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11.09.2024 , 18:08 Uhr
So. Und wenn diese Krise durchgestanden ist, kann sich die Belegschaft zur Aufgabe machen, mit den neuen Mitbestimmungsmöglichkeiten für eine ökologische Transformation des Geschäftsmodells zu streiten. Und der Staat könnte helfen, statt die gigantischen von morgen weiter zu bezahlen. Wie wär's?
zum Beitrag03.09.2024 , 11:46 Uhr
In eine Linie passt ja durchaus. Falsch wäre es dann, wenn man diese beiden Politiken auf den selben Punkt auf der Linie setzte. Dafür gibt es zu deutliche Unterschiede (heißt nicht, dass ich die Unionspolitik gut finde).
"Genau das verkleinert den Kommunikations- und Handlungsspielraum [...]" - richtig, und auch Grund- und Menschenrechte verkleinern ihn. Kleiner Tipp: Schauen wir doch mal jenseits von Repression und Abwehr, was man alles tun könnte in der Sozialen und Integrationsarbeit, in der Demokratieförderung und Extremismusprävention. Auf einmal tun sich gewaltige Handlungsspielräume auf. Dafür müsste man aber ja etwas Kreativität, Geld und Arbeit einsetzen, d.h. Handeln statt Hetzen...
zum Beitrag02.09.2024 , 23:00 Uhr
Viel Wind + wenig Wirkung = Schub für AfD? Also hätte man um das Thema auch weniger Wind machen können und ein Teil der Gleichung fiele weg. Stattdessen tanzt man nach der Pfeife der AfD & Konsorten.
"Zum anderen wollen die Menschen stringentes Vorgehen gegen Straftäter und auch das im Großen Stil." - Was soll das heißen? Und wer sind "die Menschen"?
Zum Thema Dänemark: taz.de/Migrationsd...n-Europa/!6029964/ Oft wiederholt, darum aber nicht wahrer. Was bleibt: Man kann sinnvolle Politik nicht mit Migrationsgeschwurbel ersetzen, wohl aber Menschen ausländischer Herkunft schikanieren. Mehr wollen viele Menschen auch nicht: nur dass sie sich als "Herr im Haus" aufführen können.
zum Beitrag02.09.2024 , 16:10 Uhr
Im Artikel wird doch die Migrationspolitik des BSW, um das es hier geht, angesprochen.
Je heißer das Thema Migration gekocht wird, desto stärker schneidet die AfD ab. Vielleicht auch eine Erklärung, warum das BSW letztlich schlechter abgeschnitten hat als noch in den Umfragen. Man wählt das Original.
Übrigens, es hat seit 2015 unzählige Reformen (was in der Regel bedeutete: Verschärfungen) des Asylrechts gegeben. Zunächst unter Seehofer, zuletzt europäisch (GEAS) und nun hantiert die Ampel wieder hektisch dran rum. Hat's was gebracht? Nein. Periodisch wird in schrillen Ton das Thema Migration aufs Tapet geholt (statt Themen wie Sicherheit, Integration, Soziales, Bildung) und es stärkt zuverlässig rechte Parteien... nun sogar auf der linken Seite des Lebens.
zum Beitrag20.08.2024 , 23:05 Uhr
Flussabwärts. Sowohl bei den Lebewesen, die sich Richtung Adriatisches Meer bewegen als auch bei der Arbeitsrichtung der Wissenschaftlicher ist flussabwärts gemeint: Von der Quelle weg, in Fließrichtung. Das hoffe ich jedenfalls, denn Arbeiten an Flüssen sollten immer in Fließrichtung erfolgen, um nicht möglicherweise Krankheitserreger und Verschmutzungen entgegen der Fließrichtubg zu transportieren.
zum Beitrag23.04.2024 , 14:48 Uhr
Danke, treffende Einordnung. Demokratie ausweiten ist trotzdem ein guter Vorschlag. Ich habe dabei aber auch an ein Wahlrecht für Ausländer:innen und Minderjährige gedacht. Meinetwegen ist Ersteres aufgrund des Volksbegriffs im GG derzeit für die Parlamentswahlen verfassungswidrig. Nichts hindert den Gesetzgeber aber daran, auch ohne Verfassungsänderung ein Gremium einzurichten, das parallel zur BT-Wahl von den in D lebenden Ausländer:innen gewählt würde und den BT beriete sowie sich zu politischen Themen öffentlich äußerte. Und in bestimmten Fragen (Ausländerrecht) vom BT angehört werden müsste. In diesem Sinne: No taxation without representation!
zum Beitrag16.03.2024 , 08:22 Uhr
Das haben Sie falsch verstanden - andersherum wird ein Schuh draus. Kleinere Unternehmen sind ausgenommen.
zum Beitrag09.02.2024 , 17:29 Uhr
Ich würde sagen, das könnte zum Beispiel bedeuten, dass man mit Einnahmen aus vermögensbezogenen Steuern die einkommensbezogenen Steuern senken könnte, d.h. Unternehmen und Arbeitnehmende entlasten, ohne den Sozialstaat aushungern zu müssen. Damit erreicht man dann mehr wirtschaftliche Dynamik bei Investitionen - wenn es so nicht klappen sollte, kann man es über staatliche Ausgaben versuchen.
In jedem Falle muss es ja nicht heißen, dass die Steuern für alle steigen, weil sie für Vermögende steigen. So wie umgekehrt von der Abschaffung des Soli bei der Einkommensteuer nur für sehr wenige die Steuer sinkt (ob es auf Unternehmen einen signifikanten Effekt hätte, kann ich nicht beurteilen).
zum Beitrag29.01.2024 , 12:06 Uhr
Ich bin da zwar auch kritisch. Aber seien wir mal ehrlich: Würde er auf Atomkraft setzen, würde ihm das vorgehalten. Würde er einen Plan aus dem Hut zaubern, wie es sehr sehr schnell nur mit Erneuerbaren geht, würde ihm Traumtänzerei vorgeworfen. Ne Nummer kleiner geht's bei (auch im Kern berechtigter) Kritik an den Grünen anscheinend selten: Entweder La-La-Land oder Verrat an den eigenen Idealen. Man sollte auch Herrn Habeck als das betrachten, was er ist: Ein machtbewusster Politiker mit Fehlern, der sich nach Kräften müht, unter schwierigen Ausgangsbedingungen eine pragmatische Route zu finden, in einem sehr kaputten System, in dem kein Politiker mehr wirklich reüssieren kann.
Wir können gern über etwas weniger umweltschädliches Pipelinegas als "Brücke" reden - aber dafür muss man mehr tun, um die geoplitischen Hindernisse aus dem Weg zu räumen, also Russland zur Vernunft und wieder in den Kreis kooperationsfähiger Staaten zu bringen.
zum Beitrag29.01.2024 , 11:51 Uhr
Wie wär's denn, neben dem Bau von Speichern, die ökonomischen Rahmenbedingungen zu ändern? Die sind ja nicht naturgegeben, sondern eine Infrastruktur, die uns Wohlfahrt, also zum Beispiel umweltverträglich hergestellten und günstigen Strom, bringen soll.
zum Beitrag28.01.2024 , 23:29 Uhr
Ach, so ist das. Potzblitz, ihr Kommentar hat mir wirklich die Augen geöffnet. Wirklich sehr lehrreich.
zum Beitrag28.01.2024 , 23:27 Uhr
Der Artikel ist von 2011. Könnten Sie nachliefern, wie es danach mit der Planung des Pumpspeicherkraftwerks weitergegangen ist? Scheint aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt worden zu sein: web.archive.org/we...lseite_170304.html Daraus ergibt sich für mich: Ran an die Regularien, damit Speicher finanziell attraktiver werden.
Und wer sind eigentlich "genau die gleichen Grünen", von denen Sie sprechen? Im Artikel kommt eine Lokalpolitikerin der Grünen als Gegnerin zu Wort, ansonsten fährt noch eine Person ein grünes Auto.
