+++ Nachrichten im Nahost-Krieg+++: Hamas-Vertreter getötet
Bei einem Luftangriff hat das israelische Militär Abdel-Fattah al Sariai, einen führenden Vertreter der Hamas getötet. Er sei daran beteiligt gewesen, humanitäre Hilfsgüter zu beschlagnahmen und für Terrorzwecke zu nutzen.
Al-Sariai, Wirtschaftsminister des Gazastreifens
Israel hat bei einem Luftangriff einen führenden Vertreter der Hamas-Regierung im Gazastreifen getötet. Die militant-islamistische Hamas bestätigte am Montag, Abdel-Fattah al-Sariai sei zusammen mit seiner Mutter am Sonntag ums Leben gekommen. Die Hamas bezeichnete ihn als Unterstaatssekretär im Wirtschaftsministerium, der auch andere „ehrenwerte Posten“ innegehabt habe.
Das israelische Militär nannte Al-Sariai den Wirtschaftsminister des Gazastreifens und erklärte, er habe auch in der Produktionsabteilung des bewaffneten Flügels der Hamas gearbeitet. Er sei daran beteiligt gewesen, humanitäre Hilfsgüter zu beschlagnahmen und für Terrorzwecke zu nutzen. Beweise für die Vorwürfe legte das Militär nicht vor. (ap/dpa)
Biden beruft sein Sicherheitsteam zur Lagesprechung in Nahost ein
US-Präsident Joe Biden wird am Montag (Ortszeit) sein Nationales Sicherheitsteam zu einer Lagebesprechung über die jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten ins Weiße Haus einberufen. Das teilt das US-Präsidialamt mit. Außerdem will Biden mit dem jordanischen König Abdullah sprechen. Jordanien gilt als wichtiger Verbündeter der USA in der Region und spielt eine zentrale Rolle bei Vermittlungsbemühungen im Nahost-Konflikt. (rtr)
G7-Außenminister rufen zu Deeskalation in Nahost auf
Angesichts der sich weiter verschärfenden Lage im Nahen Osten mahnen die sieben großen westlichen Industrienationen (G7) zur Deeskalation in der Region. In einer gemeinsamen Videokonferenz riefen die G7-Außenminister alle Parteien zur größtmöglichen Zurückhaltung auf, um eine Eskalation des Konflikts zu verhindern. Der Weg des Dialogs und der Mäßigung solle in der aktuellen Situation eingeschlagen werden, sagte Italiens Außenminister Antonio Tajani. Italien führt derzeit den G7-Vorsitz und organisierte die kurzfristig einberufene Konferenz.
Nach der gezielten Tötung des Auslandschefs der islamistischen Hamas, Ismail Hanija, in Teheran hat der Iran Israel mit massiver Vergeltung gedroht. Es wird ein regionaler Flächenbrand befürchtet, sollten sich auch die mit dem Iran verbündeten Milizen in der Region beteiligen. Dazu zählen die schiitische Hisbollah im Libanon, die Huthi im Jemen sowie Milizen im Irak und in Syrien. Israels drohte wiederum mit schweren Konsequenzen.
Die Gruppe der Sieben (G7) ist ein informelles Forum der Staats- und Regierungschefs sieben großer Industriestaaten. Dazu gehören Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA. Zu bestimmten Themen tauschen sich zudem die Minister der jeweiligen Mitgliedsländer in Treffen und Videokonferenzen aus. (dpa)
London zieht Familien von Botschaftsmitarbeitern aus Beirut ab
Großbritannien zieht die Familien des Botschaftspersonals in Beirut wegen der instabilen Sicherheitslage im Libanon ab. „Wir sind zutiefst besorgt über die hochgradig instabile Sicherheitslage im Libanon“, sagt ein Sprecher des Außenministeriums. Zusätzliche Konsularbeamte, Grenzschutzbeamte und Militärangehörige seien in die Region entsandt worden. „Wir haben auch die Familien der in der britischen Botschaft in Beirut tätigen Beamten vorübergehend abgezogen… Alle britischen Staatsangehörigen sollten den Libanon jetzt verlassen, solange es noch kommerzielle Routen gibt.“
Vor dem Hintergrund einer befürchteten militärischen Eskalation zwischen dem Iran und Israel ist der jordanische Außenminister Ayman Safadi zu einem seltenen Besuch nach Teheran gereist. Dort sprach er am Sonntag mit seinem Amtskollegen Ali Bagheri. Jordaniens König Abdullah II. warnte derweil vor „noch mehr Chaos“ im Nahen Osten.
Jordaniens Außenminister zu seltenem Besuch in Teheran
Das jordanische Außenministerium erklärte zu dem Besuch, Safadi reise nach Teheran, „um Meinungen mit iranischen Vertretern über bilaterale, regionale und internationale Angelegenheiten auszutauschen“. Safadi werde auch eine Nachricht von König Abdullah II. für den iranischen Präsidenten über „die Situation in der Region und die bilateralen Beziehungen“ überbringen. Der jordanische Monarch hatte zuvor nach Angaben des Palastes in einem Telefongespräch mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron dazu aufgerufen, „noch mehr Chaos“ im Nahen Osten zu vermeiden.
Jordanien ist ein wichtiger Partner der USA im Nahen Osten. 1994 schloss Jordanien einen Friedensvertrag mit dem Nachbarland Israel. Nun betonte Abdullah den Angaben zufolge gegenüber Macron, dass „einseitigen Aktionen Israels, welche die Gewalt anheizen, ein Ende gesetzt“ werden müsse.
Der Besuch des jordanischen Außenministers in Teheran und die Äußerungen von König Abdullah erfolgten vor dem Hintergrund der Tötung des Hamas-Chefs Ismail Hanija während eines Besuchs in Teheran am Mittwoch anlässlich der Amtseinführung des neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian. Der Iran, die von ihm unterstützte radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas sowie die libanesische Hisbollah-Miliz machen Israel für die Tötung verantwortlich und drohten Vergeltung an. Israels Armee und Regierung äußerten sich nicht zur Tötung Hanijas.
Der Iran hat seit der Tötung Hanijas mit mehreren arabischen Ländern beraten, darunter Jordanien, Ägypten, Oman und Katar. Teheran bekräftigte wiederholt sein „angestammtes Recht“, Maßnahmen gegen Israel zu ergreifen. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netajahu sagte, sein Land sei auf jedes Szenario „auf höchstem Niveau“ vorbereitet – „sowohl defensiv als auch offensiv“. (afp)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Proteste bei Nan Goldin
Logiken des Boykotts
Bundeskongress der Jusos
Was Scholz von Esken lernen kann
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Bündnis Sahra Wagenknecht
Ein Bestsellerautor will in den Bundestag
Schwedens Energiepolitik
Blind für die Gefahren