Kundgebung vor Café in Charlottenburg: Protest statt Porridge
Beschäftigte eines Charlottenburger Cafés kämpfen für bezahlten Urlaub und pünktliche Lohnüberweisungen. Unterstützung kommt von der Gewerkschaft FAU.
Nun wehren sich einige ehemalige Beschäftigte. Vor dem Lokal steht am Sonntagnachmittag eine Gruppe von Menschen mit grellen Westen und Fahnen der Basisgewerkschaft FAU. In ihren Redebeiträgen kritisieren die Demonstrierenden den Arbeitgeber: „Wir wurden nicht für unsere Urlaubstage bezahlt, wie es gesetzlich vorgeschrieben ist“, sagt ein Redner. Zudem sei der Lohn oft nicht pünktlich oder nur teilweise ausgezahlt worden, so die Vorwürfe.
Die Angestellten hatten sich deshalb schon vor einiger Zeit an die FAU gewandt. Die hat das Unternehmen verklagt; es sollte verpflichtet werden, den Lohn unverzüglich zu zahlen. Vor einer Entscheidung des Arbeitsgerichts wurde eine außergerichtliche Einigung zwischen Unternehmen und Beschäftigten geschlossen. Doch die früheren Beschäftigten werfen ihrem Arbeitgeber vor, diese nicht eingehalten und die Löhne bis heute nicht vollständig ausgezahlt zu haben.
„Die Kolleg*innen sind nicht allein“
Neben dem juristischen Weg setzt die FAU immer auch auf die „direkte Aktion“: Mit Kundgebungen und Demonstrationen soll Druck aufgebaut werden, bis das Unternehmen die Löhne zahlt, die den ehemaligen Beschäftigten zustehen. „Damit machen wir auch deutlich, dass die betroffenen Kolleg*innen nicht alleine sind, sondern die Solidarität anderer Kolleg*innen erfahren“, betont ein FAU-Mitglied gegenüber der taz.
Nun hofft die Gewerkschaft, dass das Unternehmen schnell einlenkt. Sollte das nicht geschehen, will die FAU nach eigenen Angaben die Eskalationsstufe im Arbeitskampf erhöhen. Mit ihren Aktionen und Klagen hatte die Gewerkschaft in den vergangenen Jahren gerade in der Gastronomiebranche immer wieder Erfolg.
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