Menschen haben unterschiedliche Meinungen und Interessen - und da kommt es manchmal zu Interessenskonflikten... so viel, und nicht mehr, ergibt sich aus Ihrem Link.
zum Beitrag22.11.2023 , 15:52 Uhr
Ihr erster Satz ist leider inhaltlich falsch: webarchiv.bundesta...dkom_sp/index.html
"Grüne und Linksfraktion stimmten gegen das Gesetzesvorhaben, die FDP enthielt sich."
Die Stimmverteilung im Bundesrat hab ich nicht extra nachgeschaut, aber damals waren jedenfalls die Grünen so gut wie nirgends an der Landesregierung beteiligt. Selbst in NDS und BaWü regierte Schwarz-Gelb.
zum Beitrag22.11.2023 , 15:38 Uhr
Stimme in Teilen zu, halte aber das Getöse der Unionsparteien für (noch) weitgehend leere Worte:
Die Union hat kaum einen wirklichen idealistischen Markenkern, ihr geht es mehr noch als allen anderen Parteien nur um Macht. Welche Machtoptionen hätte die Union nach Neuwahlen? Mit der FDP würde es nicht reichen, also muss man die Grünen oder SPD hinzunehmen. Will die Union nicht mit der AfD koalieren und etwas Verhandlungsspielraum haben, braucht sie die Grünen mindestens für Sondierungen. Zumal die Grünen für einen kleinern, aber nicht unwichtigen Teil der Union (s. BaWü, NRW, SH) inhaltlich eher sogar Wunschpartner sind.
Das ist ein gefährliches Spiel, da es nicht garantiert ist, dass man hinterher das beschädigte Vertrauen (sowohl der Wählenden als auch der politischen Konkurrenten und potenziellen Koalitionspartners, speziell der Grünen) kitten kann, wenn man jetzt die Grünen so anfeindet.
Da es Neuwahlen im Bund wohl nicht so schnell geben dürfte, werden wir sehen, wie es nach den Wahlen in Sachsen, Thüringen, Brandenburg nächstes Jahr weitergehen wird. es erscheint nicht unwahrscheinlich, dass Merz seinen Posten räumen muss, da die AfD zu viele Stimmen bekommen wird, um in den Ländern eine Reigerungsbildung zu ermöglichen, bei der die Union all ihre gegenläufigen Versprechen ("Brandmauer" gegen AfD & Linke, Grüne als Hauptfeind) einhalten kann oder sontwie gesichtswahrend aus der Nummer herauskommt (Überraschungen gibt's natürlich immer). Wie es danach weitergeht? Kann wohl keiner seriös sagen.
PS: "Nirgends" Rot-Grün stimmt nicht ganz, in NDS regiert gerade Rot-Grün. ;)
zum Beitrag22.11.2023 , 15:24 Uhr
Bitte keine Erlösungsfantasien als politisches Ideal. Führt zu nichts Gutem.
zum Beitrag08.11.2023 , 23:57 Uhr
'„Unser Bericht zeigt, dass es die sprichwörtlichen ‚Filterblasen‘ auch in der analogen Welt gibt: Menschen, deren soziale Bekanntenkreise eher homogen zusammengesetzt sind, denken, fühlen und handeln auch anders als Personen, die sich in eher gemischten Netzwerken bewegen“, sagt Olaf Groh-Samberg, einer der Hauptautoren der Studie.'
Meines Wissens genau falsch herum gedacht: In der Medienforschung haben sich viele Anzeichen ergeben, dass es eben keine "Filterblasen" sind, sondern "Echokammern", die aber auch nicht voneinander abgeschottet sind. Wir Menschen übernehmen eben diejenigen Quellen, denen wir auch im "analogen" Leben eher glauben, auch in die Informationsflut der sozialen Netzwerke. Vielleicht, um die ganzen Reize überhaupt verarbeiten zu können?
zum Beitrag08.11.2023 , 23:53 Uhr
Uff. "Die Grünen" sind anscheinend allein in der Bundesregierung. Und den Atomausstieg haben sie 2011 anscheinend auch im Alleingang beschlossen. Beim Rest will ich in der Sache gar nicht stark widersprechen, aber diesen besserwisserischen Ton und die Pauschalisierungen und Übertreibungen können Sie behalten.
zum Beitrag29.08.2023 , 15:18 Uhr
Immer der gleiche Kategorienfehler: Auf eine Forderung zum gesellschaftlichen Handeln wird mit der individuellen Perspektive reagiert.
Wo kommt das Benzin für die Verbrennerautos her?
Auch wenn im Allgemeinen sicher stimmt, dass E-Autos in der Anschaffung deutlich teurer sind, ist Ihr Vergleich ohne konkretere Informationen auch nicht mehr als ausgedacht.
Nichts für ungut.
Sicher individuell und gesellschaftlich lohnenswert, dass Sie über 26.000€ in Windkraft investieren.
Grüße Fratercula
zum Beitrag03.08.2023 , 23:13 Uhr
Danke für die klare Sicht!
zum Beitrag03.08.2023 , 23:10 Uhr
Im Artikel wird dargelegt, wie die Wissenschaftlerin mit anerkannten statistischen Methoden keinen Pull-Effekt gefunden hat - und Sie widersprechen dem aus so einem Bauchgefühl oder worauf gründet Ihr so felsenfestes Wissen? Natürlich würde niemand aufbrechen, wenn es unmöglich wäre, Europa zu erreichen. Das wurde hier aber auch nicht untersucht noch im Artikel bezweifelt. Hier geht es um den Effekt der Seenotrettung und der ließ sich nicht feststellen (ist meines Wissens auch nicht die erste Studie mit diesem Ergebnis). Das muss auch gar nicht verwundern, denn selbst wenn man davon ausgeht, dass Flüchtlinge ihre Chancen gewissermaßen mathematisch abschätzen, dürfte die Existenz von Seenotrettungsmissionen die Flucht nur minimal weniger gefährlich machen. Die Missionen retten nur einen winzigen Teil der Geflüchteten. Andere ertrinken, bleiben noch vor der Küste stecken oder kehren um - oder schaffen es ohne Seenotrettung nach Europa.
Das soll gar nicht heißen, dass es nicht sog. Pull-Faktoren geben mag. Wäre Europa nicht friedlich, reich und insgesamt ein recht angenehmer Ort, würde selbstverständlich kaum jemand hierher fliehen wollen. Aber vielleicht sollten wir das ändern, schließlich sind Frieden, Grundrechte, Wohlstand und Sozialstaat schlimme Pull-Faktoren.
zum Beitrag01.08.2023 , 15:25 Uhr
Können Sie solche Aussagen von IPCC-Autor:innen in einer Häufigkeit und von solchem Gewicht, dass man sie als "IPCC-Linie" bezeichnen kann, identifizieren und hier verlinken? Mein Eindruck ist nicht, dass die beteiligten Wissenschaftler:innen sich zu solchen Aussagen hinreißen lassen. Im Gegenteil, viele von ihnen, auch IPCC-Autor:innen, versuchen Alarmismus gerade zu widersprechen - ohne zu verhehlen, dass es um ein echtes, großes Problem geht: www.washingtonpost...rs-ipcc-un-report/ Ihre Kritik sollte sich aus meiner Sicht eher gegen manche Medien und insbesondere manche Twitterblase richten. Und immer im Hinterkopf behalten, dass wir alle für solche Mechanismen, mit denen aus "bis zu 1,5 Grad Erwärmung führen zu noch beherrschbaren Risiken durch globale Umweltveränderungen" plötzlich "bei mehr als 1,5 Grad Erwärmung ist die Menschheit unmittelbar dem Untergang geweiht" wird, anfällig sind.
