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G7-Gipfel in KanadaTrump reist von G7 ab und beleidigt Macron

Mit seinem überraschenden Abgang bringt der US-Präsident das Gipfeltreffen durcheinander. Dies habe „nichts mit einer Waffenruhe“ in Nahost zu tun.

US-Präsident Donald Trump geht vor dem Rückflug nach Washington an Bord der Air Force One Foto: Kevin Lamarque/rtr

Trump kanzelt Macron ab: Abreise nicht wegen Waffenruhe

US-Präsident Donald Trump hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron widersprochen und klargestellt, dass seine vorzeitige Abreise vom G7-Gipfel in Kanada nichts mit einer Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran zu tun habe. Der „öffentlichkeitsheischende“ französische Präsident habe fälschlicherweise behauptet, er reise nach Washington zurück, um an einer Waffenruhe zu arbeiten, schrieb Trump kurz nach dem Einstieg in die Regierungsmaschine Air Force One in Calgary auf der Plattform Truth Social.

„Er hat keine Ahnung, warum ich jetzt auf dem Weg nach Washington bin, aber es hat sicherlich nichts mit einer Waffenruhe zu tun“, schrieb Trump dort weiter. „Es geht um etwas viel Größeres als das.“ Macron liege immer falsch.

Macron hatte mit Blick auf Trumps überraschende Abreise gesagt, dass Gespräche im Gange seien. Es sei ein Angebot für eine Waffenruhe und Begegnungen und Gespräche unterbreitet worden. Jetzt müsse man sehen, ob die beteiligten Parteien mitzögen.

Die US-Regierung hatte die vorzeitige Abreise Trumps vom G7-Gipfel in Kananaskis mit der Nahost-Krise begründet. Trump hatte zuvor angedeutet, dass der Iran zu Verhandlungen bereit sei und er sich darum kümmern werde, sobald er vom G7-Treffen heimkehre. Gleichzeitig bestehen Befürchtungen, dass die USA aktiv in die militärische Auseinandersetzung eingreifen könnten, was eine ganz neue Eskalation bedeuten würde. (dpa)

Bundesregierung: Verständnis für Trumps G7-Abreise

Die Bundesregierung hat Verständnis dafür gezeigt, dass US-Präsident Donald Trump nicht am zweiten Tag des G7-Gipfels teilnimmt. „Nach intensiven und guten Beratungen zu Fragen der Weltwirtschaft, des Handels und zur Rohstoffsicherheit hat die Bundesregierung Verständnis für die vorzeitige Abreise des US-Präsidenten aus dem Kreis der G7“, teilte Regierungssprecher Stefan Kornelius mit.

„Wir haben uns ausführlich über die Lage im Nahen Osten ausgetauscht und teilen die Erwartung, dass der Konflikt einem schnellen politischen Ende zugeführt werden muss“, hieß es weiter. Iran dürfe niemals Nuklearwaffen besitzen. „Die Lösung der Iran-Krise muss zu einer breiten Deeskalation von Feindseligkeiten im Nahen Osten führen.“ Der Regierungssprecher hob hervor, dass der G7-Gipfel sich heute intensiv mit dem Krieg gegen die Ukraine befassen werde. (dpa)

Trump hat G7-Gipfel verlassen

Trump verließ am Montagabend (Ortszeit) nach einem Arbeitsessen mit den anderen Staats- und Regierungschefs den Tagungsort in den Rocky Mountains und bestieg am Flughafen von Calgary seine Präsidentenmaschine Air Force One, um zurück nach Washington zu fliegen.

Das Weiße Haus hatte wenige Stunden zuvor überraschend angekündigt, dass Trump wegen der Nahost-Krise vorzeitig nach Washington zurückkehrt und auf den zweiten Gipfeltag verzichtet. „Ich muss zurück, sehr wichtig“, begründete der Präsident dies beim traditionellen „Familienfoto“ der G7-Runde führender demokratischer Wirtschaftsmächte. Er wolle dem „großartigen Gastgeber“ Kanada danken, „aber Sie sehen wahrscheinlich, was ich sehe, und ich muss so schnell zurück sein, wie ich kann“.

Trump hatte zuvor angedeutet, dass der Iran zu Verhandlungen bereit sei und er sich darum kümmern werde, sobald er vom G7-Treffen heimkehre. Gleichzeitig bestehen Befürchtungen, dass die USA aktiv in die militärische Auseinandersetzung eingreifen könnten, was eine ganz neue Eskalation bedeuten würde. (dpa)

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21 Kommentare

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  • Amerika ist ein gescheiterter Staat. Wer Amerika noch wie früher betrachtet muss von Sinnen sein.

    • @Thomas O´Connolly:

      Klingt antiamerikanisch.

  • Ob G7 oder G#+/-, am Anfang ging es in den Treffen weniger (erst 5, dann 6, 7, 8 und mehr oder weniger) Industriestaaten darum, Finanz- und Wirtschaftspolitik nach dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-System zu koordinieren. Später ging es auch um Themen wie Handels-, Sicherheits- und Umweltpolitik. Irgendein weltpolitisches oder demokratisches Mandat hatte das Treffen nie. Aus der Sicht von unbeteiligten Drittstaaten ging es dabei immer um Versuche und meistens zu ihren Lasten, die weitere Entwicklung einer hegemonialen Weltordnung zu verabreden. Die beteiligten Regierungen berufen sich trotzdem auf getroffene Verabredung und unverbindlichen Abschlusserklärungen, um ihr weiteres Handeln als legitim darzustellen: Durchsetzen internationaler Investitionsabkommen, Sanktionen, Krieg gegen den Terrorismus usw.

