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Konzertempfehlungen für BerlinEklektisch in die Gegenwart

Die Asian Dub Foundation spielt den Sound besserer Zeiten, auch Brass Riot trieb der Aktivismus auf die Bühne. Eher auf Höhe der Zeit: Nubya Garcia.

Die Saxophonistin und Flötistin Nubya Garcia kommt ins Gretchen Foto: Danika Lawrence

W enn die Gegenwart immer unerträglicher wird, lockt ein kleiner blast from the past – ein Gruß aus Zeiten, in denen sich zum Beispiel die Poplinke gern der Illusion hingab, gesellschaftlich wirkungsmächtig zu sein. Ob man die Londoner Combo Asian Dub Foundation dieser Szene im engeren Sinne zurechnen mag, sei dahingestellt.

Auf jeden Fall war das Aktivistentum ihr Ding – wobei sie mit ihrer Mischung aus dubbigen Bässen, südasiatischen Rhythmen und Slogans in Frankreich deutlich besser ankamen als in ihrer Heimat. Wofür sie im heutigen Kontext stehen – gerade britische Linke outen sich ja leider häufig auch BDS-Freunde – kann man beim Berliner Auftritt anlässlich des 30-jährigen Bandjubiläums selbst herausfinden. Am Dienstag im SO36 (18.2., 20 Uhr, Tickets kosten im VVK 33,60 Euro).

Nochmal London, aber mehr auf der Höhe der Zeit: Die tolle Saxofonistin und Flötistin Nubya Garcia kommt nach Berlin, um ihr im September 2024 erschienenes Album „Odyssey“ live vorzustellen. Ihre euphorisierende Show beim XJAZZ-Festival 2022 im Festsaal Kreuzberg ist unvergessen – wenn es nur halb so gut wird, wäre das immer noch beglückend genug.

Sie steht für Jazz, aber eben der gegenwartssatten Art. Garcia, die durch ihren Auftritt auf dem genredefinierenden Sampler „We Out Here“ (2018) international bekannt wurde, ist eine zentrale Figur der London Jazz Explosion.

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Doch in ihrem Sound steckt einiges mehr: im aktuellen dritten Album etwa Dub, Soul und R'n'B. Bei allem Eklektizimus: Beliebig klingt diese Mischung nie, anschauen kann man sie sich am Freitag im Metropol (21.2., 20.30 Uhr, Tickets für 34 Euro gibt es hier).

Am Dienstag präsentiert dann die Combo Brass Riot ihren so explosiven wie vergnüglichen Mix aus Punk, Jazz und Elektronik – nicht auf einer der Demos, bei denen die aktivistische Band immer wieder gerne spielt, sondern im Gretchen. Ursprünglich fanden die beiden Saxophonisten Constantin von Estorff und Carl Weiß und der Schlagzeuger Simon Sasse übrigens als Straßenmusiker in Lüneberg zusammen (25.2., 20 Uhr, Tickets im VVK 15,50 Euro).

Nochmal hybriden Jazz gibt es am Donnerstag im Privatclub. Die fünfköpfige Band Black Flower aus Belgien zitiert aus der äthiopischen Tradition und verbindet das mit westafrikanischen Afrobeat-Einflüssen oder orientalischen Sounds – womit sie sich eine recht prominente Fangemeinde von Gilles Peterson bis zum Gaslamp Killer erspielt haben (27.2., 20 Uhr, Tickets im VVK 27,15 Euro).

Einen ganz anderen, aber ebenfalls energiegeladenen undhybriden Sound gibt es am Freitag im West Germany. Dort interpretiert das Münchner Trio Sinem mehr oder minder traditionelles türkisches Liedgut mit reichlich Postpunk-Energie.

In so intimem Rahmen wie zum anstehenden Albumrelease von „Köşk“ erlebt man die Band bestimmt so schnell nicht mehr (28.2., 21 Uhr, Tickets für 14-19,50 Euro gibt es hier).

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