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+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++Bau von Pier vor Gaza begonnen

Der von den USA angekündigte temporäre Hafen vor Gazas Küste ist im Bau. Wegen der bevorstehenden israelischen Offensive in Rafah haben Zehntausende die Stadt verlassen.

Kinder auf einem Kamel am Strand von Zentralgaza am 25. April 2024 Foto: Abdel Kareem Hana/ap

US-Militär beginnt mit Bau von Anlegestelle bei Gaza

Das US-Militär hat nach Pentagon-Angaben mit dem Bau einer provisorischen Anlegestelle für Hilfslieferungen an der Küste des Gazastreifens begonnen. „Ich kann bestätigen, dass US-Militärschiffe (…) begonnen haben, die ersten Abschnitte des provisorischen Piers und Damms auf See zu errichten“, sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder am Donnerstag zu Journalisten. US-Präsident Joe Biden hatte die Pläne für die provisorische Anlegestelle Anfang März verkündet.

Alles wirke es so, dass die Anlegestelle Anfang Mai betriebsbereit sein werde. Der Bau wird aus einer Offshore-Plattform für den Transfer von Hilfsgütern von größeren zu kleineren Schiffen bestehen sowie aus einer Anlegestelle, um sie an Land zu bringen.

Bei einem Besuch von UN-Mitarbeitern haben palästinensische Extremisten israelischen Angaben zufolge Mörsergranaten auf die Baustelle gefeuert. Die Armee habe die Beschäftigten der Vereinten Nationen in Sicherheit gebracht, teilten die für Kontakte mit den Palästinensern und humanitäre Hilfe zuständige israelische Cogat-Behörde sowie Israels Militär am Donnerstag mit. Der Vorfall ereignete sich den Angaben zufolge bereits am Mittwoch. Israelischen Medien zufolge wurde niemand verletzt. (dpa/afp)

Rafah vor bevorstehnender Bodenoffensive

Vor einer bevorstehenden israelischen Offensive in Rafah haben einem israelischen Medienbericht zufolge bereits Zehntausende Menschen die Stadt im Süden des Gazastreifens verlassen. 150.000 bis 200.000 palästinensische Zivilisten seien seit dem 7. April aus Rafah weggegangen, berichtete die Zeitung Jerusalem Post am Donnerstag unter Berufung auf die Armee. Das Militär wollte sich auf Anfrage nicht zu dem Bericht äußern.

Am 7. April hatte die israelische Armee eigenen Angaben zufolge ihre Truppen aus der Stadt Chan Junis, die ebenfalls im Süden des Gazastreifens liegt, abgezogen. Seitdem begannen Zivilisten der Jerusalem Post zufolge Rafah etwa in Richtung Chan Junis zu verlassen. Israels Militär hofft demnach darauf, dass weitere Zivilisten dem Beispiel folgen und in neu errichtete Zeltstädte im Süden sowie im Zentrum des Gazastreifens ziehen werden.

Laut dem israelischen Rundfunk wird erwartet, dass der angekündigte israelische Militäreinsatz gegen die islamistische Hamas in Rafah mit einer mehrwöchigen Evakuierung der Zivilbevölkerung beginnen dürfte. (afp)

Hisbollah dementiert Tötung großer Teile der Führung

Die pro-iranische Hisbollah im Libanon hat israelische Angaben zurückgewiesen, wonach die Hälfte ihrer örtlichen Führungsebene getötet worden sei. Die Behauptungen des israelischen Verteidigungsministers Joav Gallant seien „falsch“, verlautete am Donnerstag aus Hisbollah-Kreisen. Gallants Äußerungen entbehrten „jeder Grundlage“. Die Zahl der getöteten Hisbollah-Mitglieder in Führungspositionen könnten „an einer Hand abgezählt“ werden.