    Das sich die in Kananaski versammelten Regierungschefs weiter hinter POTUS Trump versammeln und ihm schnell noch mindestens eine Freikarte für amerikanische Militäreinsätze im Nahen bis Mittleren Osten gegeben haben, zeigt nur, wer den Kurs bestimmt und welche Interessen diese Opportunisten der Macht verfolgen.

    Lied zur Zeit: „Der Weltaufstandsplan“ von Der Plan (1980)

  • Sagte ich schon, dass Donald Trump amtsunfähig ist? Na dann ist ja gut.

  • "Da Trump dieser Aufgabe nicht gerecht wird (impulsiv, unverlässlich) müsste sich ein anderer "Sprecher" finden"



    Ja und bitte schnellstens.



    Diese Anbiederei an diesen eitlen Dummschwätzer muss aufhören.



    Bringt nix — wird immer schlimmer.



    Gruß Fritz

  • Er muss sicher den nächsten größten Deal aller Zeiten vorbereiten ..

    • @Gnoffo:

      Der durfte unbeaufsichtigt so lange nicht weg von zu Hause.



      Wahrscheinlich reicht die Konzentration nur für ein paar Stunden.

  • Da hat Putin seinen Agenten wohl zurückgerufen, damit der am Ende nicht noch was falsches macht im Kreise der „Partner“.

    • @Gnutellabrot Merz:

      Was hätte das sein sollen?

  • Das bisherige G7-Format ist tot. Wir sollten die USA durch Indien ersetzen. Dann können wir zwar nicht über den Nahen Osten, wohl aber über Welthandel und Verteidigung von Demokratie reden, was für uns zehnmal wichtiger ist.



    Jede errungene Einigung mit Trump ist eh Zeitverschwendung, weil er sie wie Putin nach zwei Tagen wieder verwirft. Es geht bei ihm ja erkwnnbar immer nur noch um Machtdemonstration à la The Apprentice. Dem sollten wir keine Bühne mehr bieten.

    • @hedele:

      Indien wird von Modi und seiner Partei mindestens autokratisch (Hindu nationalistisch) regiert mit faschistischen Tendenzen. Aber na gut, Deutschland hat ja auch kein Problem damit Geschäfte mit einer totalitären Diktatur wie China zu machen.

  • So trivial es scheint: Macron hat die beleidigte Leberwurst mit seinem Tankstop auf Grönland verärgert. So what?

  • Also ist das einzige was von diesem Treffen übrig bleibt und was es darüber zu berichten gibt Trump, Trump, Trump oder was? Langsam nervts, hört auf diesem Clown so viel Aufmerksamkeit zu schenken.

    • @PartyChampignons:

      Und er nennt Macron "öffentlichkeitsheischend".

    • @PartyChampignons:

      Bislang war die USA bei den G7 eine Art Taktgeber/Sprecher für den Westen. Daher hatte die Meinung des US-Präsidenten schon vor Trump mehr Gewicht.

      Ich stimme Ihnen aber zu: Da Trump dieser Aufgabe nicht gerecht wird (impulsiv, unverlässlich) müsste sich ein anderer "Sprecher" finden.

    • @PartyChampignons:

      Wie wahr! Danke.

  • Ich denke, dass Trumps Gründe vorgeschoben sind, einerseits, da heute Selenskyi dazukommt, und andererseits, weil Trump&Co keinerlei Verbindlichkeiten eingehen wollen.

    • @Minion68:

      ich glaube auch, dass selenskyi der hauptgrund ist.

  • „Er hat keine Ahnung, warum ich jetzt auf dem Weg nach Washington bin, aber es hat sicherlich nichts mit einer Waffenruhe zu tun“, schrieb Trump dort weiter. „Es geht um etwas viel Größeres als das.“ Macron liege immer falsch.



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    Wenn DT & sein Stab nicht einmal eine gemeinsame "Sprache" finden können, wie wird die U-SA denn regiert?



    Nach den erratischen Ideen eines "79 jährigen", oder nach den noch geltenden minimalen Regeln, die die U-SA Verfassung so vorgibt?

    Btw. "No king" scheint mMn. eine sehr berechtigte Forderung in U-SA zu sein, auch wenn nach der US-Verfassung "Mr. Persildent" ein Wahlkönig auf Zeit zu sein scheint!



    Doch im Gegensatz zu DT "Glauben & Handeln" ein konstitutioneller, KEIN absoluter! :-(

    • @Sikasuu:

      Ich finde die Sprache von DT peinlich. Er hat den Wortschatz eines fünfjährigen, vor allem die Wörter "groß, größer, großartig, toll, etc." auf der einen Seite und "falsch, dumm" auf der anderen Seite kommen vor und sind aufgrund der Häufigkeit seiner Verwendung inhaltsleer bzw. drücken nur seinen Gemütszustand aus.

      • @Strolch:

        Der bedient seine Wähler, da scheint ja ein Großteil genauso kindisch zu sein.