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Pressefreiheit in IndienInvestigativer Journalist tot in Klärgrube aufgefunden

Der indische Journalist Mukesh Chandrakar berichtete über Korruption. Am Neujahrstag verschwand er. Jetzt wurde seine Leiche gefunden.

Mukesh Chandrakar Foto: Privat/Facebook

Mumbai taz | Am Neujahrstag verschwand Mukesh Chandrakar spurlos. Wenige Tage darauf wurde nur noch die Leiche des indischen Journalisten gefunden: in einer neu aufgeschütteten Klärgrube auf dem Gelände einer Straßenbaufirma in der ostindischen Stadt Bijapur. Beamte hatten sein Mobiltelefon geortet und stießen so auf ihn. Nach Angaben der Polizei wies die Leiche schwere Verletzungen auf.

Chandrakar, Anfang 30, arbeitete freiberuflich als TV-Reporter und betrieb einen beliebten hindisprachigen Youtube-Kanal. Vor seiner Ermordung berichtete er über mutmaßliche Korruption bei öffentlichen Bauprojekten, was ihm zum Verhängnis werden sollte. Eine Karikatur zu seinem Gedenken zeigt eine blutige Straßenwalze. Andere, wie der Content Creator Arpit Sharma, kommentieren den Mord mit den Worten: „Kein Wunder, dass wir auf Platz 159 der Rangliste der Pressefreiheit [von Reporter ohne Grenzen] stehen. Ruhe in Frieden Mukesh Chandrakar.“

„Ein hervorragender Feldreporter wurde in Chhattisgarh brutal ermordet, offenbar als direkte Folge seines mutigen Journalismus“, bedauert der Medienschaffende Neelesh Misra. „Sein Mörder war tief genug in das System verstrickt, um zu wissen, dass er selbst in einem kleinen Ort, in dem nichts so leicht geheim bleibt, mit einer brutalen Hinrichtung davonkommen würde“, meint er. Und: „Hätte es die mediale Empörung nicht gegeben, wäre die Geschichte im Sumpf der verrottenden Wahrheit begraben worden.“

Mehrere Journalistenverbände äußerten sich bestürzt und betonten, dass gerade Jour­na­lis­t:in­nen in Kleinstädten und im ländlichen Raum besser geschützt werden müssten. Der indische Presserat Press Council of India forderte von der Regierung des Bundesstaates Chhattisgarh, in dem sich der Fall ereignete, einen Bericht über den Sachverhalt.

Journalismus mit Leidenschaft

Unterdessen wurden drei Personen im Zusammenhang mit dem Tod verhaftet, darunter sollen sich zwei Angehörige befinden. Einer der Hauptverdächtigen, der Grundstückseigentümer Suresh Chandrakar, ebenfalls ein Verwandter, befindet sich auf der Flucht.

Nach der Empörung über den Mord versprach die BJP-Regierung in Chhattisgarh Gerechtigkeit. Arvind Kejriwal von der oppositionellen AAP nannte den Fall eine „düstere Erinnerung an die Gefahren, denen Journalisten ausgesetzt sind, die es wagen, Korruption aufzudecken und die Wahrheit zu sagen“. In den vergangenen 10 Jahren wurden knapp 30 Morde an Jour­na­lis­t:in­nen in Indien gemeldet.

Für Chandrakars Bekannte, Freunde und Kollegen steht allerdings seine Persönlichkeit im Vordergrund: „Für mich verkörperte Mukesh Tapferkeit“, sagt die indische Akademikerin Dipankar Ghose. Und fügt hinzu, dass Medienorganisationen, für die er arbeitete, ihn nicht einmal für sein Benzin bezahlten. Dennoch: „Mukesh liebte den Journalismus mit Leidenschaft. Wenn er dabei war, war nichts unmöglich. Er war immer mitfühlend mit den Menschen, über die er berichtete.“

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2 Kommentare

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  • Furchtbar tragisch und widerwärtig. Mein Beileid!



    Danke für die Berichterstattung!

  • Das einzige "Glück" ist, dass er keine Frau war.

    Sonst wären die Umstände seiner Ermordung so grauenhaft gewesen, dass man nicht näher drüber berichten konnte.

    Modis Indien in 2 Worten zusammengefasst: "Jyoti Singh".