Urteil zu VW-Abgasskandal: Dieselstinker verboten

Die Entscheidung gegen Thermofenster ist lange überfällig. Gesundheitsschädliche Abgase müssen auch bei geringen Temperaturen gefiltert werden.

Autoverkehr im winterlichen Ruhrgebiet

Autoverkehr im winterlichen Ruhrgebiet Foto: Jochen Tack/imago

Einer der größten Skandale der deutschen Autogeschichte könnte mit dem Urteil des Landgerichts in Schleswig ein Ende finden. Millionen von Autos fuhren bekanntlich über Jahre hinweg mit dreckigen Dieselmotoren auf den Straßen und bliesen deutlich mehr an giftigen Stickstoffoxiden in die Luft, als zugelassen war.

Dass das Problem aber nicht mit einem Software-Update gelöst werden kann, das VW auf die betroffenen Autos aufspielte, hat nun ein Gericht bestätigt und damit gegen das Kraftfahrt-Bundesamt entschieden, das die Autos damit für den Straßenverkehr zugelassen hat. Und das ist richtig so. Denn nicht genug, dass Autohersteller hierzulande bis zum Auffliegen des Dieselskandals vor sieben Jahren offen betrügerisch gehandelt haben.

Dass weiterhin sogenannte Thermofenster in die Fahrzeuge eingebaut werden, die gesundheitsschädliche Abgase bei bestimmten Temperaturen – wenn überhaupt – nur unzureichend herausfiltern, ist nicht mehr als ein fauler Kompromiss. Es sollte ein bisschen nachgebessert werden, aber eben nicht so richtig. Sollte das Urteil unangetastet bleiben, kann das für die Autohersteller zwar teuer werden. Schließlich ist von mehreren Millionen Fahrzeugen die Rede.

Doch nach einem Skandal von diesem Ausmaß, der nicht nur VW, sondern eine Reihe weiterer Autokonzerne betrifft, ist eine gründliche Aufarbeitung geboten. Ein Blick in andere Länder zeigt, wie das geht. In den USA etwa sind die Autohersteller seit dem Auffliegen des Betrugs längst dazu verpflichtet, die betroffenen Dieselfahrzeuge so nachzurüsten, dass sie auch die gängigen Vorschriften vollumfänglich einhalten.

Dass das Kraftfahrt-Bundesamt die Dieselfahrzeuge hierzulande mit einem unzureichenden Software-Update wieder für den Straßenverkehr genehmigt hat, dürfte in einem letzten Schritt auch den Autoherstellern schaden. Denn das durch den Skandal eingebüßte Vertrauen kann so sicher nicht wiederhergestellt werden. Zwar wurde etwas geändert, aber nicht genug.

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