Solidarische Grüße Fratercula
zum Beitrag25.07.2023 , 11:39 Uhr
Nun ja, das ist der Durchschnitt über alle Haushalte. Wäsche waschen, Duschen etc. muss jeder. Da laut Artikel nur etwas über 10 Prozent der Einfamilienhäuser einen Pool haben, Mehrfamilienhäuser in der Regel gar nicht, schlägt sich das in der Statistik natürlich nicht nieder. Für die Haushalte mit Pool macht es aber einen recht großen Anteil des Verbrauchs aus.
zum Beitrag16.03.2023 , 10:55 Uhr
Die sind - zum Glück - befristet.
zum Beitrag16.03.2023 , 10:53 Uhr
Insgesamt sieht die Wahlrechtsreform gut aus, aber die Abschaffung der Grundmandatsklausel ist mindestens politisch unklug. Ich halte ohnehin nicht viel von diesen Sperrklauseln, die die Pfründe der großen Parteien schützen. Wenn man schon die Grundmandatsklausel abschaffen will, sollte man auch die Fünfprozenthürde zur Dreiprozenthürde reformieren. Das reicht völlig aus, um eine Zersplitterung des Parlaments zu verhindern und der modernen Parteienlandschaft gerecht zu werden. Alternativvorschlag zur Güte: CSU zur Partei einer nationalen Minderheit erklären. ;)
zum Beitrag15.03.2023 , 11:51 Uhr
Bin da auch bei Ihnen. Ergänzen wollte ich noch, dass über die Subventionierung des Pendelns hinaus Anreize gesetzt werden, das Auto anderen Verkehrsmitteln vorzuziehen. Denn wenn man die Anschaffungskosten, auch auch wegen der Pauschalversteuerung, kaum berücksichtigen muss, kommt das von den Kosten her an den ÖPV ran oder ist sogar günstiger. Ich denke, diese ganze Bevorzugung einer Lebensform - Wohnortwahl, Verkehrsmittel - sollte insgesamt weniger Niederschlag im Einkommensteuerrecht finden. Dann wird's auch einfacher und unbürokratischer. Und weniger anfällig für Lobbyarbeit.
zum Beitrag15.03.2023 , 11:44 Uhr
Das Ungleichgewicht ist hier eher, dass diese Grenze, ab der nur die tatsächlich anfallenden Kosten abgesetzt werden können, bei anderen Verkehrsmitteln nicht besteht. Reizt auch zu absurder Steuergestaltung an: Findige Menschen fahren Bahn, wo diese günstig ist, setzen aber die Kilometerpauschale ab. Wird wohl kaum kontrolliert. In diesem Fall ist es einfach eine "Dummensteuer", die v.a. Ärmeren zulasten fällt, die keine Steuerberater im Umfeld haben oder sich diese nicht leisten können. Das Steuerrecht gehört ökologisch umgestaltet und auch aus Fairnessgesichtspunkten vereinfacht!
zum Beitrag15.03.2023 , 11:38 Uhr
Nützliche Ergänzung, danke! Dazu aber noch zum Verständnis: Das gilt ja für die zum zu versteuernden Einkommen hinzugerechneten 0,25-1 Prozent des Listenpreises ebenso, nicht? Die hypothetische Alternative, vor der der Arbeitgeber steht, ist Summe X mehr Gehalt über drei Jahre (im Bsp. 50.000 € minus - absolut richtige Ergänzung - Restwert) oder Dienstwagen, jeweils zusätzlich zum - erneut hypothetisch - bereits vereinbarten Gehalt. Dann ist das Beispiel gar nicht so irreführend, wie Sie andeuten. Den gleichen Steuersatz anzusetzen, ist eher realistisch. Zu beachten ist aber auch, dass tendenziell eher Arbeitnehmer mit höherem Einkommen einen Dienstwagen gestellt bekommen (Bsp.: in meinem familiären Umfeld, Arbeiterschaft, kenne ich niemanden!, im akademischen Umfeld drei: Arzt, Chemikerin in größerem Unternehmen und Angestellter in mittelständischem Unternehmen in leitender Funktion, dessen Rolle im Unternehmen ich aber nicht genau kenne) und man den Spitzensteuersatz dann doch recht schnell erreicht.
zum Beitrag02.03.2023 , 11:30 Uhr
Weil man nicht jedes Detail steuern kann und begrenzte politische Kräfte hat. Strategisch könnte es sinnvoll sein, der FDP diesen Scheinerfolg zu gönnen. Wenn man sie denn damit wirklich beruhigen kann (ich befürchte, das kann man nicht). Andererseits spricht dagegen, dass hier sicher nicht nur Marktkräfte wirken. Eine Ausnahme für E-Fuels könnte eine "perverse" Dynamik ermöglichen, in der die Autokonzerne und andere weiter schön Verbrenner bauen, im Wissen, dass sie durch Lobbyarbeit dann doch noch das Verbrennerverbot aufweichen oder verschieben können. Sie müssen ja nur auf knappe E-Fuels, fehlende und vorwiegend im Ausland produzierte E-Autos und hohe Preise zeigen und sich als Anwalt des armen Pendlers gerieren. Ist eine etwas harte Unterstellung, aber solche Mechanismen scheinen mir aus Laienperspektive nicht unbekannt in der deutschen Autoindustrie.
zum Beitrag01.03.2023 , 13:46 Uhr
Das Problem scheint mir zu sein, dass Wissing wegen dieser Kleinigkeit, die sich tatsächlich wohl von selbst erledigen würde, die ganze Regelung blockieren möchte. Außerdem scheint er ja etwas irreführend zu argumentieren, wenn er die Bestandsflotte als Argument anführt. Stimmt aber wohl, dass man ihm vonseiten derjenigen, die für das Verbrennerverbot sind, vielleicht entgegenkommen könnte und sich nicht selbst an dieser Kleinigkeit aufhängen müsste. Eine (zugegeben diffuse) Befürchtung habe ich aber, nämlich, dass dadurch Otto Normal suggeriert wird, es müsse sich eigentlich nichts ändern und er könne weiter auf Ottomotor setzen. Die Autokonzerne werden das zu nutzen wissen und eventuell dazu ermutigt, Greenwashing zu betreiben und den Umbau Richtung E-Mobilität weiter zu verpennen, indem sie ihr fossiles Geschäftsmodell noch verlängern können.
zum Beitrag10.10.2022 , 15:09 Uhr
Auf viele Produkte zahlen wir derzeit 19 Prozent, das ist schon ne andere Hausnummer. Zumal sich dann, insbesondere beim Discount-Bio, der preisliche Abstand zu konventionellen Produkten verringern würde und deren Anbieter eventuell mit Preissenkungen reagieren müssten. Dennoch bin auch ich eher dafür, bei der Steuer eher zwischen tierisch und nicht tierisch sowie einer kleinen Gruppe von Luxus- und Genussmitteln und hochverarbeiteten Produkten zu differenzieren.
zum Beitrag10.10.2022 , 15:04 Uhr
Moin, sehe ich ähnlich. Auch angesichts der bekannten Kontrolldefizite bei bio und Unterschieden innerhalb biologischer Landwirtschaft (insb. bezüglich Humusaufbau).
Mein Vorschlag zur Güte: Konsequent pflanzliche Produkte niedriger besteuern (0 oder 7 Prozent) als tierische (19 Prozent). Dort ist der Unterschied bei den ökologischen (und gesundheitlichen, nicht wegen Tierprodukten per se, sondern wegen Überkonsums) externen Kosten klarer als bei bio vs. nicht-bio. Ausnahmen, also höhere Steuern, für hoch verarbeitete Lebensmittel und Genussmittel (gesundheitlich motiviert und um die - diskutable - Einkommensquelle MwSt. nicht abrupt zu sehr abreißen zu lassen) ließen sich in einem solchen System aus meiner Sicht auch gut und konsistent begründen. Eine Reform der MwSt. ist schon aus sozialen Gründen aus meiner Sicht überfällig, in der aktuellen Inflation umso drängender, und die ökologischen und gesundheitlichen Belange sollten mitgedacht werden (wir zahlen bald weniger MwSt. auf Erdgas(!) als auf Hafermilch). Beste Grüße
zum Beitrag01.06.2022 , 11:44 Uhr
Moin,
im Ergebnis bin ich größtenteils bei Ihnen, allerdings ist falsch, dass kein Datenschutzrecht gelte, nur weil die DSGVO keine Anwendung findet. Die hat nämlich eine "kleine Schwester", die JI-Richtlinie 2016/680, die wiederum in D v.a. in den Landes- und Bundesdatenschutzgesetzen umgesetzt worden ist. Dort finden sich dann die grundlegenden Vorgaben zur Zulässigkeit und dem Verfahren bei Datenverarbeitung. Für Ermächtigungsgrundlagen, die den Sicherheitsbehörden Datenverarbeitung erlauben, muss man wiederum ins Fachrecht (Polizeigesetze) schauen und wird tatsächlich feststellen, dass die schon einiges dürfen, wenn es ihrer Aufgabenerfüllung dient. Natürlich nur unter Beachtung der entsprechenden Verfahrens- und Sicherheitsvorschriften etc. Selbst ohne diese Gesetze würden die Grundrechte und die entsprechende Rechtsprechung gelten.
