+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Trump deutet Bereitschaft zu neuen Russland-Sanktionen an
Putin sei sich bewusst, dass Sanktionen kommen können, erklärt der US-Präsident nach seinem für ihn enttäuschenden Telefonat mit dem Kreml-Hausherrn. Die Ukraine will eine russische Militärbasis getroffen haben.

Trump deutet Bereitschaft zu neuen Russland-Sanktionen an
US-Präsident Donald Trump hat sich „sehr unglücklich“ über sein jüngstes Telefonat mit Kreml-Chef Wladimir Putin gezeigt und seine Bereitschaft zur Verschärfung der Sanktionen gegen Russland angedeutet. Putin wolle aufs Ganze gehen, „einfach weiter Menschen töten, das ist nicht gut“, sagte Trump am Freitag im Gespräch mit Journalisten an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One.
„Ich sage Ihnen, ich war sehr unglücklich mit meinem Telefonat mit Präsident Putin“, sagte der US-Präsident. Er betonte zugleich: „Wir sprechen viel über Sanktionen“. Mit Blick auf Putin fügte Trump hinzu: „Er versteht, dass sie (die Sanktionen) kommen könnten.“
In den bisherigen knapp sechs Monaten seiner Amtszeit hatte Trump noch auf die Verhängung neuer Strafmaßnahmen gegen Moskau wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine verzichtet. Vielmehr hatte er sich Moskau angenähert und eine distanzierte Haltung gegenüber der Ukraine eingenommen.
Am Donnerstag führte Trump dann sein bereits sechstes Telefonat mit Putin seit seinem Wiedereinzug ins Weiße Haus. Dabei wurden allerdings nach Angaben des US-Präsidenten „keine Fortschritte“ in Richtung einer Beendigung der russischen Invasion in der Ukraine erzielt.
Trump hatte am Freitag auch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert. Dieses Gespräch bezeichnete Trump als „sehr strategisch“, ohne konkreter Angaben zu machen. Selenskyj erklärte seinerseits, beide Präsidenten hätten vereinbart, daran zu arbeiten, die ukrainische Luftabwehr zu „verstärken“. Das Telefonat erfolgte inmitten von Befürchtungen in Kiew, dass die US-Militärhilfe nachlassen könnte. (afp)
Trump: Ukraine wird Patriot-Raketen benötigen
Die Ukraine wird nach Ansicht von US-Präsident Donald Trump weitere Patriot-Flugabwehrraketen benötigen. „Sie werden sie zur Verteidigung brauchen“, sagt Trump nach seinem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. „Sie werden etwas brauchen, denn sie werden ziemlich hart getroffen.“ Trump lobt die Wirksamkeit der Patriot-Raketen und nannte sie „einfach unglaublich“. Eine mit den Inhalten des Gesprächs vertraute Person sagt der Nachrichtenagentur Reuters, die Lieferungen von Patriot-Raketen könnten nach dem „sehr guten“ Gespräch zwischen den Präsidenten wieder aufgenommen werden.
Trump hatte außerdem mit Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) telefoniert. Auch dabei sei es um eine Lieferung von Patriot-Abwehrraketen an die Ukraine gegangen. Merz sei der Meinung, die Ukrainer „müssen geschützt werden“, gab Trump den Inhalt des Gesprächs gegenüber Reportern in der Air Force One wieder. (rtr/afp)
Ukraine: Schlag gegen russische Luftwaffenbasis
Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben einen neuen Schlag gegen eine russische Luftwaffenbasis im Gebiet Woronesch ausgeführt. Auf dem Militärflugplatz Borissoglebsk seien feindliche Kampfjets vom Typ Suchoi Su-34, Su-35S und Su-30SM stationiert, teilten die Streitkräfte in Kiew mit. Es seien ein Depot mit Gleitbomben, ein Ausbildungsflugzeug und wahrscheinlich andere Maschinen getroffen worden.
„Die Verteidigungskräfte ergreifen weiterhin alle Maßnahmen, um die Fähigkeit der russischen Besatzer zu untergraben, zivile Infrastruktur anzugreifen, und um die Russische Föderation zu zwingen, ihre bewaffnete Aggression gegen die Ukraine einzustellen“, erklärten die Streitkräfte bei Telegram. Das russische Verteidigungsministerium bestätigte einen ukrainischen Drohnenangriff auf die Region Woronesch, nannte aber keine Schäden.
Von der Region Woronesch aus greift die russische Luftwaffe immer wieder das westlich gelegene ukrainische Gebiet Charkiw an. Von Borissoglebsk bis in die Großstadt Charkiw sind es etwa 500 Kilometer Luftlinie. Borissoglebsk war nach russischen Angaben schon oft Ziel ukrainischer Drohnenangriffe.