Gallants Angaben zufolge führte die israelische Armee am Mittwoch eine „Offensivaktion“ mit „zahlreichen Kräften“ gegen die islamistische Miliz im Süden des Libanon aus. Der Minister sagte in einer Videobotschaft zudem, in der Region sei mittlerweile die Hälfte der örtlichen Hisbollah-Führungsebene getötet worden. Weiter sagte er, die verbliebene Hälfte der Kommandeure der Miliz verstecke sich überlasse der israelischen Armee das Feld.

In einer gesonderten Erklärung des israelischen Militärs hieß es, die Armee habe 40 Hisbollah-Ziele in der Gegend um Aita asch-Schaab mit Kampfjets und Artillerie beschossen. Wenige Stunden zuvor hatte die Hisbollah ihrerseits den Abschuss dutzender Raketen vom russischen Typ Katjuscha auf Israel gemeldet. (afp)

Pro-palästinensischen Proteste an Elite-Unis weiten sich aus

Die pro-palästinensischen Proteste an mehreren Elite-Universitäten in den USA haben sich auf weitere Hochschulen des Landes ausgeweitet. Der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, brachte am Mittwoch den Einsatz der Nationalgarde ins Spiel, sollten die Demonstrationen nicht schnell eingedämmt werden. In Kalifornien und Texas wurden insgesamt mehr als hundert Protestteilnehmer festgenommen.

Die Proteste hatten zunächst an der Columbia University in New York mit Forderungen an die Universität begonnen, sich von Unternehmen zu trennen, die Verbindungen nach Israel haben.

Studentenvertreter in Kalifornien hatten erklärt, mit einer „Besetzung“ begonnen zu haben. Sie riefen unter anderem die umstrittene pro-palästinensische Parole „From the river to the sea – Palestine will be free“, die als Aufruf zur Vernichtung Israels kritisiert wird. (dpa)

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20 Kommentare

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  • "150.000 bis 200.000 palästinensische Zivilisten seien seit dem 7. April aus Rafah weggegangen, berichtete die Zeitung Jerusalem Post am Donnerstag unter Berufung auf die Armee. "

    Woher weiß die Jerusalem Post, dass es sich um Zivilisten handelt? Das interessiert mich, da ich bisher den Eindruck habe, dass die Kämpfer der Gaza-Hamas-palästinensischen Seite sich eher nicht der Auseinandersetzung mit Menschen, die sich wehren können, stellen wollen, sondern sich lieber verstecken und sich bevorzugt unter Frauen- und Kindergruppen mischen.

    "Laut dem israelischen Rundfunk wird erwartet, dass der angekündigte israelische Militäreinsatz gegen die islamistische Hamas in Rafah ..."

    Ich hoffe, der größte Teil der noch verbliebenen vier (?) Bataillone incl. deren Anführer können festgesetzt werden und dieser furchtbare Krieg ist damit vorbei.

    "Die Proteste hatten zunächst an der Columbia University in New York mit Forderungen an die Universität begonnen, sich von Unternehmen zu trennen, die Verbindungen nach Israel haben."

    Das wundert mich nicht, da viele der arabischen Potentaten und Regierungsvertreter ihre Kinder lieber an den Elite-Universitäten der USA oder in Großbritannien studieren lassen, als in einem arabischen "Bruderstaat".

  • "Bei einem Besuch von UN-Mitarbeitern haben palästinensische Extremisten israelischen Angaben zufolge Mörsergranaten auf die Baustelle gefeuert."

    Bemerkenswert. Ob die UN bzw. deren Mitarbeiter bei ihrem Besuch etwas dazugelernt haben, sofern diese Information korrekt ist?



    Beispielsweise, gegen welche Widrigkeiten und Probleme die jüdische/Israel-Seite zu kämpfen hat, wenn sie die Gaza-Hamas-palästinensische Bevölkerung mit Hilfsmitteln versorgen will.

