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Fischratgeber des Umweltverbands WWFUmweltschützer raten von Hering und Makrele ab

Die Nordostatlantik-Bestände von Hering und Makrele seien überfischt, warnt der WWF. Besser seien Alaska-Seelachs, Karpfen und Bio-Forelle.

Wer Hering essen möchte, sollte auf Nordseehering zurückgreifen Foto: Dietmar Rauscher/imago

Hamburg epd | Die Umweltschutzorganisation WWF Deutschland rät vom Kauf von Heringen und Makrelen aus dem Nordostatlantik ab. Die Fische würden dort „weiterhin stark überfischt“, heißt es in der neuen Ausgabe des WWF-Einkaufsleitfadens für nachhaltigen Konsum von Fisch und Meeresfrüchten. Für kurzfristigen Profit werde der Zusammenbruch der Bestände in Kauf genommen, teilte die Organisation am Mittwoch in Hamburg mit. Dagegen habe sich die Bewertung für Alaska-Seelachs verbessert, auch regionaler Karpfen und Bio-Forelle seien eine gute Wahl für das Osteressen.

Wer Hering essen möchte, sollte auf Nordseehering zurückgreifen, aus der Ostsee sei dieser Fisch keine Alternative: Laut WWF sind die meisten Heringsbestände dort aufgrund von Überfischung und den Auswirkungen der Klimakrise in einem dramatisch schlechten Zustand und schon seit längerer Zeit nicht mehr empfehlenswert.

Die Bewertungen für Alaska-Seelachs, aus dem unter anderem Fischstäbchen hergestellt werden, hätten sich im Vergleich zu den Vorjahren verbessert. Kommt der Fisch aus der zentralen Beringsee sei er aufgrund des guten Fischereimanagements „empfehlenswert“, hieß es. „Die Hauptbestände des Alaska-Seelachs sind gesund und die Ware am deutschen Markt fast ausschließlich MSC zertifiziert, was die Rückverfolgbarkeit und Legalität der Produkte sicherstellt“, sagte WWF-Fischereiexperte Mark Heuer.

Daneben seien regionale Karpfen und Forelle aus Bio-Zucht noch immer uneingeschränkt zu empfehlen. Auch gegen Miesmuscheln aus Hänge- und Pfahlkulturen ist laut WWF nichts einzuwenden. Wer Lachs essen möchte, greife am besten auf Wildlachs aus Alaska zurück. Der vom Aussterben bedrohte Aal, Granatbarsch, Rochen und Hai, der oft als Schillerlocke angeboten wird, gehöre hingegen gar nicht auf den Teller. Auch von Fisch aus zerstörerischer Grundschleppnetzfischerei sollten Verbraucherinnen und Verbraucher die Finger lassen.

Auf Basis des Fischratgebers bietet der WWF jetzt auch einen Sushi-Ratgeber zum Download an. Der Ratgeber nimmt 13 typische Sushi-Zutaten aus dem Meer unter die Lupe.

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5 Kommentare

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  • Alaska-Seelachs ?



    Alaska-Seelachs ?

    Wissen sie was Alaska-Seelachs ist ?

    Ein Maketing-Trick.



    Ein reines Kunstprodukt.

    Hinter Seelachs verbirgt sich ein Fisch den die meisten als "Dorsch", "Köhler" oder "Kabeljau" kennen.

    Besonders "Kabeljau"-Fänge aus den nördlichen Gefilden wird als Alaska-Seelachs auf den Markt gebracht.

    Und der Kabeljau (aka Dorsch) ist ebenso gefährdet wie Hering und Makrele:

    www.tagesschau.de/...chung-wwf-100.html

  • Das ist gut zu wissen!

  • Man kann sowieso keinen Fisch mehr essen: hohe Belastung mit Mikroplastik, Anreicherung von Quecksilber, Blei, Cadmium im Gewebe der Fische , dem MSC Siegel (und auch anderen Siegeln zur angeblich nachhaltigen Fischerei) ist absolut nicht zu trauen (dazu gibt es diverse Studien und Dokus, die Aussage des WWF sollte hier nicht so unkritisch übernommen werden), dazu die hohen Umweltschäden durch Überfischung und Schleppnetze. Fische aus großen Aquakulturen haben oft die gleichen Probleme wie in jeder Massentierhaltung: Krankheiten und Tierleid, hoher Einsatz von Antibiotika, hoher Energiebedarf und Umweltschäden

  • Es wird abgeraten vom Hering aus dem "Nordostatlantik". Wer Hering essen wolle, dem wird "Nordseehering" empfohlen.

    Aber die Nordsee ist Teil des Nordostatlantik.



    www.fischbestaende...te/nordostatlantik

    Wie soll man das also verstehen?

  • Die desaströsen Fischbestände sind die Folge einer desaströsen Naturschutzpolitik.



    Politiker lassen sich beraten von der Fischerei-Lobby und von Wissenschaftlern.



    Da Fischer und Fischindustrie mächtig auf den Putz hauen, werden die Empfehlungen aus der Forschung auf unbestimmte Zeit vertagt.