+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Fatah und Hamas treffen sich in Kairo
Auf Einladung Ägyptens besprechen sich die rivalisierenden Palästinenserfraktionen zu „Wegen für nationales Handeln“. Derweil bombardiert Israel in Syrien.
Vier Palästinenser im Nord-Westjordanland getötet
Bei israelischen Militäreinsätzen im Norden des besetzten Westjordanlands sind nach palästinensischen Angaben vier Palästinenser getötet worden. Zwei Männer kamen nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah bei einem Drohnenangriff südlich von Dschenin ums Leben. Zwei weitere Palästinenser seien nahe Tubas getötet worden.
Die israelische Armee teilte mit, südlich von Dschenin sei „eine Zelle bewaffneter Terroristen“ mit einer Drohne angegriffen worden. Dschenin gilt als Hochburg militanter Palästinenser im Westjordanland. (dpa)
Drohnen aus Irak auf Israel
Die israelische Zeitung Times of Israel berichtet, dass der vom Iran unterstützte „Islamische Widerstand im Irak“ die Verantwortung für den nächtlichen Abschuss von Drohnen auf Israel übernehme. Die Gruppe gab an, zwischen 2 und 4 Uhr morgens drei Drohnen auf Haifa abgeschossen zu haben. Nach Angaben des israelischen Militärs hat man eine Drohne abgeschossen, die in der Nacht aus Syrien in Israels Luftraum eingedrungen war. (taz)
Treffen zwischen Fatah und Hamas
Die rivalisierenden Palästinenserorganisationen Hamas und Fatah haben sich nach Angaben der radikalislamischen Hamas zu Gesprächen in Kairo getroffen. Bei dem Treffen, das auf Einladung Ägyptens abgehalten worden sei, seien „verschiedene nationale Themen“ besprochen worden, sagte der Hamas-Vertreter Osama Hamdan am Montag in einem Video. Speziell sei es dabei um den „Krieg im Gazastreifen und Wege für nationales Handeln“ gegangen.
Den Gesprächsverlauf bezeichnete Hamdan als „positiv und offen“. Unter den erörterten Ideen waren demnach „die Bildung eines Gremiums, das die Angelegenheiten des Gazastreifens und seine Bedürfnisse in verschiedenen Fragen verfolgt, bis die Voraussetzungen für die Bildung einer nationalen Einheitsregierung geschaffen“ seien. Die Hamas-Führung werde die Treffen und Kontakte „mit unseren Brüdern bei der Fatah fortsetzen“.
Die beiden verfeindeten Palästinenserorganisationen hatten 2007 in einem kurzen, blutigen Krieg um die Vorherrschaft gekämpft, anschließend übernahm die islamistische Hamas die Kontrolle über den Gazastreifen.
Im Oktober hatten Vertreter beider Gruppierungen nach Hamas-Angaben Gespräche in der ägyptischen Hauptstadt aufgenommen. Drei Monate zuvor hatte die Hamas mitgeteilt, sie habe in Peking eine Vereinbarung zur gemeinsamen Arbeit an einer „nationalen Einheit“ mit anderen Palästinenserfraktionen unterzeichnet, darunter die im Westjordanland regierende säkulare Fatah-Partei von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. (afp)
Tote in Nordgaza
Bei israelischen Luftangriffen auf den Gazastreifen sind palästinensischen Medienberichten zufolge mindestens 29 Menschen getötet worden. Getroffen worden seien in verschiedenen Bereichen des Küstengebiets auch Zelte, in denen Vertriebene untergebracht waren, meldet die offizielle palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Bei einem schweren Luftangriff auf ein Haus in Beit Lahiya im Norden des Gazastreifens kamen demnach 20 Menschen ums Leben. (rtr)
Israel bombardiert Ziele in Damaskus
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben Ziele bei der syrischen Hauptstadt Damaskus bombardiert. Sie hätten einer Geheimdienstzentrale der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah gegolten. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien berichtete, es seien drei Ziele in einem Stadtteil südlich von Damaskus getroffen worden. Demnach wurden zwei Mitglieder der Hisbollah getötet und fünf weitere schwer verletzt. Krankenwagen eilten zu den Orten der Raketeneinschläge.
Die Angriffe auf den Geheimdienst der Hisbollah in Syrien würden die Hisbollah schwächen, betonte die israelische Armee. Die Leiter des Geheimdienstes seien bereits in der vergangenen Zeit bei Angriffen im Libanon getötet worden. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Einer Meldung der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana zufolge erfolgten die Angriffe auf einen Randbezirk von Damaskus, nahe einem schiitischen Heiligtum. Das Gebiet gilt als Hochburg proiranischer Milizen. Das syrische Außenministerium verurteilte den Angriff, der nach staatlicher Darstellung auch auf zivile Gebiete gezielt habe. Das Ministerium sprach in einer Mitteilung von Sachschäden. (dpa)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Proteste bei Nan Goldin
Logiken des Boykotts
Bundeskongress der Jusos
Was Scholz von Esken lernen kann
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Bündnis Sahra Wagenknecht
Ein Bestsellerautor will in den Bundestag
Schwedens Energiepolitik
Blind für die Gefahren