    Wenn schon der Bau eines Hafens, der die Menschen in Gaza mit Lebensmitteln versorgen soll, von der Gaza-Hamas-palästinensischen Seite (im Zusammenwirken mit dem Iran?) verhindert werden soll und UN-Mitarbeiter von dieser Seite angegriffen werden, ist meiner Meinung nach davon auszugehen, dass diese Leute auch die LKW-Lieferungen und die Verteilung der Lebensmittel in Gaza behindern, verhindern und sabotieren (und die Verantwortung dafür der jüdischen/Israel-Seite anlasten wollen) ... somit nicht die jüdische/Israel-Seite dafür verantwortlich ist, dass die Versorgung der Menschen in Gaza nicht in der von uns gewünschten Weise und Intensität erfolgt.

    Ich wünschte, ich könnte irgendwo lesen oder hören, was die Menschen in Gaza wollen, wirklich selbst und für sich ganz persönlich wollen. Das liegt für mich absolut im Dunkeln.



    Für mich ist das alles so fremd, auch die Verfasstheit der in Deutschland/Europa lebenden Menschen dieser Bevölkerungsgruppe (plus der Linken, die tatsächlich oder vermeintlich die Interessen der Gaza-Hamas-Bevölkerung zu vertreten meinen), egal wie sehr ich mich um Verständnis bemühe.

    • @*Sabine*:

      Nein es ist definitv die IDF und Siedlerbewegung schuld? Keine Ahnung was da passiert sein soll, aber rekaputulieren wir vergangene Events.

      Israels Repressentanten haben rund 200 Hilfsarbeiter getötet, unter anderem die sieben Auslädischen Helfer.

      Das Feuer auf Zivilisten eröffnet, die Mehl abholen wollten.

      Und blockieren Hilfstracks im großen Stil.

      Zu sagen, Israel träfe dann ja keine Schuld ist falsch und geschmacklos.

      • @Jessica Blucher:

        Helfer, nicht Hilfsarbeiter.

      • @Jessica Blucher:

        "Das Feuer auf Zivilisten eröffnet, die Mehl abholen wollten."

        Ich weiß nicht, ob Sie sich auf den konkreten Vorfall beziehen, auf den ich mich mit meiner Antwort beziehe:

        Zu diesem Vorfall gibt es gegensätzliche Darstellungen und weder Sie noch ich wissen, welche der Wahrheit entspricht. Und, vor allem, weder Sie noch ich saßen in der Nacht und Dunkelheit in diesem Militärfahrzeug und sahen eine unbestimmte Masse an (bewaffneten?!) eindeutig feindselig gesonnenen Menschen auf uns zugehen, die sich tatsächlich/angeblich von Warnschüssen nicht aufhielten ließen.



        Da Sie Ihrem Namen nach eine weiblich gelesene Person zu sein scheinen, welches Risiko wären Sie, als vielleicht weibliche Soldatin, in diesem Militärfahrzeug sitzend, in dieser Situation eingegangen. Wissend, was am 07.10.23 passiert ist und wie mit jüdischen/israelischen Frauen, aber auch Männern in Gaza umgegangen wird? Wie nahe hätten Sie diese Menschenmenge herankommen lassen?



        Ich weiß, dass die Einsatzkräfte der jüdischen/israelischen Seite trainiert sind/werden/sein sollten, um solche Situatioen anders/besser zu lösen als Sie und ich, aber auf der jüdischen/israelischen Seite kämpfen auch Lehrer, Gärtner, Schauspieler, Buchhalter, Erzieher, Krankenpfleger usw.

        "Zu sagen, Israel träfe dann ja keine Schuld ..."

        Ich spreche ungern von Schuld, eher von Verantwortung, weil der eigene teilweise aktive Anteil damit deutlicher wird.

        • @*Sabine*:

          "In Gaza herrscht Krieg und in einem Krieg kommen auch unschuldige Menschen ums Leben"



          Das ist wahr, die Anzahl der Reporter und Hilfskräfte die getötet wurden ist aber weit höher als in jedem Konflikt seit wir die Nummern aufzählen.

          "Diesen Vorfall halte ich für einen tragischen Unfall, vielleicht der KI, Zeitnot, unglückseligen Umständen"



          Benutzen wir mal Orkhams Razor.



