Kulturpass geht an den Start

18-Jährigen steht ab heute Freibetrag für Kultur zur Verfügung

Wer in diesem Jahr 18 Jahre alt wird, hat einen nicht unerheblichen Teil seiner Teenagerzeit zu Hause verbringen müssen. Kultur fand pandemiebedingt zumeist im engen Radius des Kinderzimmers, vor dem Bildschirm statt. Mit dem Kulturpass verfügen ab heute alle in Deutschland lebenden jungen Erwachsenen, die 2023 18 geworden sind, über einen Betrag von 200 Euro, sobald sie die gleichnamige App herunterladen. Die Registrierung erfolgt mittels Online-Ausweis-Funktion des Personalausweises, bei EU-Ausländer:innen und Drittstaatsangehörigen reicht die eID-Karte bzw. der elektronische Aufenthaltstitel aus. Jeweils am 18. Geburtstag der Nut­ze­r:in­nen schaltet sich das Angebot frei. Das Guthaben ist zwei Jahre lang gültig.

Eingelöst werden kann der Betrag für Ausstellungs-, Theater-, Kino- und Konzertbesuche, aber auch für Materielles wie Bücher, Vinyls oder Musikinstrumente. Das Angebot ist nachfrageorientiert. Man habe sich bewusst dagegen entschieden, beispielsweise nur Arthouse-Kinos aufzunehmen, sagt Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne), das habe auch bei der Jugendkulturkarte in Berlin nicht gut funktio­niert. Große Anbieter wie Cinemaxx fänden sich so zwar darunter, Onlineplattformen wie Amazon oder Spotify hingegen nicht, da gezielt lokale Angebote gestärkt werden sollen. Erreichen will man insbesondere jene Jugendliche, die bislang wenig Zugang zu Kultur haben. Dafür gehe man „ungewohnte Wege“ und werde den Kulturpass auf Social-Media-Plattformen wie Tiktok und Instagram bewerben.

Über 4.800 Anbieter haben sich bisher auf der App registriert, Roth rechnet jedoch damit, dass diese Zahl noch wächst. In Frankreich, wo seit zwei Jahren mit dem „Pass Culture“ ein ähnliches Angebot gilt, geben die Jugendlichen ihr Budget vor allem für Bücher, Comics und die dort sehr beliebten Mangas aus, so Roth. An zweiter Stelle stehen die Kinos. Als Erfolg verbuche die Staatsministerin den Kulturpass, wenn sich 60 Prozent der etwa 750.000 18-Jährigen beteiligten. In diesem Fall soll das Angebot künftig möglichst auch auf 15- bis 17-Jährige ausgeweitet werden.

Julia Hubernagel