: Das sind die zentralen Bildungsbaustellen
Lehrkräftemangel Aktuell sind an deutschen Schulen nach Angaben der Länder rund 12.000 Stellen unbesetzt. Lehrerverbände beziffern die Zahl der fehlenden Lehrkräfte auf das Vierfache. Wegen der demografischen Entwicklung – steigende Schülerzahlen, anstehende Pensionswellen – wird sich der Personalmangel zuspitzen. Dazu kommt, dass sich der Wettbewerb um Personal weiter verschärft: allein wegen des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen, der ab 2026 schrittweise gelten wird. Die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz (KMK), Berlins Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD), geht davon aus, dass der Personalmangel noch mindestens zehn Jahre andauern wird.
Soziale Ungleichheit Im Oktober hat der IQB-Bildungstrend alarmierende Daten veröffentlicht. Im Vergleich zu 2016 haben sich Viertklässler:innen in Deutschland in den Kernfächern Deutsch und Mathe deutlich verschlechtert. In Mathe verfehlt heute jede:r vierte die Mindeststandards, in Rechtschreibung sogar jede:r dritte. Davon betroffen sind vor allem Kinder aus sozioökonomisch schlechter gestellten Familien. Die Studie kritisiert, dass der Einfluss des Elternhauses auf die schulischen Leistungen sogar gestiegen ist. Seit dem „Pisa-Schock“ 2001 haben Bund und Länder es nicht geschafft, die soziale Ungleichheit im Bildungssystem dauerhaft zu mindern.
Digitalisierung Für die Digitalisierung der Schulen hat der Bund in den vergangenen Jahren viel Geld bereitgestellt: 5 Milliarden Euro für den sogenannten Digitalpakt Schule. In der Pandemie sind noch einmal 1,5 Milliarden Euro dazugekommen, je 500 Millionen für Schuladministrator:innen, Lehrer:innenlaptops und mobile Endgeräte für bedürftige Schüler:innen. Dennoch kommt die Digitalisierung teils nur schleppend voran. Bis Sommer 2022 hat nach Angaben der KMK nur jede zweite Schule bundesweit vom Digitalpakt profitiert, in manchen ländlichen Gebieten ist bis heute noch nicht einmal Glasfasernetz verlegt. Im Mai 2024 aber endet der Digitalpakt. Die Ampel hat zwar eine Neuauflage versprochen – Absprachen mit den Ländern hat es dazu aber noch nicht gegeben.
Abbrecherquoten Seit Jahren stagniert der Anteil der Jugendlichen, die die Schule ohne Abschluss verlassen. Das belegen auch die jüngsten Zahlen der Bertelsmann Stiftung aus der vergangenen Woche. Im Jahr 2021 standen rund 47.500 Schüler:innen am Ende ohne Hauptschulabschluss da – das entspricht einem Anteil von 6,2 Prozent. Besonders gefährdet sind laut der Studie Jungen mit nichtdeutscher Staatsangehörigkeit. Laut dem Nationalen Bildungsbericht findet nur ein Viertel der Jugendlichen ohne Schulabschluss später auch einen Ausbildungsplatz. Bei denen, die mindestens die Mittlere Reife schaffen, sind es hingegen mehr als 80 Prozent.
Einheitliche Standards Seit Jahren schneiden Abiturient:innen aus Ländern wie Thüringen deutlich besser ab als der Rest. 2017 urteilte das Bundesverfassungsgericht, dass die Länder das Abitur stärker vereinheitlichen müssten, um ein faires Aufnahmeverfahren an den Hochschulen gewährleisten zu können. Dazu haben die Länder bislang unter anderem einen gemeinsamen Pool für Abituraufgaben in den Fächern Deutsch, Englisch, Französisch und Mathematik eingeführt. Die KMK will das Abitur jetzt weiter vereinheitlichen, zum Beispiel bei der Anzahl der Leistungskurse. Einen entsprechenden Beschluss will die KMK an diesem Donnerstag fassen. (rp)
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