Gefangene in den sicheren Tod entlassen, um auf diese Weise eigene Gefangene aus russischer Gefangenschaft freizubekommen?

  • "Die Zahl der verletzten und getöteten nordkoreanischen Soldaten in der Ukraine steigt."

    Gibt es dafuer einen Beleg, dass nordkoreanische Soldaten in der Ukraine kaempfen? Die Region Kursk gehoert zu Russland.

    • @elektrozwerg:

      "Gibt es dafuer einen Beleg, dass nordkoreanische Soldaten in der Ukraine kaempfen? Die Region Kursk gehoert zu Russland." Das ist nicht weiter relevant da sie als Teil des russischen Angriffskrieges operieren, sind sie Teil davon, ob sie jetzt in Russland operieren oder Ukraine ist egal, da jegliche Beteiligung gegen das Völkerrecht ist.

      • @Machiavelli:

        Dann schreibt man im Ukrainekrieg und nicht in der Ukraine.



        Nordkorea kann mit der Zustimmung Russlands in Russland soviel nordkoreanische Soldaten haben wie es will. Voelkerrechtlich relevant wird es erst, wenn die nordkoreanischen Truppen ukainisches Staatsgebiet betreten. Und genau aus diesem Grund frage ich nach wenn da "in der Ukraine" steht.

  • Seoul weiß Bescheid über Gefallene in der Ukraine? Weil die auch koreanisch sprechen? Wie viele tausend km ist das entfernt (nicht hunderttausende, aber eben doch…

    • @Earl Offa:

      Weil Seoul vermutlich Nordkoreanische Kommunikation abhört (SIGINT), Quellen in Nordkorea hat (HUMINT) und dann Videos von den Ukrainer analysiert wo die gegen Nordkoreanische Verbände im Dienste Russlands kämpfen und dann analysiert wieviele gefallene man da sieht bzw. realistisch schätzen kann und trägt dann die Informationen zusammen.