piwik no script img

+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++Israel von Libanon aus beschossen

Militante Kräfte feuern 55 Raketen und Drohnen in Richtung Nordisrael ab. In Gaza sollen elf Menschen durch einen Angriff auf ein Wohnhaus getötet worden sein.

Israelische Soldaten am Eingang eines Tunnels im südlichen Gazastreifen Foto: Leo Correa/dpa

Im Westjordanland getötete Aktivistin bestattet

Eine am 6. September im Westjordanland getötete amerikanisch-türkische Aktivistin ist beigesetzt worden. Tausende Menschen nahmen am Samstag in der türkischen Stadt Didim Abschied von der 26-Jährigen, wie Reporter der Nachrichtenagentur AP beobachteten. Die Straßen waren gesäumt mit türkischen Flaggen.

Man werde nicht zulassen, dass der Tod der jungen Frau ungesühnt bleibe und werde die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen, sagte der türkische Parlamentspräsident Numan Kurtulus der Trauergemeinde. Er sprach dabei von einem „Mord“.

Die Leiche der jungen Frau war am Freitag in der Türkei angekommen und zunächst in Izmir einer neuerlichen Autopsie unterzogen worden. Nach einem Bericht des staatlichen Senders TRT bestätigten die Untersuchungen in der Türkei die der palästinensischen Ärzte, die einen indirekten Querschläger-Schuss ausgeschlossen hatten. Die Ergebnisse sollen dem Untersuchungsbericht der Staatsanwaltschaft von Ankara beigefügt werden. (ap/afp)

Palästina meldet elf Tote bei Angriff auf Haus in Gaza

Bei einem israelischen Luftangriff sind nach palästinensischen Angaben in der Nacht zum Samstag elf Menschen getötet worden. Wie ein Sprecher der Zivilschutzbehörde in der Stadt Gaza mitteilte, wurde ein dreistöckiges Haus in der Nähe einer Schule getroffen. Unter den elf Toten seien vier Kinder und drei Frauen, zahlreiche weitere Menschen seien verletzt worden. In dem Haus im Osten der Stadt hätten sich mehrere Flüchtlingsfamilien aufgehalten.

Die israelische Armee machte zunächst keine Angaben. Laut dem Sprecher des palästinensischen Zivilschutzes wurden in der Nacht an weiteren Orten im Gazastreifen mindestens zehn Menschen getötet. (afp)

Militante im Libanon feuern 55 Geschosse auf Israel ab

Militante Kräfte im Libanon haben 55 Geschosse auf die nordisraelische Stadt Safed und ihre Umgebung abgefeuert. Die Raketen und Drohnen wurden von der israelischen Luftabwehr abgefangen oder schlugen in unbewohntem Gebiet ein, teilte das israelische Militär mit. Menschen wurden nicht verletzt. Die Raketeneinschläge verursachten jedoch Brände in der Vegetation, wie örtliche Medien berichteten.

Die israelische Armee bombardierte eigenen Angaben zufolge mehrere Raketenstellungen der Schiiten-Miliz Hisbollah im Südlibanon, von denen aus zuvor Angriffe auf Israel erfolgt waren. Die proiranische Gruppe gab bekannt, dass einer ihrer Kämpfer bei den Attacken getötet worden sei, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. (dpa)

Israel gerät wegen Besetzung des Westjordanlands unter Druck

Mit einer neuen Resolution in der UN-Vollversammlung wollen die Palästinenser den Druck auf Israel zum Rückzug aus besetzten Gebieten erhöhen. Eine Reihe von Staaten beantragte eine Sitzung des größten UN-Gremiums zur Abstimmung über eine Resolution, die die Umsetzung eines Rechtsgutachtens des obersten UN-Gerichts zum Nahost-Konflikt durchsetzen soll. Diese könnte am Dienstag, den 17. September, über die Bühne gehen.

Der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag hatte im Juli in einem Rechtsgutachten festgestellt, das die Besatzung der palästinensischen Gebiete illegal sei und so schnell wie möglich beendet werden müsse. Israel hatte dies ignoriert. Die UN-Vollversammlung soll nun am kommenden Dienstag über eine Beschlussvorlage abstimmen, die unter anderem fordert, dass „Israel seine unrechtmäßige Anwesenheit im besetzten palästinensischen Gebiet“ innerhalb von zwölf Monaten beenden müsse. Traditionell gibt es bei den Vereinten Nationen eine große Mehrheit für palästinensische und gegen israelische Anliegen. (dpa)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

8 Kommentare

 / 
  • "Traditionell gibt es bei den Vereinten Nationen eine große Mehrheit für palästinensische und gegen israelische Anliegen" - wenn die Einhaltung des Völkerrechts, auf das auch der ICJ besteht, als 'Anliegen' bezeichnet wird, dann 'sollen' wohl bislang auch über 41.000 Palästinenser und an die 100.000 verletzt worden sein.

