Versicherungen gegen digitale Gefahren: Schutz mit Lücken
Was nützen Versicherungen, die bei Cyberkriminalität helfen sollen? Eine Untersuchung kommt zu einem durchwachsenen Fazit.
„Die Bedrohung im Cyberraum ist so hoch wie nie zuvor.“ Zu diesem Ergebnis kommt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in seinem jüngsten Bericht zur IT-Sicherheit in Deutschland. Die drei größten Bedrohungen für Privatmenschen: Identitätsdiebstahl, Phishing, um Zugriff auf Accounts oder Bankkonten zu bekommen, und Sextortion. Bei dieser Betrugsmasche wird das Opfer dazu genötigt, sich etwa via Videotelefonat nackt zu zeigen, und anschließend mit entsprechenden Bildern erpresst.
Finanztest hat nun 20 Policen untersucht, die Betroffene von Cyberkriminalität absichern sollen. Die Unterschiede sind groß: Einen Rechtsschutz enthielten 5 der Policen. Wenn entstandene Schäden übernommen werden sollen, reichte die Summe von 3.000 bis 20.000 Euro pro Fall.
Manche Versicherungen durchsuchen das Internet, um missbräuchlich verwendete persönliche Daten ihrer Kund:innen aufzuspüren, und versuchen eine Löschung zu erwirken. Andere werden nur dann tätig, wenn die Versicherten selbst einen mutmaßlichen Datenmissbrauch oder rufschädigende Inhalte melden. Auseinander gehen auch die Preise: Zwischen 7 und 212 Euro sollten die Versicherungswilligen jährlich zahlen.
„Wer auf ein paar Regeln achtet, wenn er im Internet unterwegs ist, kommt auch ohne Cyberversicherung durchs Leben“, sagt Michael Sittig von Finanztest. Das Magazin empfiehlt Maßnahmen wie Datensparsamkeit, das Installieren von Updates und das Verwenden unterschiedlicher Passwörter für unterschiedliche Accounts. Aber, so Sittig: „Der Rechtsschutz, den einige Versicherungen bieten, ist sehr nützlich.“ Hier biete jedoch eine reguläre Rechtsschutzversicherung umfassendere Absicherung.
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