Die Debatte verläuft leider wieder sehr oberflächlich. Einerseits sind im aktuellen Fall auf den ersten Blick nicht fehlende Daten das Problem. An anderer Stelle lässt das BKA seit Jahren Darstellungen sexueller Gewalt an Minderjährigen im Netz. Dennoch ist - ich will nicht relativieren - jede mögliche Verbesserung des Kinderschutzes höchst wichtig! Nur eben nicht um jeden Preis. Andererseits ist nicht jeder Eingriff eine Abschaffung des Datenschutzes. Der will gerade Vertrauen bei der Datenverarbeitung ermöglichen durch Verfahren, Transparenz, Sicherheit etc. und dadurch zugleich sicherstellen, dass andere Grundrechte nicht beeinträchtigt werden. Und meist wird heute nicht mehr die anlasslose Kommunikationsdatenspeicherung (wohlgemerkt: bei Privaten, den TK-Anbietern) gefordert, sondern engere Befugnisse. ZB Quick-Freeze-Verfahren sowie die Vorhaltung der Zuordnung der IP zur Person. Kann man auch aus guten Gründen ablehnen. Aber der Europäische Gerichtshof hat für solche Versagen grundrechtlich die Tür offen gelassen.
zum Beitrag21.05.2022 , 22:29 Uhr
Moin,
@Saile hat fast alles gesagt. Zur Erklärung: E-Motor braucht weniger Energie, da der Kettenwirkungsgrad besser ist. Die Umwandlung Strom>Wasserstoff>Strom oder auch die Verbrennung sind halt nicht so effizient. Erst wenn die benötigte Batterie wegen der hohen zu transportierenden Last oder langer Strecke ohne sinnvolle Tankmöglichkeit zu schwer würde, ist H2 besser als Strom (Stichwort: hydrogen ladder). Ergänzen möchte ich noch Chemie- und Schwerindustrie (wo H2 stofflich verwendet wird oder um hohe Temperaturen zu erzeugen). Die von Ihnen genannten Zementwerke. Dauert aber alles. Sinnvoll ist es, Wasserstoff aus Strom aus Anlagen der Erneuerbaren herzustellen, der sonst nicht genutzt würde.
Insofern spricht meines Wissens kaum jemand von H2 für die Mobilität (in der Breite).
Beste Grüße
zum Beitrag21.05.2022 , 22:12 Uhr
Moin! Ist leider nicht ganz richtig. Die Energiesteuer, von der hier die Rede ist, ist ein absoluter Betrag pro verkauftem Liter. Das hat für den Staat den Vorteil, dass die Einnahmen stabil sind, solange die gekauften Mengen gleich bleiben. D.h. beim "Tankrabatt" verzichtet der Staat nicht auf Mehreinnahmen, sondern auf planmäßige Einnahmen. Im fiskalisch (nicht: ökologisch oder gesamtwirtschaftlich) besten Falle wird das teilweise dadurch kompensiert, dass mehr Sprit gekauft wird. Nur die Mehrwertsteuer ist beim Sprit wie überall sonst prozentual. "Wer von der Subvention profitieren will, muss tanken." - Den Satz find ich auch etwas schräg. Scheint auf dem verbreiteten Irrtum zu beruhen, man "spare", wenn man etwas zum rabattierten Preis kauft. Stimmt natürlich nur, wenn man es auch zum höheren Preis gekauft hätte. Also gilt eher: Wer eh tanken würde, profitiert. Leider besteht aber so auch kein Anreiz, nicht notwendigen/ weniger hoch bewerteten Konsum wegen höherer Preise zu überdenken, einzustellen oder zu verlagern.
Beste Grüße
zum Beitrag22.04.2022 , 17:23 Uhr
Der ist mir im Interview etwas zu gut weggekommen, liebe taz.;) Beispiel: "Natürlich sind 8 Prozent nicht nichts. Aber relevant ist beim Sprit vor allem die Frage, ob es auf dem Weltmarkt Alternativen gibt, etwa weil die Organisation der Erdöl exportierenden Länder (Opec) die Produktion hochfährt." Und wenn der Verbrauch sinkt, ist man von den Kapazitäten des Weltmarkts wieder ein Stück weniger abhängig - zu einem geringen (Freiheits-)Preis, der hier aber aus ideologischen Gründen völlig absurd überhöht wird und zudem durch Nutzen für andere Rechte und Freiheiten (Leben, körperliche Unversehrtheit, anybody?) sowie Verkehrsfluss bereits kompensiert würde. Ideologie. Ähnlich bei den Steuern, auch hier wird Relevantes von Herrn Köhler wohl bewusst weggelassen - schließlich heißen Steuererhöhungen für Wohlhabende ja nicht zwingend, dass die Steuerlast insgesamt steigt (Entlastungsmaßnahmen für Geringverdienende, anybody?). Nachvollziehen kann ich, dass dem Emissionshandel als Klimaschutzmaßmahme der Vorzug gegeben wird - aber dann soll die FDP sich da BITTE auch endlich mal volle Kanne hinterhängen und davon sehe ich überhaupt nichts. DAS ist das eigentliche Problem bei der FDP, das mir ehrlich gesagt angesichts der Klimakrise Angst macht. Zudem muss der Handel durch weitere Maßnahmen flankiert werden, da er nicht in allen Sektoren mit der gebotenen Geschwindigkeit wirkt.
zum Beitrag20.04.2022 , 10:46 Uhr
Ich stimme Ihnen grundsätzlich zu, möchte zu Punkt a) aber hinzufügen, dass man auch die Emissionen und Umweltschäden durch Erneuerbare entlang des Lebenszyklus nicht verschweigen darf. Es gibt kein Free Lunch und in dieser Hinsicht liegen Erneuerbare nicht so eindeutig vor Atomkraft. Ich bin gerade zu faul, um Links zu liefern, aber Zahlen dazu gibt's beim IPCC (sehr detailliert aber nicht super zugänglich für Laien) oder auch Our World in Data (zugänglicher, aber weniger genau). Viele Grüße!
zum Beitrag20.04.2022 , 10:42 Uhr
Zu England habe ich auf die Schnelle keine Zahlen finden können, aber zum Vereinigten Königreich sogar aktuelle von 2021: de.statista.com/st...ch-energietraeger/ Da komme ich auf unter 40 Prozent bei erneuerbaren am Strom. In D liegt man seit Jahren über 40 Prozent, auch 2021 trotz eines windarmen Jahres: www.umweltbundesam...n-zahlen#uberblick
Sollten Sie sich nicht auf Strom, sondern auf Primärenergie beziehen, wäre ich für Zahlen sehr dankbar.
Natürlich können die energiebedingten Emissionen in England/VK dennoch niedriger sein, was an der stärkeren Nutzung von Atom und Gas liegen dürfte gegenüber Kohle (insb. Braunkohle) in D. Daher finde auch ich, dass man Kohle- und Atomausstieg in umgekehrter Reihenfolge hätte vollziehen sollen. Vielleicht sogar eine kleine strategische "Reserve" Atomkraftwerke für Notfälle und Erhalt des Know-Hows aufbauen - wenn sich das ökonomisch irgendwie sinnvoll mit einem auf erneuerbaren Energien fußenden System vereinbaren lässt. Die weiteren Argumente gegen Atomkraft hat @Danny Schneider schön wiedergegeben. AKW schneiden im Vergleich nicht schlecht ab, aber sie sind den Erneuerbaren in fast jeder Hinsicht unterlegen und maximal ein kleiner Baustein.