Es seien mehrere ukrainische Drohnen in der Nacht abgeschossen worden, berichteten russische Medien. Die Bewohner hätten Explosionen am Himmel über Ortschaften gehört und Feuerbälle gesehen. Der Gouverneur des Gebiets Woronesch, Alexander Gussew, berichtete bei Telegram von Schäden. Es gebe aber keine Informationen zu Verletzten, sagte er. Insgesamt bestehe weiter die Gefahr durch Drohnenangriffe.
Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums gab es in der Nacht insgesamt 94 abgewehrte ukrainische Drohnenangriffe, davon 34 im Gebiet Woronesch. Auch im Anflug auf Moskauer Gebiet wurden nach Angaben von Bürgermeister Sergej Sobjanin am Morgen zwei ukrainische Drohnen abgeschossen. (dpa)
Angriffe russischer Kampfdrohnen auf ukrainische Ziele
Russland hat erneut mit Dutzenden Kampfdrohnen Ziele in der Ukraine angegriffen. Im südukrainischen Gebiet Cherson wurden nach Angaben von Gouverneur Olexander Prokudin auch Wohngebiete beschossen und mehrere Gebäude beschädigt. Dabei seien elf Menschen verletzt worden, schrieb Prokudin auf Telegram. Zudem seien eine Gaspipeline, eine Tankstelle, eine Autowerkstatt und private Fahrzeuge zu Schaden gekommen.
In der ostukrainischen Stadt Tschuhujiw wurden bei einem Drohnenangriff mindestens drei Menschen verletzt, darunter ein zwölfjähriger Junge, wie Militärgouverneur Oleh Synjehubow bei Telegram mitteilte. In der Stadt Kupjansk seien zudem zwei Menschen verletzt worden.
Auch aus der Hauptstadt Kiew gab es am Abend und in der Nacht wieder Berichte über Flugabwehrfeuer. Medienberichten zufolge suchten erneut etliche Menschen Zuflucht in U-Bahnschächten und anderen Schutzräumen. In weiten Teilen des Landes gab es immer wieder Luftalarm, darunter im grenznahen Gebiet Sumy im Norden, in Donezk und Charkiw im Osten sowie Dnipro und Saporischschja im Südosten. Über Schäden und Opfer war zunächst nichts bekannt. (dpa)
Selenskyj: 550 Drohnen, Raketen und Marschflugkörper in Vornacht
Bei einem der schlimmsten russischen Luftangriffe gegen die ukrainische Hauptstadt Kiew waren in der Nacht zu Freitag etwa zwei Dutzend Menschen verletzt worden. In einer „brutalen und schlaflosen Nacht“ habe Russland bei diesen „zynischen Angriffen“ 550 Drohnen, Raketen und Marschflugkörper eingesetzt, schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj auf X.
Behörden berichteten auch von einem Toten, der aus den Trümmern gezogen wurde. Selenskyj forderte den Westen erneut auf, bei der Stärkung seiner Flugabwehr zu helfen. „Patriots und die Raketen dafür sind wahre Beschützer des Lebens“, sagte er. Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha sprach von einer der schlimmsten Nächte seit Kriegsbeginn vor mehr als drei Jahren.
Bei der Abwehr des massiven russischen Angriffs auf Kiew hatte die Ukraine eigenen Angaben nach Abfangdrohnen erfolgreich eingesetzt. Dutzende russische Schaheds seien mit Abfangdrohnen abgeschossen worden, sagte Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft. Er gab Anweisung, mehr solcher Abfangdrohnen zu produzieren und für den Einsatz notwendige Drohnenpiloten auszubilden. (dpa)
IAEA: Ukrainisches AKW Saporischschja zeitweise ohne Strom
Nach einem vorübergehenden Ausfall seiner Stromversorgung bekommt das ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) wieder Energie. Der Ausfall habe dreieinhalb Stunden gedauert und verdeutliche die prekäre Sicherheitslage, schrieb IAEA-Chef Rafael Grossi auf der Plattform X. Zuvor hatten bereits die von Russland eingesetzte Kraftwerksleitung und die ukrainischen Netzbetreiber die Reparatur bestätigt.
Dies sei bereits das neunte Mal während des Ukraine-Kriegs und das erste Mal seit Ende 2023 gewesen. Das Kernkraftwerk war vorübergehend auf den Strom seiner Notstrom-Dieselgeneratoren angewiesen gewesen. Die Kühlsysteme der heruntergefahrenen Reaktoren benötigen eine stabile Stromversorgung.
Das russisch besetzte AKW Saporischschja ist die größte Atomanlage Europas. Die sechs Atomreaktoren sind seit längerem abgeschaltet. Die ukrainische Seite führte die Situation auf russischen Beschuss zurück
Die IAEA spielt seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine beim Schutz und der Überwachung des Zustands und der Sicherheit der ukrainischen Kernkraftwerke eine zentrale Rolle. Sie schickt regelmäßig Experten-Teams zu den aktiven Reaktorstandorten in Riwne und Chmelnyzkyj und ist seit September 2022 dauerhaft im Atomkraftwerk Saporischschja, das seit März 2022 unter russischer Kontrolle steht. (dpa)
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