          Sieben Hilfsarbeiter fahren in drei verschiedenen Vehikeln, die mit einem bunten, auch aus der Luft gut sichtbaren Logo gekennzeichnet sind, in eine der sicheren Zonen, während sie ihre Reiseroute permanent mit der IDF koordinieren.



          Die wahrscheinlichte Lösung ist eben, dass diese Umgebracht wurden unter dem vollen Bewusstsein, dass es Hilfskräfte waren.



          Und sie haben eben zugegeben, dass Ai benutzt wird, um zu bestimmen, welche Menschen getötet werden sollen.

          Etwas was absolut verantwortungslos ist?







          Wenn man expizit zu einer Region fährt, um Hilfsgüter zu verteilen kann man ja schon damit rechnen, dass massen an Menschen auftauchen werden, oder?

          Und ich tendiere denen zu glauben, die gerade Hungern und auf die geschossen wird.

          • @Jessica Blucher:

            „die mit einem bunten, auch aus der Luft gut sichtbaren Logo gekennzeichnet sind, in eine der sicheren Zonen, während sie ihre Reiseroute permanent mit der IDF koordinieren“

            Eben nicht.

            Einer der Faktoren die zu der Tragödie führten war die Nacht. Meines Wissens sind für Nachtsichtkameras Farben nicht zu erkennen, die Grauschattierungen werden von Hitzesignaturen erzeugt. Da sieht ein Logo genauso aus, wie der Rest des Fahrzeugs. Mir ist zu Ohren gekommen, dass in der Folge dieses Vorfalles künftig spezielle Logos verwendet werden sollen, die auch in der Nacht eine Unterscheidung ermöglichen. Auch mit der Koordination hat es wohl nicht durchweg geklappt, so soll ein Offizier WCK kontaktiert, der Sicherheitsoffizier in Europa das Team vor Ort aber nicht erreicht haben. Den Rest erklärt menschliches Versagen, so wurde die Information über die Route des Konvois nicht an Offiziere vor Ort weiter gegeben, usw.



            www.timesofisrael....n-gaza-aid-convoy/

            Welches plausible Motiv hätte denn die IDF, Leute zu töten „unter dem vollen Bewusstsein“ dass es Helfer sind? Er sollte schon größer sein als der Schaden an ansehen, den solch ein Vorfall verursacht! Für mich ist keiner erkennbar. Wegen derselben Problematik ist für mich auch der Vorwurf absichtlicher Angriffe auf Journalisten nicht plausibel, und scheint mit zu den Verschwörungstheorien zu gehören.

            Für ein absichtliches umbringen dieser Leute braucht es schon eine nicht alltägliche Bösartigkeit; für ein ungewolltes reicht schon Unachtsamkeit, Nachlässigkeit, eine Missachtung der Regeln. Gerade wegen Ockhams Rasiermesser sind deswegen letztere als Ursache plausibler: ausgeprägte Bösartigkeit ist selten. Unachtsamkeit und Nachlässigkeit, Missachtung der Regeln kommt hingegen häufig vor (s. Straßenverkehr).

      • @Jessica Blucher:

        "Israels Repressentanten haben rund 200 Hilfsarbeiter getötet, ..."

        In Gaza herrscht Krieg und in einem Krieg kommen auch unschuldige Menschen ums Leben. U.a. deshalb hätte die Gaza-Hamas-palästinensische Seite diesen Krieg nicht beginnen und auch nicht bejubeln sollen.



        Ich weiß im Detail zu wenig über die von Ihnen genannten Todesfälle, um mich dazu äußern zu konnen, ob sie Zivilisten oder Kämpfer oder etwas dazwischen waren. Aber ich weiß, dass alleine das Attribut "Mitarbeiter von Hilfsorganisation" in Gaza nicht ausschließt, dass jemand bewaffnet ist, kämpft, jüdische/israelische Menschen tötet oder der kämpfenden Truppe zuarbeitet. Genau diese Ununterscheidbarkeit führte ja dazu, dass jüdische/israelische Soldaten versehentlich drei Geiseln getötet haben.



