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Nach Messerattacke in AustralienErmittler suchen nach Motiv

Laut der ermittelnden Polizeichefin habe es der Täter „offensichtlich“ auf Frauen abgesehen gehabt. Fünf der sechs Getöteten sind weiblich. Und nun?

Eine Frau und ein Mädchen legen Blumen nahe dem Tatort in Sydney ab Foto: Mark Baker/ap

Melbourne/Berlin ap/taz | Nach dem tödlichen Messerangriff in einem großen Einkaufszentrum in der australischen Küstenmetropole Sydney gehen die Ermittler der Frage nach, warum der Täter überwiegend Frauen attackierte. Karen Webb, die Polizeichefin des Bundesstaats New South Wales, sagte am Montag, im Bemühen, Näheres über ein mögliches Motiv zu erfahren, werde die Familie des 40-jährigen Angreifers Joel C. befragt. Überwachungsaufnahmen aus dem Einkaufszentrum Westfield Bondi Junction, das in der Nähe des weltberühmten Bondi Beach liegt, hatten gezeigt, wie C. Frauen angriff.

Bei dem Messerangriff am Samstag wurden sechs Menschen getötet, fünf davon Frauen

„Die Videos sprechen für sich, oder nicht?“, sagte Webb. „Es ist für mich und für die Ermittler offensichtlich, dass dies ein Bereich ist, der von Interesse ist: Der Täter hatte es auf Frauen abgesehen und mied die Männer.“ Bei dem Messerangriff am Samstag wurden sechs Menschen getötet, fünf davon Frauen. Mehr als ein Dutzend weitere Menschen wurden verletzt. Eine Polizistin erschoss den Angreifer. Die Polizei hat einen terroristischen Hintergrund ausgeschlossen und erklärt, der 40-Jährige sei psychisch krank gewesen.

Das mögliche Tatmotiv Frauenhass erinnert an einen ähnlichen Fall in Kanada: Vor bald vier Jahren erstach in Toronto ein Jugendlicher eine 24-Jährige, in seiner Tasche fand sich ein Dokument, das Gewalt gegen Frauen befürwortete. Er wurde schließlich Ende 2023 wegen Terrorismus verurteilt. Kanadische Behörden stuften die „Incel-Bewegung“, zu der er sich rechnete, als „gewalttätig-extremistische Bewegung“ ein.

Der einzige Mann, der bei dem Angriff getötet wurde, war ein pakistanischer Flüchtling, der in der Mall als Wachmann arbeitete. Er war unbewaffnet. Auch die meisten der überlebenden Opfer waren Frauen. Acht von ihnen befanden sich am Montag noch im Krankenhaus, darunter auch die neun Monate alte Tochter einer Frau, die im Krankenhaus ihren Stichverletzungen erlag. Der Zustand des Babys habe sich am Sonntag über Nacht verbessert, teilten die Gesundheitsbehörden mit – von einem kritischen zu einem ernsten Zustand.

Am Montag wehten die Flaggen vor Regierungsgebäuden in Australien auf halbmast, nachdem die Behörden einen landesweiten Trauertag ausgerufen hatten, um die Opfer zu ehren. Die Polizei hatte das Einkaufszentrum am Sonntagabend wieder den Betreibern übergeben. Wann es wieder geöffnet werden sollte, war noch unklar. Die Polizistin Amy Scott, die dafür gerühmt wurde, durch die Erschießung des Angreifers viele Leben gerettet zu haben, sollte am Dienstag von Ermittlern befragt werden.

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1 Kommentar

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  • Incels und ideologisch begründete Gewalt ggn. Frauen sind ein weltweites Phänomen. Und in typischen Macho-Staaten töten die Männer schon mal ihre Ex-Frauen, z.B. gibt es aus Spanien darüber schon lange entsprechende Statistiken. Wie kann da der australische Staat weggucken? Wäre auch ein Argument für paritätisch besetzte öffentliche Institutionen ...