Im übrigen finde ich es nicht angemessen und realitätsfern, Tode durch AKW und Russlands Angriff auf die Ukraine aufzurechnen. Kein:e Ukrainer:in weniger stirbt auf absehbare Zeit, weil D ein AKW weiter betreibt oder russisches Öl nicht mehr importiert. Dennoch ist es natürlich richtig, unabhängiger zu werden, aber das ist mindestens verkürzend.
Viele Grüße!
zum Beitrag20.04.2022 , 10:11 Uhr
Moin, sehe ich in Teilen anders. Bei den Parteien stimme ich noch zu, lediglich die Grünen waren meines Wissens konsequent gegen Nordstream 2 - aber auch nicht in Regierungsverantwortung in MV. Die Positionen kleinerer Parteien sind mir nicht geläufig. Bei den von mir regelmäßig konsumierten Medien (Zeit, taz, FAZ, Süddeutsche, alles nur online, DLF, Podcasts wie Lage der Nation, Wochendämmerung, Handelsblatt Morning Briefing) hingegen wurde immer neutral bis kritisch-distanziert über das Projekt berichtet (natürlich müsste man das ggf. nochmal nach Autor:innen aufschlüsseln). Die Kritikpunkte der anderen europäischen Staaten und der USA wurden genannt, allerdings nur im Nebensatz. Stimme zu, dass das Thema und v.a. die genannte Stiftung deutlich mehr Aufmerksamkeit hätten bekommen müssen, was Teile der Zivilgesellschaft, insbesondere Öko-Organisationen wie die Deutsche Umwelthilfe, auch versucht haben, zu erreichen.
Viele Grüße!
zum Beitrag12.04.2022 , 10:30 Uhr
Moin, danke für die ausführliche Antwort! Erneut kann ich nur sagen, Sie haben ja tlw. gute Punkte, nur dürfen die nicht weiter dazu gebraucht werden, weiter die Energiewende zu verschleppen, die einen Beitrag auch in Deutschland leistet, der außerdem die Energiesouveränität verbessert. Eine sinnvolle Strategie besteht aus mehreren Bausteinen. Leider machen Sie es sich aus meiner Sicht zu einfach. Auch ist mir nicht klar, mit welchem Ziel sie argumentieren - geht es darum, die Energiepolitik der BReg als Symbolpolitik abzuqualifizieren oder wollen Sie einen wirklichen alternativen Weg aufzeigen, auf dem politische Energie besser investiert wäre? In letzterem Fall müssten Sie sich Gedanken über Folgendes machen:
1. Was denken die Menschen in den Länderm mit Wüsten und Steppen über diese Projekte? Wie gesagt, auch ich halte Klimadiplomatie für das A und O.
2. Ist eine weitgehende Abhängigkeit von zB Marokko (PV mit Power2Gas) gewollt? Im Übrigen ist P2G bzw. v.a. H2 seit Jahren Teil der Strategie in D, liegt nur in großem Maßstab in so weiter Ferne, dass es nicht den Ausbau der heimischen erneuerbaren Energieerzeugung ersetzt. Außerdem lässt sich P2G auch in D als Speicher einsetzen.
3. Welche Ökosysteme sollen dran glauben - Steppen oder artenreiche Flachwasserzonen*? Wo ziehen Zugvögel entlang? Zuletzt müssen Schiffsverkehr und Häfen ausgebaut werden für den Transport von mit Erneuerbaren hergestelltem Flüssiggas, was in Ökosysteme eingreift. Zielkonflikte wird es immer und überall geben.
Mit Verlaub möchte ich nicht Ihre Punkte völlig abstreiten, sie sind für sich genommen richtig. Und doch keine hinreichende Argumentation, um die Energiewende hierzulande weiter zu verschleppen, sondern eher Gründe, um darüber hinaus an weiteren Lösungsbausteinen zu arbeiten.
LG Fratercula
*Wüsten klammere ich mal aus, dort könnte es vllt. konfliktloser ablaufen - wobei das Problem dann wohl die Wartung der Anlagen und ihre Anbindung an Verbraucher bzw. P2G wäre.
zum Beitrag08.04.2022 , 17:28 Uhr
Das, was die jetzige Regierung da vor hat, hätte man natürlich viel, viel leichter erreichen können, wäre es nicht mit u.a. solchen "wird doch eh nichts"-Argumenten verzögert worden. Nicht falsch verstehen, was Sie ansprechen, sehe ich auch als große Herausforderungen und möchte noch die Problematik der Gewinnung der Rohstoffe hinzufügen. Auch ändert die nationale Bewältigung dieser Probleme nichts daran, dass eine effektive globale Lösung auf den Tisch muss und deutlich mehr verspricht als national Versäumnisse zu bereinigen (Vorreiter ist D ja lange schon nicht mehr). Dennoch ist auch der massive Ausbau der Erneuerbaren in Friedland ein wichtiger Teil der Lösung. Das Urteil "Symbolpolitik" finde ich daher unfair und auch sachlich nicht zutreffend. LG
zum Beitrag08.04.2022 , 17:16 Uhr
Danke, auch ein wichtiger und zu wenig beleuchteter Teil der Debatte! Wichtig ist es aus meiner Sicht für die Industrieländer, aufzuzeigen, dass Entwicklung mit umweltfreundlichen Technologien besser gelingt (viele Entwicklungsländer leiden ja gerade unter dem "Fluch der Ressourcen", wenngleich ich nicht weiß, inwieweit dahinter robuste wissenschaftliche Erkenntnisse stecken) und aktiv zu helfen, darauf aufbauend nachhaltige Verbesserungen zu fördern (und zwar nicht mit dem Hauptinteresse, eigene Absatzmärkte oder billige Rohstoffe zu bekommen, sondern Partner auf Augenhöhe sowie gelungene menschliche Entwicklung). Also handeln aufgrund der Einsicht, dass das Wohlergehen der "anderen" ebenso viel wert ist wie das der eigenen Staatsbürger:innen und sich beide gegenseitig bedingen (kein Nullsummenspiel!). Davon ab könnte man Zusagen der Entwicklungsländer mit einer Art "Klimavisa" verknüpfen, wenn es in diesen nicht gelingt, alle Menschen angesichts der Auswirkungen des Klimawandels ausreichend zu versorgen. So könnte man dort "Luft zum Atmen" schaffen, wobei wichtig ist, keinen Brain Drain zu befördern. Allerdings glaube ich persönlich, dass Emigration auch für das Herkunftsland positive Impulse geben kann, zum Einen durch direkte Geldsendungen der Emigrierten, zum Anderen aber durch Transfer von Know-How durch fortgesetzten Austausch oder eventuelle Rückkehr - habe auch hier aber keine wissenschaftliche Evidenz parat. Möglicherweise könnte man statt Visa zur dauerhaften Einwanderung auf Ausbildungs- und Austauschprogramme für (angehende) Fachkräfte setzen.
zum Beitrag08.04.2022 , 17:02 Uhr
Ist natürlich ein Punkt. Nach allem, was ich weiß, geht @Obscuritas' Antwort in die richtige Richtung. Die Speicherung von Kohlenstoff im Ökosystem lässt sich nicht so gut skalieren. Andererseits liefern lebendige Pflanzen und Tiere ("ungenutzte" Biomasse), die trotzdem beträchtliche Mengen Kohlenstoff speichern können, weitere Vorteile (Ökosystemleistungen), die auch Folgen des Klimawandels für Wasser- und Ernährungssicherheit, Gesundheit und Wirtschaft vor Ort abmildern können. Beides sind wichtige Bausteine, auch wenn ich auch denke, dass Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS) u.ä. nur eine Übergangslösung sein kann, bis Fossile als Energiequelle und anschließend als chemische Ausgangs- und Reaktionsstoffe (Stichworte Bio- und Wasserstoffökonomie) ersetzt worden sind. Je schwerer Fossile zu ersetzen sind desto sinnvoller ihr Einsatz. Das hat u.a. Werner Eckert in einer Folge der SWR-Klimazentrale vom 22.10.2021 sehr kundig zusammengefasst: www.swr.de/swraktu...e-podcast-100.html Der Schutz und die Aufwertung von Ökosystemen bieten hingegen den Vorteil, dass sie auch über die etwas mechanische Rechnerei mit CO2-Saldo hinaus viele derjenigen Ziele direkt fördern, die über Klimaschutz indirekt gefördert werden sollen.