        Ebenso ist bekannt, dass die Kämpfer der Gaza-Hamas-palästinensischen Seite Krankentransporter, LKWs/Autos von Hilfsorganisationen benutzen etc..

        "... unter anderem die sieben Auslädischen Helfer."

        Diesen Vorfall halte ich für einen tragischen Unfall, vielleicht der KI, Zeitnot, unglückseligen Umständen geschuldet. Hierzu gibt es eine Untersuchung, die ja von der Weltöffentlichkeit begleitet und beobachtet wird.



        Ich hoffe darauf, dass auch die Gaza-Hamas-palästinensische Seite ihrerseits derartige Vorfälle untersucht, die in deren Verantwortungsbereich fallen.

        Mal wieder pragmatisch betrachtet:



        Die jüdische/Israel-Seite hat (u.a. der besseren Pressearbeit der gegnerischen Kriegspartei geschuldet) eine dermaßen schlechte Reputation, dass ich wirklich nicht davon ausgehe, dass "einfach so" sieben ausländische Mitarbeiter von Hilfsorganisationen getötet werden. Militärisch/zynisch betrachtet entsteht dadurch kein relevanter strategischer oder anderweitiger Vorteil, der die Nachteile dieses (aus meiner Sicht) furchtbaren Unglücks aufwiegt.

  • Pier ist doch einer der Orte, die für künstlich billige umweltschädliche Braunkohle niedergebuddelt worden, zwischen Aachen und Köln.



    (Inden-)Pier bei Gaza wiederaufzubauen ist eine Idee.



    Ernsthaft: Israel blockiert Gazas normale Entwicklung seit Jahrzehnten. Da sollte man doch zuerst ansetzen, oder?

    • @Janix:

      "Ernsthaft: Israel blockiert Gazas normale Entwicklung seit Jahrzehnten. Da sollte man doch zuerst ansetzen, oder?"

      Ich habe eher den Eindruck, dass sich die Gaza-Hamas-palästinensische in Gaza selbst blockiert. Es gibt in Gaza Schulen und Universitäten, die den Bürgern von Gaza ja durchaus Möglichkeiten eröffneten.



      Ja, es gab eine Luft- und Seeblockade, weil man sich in Gaza dazu entschlossen hat, jüdische/israelische Bürger wieder und wieder anzugreifen und töten zu wollen. Aber wie konsequent war die Blockade von Gaza, wenn man sich die Tunnelbauten, Waffendepots, täglichen Raketenabschüsse auf Israel u.v.m. anschaut?

      Gaza erhielt Geld ohne Ende aus aller Welt, Wohlwollen in der gesamten Welt, Unterstützer und Helfer; es wurde vom Singapur (oder Paris) des Nahen Osten gesprochen.

      Weshalb man sich in Gaza dann lieber für Krieg entschieden hat, weiß ich nicht und hoffe, dass nach dem jetzigen Krieg ein Neuanfang möglich ist.

      • @*Sabine*:

        Die Seeblockade gibt es seit der 1. Intifada. Nach dem Oslo-Abkommen sollte der Hafen von Gaza ausgebaut werden, das hat Israel verboten. Gaza hatte auch mal einen Flughafen. Den hat Israel zerstört.

      • @*Sabine*:

        Gaza bräuchte z.B. Handel, Handel braucht Zugänge zu Land, Wasser und Luft. Keine tagelangen Schlangen, bis die Güter auch schlechtgeworden sind.



        Bräuchte Infrastruktur, die nicht als Kollektivstrafe kaputtgebombt wird.

        Dass wir Gaza auch eine andere Regierung gönnen: geschenkt. So aber kann die Hamas stets Israels Untaten als Entschuldigung heranziehen.



        Die Unterstützung der Hamas hat Netanjahu parteiöffentlich als bewussten Schritt zugegeben, um zu spalten.

        • @Janix:

          "Gaza bräuchte z.B. Handel, Handel braucht Zugänge zu Land, Wasser und Luft. Keine tagelangen Schlangen, bis die Güter auch schlechtgeworden sind."

