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+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++Ägypten: „Fortschritt“ bei Geisel-Deal

Ägyptens Staatsfernsehen meldet „bedeutenden Fortschritt“ bei den Verhandlungen um einen Geiseldeal und Waffenstillstand. Derweil hagelt es Kritik an Israel.

Immer präsent im Straßenbild Israels: Bilder der am 7. Oktober entführten Geiseln Foto: Carlos Garcia Rawlins/reuters

Ägyptisches Staatsfernsehen: „Bedeutender Fortschritt“

Bei den schwierigen internationalen Verhandlungen über eine Feuerpause im Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas in Kairo hat es laut dem ägyptischen Staatsfernsehen „bedeutenden Fortschritt“ gegeben. Demnach setzen die Vermittler Ägyptens, Katars sowie der USA und Vertreter der radikalislamischen Hamas am Montag ihre Gespräche in der ägyptischen Hauptstadt fort.

Die Vermittler bemühen sich seit Wochen um ein Abkommen für eine Waffenruhe und die Freilassung der immer noch 130 Geiseln aus der Hand der Hamas noch vor Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan. Dieser beginnt in diesem Jahr am 10. oder 11. März.

Derzeit liegen ausgehandelte Vorschläge auf dem Tisch, wonach die Kämpfe im Gazastreifen für sechs Wochen unterbrochen werden sollen. Im Gegenzug soll die Hamas israelische Geiseln im Austausch für in Israel inhaftierte Palästinenser freilassen. (afp)

Kritik wegen unzureichender Hilfslieferungen in Gaza

US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat Israel wegen unzureichender Hilfslieferungen in den Gazastreifen kritisiert und eine sofortige Waffenruhe in dem Palästinensergebiet gefordert. „Angesichts des riesigen Ausmaßes an Leid in Gaza muss es eine sofortige Waffenruhe für mindestens die nächsten sechs Wochen geben“, sagte Harris, die am Montag in Washington den einflussreichen israelischen Minister Benny Gantz treffen wird, am Sonntag im Bundesstaat Alabama.

In ungewöhnlich scharfer Form rief Harris die Regierung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu zudem auf, mehr Hilfsgüter in den Gazastreifen zu lassen. „Die israelische Regierung muss mehr tun, um den Fluss von Hilfsgütern bedeutsam zu vergrößern“, sagte die Vizepräsidentin. „Keine Entschuldigungen.“ So müsse Israel weitere Grenzübergänge öffnen und dürfe keine „unnötigen Beschränkungen“ für eine Auslieferung von Hilfen auferlegen.

Die USA sind ein historischer Verbündeter Israels und stehen militärisch und diplomatisch an der Seite des Landes. Die Biden-Regierung sieht das Vorgehen der israelischen Streitkräfte im Gazastreifen aber kritisch und dringt auf eine Waffenruhe, einen besseren Schutz von Zivilisten und mehr Hilfsgüter. (afp)

🐾 Versorgung Gazas aus der Luft: Kläglicher Offenbarungseid

Es müsste nicht nötig sein, Lebensmittel für Gaza aus der Luft abzuwerfen. Dass es so ist, verdeutlicht Israels Scheitern, kommentiert taz-Auslands-Ressortleiter Dominic Johnson.

Papst fordert „sicheren Zugang“ für Hilfen nach Gaza

Papst Franziskus hat einen „sicheren Zugang“ für humanitäre Hilfe für die Bevölkerung im Gazastreifen gefordert. „Täglich trage ich mit Schmerz das Leid der Bevölkerung in Palästina und Israel aufgrund der anhaltenden Feindseligkeiten in meinem Herzen“, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Sonntag.

„Ich fordere die Fortsetzung der Verhandlungen über einen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen und in der gesamten Region, damit die (israelischen) Geiseln unverzüglich freigelassen werden und zu ihren sehnlichst erwarteten Angehörigen zurückkehren können und die Zivilbevölkerung (im Gazastreifen) sicheren Zugang zu dringend benötigter humanitärer Hilfe erhält“, fuhr der Pontifex fort. (afp)

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9 Kommentare

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  • Statt über Feuerpausen oder Waffenstillstände zu reden, müssten wir eigentlich über einen dauerhaften Frieden verhandeln, denn nur dieser würde das endlose Sterben und Leiden beenden. Doch die Hamas lehnt Friedensverhandlungen kategorisch ab und setzt im Umgang mit dem jüdischen Staat ausschließlich auf Gewalt. Das ist der Kern ihrer radikal-islamistischen Botschaft, ihrer antisemitischen Vernichtungsideologie. Die Hamas ist das Haupthindernis für einen dauerhaften und belastbaren Frieden zwischen Israel und den Palästinensern, sie ist das Problem und kann daher nicht Teil der Lösung sein.

    Deshalb ist es jetzt so wichtig, über ihre Kapitulation zu verhandeln, statt nach Wegen zu suchen, den Status quo zu erhalten. Denn das ist die Voraussetzung, um morgen über Frieden verhandeln zu können. Wenn die Hamas diesen Krieg überlebt und in Gaza an der Macht bleibt, dann werden in einem Jahr, spätestens in zwei wieder Raketen auf Israel abgefeuert, dann werden in drei, spätestens in vier Jahren wieder Tausende von Menschen auf beiden Seiten leiden und sterben. Das wissen wir alle - auch diejenigen, die jetzt Waffenstillstände fordern.