zum Beitrag08.04.2022 , 16:48 Uhr
Könnten Sie das etwas ausführen? Bin nicht ganz sicher, ob mit dem herrschenden Narrativ obiger Satz gemeint ist oder das, worauf er sich bezieht. LG
zum Beitrag10.03.2022 , 22:41 Uhr
Hat nichts - wirklich nichts - mit dem Artikel zu tun. Danke und tschau.
zum Beitrag03.03.2022 , 23:32 Uhr
Moin,
gerne mehr und mit mehr Details! Trotz unserer begrenzten Aufmerksamkeit darf das Thema auch bei anderen drängenden Problemen nicht untergehen. Die Überschrift irritiert mich allerdings etwas. Was genau soll die religiöse Anspielung? Zum einen sind die Stichpunkte nicht alle normativer Natur, zum anderen liefert das denjenigen - wenn auch noch so fadenscheinige - Argumente, die von "Klimareligion" quatschen.
Liebe Grüße Fratercula
zum Beitrag03.03.2022 , 09:54 Uhr
Guten Morgen! Ehrlich gesagt kann ich die Kritik nicht vollständig nachvollziehen. Denn am Ende haben alle mehr in der Tasche, ggf. bei weniger Arbeit. Die Lage jetzt: 450€/9,82€ pro Stunde =45,82 Die Lage nach der Änderung: 520€/12€ pro Stunde =43,33. Dazu kommt wahrscheinlich der FDP-Gedanke, dass die Menschen Gefahr laufen würden, ihre Minijobs zu verlieren, wenn man nicht auch die Minijob-Grenze erhöhte. Kann man falsch finden, wissenschaftliche Ergebnisse, die sich speziell auf den Minijob-Sektor beziehen, hab ich leider gerade nicht zur Hand. Die Anpassung der Minijob-Grenze nicht proportional zum MiLo vorzunehmen (dann müsste sie bei 550€ liegen), ist doch ein naheliegender Kompromiss. Ich weiß nicht, wie viele Menschen Gehalt über dem neuen MiLo liegen, aber unter der 450€-Grenze. Diese würden ggf. aus der Sozialversicherungspflicht rausfallen. Ich glaube aber nicht, dass das viele Menschen betrifft - weiß jemand mehr? Darüber hinaus kann man von einer verpassten Chance reden, Grundsatzkritik am Niedriglohn anbringen - aber man sollte nicht verkennen, dass es ein kleiner Schritt in die richtige Richtung ist.
zum Beitrag25.02.2022 , 14:43 Uhr
Gefunden: heute ab 17 Uhr, Marktplatz: www.hannover.de/Le...friedliches-Europa
zum Beitrag24.02.2022 , 17:42 Uhr
Weiß jemand etwas zu weiteren Demos? Wäre dankbar für Hinweise hier, insbesondere Region Hannover.
zum Beitrag06.12.2021 , 11:45 Uhr
Hallo Weitesicht,
danke für diesen Kommentar! Mir macht er Hoffnung und Mut, dass in Kommentarspalten doch nicht nur Destruktion und Desinformation beheimatet sind. Respekt für Ihre konstruktive und offene Grundeinstellung! :)
Vorab zur Einordnung meine allgemeine Haltung zu dem Thema: Ich glaube, dass die Energiewende aus den bekannten Gründen- Grundlast, Probleme beim Infrastrukturausbau und Umweltprobleme der Rohstoffe für Erneuerbare-Infrastruktur - sehr schwierig wird, deshalb muss meines Erachtens mehr als bislang über Energieeffizienz und Energiesuffizienz gesprochen und gehandelt werden. Kernkraft halte ich grundsätzlich wegen des Naturverbrauchs (u.a. Uranabbau und Atommüll) und des schwer kalkulierbaren Risikos für menschliche Gesundheit und Sicherheit nicht für sinnvoll. Dennoch würde ich mir bei der gegegebenen Lage wünschen, DE würde später aus der Kernkraft aussteigen, um Zeit zu erkaufen, früher aus der Kohle auszusteigen. Neue Reaktoren zu bauen, dauert zu lange und ist zu teuer, um kurz- und mittelfristig bei der Bekämpfung des Klimawandels zu helfen. Dafür sollte stark geforscht werden, um nicht zurückzufallen, falls eines Tages ein sicherer Weg der Kernkraftnutzung gefunden wird (ähnlich evtl. Autor, letzter Absatz).
Vor diesem Hintergrund zum Artikel: Hätte mir mehr Substanz gewünscht. Der letzte Absatz baut rein auf einer hypothetischen Welt ohne Atomunfälle auf. Kernschmelzen sind bei Weitem nicht die einzige Gefahr der Kernkraft, die genannten nicht die einzigen Unfälle in AKW. Andere Gegenargumente zieht der Autor nicht heran. Der Satz zu autonomen KfZ ist nichtssagend. Er soll wohl andeuten, dass daraus ein Anstieg der Nutzung von privaten KfZ folgt. Aber wieso? Zudem kann dem durch Verbesserung des ÖPV entgegengetreten werden und intelligente KfZ könnten Effizienzgewinne bringen (Unfall- und Stauvermeidung). Von einem Prof. erwarte ich mehr, der Artikel muss auch nicht so kurz sein wie dieser. Würde gerne dazulernen!
zum Beitrag12.11.2021 , 21:41 Uhr
Hallo Fly, ich teile die Ansicht, dass es sogar schwierig sein dürfte, Polen dazu zu bringen, die Menschen auch nur durchreisen zu lassen - selbst wenn D oder andere EU-Staaten die Prüfung des Asylanspruchs im Rahmen einer (in Recht umgesetzten) Übereinkunft an sich ziehen und Polen garantieren, die Verantwortung zu übernehmen. Denn die PiS ist viel zu sehr daran interessiert, sich gegenüber Flüchtlingen und der EU als "harter Hund" darzustellen. Leider. Versuchen müsste man es aber erst einmal, um sagen zu können, dass es nicht funktioniert, oder nicht? Dann zum von Ihnen angeführten "Sog-Effekt": es wird häufig geäußert, dass bei Aufnahme einiger nur noch mehr Menschen die gefährliche Reise auf sich nähmen. Die Argumentation erscheint mir aber arg pauschal. Klar, hier kann man weniger ausprobieren, schließlich experimentierte man dann mit dem Schicksal ebendieser Menschen, die sich möglicherweise hoffnungsvoll auf den Weg begäben. Ich bin mir aber nicht sicher, ob diese Argumentation bei der aktuellen Situation greift. Wie viele Menschen kann Lukaschenko überhaupt schleusen (die Menschen brauchen auch das Geld, um sich etwa Flugtickets leisten zu können, das können nicht alle Flüchtenden oder Migrationswilligen, der einzige internationale Flughafen: Minsk), wie viele, bevor die ohnehin aufgebrachte belarussische Bevölkerung ihm (noch mehr) aufs Dach steigt? Die von Ihnen angeführten 300.000 Personen jährlich scheinen mir aus der Luft gegriffen, oder haben sie eine seriöse Schätzung, welche Kapazitäten Lukaschenko hätte? Eine solche wäre sehr hilfreich. Notfalls ließe sich die Aufnahme auch mit etwas "Vorwarnzeit" beenden. Abgesehen davon sind 300.000 Menschen vielleicht nicht so viele, wenn man einige aufnahmewillige EU-Staaten findet. Ich erinnere mich daran, dass man für D mal 200.000 Menschen (aus Nicht-EU-Staaten) pro Jahr als "Obergrenze" der verträglichen Einwanderung ausgemacht hatte.