          Hier haben Sie durchaus Recht, aber wieso dann in in 2001 "schon wieder" einen Krieg gegen die jüdische/Israel-Seite beginnen, in dessen Folge der Flughafen untauglich gemacht werden musste?

          Ich bin der Meinung, hätten sich die Bürger in Gaza nach dem Abzug der jüdischen/Israel-Seite für ein "bürgerliches, ziviles, normales" (Sie können gerne andere Worte verwenden, mir fiel keine bessere Beschreibung ein) Leben entschieden, dann hätten sie jetzt Zugänge zu Land, Wasser und Luft und so vieles mehr.



          Es ist aus meiner Sicht verständlich, dass die jüdische/Israel-Seite verhindern will/wollte, muss, dass Waffen, waffenfähiges Material und Kämpfer (u.a. aus dem Iran) nach Gaza gebracht werden. Würden Sie als jüdischer/israelischer Mensch in der Nachbarschaft von Gaza leben, wollten Sie das vielleicht auch.

          "Bräuchte Infrastruktur, die nicht als Kollektivstrafe kaputtgebombt wird."

          Da sehe ich das Henne-Ei-Problem, weshalb ich denke, wenn wir diesbezüglich Argumente austauschen, verzetteln wir uns.

          "Dass wir Gaza auch eine andere Regierung gönnen: geschenkt. So aber kann die Hamas stets Israels Untaten als Entschuldigung heranziehen."

          Wenn die jüdische/Israel-Seite nach Einschätzung der Gaza-Hamas-palästinensischen Seite (plus Iran) und deren Unterstützer keine Untaten begeht, werden diese einfach erfunden. Das ist so seit Jahrhunderten und lässt sich, zu meiner wirklichen Überraschung und meinem Entsetzen, nach dem 07.10.23 "hervorragend" beobachten.

          Hinzu kommt, und da nehme ich mich persönlich nicht aus, dass es für die meisten von (auch) uns einfacher ist, sich als Opfer zu sehen und die Verantwortung/Schuld für jegliches Misslingen im Leben, auf andere zu schieben. Das machen Ausländerfeinde und Rassisten ja auch so.

      • @*Sabine*:

        *Es gabt in Gaza Schulen und Universitäten.

        Und nein, Israel hat seit Jahrzehnten Gaza am Existenzminimum Gehalten und unter anderem die Einfuhr von Zement, Küken, oder Saatgut verboten.



        Alles wichtige Güter, die Hamas wenig nützen.

        Und selbst wenn, wenn Israels Sicherheit auf die absolute Unterdrückung Gazas und kollektive Bestrafung aufbaut, dann ist das nicht gerecht.

        • @Jessica Blucher:

          "... Israel hat seit Jahrzehnten Gaza am Existenzminimum Gehalten ..."

          Zu der Blockade habe ich mich in meiner Antwort auf Ihren Vorredner "Janix" ausführlich geäußert und warte auf Freischaltung. Ich möchte mich nicht wiederholen (tue ich vermutlich ohnehin oft genug. ;-) ).

          Ich bedauere es sehr, dass ich die Möglichkeit Gaza vor dem Krieg zu besuchen nicht genutzt habe. Wenn ich nach Einkaufsmöglichkeiten, Freizeitmöglichkeiten, Schwimmbädern in Gaza google, wird ein Bild gezeichnet, das dem des Mangels widerspricht und ich werde vermutlich nie erfahren können, wie das Leben in Gaza vor dem wirklich Krieg war.



          Auch bei den Schilderungen von Interviewpartnern hier in der taz von vor dem Krieg lautet der Tenor "Mein Leben in Gaza vor dem Krieg war gut."



          (Frauen und Homosexuelle/Queers nehme ich hier aus, darüber kann man bei AI nachlesen.)

          "Und selbst wenn, wenn Israels Sicherheit auf die absolute Unterdrückung Gazas und kollektive Bestrafung aufbaut, dann ist das nicht gerecht."

