Kinder fragen, die taz antwortet: Warum schützt uns das Gesetz nicht?
Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Samuel, 8 Jahre alt.
Lieber Samuel, ja, es wäre toll, wenn uns das Gesetz besser gegen Kriege, den Klimawandel und Fahrraddiebstähle schützen könnte! Zunächst muss ich dich aber enttäuschen. Das Gesetz ist kein Gott und auch sonst kein Wesen mit eigenem Willen. Deshalb hilft es nicht, mit dem Gesetz zu schimpfen oder ihm Schokolade zu versprechen, damit es besser auf uns aufpasst.
Das Gesetz ist nur ein von Menschen gemachtes Werkzeug, mit dem man gute Dinge tun kann und auch schlechte. So wie man mit einem Messer Brot schneiden kann, aber auch jemanden verletzen. Es gibt auch nicht nur ein Gesetz, sondern ganz viele, und in jedem Land gelten andere.
Was aber ist ein Gesetz? Ein Gesetz enthält Regeln, die allgemein gelten. Ein Schulgesetz zum Beispiel regelt in allen Schulen eines Bundeslandes gleich, wer Lehrer werden darf, was die Schüler lernen sollen und was im Zeugnis stehen muss.
Gemacht werden die Gesetze in der Demokratie von Parlamenten aus gewählten Abgeordneten. Falls Bürger die Gesetze nicht gut finden, können sie bei der nächsten Wahl andere Abgeordnete wählen.
Meistens haben die Leute verschiedene Meinungen, ob ein Gesetz gut ist. Junge Menschen haben zum Beispiel andere Interessen als Rentner, Vegetarier wollen etwas anderes als Metzger. Meist hilft es, gründlich über ein geplantes Gesetz zu diskutieren, damit es einen Kompromiss gibt.
Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.
Allerdings nützt das beste Gesetz nichts, wenn es nicht eingehalten wird. In Deutschland ist es zum Beispiel verboten, Kinder zu schlagen. Leider passiert es trotzdem. Die Polizei kann meist nichts dagegen tun, weil sie ja nicht dabei ist. Das Kind kann das aber jemandem erzählen, dem es vertraut, etwa einem Lehrer. Dann können sie zusammen überlegen, was man tun kann, damit das Gesetz eingehalten wird und das Kind nicht mehr geschlagen wird.
Manchmal gibt es auch Streit darüber, was ein Gesetz im konkreten Fall bedeutet. Dann kann ein Gericht gefragt werden, damit es entscheidet, wie ein Schiedsrichter beim Sport.
Bei weltweiten Problemen wie beim Klimawandel ist es besonders schwierig, eine Lösung zu finden, weil sich so viele sehr unterschiedliche Staaten auf gemeinsame Regeln einigen müssen. Aber dass es schwierig ist, heißt nicht, dass es unmöglich ist.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Anschlag in Magdeburg
Auto rast in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Fragestunde mit Wladimir Putin
Ein Krieg aus Langeweile?
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen
Wahlprogramm von CDU und CSU
Der Zeitgeist als Wählerklient