LG Fratercula
zum Beitrag23.09.2021 , 11:05 Uhr
Hallo Strolch,
danke für die informative Anmerkung zur Rückgewinnung der Energie! Hätten Sie dazu eine Quelle, die das Thema vertieft? Zur Sache: ich könnte mir vorstellen, dass man einfach das Gewicht als "Stellvertreter"-Variable für die belegte Fläche nimmt, weil letztere aus irgendwelchen Gründen für die zuständige Stelle schwieriger herauszufinden ist. Ist aber Spekulation meinerseits. Ansonsten wird vielleicht auch berücksichtigt, dass schwerere KfZ die Verkehrsflächen stärker abnutzen. Oder der (nicht unmittelbar mit dem Parkplatz verbundene, sondern umweltpolitische) Gedanke, dass der Ressourcenverbrauch bei Herstellung und Betrieb (trotz Rückgewinnung der Energie) höher ist. Oder es gilt auch hier ein sozialer Gedanke: schwere KfZ sind tendenziell teurer und werden eher von Menschen mit höherem Einkommen gefahren (was dadurch relativiert würde, dass die Größe des KfZ ja auch mit der Familiengröße korrelieren könnte). Insgesamt gibt es hier aus meiner Sicht eine Reihe an plausiblen Anknüpfungspunkten - die man als Gemeinderat bei der Begründung der Preise freilich statistisch untermauern sollte, um die Sachlichkeit zu belegen. Die Einbeziehung auch von E-Autos finde ich persönlich sowohl aus sozialen als auch aus ökologischen Gründen sinnvoll.
Solidarische Grüße Fratercula
zum Beitrag13.09.2021 , 11:36 Uhr
Liebe Nachtsonne,
die steigenden Niederschlagsmengen schließen ja leider Dürren - und damit das Verdorren von Wäldern, v.a. durch Kombination von Hitzestress und Schädlingsbefall - nicht aus. Steigende Gesamtmengen helfen wenig, wenn sie innerhalb kurzer Zeit fallen, aber dafür längere Trockenperioden auftreten. Ein Beispiel wäre der von Ihnen angesprochene Starkregen (Vermutung meinerseits: der verursacht möglicherweise Erosion und verschärft das Problem noch, denn der übrig bleibende Boden oder Gestein kann weniger Wasser aufnehmen und enthält weniger Nährstoffe). Die von Ihnen gelieferte, intuitive Erklärung kann auch hier helfen: die Luft nimmt mehr Wasser auf, es kann also mehr verdunsten, bevor es als Niederschlag zurück zur Erde fällt. Das sieht man schon an der Empirie (der angesprochene Waldzustand) und darauf deuten Modellierungen: nachzulesen im UFZ-Newsletter August 2018 - Durstiges Europa (Titelthema). Dort steht - deutlich detaillierter - dies: Dürren werden bei allen Szenarien zwischen 1,5 und 3 Grad Erwärmung großflächiger, häufiger und länger auftreten in Europa. Stark betroffen ist nicht nur der Mittelmeerraum, sondern z.B. auch Mittel- und Osteuropa. Außerdem: weniger Wasser in den Flüssen (man beachte die Auswirkungen auf Energieversorgung durch Atom- und Kohlekraftwerke sowie auf den Warentransport per Schiff). Zur "Ergrünung" von Teilen Afrikas ist mir nichts bekannt, zu hoffen wäre es. Ich befürchte nur, es könnte ähnlich wie beim CO2-Düngungseffekt sein, der grundsätzlich das Pflanzenwachstum verbessern kann: gegenläufige Effekte (Erwärmung, s. C3-Pflanzen, und Naturkatastrophen) vernichten jeden positiven Effekt. Aus meiner Sicht gibt es leider nichts zu beschönigen und daher teile ich die Einschätzung Herrn Schultes (größtenteils: denn die wahre Floskel "mit der Physik verhandelt man nicht darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass Klimapolitik demokratischer Aushandlung bedarf) und bin froh über diesen Kommentar.
Beste Grüße Fratercula
zum Beitrag25.07.2020 , 18:20 Uhr
Liebe taz,
der Link hinter "neuen Erkenntnissen aus den USA" zum Selbstschutz durch Masken verweist mitnichten auf solche, sondern auf einen Artikel dieser Zeitung zu Trumps Umgang mit Corona (in dem von derartigen Erkenntnissen auch nichts zu finden ist). Hier erwarte ich als Leser einen Beleg und finde den Artikel mangels eines solchen gleich weniger glaubwürdig. Würden Sie einen (möglichst unmittelbaren) Beleg nachliefern?
zum Beitrag21.05.2020 , 16:36 Uhr
Ich halte viele der hier wiedergegebenen Aussagen von Herrn Wilhelm mit dem Autor schon für moralisch mindestens fragwürdig (Bsp. Sterben Älterer) und Sachzusammenhänge verkürzend (Bsp. Impfungen und gesunde Lebensweise). Wobei ich mir nicht die Mühe gemacht habe, Herrn Wilhelms Äußerungen in Gänze nachzulesen, sondern journalistische Sorgfalt insofern voraussetze, dass nichts verfälschend dargestellt wird.
Zu 1.: Ist sicherlich etwas dran, ich könnten Sie mir die Verknüpfung zu dem Artikel genauer erklären? Geht es darum, dass eine gesunde Lebensweise durchaus vonseiten des Staates mehr Unterstützung bräuchte? Da bin ich d'accord, allerdings hat das mit Infektionskrankheiten wie Covid-19 wenig zu tun, sondern v.a. mit nicht-übertragbaren Krankheiten wie dem genannten Diabetes.
Zu 2.: Ist natürlich richtig, sollte aber nicht ohne die von Ihnen danach vorgenommene Einschränkung so gesagt werden. Das individuelle Risiko ist für junge, nicht vorerkrankte Menschen zwar sehr gering. Dennoch ist keine Infektion natürlich besser, gerade bei wenig erforschten Kranheiten mit möglichen bleibenden Folgen, die ja bei Covid-19 nun (wenn auch selten) festgestellt werden. Dann wiederum möchte man die Krankheit aber auch nicht um jeden Preis bekämpfen, gibt ja noch andere Dinge, die Gesundheit, Wohlbefinden, Wohlstand und Freiheit beeinträchtigen (womit wir auf dem gesellschaftlichem Level wieder bei der Frage der Verhältnismäßigkeit von Infektionsschutzmaßnahmen wären).
Dem Rest stimme ich zu, die Ironie im Satz "Nur über meine Leiche." in Verbindung mit Impfungen ist herrlich.
zum Beitrag20.05.2020 , 12:58 Uhr
Kann mich der Mehrzahl der Kommentatoren nur anschließen. Dieser nicht als Meinung oder Kommentar gekennzeichnete Artikel versucht gar nicht erst eine inhaltliche, kritische Auseinandersetzung mit Wilhelms Aussagen, sondern setzt an deren Stelle pauschale Urteile mittels Phrasen. "Verschwörungsthesen" finde ich in den zitierten Aussagen bspw. nicht. Eine sorgfältigere Wortwahl wäre geboten, um nicht den Eindruck einer Vorverurteilung entstehen zu lassen. Kritikwürdig, weil unwissenschaftlich bzw. fehlendes Verständnis offenbarend (gesunde Lebensweise schütze mehr als Abstand; Langzeitfolgen einer Impfung seien nicht erprobt [wie auch?]), sozialdarwinistisch (Alte sterben, Viren tragen zur menschlichen Entwicklung bei) und Derailing betreibend (Abtreibungen - ernsthaft?) sind die Aussagen sicherlich, nicht aber "Verschwörungsthesen". Denn wer hat sich denn laut Wilhelm gegen wen verschworen? Überspitzungen wie die Bezeichnung der Mund-Nasen- Bedeckung als Maulkorb sind als rhetorische Mittel zudem nicht unbedingt unlauter.
