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Geldüberweisungen von GeflüchtetenDeutschland profitiert auch

Gastkommentar von Sabine Zinn

Um private Geldüberweisungen von Geflüchteten tobt eine politische Debatte. Doch auch nach Deutschland fließt Geld. Allein 2023 waren es 20 Milliarden US-Dollar.

Bezahlkarte für Geflüchtete: laut einer aktuellen Studie überweisen nur 7 Prozent der Geflüchteten Geld ins Ausland Foto: Andreas Arnold/dpa

D as Ende des Assad-Regimes in Syrien befeuert die Debatte über die Geflüchteten in Deutschland weiter. Häufig schwingt hierbei die Sorge mit, dass Sozialleistungen in Form von sogenannten Remittances, also privaten Rücküberweisungen, ins Ausland weitergeleitet werden. Um das zu verhindern, führten mehrere Bundesländer bereits eine Bezahlkarte für Geflüchtete ein. Die tatsächlichen Zusammenhänge sind jedoch, wie so oft, deutlich vielschichtiger.

Richtig ist, wie unsere aktuelle Studie zeigt, dass nur 7 Prozent der Geflüchteten Geld ins Ausland überweisen. Richtig ist aber auch, dass Deutschland im Jahr 2023 mit einem Überweisungs­volumen von 24 Milliarden US-Dollar auf Platz vier der weltweit größten Senderländer privater Geldüberweisungen ins Ausland kam.

Doch Deutschland ist nicht nur ein bedeutender Absender, sondern auch ein zentraler Empfänger von Remittances: Im selben Jahr flossen 20 Milliarden US-Dollar aus dem Ausland nach Deutschland.

Ein Großteil der Transfers stammt aus Ländern mit enger wirtschaftlicher Verflechtung: Im Jahr 2021 kam fast die Hälfte aller Remittances nach Deutschland aus nur sieben europäischen Ländern. Die USA – der weltgrößte Sender privater Geldtransfers – steuerten 15 Prozent bei.

Sabine Zinn

ist Vize-­Direktorin des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) im DIW Berlin

Unterstützung und Investition

Dass auch aus ärmeren Volkswirtschaften wie der Türkei (8 Prozent) oder Italien (6 Prozent) große Summen nach Deutschland fließen, mag zunächst überraschen. Doch viele Menschen, die nach Deutschland ziehen, benötigen zusätzliche Unterstützung aus der Heimat – etwa für Studien­gebühren oder Lebenshaltungskosten. Zudem dürften viele Menschen im Ausland dazu bewegt sein, hier zu investieren, etwa in Immobilien oder andere Anlageformen.

Die Debatte über private Geldüberweisungen ins Ausland sollte daher immer auch den erheblichen Nutzen beleuchten, den Deutschland selbst aus den Zuflüssen aus dem Ausland zieht. Die Milliardenbeträge, die jährlich nach Deutschland fließen, werden hier konsumiert oder investiert und tragen damit wesentlich zur wirtschaftlichen Stabilität und nachhaltigen Entwicklung bei.

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1 Kommentar

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  • Man sollte dabei immer an den Spruch von Karl Lagerfeld denken: "Man muss das Geld zum Fenster rauswerfen, damit es zur Tür wieder reinkommt." Das ist etwas, was die meisten Deutschen ganz schlecht beherrschen. Sie lieben halt ihre "schwäbische Hausfrau", die das nie tun würde.

    Will sagen: Natürlich überweisen Menschen, die hierher gekommen sind, gerne Geld an ihre zu Hause gebliebenen Eltern, Großeltern, Geschwister usw. Dieses Geld sollte man als Werbungskosten betrachten. Der Ruf Deutschlands wird dadurch nachhaltig gestärkt. Wahrscheinlich fließt ein Teil dieses Geldes über Umwege ohnehin wieder nach Deutschland, weil davon deutsche Produkte gekauft werden.