  • Der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag hatte im Juli in einem Rechtsgutachten festgestellt, das die Besatzung der palästinensischen Gebiete illegal sei und so schnell wie möglich beendet werden müsse. Israel hatte dies ignoriert.

    Und der Westen, für den Völkerrecht und regelbasierte Weltordnung angeblich so wichtig sind, zieht keine Konsequenzen aus Israels Verachtung gegenüber den proklamierten Werten. Damit macht sich der Westen zum Mittäter bei den israelischen Verbrechen, dabei, einem Volk systematisch die Zukufnt zu nehmen - beim israelischen Genozid an den Palästinenern. Wenn der Westen auch nur einen Funken Glaubwürdigkeit im Hinblick auf das Völkerrecht bewahren will, muss er Israel endlich sanktionieren und isolieren.

    • @HaMei:

      Libanon ist nicht von Israel besetzt.

      Libanon und Hisbollah sind im offenen Bruch gegenüber UN Sicherheitsratskonventionen.

      Der IGH hat übrigens auch schon mehrfach in Urteilen, wie auch die UN Vollversammlung in Beschlüssen, festgestellt, dass Staaten für Angriffe von ihrem Territorium grade zu stehen haben und die Verpflichtung haben diese zu unterbinden.

      Es ist offener Antisemitismus wenn nur Israel für vermeintliche Verstöße gegen Völkerrecht kritisiert wird, aber der völkerrechtswidrige Terror durch die meist ungezielten Raketen und die anderen o.g. Brüche von libanesischem Boden durch Hisbollah unerwähnt bleibt.

      • @ToSten23:

        “Es ist offener Antisemitismus wenn nur Israel für vermeintliche Verstöße gegen Völkerrecht kritisiert wird …”.



        Und so tragen Sie lustig, munter zur Relativierung und Verharmlosung des tatsächlichen Antisemitismus hierzulande bei, auch wenn das vermutlich nicht Ihre Intention ist.



        Vorhersehbare Irrungen und Wirrungen der IHRA-Arbeitsdefinition, bestenfalls könnte man noch sagen: Nett gedacht, doch schlecht gemacht!

        • @Abdurchdiemitte:

          Übrigens stimme ich Ihnen hier für die Aufnahme einer juristische Prüfung und politischen Debatte definitiv zu: taz.de/!6023648/#bb_message_4801576

          • @ToSten23:

            Auch schön und gut, was Sie da „ausgegraben“ haben … ich habe also eine eindeutige Position bezüglich der PKK und der „Kurdenfrage“ in der Türkei geäußert. Und was hat DAS wieder mit dem hier diskutierten Thema zu tun?

        • @Abdurchdiemitte:

          Vielmehr tragen Sie dazu bei Antisemitismus zu negieren, Betroffenen ihre Deutungsmacht abzusprechen, und stehen damit in deutscher Tradition.

          Was kritische Schule konnte, nämlich Universalistisch und Subjektiv zu kritisieren das ist Ihnen nicht mehr möglich. So wird mit den Schultern gezuckt und gesagt: Weder Israel, noch Deutschland sollten im Libanon aktiv sein (weil sie sich moralisch sonst beflecken würden), aber schlagen nicht vor wer stattdessen die völkerrechtswidrigen UN-Sicherheitsratsresolution brechenden Angriffe unterbinden solle. Das macht es sich einfach.

          Übrigens die getöteten Drusen waren durchaus auch israelische Staatsbürger*innen, Israel hat dies den Drusen angeboten und gerade Jüngere nehmen dies vermehrt an (so ist Israel im Kontrast zu Assads Syrien aus ihrer Sicht als eine demokratische Nische gesehen die existiert, anders als ein demokratisches Syrien - und bietet zudem bessere Studien- Lebens- und Wirtschaftsbedingungen).

          • @ToSten23:

            Oho, jetzt negiere ich den Antisemitismus also schon und spreche den Betroffenen ihre Deutungshoheit ab… den Beweis dafür bleiben SIE allerdings schuldig. Stattdessen kommen Sie mit den Drusen, die lieber israelische Staatsbürger als syrische sein wollen … ja, o Wunder, wer hätte das wohl gedacht? Hat aber leider so überhaupt nix mit dem hier diskutierten Thema zu tun.



            Zur Erinnerung: es geht um Antisemitismus hierzulande. Und um den Vorwurf der Negierung, Relativierung und Verharmlosung von vornherein auszuschließen: in keinem meiner bisherigen Kommentare zum Thema habe ich Antisemitismus irgendwie das Wort geredet. Auch nicht linker oder muslimischer Judenfeindlichkeit, um das mal definitiv klarzustellen.



            Es wäre im übrigen nett, wenn wir beim Thema bleiben könnten. Ich habe nicht umsonst die IHRA-Antisemitismusdefinition ins Spiel gebracht.