Interessant wäre indes eine weitere, tiefgehendee Recherche zu Überschneidungen der Bio-Szene mit Verschwörungsglauben und Pseudowissenschaft. Ich glaube Nocun/Lamberty haben dazu etwas anzubieten, jedenfalls lässt sich das dem Interview mit Frau Nocun in der aktuellen Folge der "Lage der Nation" entnehmen. Das würde ich dann auch gern lesen!
zum Beitrag09.03.2020 , 15:40 Uhr
Interessanter Beitrag, vielen Dank! Eine Sache habe ich nicht recht verstanden: Aufgrund welcher Unterschiede zwischen saisonalen Grippewellen und der aktuellen Pandemie sind das deutsche Recht und die Organisationsstruktur für ersteres besser gewappnet? Das Instrumentarium scheint ja das Gleiche zu sein, jedenfalls ergibt sich für mich aus dem Artikel nichts Gegenteiliges, die sicher bestehenden Unterschiede zw. den Phänomenen werden aber nicht deutlich. Wäre super, wenn mich jemand mit Sachkenntnis aus dem Forum aufhören könnte. :)
zum Beitrag06.03.2020 , 22:40 Uhr
Danke für das Nachliefern und -haken! @Abid Kidoh: Der Artikel liefert zugegebenfolgende Zahlen: "252 Flüchtlinge seien auf griechischem Territorium festgenommen worden. 64 Prozent der Festgenommenen stammen aus Afghanistan, 19 Prozent aus Pakistan, 5 Prozent aus der Türkei und nur 4 Prozent aus Syrien." - Die Aussagekraft für die gesamte Zahl der Menschen dort dürfte bei einer so kleinen und natürlich durch einige Faktoren verzerrten Stichprobe aber begrenzt sein.
Im Übrigen bin ich noch immer der Meinung, dass nicht plötzlich hunderttausende Menschen ein sicheres Leben in der Türkei aufgeben, nur weil Erdogan dies möchte, er ist wie gesagt nicht allmächtig. S. dazu auch den Artikel von Herrn Jakob, in dem die in der Türkei verlautbarte Zahl von 130.000 Menschen, die nach Griechenland gereist seien, als übertrieben einschätzt wird. Auch dir türkische Regierung möchte Erfolge präsentieren. S.a. den oben verlinkten Artikel aus der FAZ. Dramatisch ändern würde durch die Lage auch nicht, wenn man den Menschen ein würdiges Verfahren an oder hinter der Grenze ermöglichen würde, jedenfalls nicht für diejenigen, die in der Türkei in Sicherheit sind und keinen Anspruch auf Asyl haben. Eine freie Durchreise fordere ich nicht, außer vllt. für Härtefälle. Statt mit aller Kraft Menschen abzuwehren, sollte man sich stärker bemühen, ein faires Verfahren zu ermöglichen (ich gebe zu, die Gegebenheiten vor Ort nicht zu kennen, es muss aber einen besseren Weg als Gewalt geben, auch wenn es teuer und aufwändig ist). Klar braucht das auch Zeit, ich frage mich aber, welcher Preis der höhere ist, die Behandlung der Menschen so, wie sie derzeit stattfindet, oder ihre einstweilige Aufnahme, auf dir Gefahr hin, dass nicht jeder einen Asylanspruch hat und Abschiebungen de facto fast nicht geschehen. Mein moralischer Kompass sagt Letzteres. Sollte türkischer "Druck" in Form von unregelmäßiger Gewalt geschehen, würde das wohl für einer Pflicht sprechen, den Menschen Schutz zu gewähren.
zum Beitrag06.03.2020 , 11:13 Uhr
Woher nehmen Sie diese Informationen?
Wenn Sie die genannten Zahlen nicht untermauern können, ist es denjenigen gegenüber, die Ihren Beitrag lesen, unredlich, sie zu nennen. Das gibt ein falsches Gefühl von Präzision, während Sie gerade die fehlende Berichterstattung über diese angeblichen Fakten anprangern.
Tatsächlich geht es wohl kaum um Millionen. Es ist eben nicht 2015, die Mehrheit der Syrer hat sich ob relative Sicherheit gebracht oder lebt in solcher in den von Assad kontrollierten Gebieten. Ob das Gleiche für Afghanistan gilt, kann ich nicht beurteilen, aber auch viele Afghanen dürften mit gutem Grund fliehen. Die circa 4 Millionen Syrer in der Türkei werden sich schwerlich alle nach Europa oder speziell Deutschland begeben: m.faz.net/aktuell/...erts-16661310.html Auch Erdogan ist zum Glück nicht allmächtig.
Zudem fordert der Artikel gerade ein Handeln der EU, keinen Alleingang Deutschlands, auch wenn das leider derzeit unwahrscheinlich ist.
zum Beitrag06.03.2020 , 10:38 Uhr
Die Menschenrechte sind universell. Dabei die Rechte des einen gegen die des anderen auszuspielen, konterkariert diese universelle Geltung. Und wenn (auch deutsche) Polizisten im Namen der EU dort Gewalt gegen Menschen anwenden, dann ist das natürlich auch an den von der EU proklamierten Grundrechten zu messen, anderes zu behaupten, ist hanebüchen.
"Die Menschen dort leben." - Und genau darin erschöpft sich die Menschenwürde nicht, in weiß Gott welcher Existenz, Hauptsache am Leben. Recherchieren sie mal die Objektformel. Wenn Menschen ohne individuelle Anhörung, ohne Berücksichtigung der Einzigartigkeit ihres Falles mit Gewalt zurückgehalten werden, als wären sie eine "Welle" oder "Waffen", liegt eine Missachtung ihrer Würde extrem nahe.
Wenn wir die Werte aufgeben, die uns ausmachen, was schützen wir dann vor unbewaffneten Menschen an der Grenze? Nicht mehr und nicht weniger als unsere eigenen Privilegien, unser Schlaraffenland (das ja eben nicht erstrebenswert ist, so die Moral von der Geschicht). Der Kommentar von Herrn Schulte beginnt nicht von ungefähr mit "In der Krise zeigt sich, wer man ist." Wenn Haltung und Mitgefühl einfach wären, wären sie nichts wert. Und es kostet uns denkbar wenig, Menschen, die alles verloren haben, mit dem Nötigsten zu versorgen. Dass dabei das notwendige Mindestmaß an demokratischem Konsens verloren gehen würde, sehe ich ehrlich gesagt nicht. Es ist eine laute Minderheit, die da schreit, und nur aus Angst überholt die sog. Mitte die AfD gerade rechtsaußen (entschuldigen Sie die Floskel). Einigkeit im Dinge von Uniformität gibt es nur in faschistischen oder kommunistischen Diktaturen, alles andere ist harte, immerwährende Arbeit.
zum Beitrag09.09.2019 , 11:01 Uhr
Vielen Dank für den interessanten Artikel! Eine Anmerkung: Kann es sein, dass der Rechtsstreit in Sachsen-Anhalt vor das Verwaltungsgericht und nicht vor das Amtsgericht ging? Habe in (zugegeben kurzer) Recherche den Streit nicht finden können, es erscheint mir aber außergewöhnlich, dass die Abwehr einer staatlichen Maßnahme beim Amtsgericht verhandelt wird.
Zur Sache: Im Grundstücksverkehrsrecht wird sicher Änderungsbedarf bestehen, um Umgehungskonstruktionen zu verhindern. Allerdings sollte man zuvor prüfen, ob die Ausnahme von Share Deals vom Gesetz nicht auch einen legitimen Anwendungsbereich hat. Einen weiteren Grund als Vergesslichkeit des Gesetzgebers dürfte es schon geben. Gleiches gilt für die Regelung bei der Grunderwerbssteuer.
Eine vielleicht noch wichtigste Stellschraube wäre das (berüchtigte) EU-Agrarsubventionsrecht. In Zukunft weniger nach Fläche subventionieren, sondern nach der Art deren Nutzung, und (sorgfältig, um nicht gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz zu verstoßen) vielleicht auch eine zur Fläche umgekehrt proportionale Förderung, um kleinzellige Landwirtschaft zu fördern und regionale landwirtschaftliche Unternehmen im Wettbewerb zu stärken. Sprich, so, dass die "Großen" auf Nachhaltigkeit setzen müssen, um wirklich zu profitieren.
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