          Ich denke, das sagt sich für Sie und mich, die wir hier relativ sicher in Deutschland/Europa leben (was ich bei Ihnen nur vermute, nicht weiß) leicht. Nach dem 07.10.23 habe ich durchaus darüber nachgedacht, was ich tun würde bzw. wie ich mich und meine Familie schützen würde, wenn ich Nachbarn wie die Täter, Anhänger und Unterstützer des 07.10.23 hätte.



          Schlimm finde ich in dem Zusammenhang auch, dass die Opfer des 07.10.23 teilweise von Gaza-Hamas-palästinensischen Personen, denen sie Zugang zu ihrem Zuhause gewährten (über Dienstleistungen, Arbeiten, Freundschaften) ausspioniert wurden, wo Waffen liegen etc..

          "gerecht" Vermutlich bin ich für die Verwendung dieses so wichtigen Begriffs zu alt. Ich weiß, dass ich nicht jedem Menschen gerecht werde und auch nicht jeder Mensch mir gerecht wird. Was in diesem Krieg "gerecht oder nicht gerecht" ist, kann und will ich nicht einschätzen.



          Ich weiß aber, dass der 07.10.23 ein Pogrom war, das geahndet werden muss, auch um zukünftige Po

          • @*Sabine*:

            Die Aktivistin Rachel Corrie, die 2003 in Gaza ermordet wurde sprach von furchtbaren Lebenszuständen.



            Man hat Brunnen zugeschüttet und auf Kinder geschossen, vor dem Krieg.

            Die Todeszahlen in der Westbank sind jährlich in den Hunderten, ein Resultat der Siedlerbrutalität.

            Suchen sie sich bitte einfach Berichte von Helfern die Gaza besucht haben.

            • @Jessica Blucher:

              "... und auf Kinder geschossen, vor dem Krieg."

              Auf die Parole "Kindermörder Israel" werde ich aus verschiedenen Gründen nicht eingehen.

            • @Jessica Blucher:

              Ich habe auf Ihre Anregung hin nach Frau Rachel Corrie gegoogelt und auch hier in der taz einen Artikel über sie gefunden.

              taz.de/Aktivistin-...getoetet/!5085396/

              Ich bedauere es, aber Sie selbst bezeichnen Frau Rachel Corrie als Aktivistin und ich halte Aktivisten nicht für neutral oder objektiv. Sonst wären sie ja keine Aktivisten, meiner Meinung nach.

              Ich schätze Ihren Enthusiasmus in Hinsicht auf die Vertretung der Interessen der Gaza-Hamas-palästinensischen Seite, auch wenn ich selbst auf der anderen Seite stehe ... uns beide verbindet, dass wir uns aus ganz vielen Puzzlestücken wahrer und unwahrer Informationen unsere Meinung bilden müssen und fast nie zweifelsfrei wissen können, stimmt das, was ich lese/höre/sehe oder stimmt das nicht.

    • @Janix:

      Na Sie sind mir ein Spaßvogel, als Israel aus Gaza abgezogen, haben die Palästinenser die Hamas gewählt, die verbliebenen landwirtschaftlichen Anlagen zerstört und nicht das getan, was sie hätten tun können.

      Damals war von einem "Singapur des Nahen Ostens" die Rede, Kapitalgeber standen Gewehr bei Fuß.

      Aber leider hat die Hamas kein Interesse an einem funktionierenden, prosperierenden Gemeinwesen.

      Geld bekamen sie schon, über die Jahren Milliarden. Damit haben sie ihr Tunnelsystem ausgebaut und Waffen gekauft.

      Die Hamas interessiert sich nicht für normale Entwicklungen, sie interessiert sich in erster Linie dafür, die eigenen Leuten, vor allem die Frauen, zu terrorisieren und nach außen steht die Zerstörung Israels und dem jüdischen Leben schlechthin auf Platz eins der Agenda.

      „Ziel ist nicht, Gaza zu regieren“

      www.tagesspiegel.d...rael-10752838.html

      In her own words.