    Statt das Elend zu verwalten, sollten wir es endlich beenden. Statt den Konflikt zu verwalten, sollten wir endlich anfangen, nach dauerhaften und belastbaren Lösungen zu suchen - auch wenn das bedeutet, ausgetretene Pfade zu verlassen.

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    """.....bedeutende Fortschritte......""".



    .....Vermittler Ägyptens, Katars sowie der USA und Vertreter der radikalislamischen Hamas am Montag ihre Gespräche in der ägyptischen Hauptstadt fort."""



    ===



    UN Bericht Vereinte Nationen : "stichhaltige Gründe" anzunehmen, dass Hamas-Geiseln vergewaltigt werden.



    ===



    Bei dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober hat es nach Ansicht der UNO aller Wahrscheinlichkeit nach auch Vergewaltigungen gegeben.

    Für diese Annahme gebe es „stichhaltige Gründe“, heißt es in einem am Montag vorgelegten Bericht der UN-Sonderbeauftragten für sexuelle Gewalt in Konflikten, Pramila Patten.

    Auch von der Hamas in den Gazastreifen entführte Geiseln seien mit großer Wahrscheinlichkeit vergewaltigt worden.

    Patten erhielt nach eigenen Angaben „klare und überzeugende Informationen“, wonach Geiseln in der Gewalt der Hamas vergewaltigt wurden. Diese Informationen führten auch zu der Annahme,



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    =====



    „dass derartige Gewalt weiter andauert gegen diejenigen, die noch festgehalten werden“.



    =====



    =====



    Patten hatte sich im Februar mehrere Tage in Israel aufgehalten. Dort sprach sie mit Überlebenden, Zeugen und Sicherheitskräften. Zudem traf die UN-Beauftragte aus der Hamas-Geiselhaft freigelassene Israelis.

  • Die Geiseln sind halt auch vom kollateral Schaden betroffen, wie die drei jungen Israelis die, trotz weißer Fahne und deutlichem Erklären ihrer Herkunft, vom Israelischen Militär erschossen wurden. So wie 30.000 palästinensische Zivilisten. Wer nach Krieg zur Lösung von Konflikten ruft erntet Tote.

    • @elma:

      "Wer nach Krieg zur Lösung von Konflikten ruft erntet Tote."

      Dummerweise sind manche Konflikte nicht auf friedlichem Wege zu lösen. Wenn eine Terrororganisation einen Staat vernichten will, und dieser Staat natürlich überleben, dann gibt es keine friedliche Kompromisslösung, die für beide Seiten akzeptabel wäre. Es kommt zwangsläufig zu Gewalt. Die Frage ist nur, mit wie viel Zerstörung und Opfern?

  • Viele Probleme sind derzeit schwer zu lösen.



    Es wäre ein Hoffnungszeichen für die Welt, wenn dieser Waffenstillstand zu Stande käme.

    • @Philippo1000:

      Netanyahus politisches Überleben hängt daran, dass er den Krieg so lange hinziehen kann, bis er die Gleichschaltung der israelischen Justiz umsetzen kann und/oder Donald Trump US-Präsident ist.

      Und einen sich lange hinziehenden Krieg will - aus völlig anderen Gründen - auch die Hamas-Führung.

      Die Regeln demokratisch-säkularer Gesellschaften funktionieren nicht bei religiösen Fanatikern, für die das reale Leben nur schnödes Blendwerk und ein Hindernis auf dem Weg zum Himmelreich ist: der relativ zur Bevölkerungszahl destruktivste Krieg der europäischen Geschichte waren 30 Jahre innerchristliches Hauen und Stechen. Und in Ostasien genauso: ein Krieg zwischen der schwächelnden chinesischen Zentralregierung und einer synkretischen Sekte die sich ironischerweise das "Himmlische Königreich des Großen Friedens" nannte.

      Die meines Wissens einzige Partei, die dafür jemals einen Lösungsansatz hatte, der ohne Massenmord an Unschuldigen auskam, war die APPD.

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    ""Bei den schwierigen internationalen Verhandlungen über eine Feuerpause im Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas .....""

    """



    Israel hat kein Verhandlungsteam nach Kairo geschickt nachdem die Hamas keine Antwort in der neuesten Runde der Verhandlungen gegeben hat auf den Verbleib der Geiseln.

    Die Terrororganisation weigert sich, eine Liste der lebenden Geiseln bereitzustellen -- auch um Vorbereitungen treffen zu können , wie viele palästinensische Gefangene Israel für jede freigelassene Geisel freilassen muss.

    • @06438 (Profil gelöscht):

      "Die Terrororganisation weigert sich, eine Liste der lebenden Geiseln bereitzustellen"



      Womöglich gibt es davon nicht mehr viele... das wäre natürlich eher ungünstig für Verhandlungen.



      Halte deinen Gegner im Ungewissen. Alte Weisheit.

  • > 130 Geiseln

    wie viele von ihnen leben noch?